374 Gruppe VIII. Holz - Industrie. \ on denjenigen Ausstellern , welche die Darstellung von Zimmer einrichtungen in dem angedeuteten Sinne durchgeführt oder doch mit richtigem Verständniss angestrebt hatten, gehörte die Mehrzahl der österreichischen Abtheilung an. Bernhard Ludwig bot mit seinem Speisezimmer und der Schlafstube die hervorragendste Leistung. Eine Anzahl Wiener Tapeziere wetteiferten in der Einrichtung von Schlaf zimmern, einer derselben — Bamberger — bot ein im Ganzen schick- lich eingerichtetes Rauchzimmer, Alois Fuchs die recht gelungene Einrichtung eines Comptoirs. Unter den Engländern zeigten Jackson & Graham ein vollstän dig ausgestattetes Schlafgemach, dessen gothisirende Möbel von lichtem Eichenholz in ihrer noblen Einfachheit neben den Paradestücken die ser Firma sich Geltung zu verschaffen wussten. Die Abtheilung der Franzosen bot dieses Mal nichts Einheitliches von Bedeutung. Der Eindruck der Prunkzimmer ihres Generalcommis- sariats und ihres Commissionshauses litt unter der Mannigfaltigkeit der von den verschiedensten Firmen beigesteuerten Einrichtungsstücke. Eines der Zimmer im Pavillon der Commission war in einheitlicher Absicht im Stile Louis XVI. ausgestattet, aber unerfreulich, da seine, weniger auf dem Holzmobiliar als auf den Ueberzügen der Sitzmöbel und den Tep pichen beruhende Gesammtwirkung sich durch ihre harte, ja schreiende Buntheit von der zarten Farbenstimmung des echten Louis XVI. entfernte. Die deutsche Abtheilung hätte Besseres in dieser Richtung bieten können, wenn den Intentionen der Fabrikanten eine von feinerem Ge schmack geleitete Beaufsichtigung der Aufstellung entsprochen hätte. Ein Speisezimmer von der „Breslauer Actiengesellschaft für Möbel-, Parquets- und Holzbauarbeit“ Hess an Vollständigkeit der Einiichtung nichts zu wünschen, litt aber unter der nüchternsten Schmucklosigkeit der Schaustellung. Die drei Völkert’schen Mobi lere —. Herrenzimmer, Salon , Schlafstube — hätten eine Berücksich tigung ihrer grundverschiedenen coloristischen Wirkungen und Stil arten durch gesonderte Aufstellung in getrennten Compartimenten gefordert. Auch Anderer beste Absichten Hess die Platznoth, die viel Ungehöriges wirr durcheinanderschob, nicht zur Entfaltung kommen. Eine in jeder Hinsicht bemerkenswerthe Leistung war die Ein richtung des Speisesaales und des Schlafgemaches im Pavillon des Kaisers von Russland. Beide Zimmer waren mit Getäfel, Möbeln, Oefen, \ orhängen und vielerlei Stücken kleineren Hausgeräths auf das Vollständigste und Geschmackvollste einfach vornehm eingerichtet eine Leistung Stange’s in St. Petersburg, derer wir noch des Oefteren erwähnen werden. Die dänische Ausstellung verdankt ihren verdienten Erfolg zum nicht geringen Theil dem Umstande, dass sie vollständige Zimmerein richtungen in verständiger Anordnung vorführte.