38 Deutschland auf der Wiener Weltausstellung 1873. kation, der Glasindustrie — war der Versuch einer Vereinigung säinmt- licher deutschen Aussteller unternommen. Die Erze und Kohlen ge wissei Gi ubenbezirke, die landwirtschaftlichen Erzeugnisse grösserer Gebiete von gleichartiger Cultur waren in beschränkteren Bildern zu sammengefasst. Aus der Tuch-, Leinen- und Seidenindustrie, aus der Lederfabrikation, aus der Metallwaaren- und Kurzwaarenindustrie fan den sich mit mehr und weniger Glück die Erzeugnisse gewisser, durch ein bestimmtes, industrielles Gepräge bekannter, Districte und Orte in gemeinsamen Aufstellungen vereinigt. Es war nicht immer leicht, die spröden Elemente in dieser Weise zusammenzubringen; nur in wenigen Fällen brach das Bewusstsein von dem Bedürfniss der Gemeinsamkeit bis zur eigenen Initiative durch. Meistens musste amtlicherseits die Anregung dazu gegeben, nicht sel ten der Hinweis auf ihre Vortheile durch Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Auch darin, dass Deutschland zum ersten Male mit seinen Erzeug nissen in nationaler Gemeinsamkeit auftreten sollte, lag für die an den Ausstellungsplan sich knüpfenden Arbeiten eine Erleichterung nicht. In so manchen Kreisen hatte man, von der Wärme des nationalen Ge dankens erfasst, der Gemeinsamkeit des Unternehmens freudig zuge stimmt. Als diese sich aber in ihren, dem Einzelnen nicht immer bequemen, seinen Interessen nicht immer vortheilhaften Folgen ent wickelte, als so mancher District, der auf früheren Ausstellungen durch die staatliche Absonderung hatte glänzen können^, sich nun in das gi osse Ganze verschmolzen fand, und als gleichzeitig mit der grösseren Entfernung der Gesammtleitung das Verständniss für deren Aufgaben dem einzelnen Aussteller erschwert wurde — da traten Bedenken und Empfindlichkeiten hervor und manch’ Einer erinnerte missmüthig an die Vortheile, welche auf früheren Ausstellungen die Scheidung der deutschen Staaten ihm gewährt hatte. Es bedurfte der vereinigten Bemühungen der Centralcommission und der Landescommissionen, um eine unbefangenere Auffassung zur Geltung zu bringen, bis endlich der Erfolg der Ausstellung jene Stimmungen verdrängte. An die Feststellung des Gesammtplanes konnte erst gedacht wer den, als Lage und Einrichtung der deutschen Ergänzungsbauten eini- germaassen sich übersehen Hessen. Darüber war der October 1872 herangekommen. _ ihrerseits die Einheit der gesammten Ausstellung möglichst wenig zu stören, war die Centralcommission bemüht, in den Haupt anordnungen des Planes die programmgemässe Gruppentheilung fest zuhalten, so wenig dieselbe praktisch befriedigen konnte. Allein schon die Lage und Grösse der von Oesterreich überwiesenen Räume und mehr noch die Zerstreuung eines beträchtlichen Theiles der Ausstellung in kleine Ergänzungsbauten, steckten ihrem Bemühen enge Grenzen.