398 Gruppe VIII. Holz - Industrie. nicht in solchem Umfange und an solchen Gliedern zu verwenden, dass die vergoldeten Theile Metallappliken zu sein scheinen. Mit vollen detem Geschmack war in dieser Weise das grosse Himmelbett von Cohn, Dämon & Co. in der französischen Abtheilung verziert, die überhaupt die zahlreichsten und feinsten Beispiele für diese Verwen dung des Goldes bot. Wo die Verzierungen eines Möbels vorwiegend Schnitzarbeit sind, werden die Reize mannigfaltiger Färbung vor denen des plastischen Schmuckes zurückstehen, sobald die eingelegte Arbeit vorwiegt, tritt auch das Verlangen nach farbiger Behandlung in seine Rechte. Auch für diese sollte die Naturfarbe des braunen oder gelben Holzes den Grundton angeben. Analog wie der Naturton der ungebleichten Wolle in der orientalischen Teppichweberei das Farbensystem derselben ver bindet, sollte auch bei der Holz-Intarsia ein Naturhauch die bunten Farben Zusammenhalten, daher die Erzielung abstract reiner Farben, wie sie die heutige Chemie an die Hand giebt, nicht das Ziel des Holz färbers sein. Nicht immer wird heute diesem Grundsätze gemäss ver fahren. Die Franzosen Goekler und Diehl, besonders der letztere, boten auffallende Beispiele vom Gegentheil, indem sie Möbel mit ein gelegten buntgefärbten Hölzern oder Elfenbein verziert hatten, die mit derselben Reinheit ihrer Farben das Hereindringen des Todfeindes har monischer Farbenstimmung in den Kunstgewerben, des Anilins, in die Holztechnik illustrirten. Auch bei der italienischen Holz - Intarsia herrschten die künstlich gefärbten Hölzer, und in diesen ein sichtliches Streben nach reinen Farben vor — trotz der herrlichen Vorbilder des Cinquecento zu Siena, Florenz, Bologna und anderen Städten, die auch diese modernen tarsiatori auf den besten Weg leiten könnten, wie sie ihn den intagliatori in legno schon gelehrt haben. Die decorativen Hilfstechniken der Möbeltischlerei. Wir wenden uns nunmehr zu einer vergleichenden Betrachtung der decorativen Hilfstechniken der Möbelindustrie. Unter ihnen ist als die dem Holzstile eigenthümlichste zunächst die Schnitzerei zu betrachten. , Die \ orliebe der Engländer für Ausschmückung ihrer Möbel mit den Hilfsmitteln des Intarso weist neben diesem dem Schnitzwerk nur einen bescheidenen Platz an. Die wenigen Leistungen, welche hier anzuführen wären — wie z. B. die figürlichen Reliefs in den Füllun gen des Cabinets von Gillow — lassen eine Behandlung des Holzes erkennen, welche dieselbe Bemerkung trifft, wie die Mehrzahl der fei nen französischen Holzsculpturen, bei denen die Eigenart des Stoffes und seiner technischen Behandlung zumeist durch eine übertrieben feine Ueberarbeitung verwischt erscheint. Kommt zu dem Wegscha-