Fabrikation der Schwefelsäure. Von Robert Hasenclever, Fabrikdirector in Stolberg. Nur in wenigen Zweigen der chemischen Technologie dürften gleiche Fortschritte constatirt werden können, wie sie in der Schwefel- säureindustrie in den letzten zehn Jahren stattgefunden haben. Eines theils hat sich die Production in quantitativer Beziehung ungemein entfaltet durch die gesteigerte Fabrikation von Soda, Potasche und Mineraldünger, durch die künstliche Darstellung des Alizarins und die Nitroglycerinbereitung etc., anderenteils aber hat auch die Methode der Fabrikation der Schwefelsäure wesentliche Veränderungen erfahren. Während frühere Arbeiten vorzugsweise darauf gerichtet waren, neue Verfahrungsarten und Apparate für die Darstellung der Schwe felsäure aufzufinden, ist man in den letzten Jahren hauptsächlich bemüht gewesen, neue Bezugsquellen für schwefelige Säure ausfindig zu machen, die Verbrennungsöfen zu verbessern und den nun seit einem Jahrhundert benutzten Process in den Bleikammern theoretisch aufzuklären, um ihn in der Praxis zu vervollkommnen. Ausser den hierauf bezüglichen Mittheilungen verschiedener Che miker und Techniker in den Zeitschriften sind folgende, die Schwefel säurefabrikation betreffende Werke erschienen: 1. M. J. Kolb, Etüde sur Ja fabrication de l’acide sulfurique con- sideree au point de vue theorique et technologique. Lille 1865. 2. Dr. C. A. Winkler, Untersuchungen über die chemischen Vor gänge in den Gay-Lussac’schen Condensationsapparaten der Schwefelsäurefabriken. Freiberg 1867. 3. Handbuch der chemischen Technologie, herausgegeben von P. A. Bolley, II. Band, 1. Gruppe von Dr. P. Schwarzenberg. Braunschweig 1869. 4. I 1 . Bode, Beiträge zur Theorie und Praxis der Schwefelsäure fabrikation. Berlin 1872.