Stassfurter Kaliindustrie. 361 felsäure im Sulfatofen) gern genommen wurde; namentlich klagte man darüber, dass die Zersetzung des feinen Salzes beim Uebergiessen mit Schwefelsäure eine zu stürmische sei und dass dadurch, wie durch das spätere, unter theilweiser Bildung von saurem schwefelsauren Kalium erfolgende Zusammenballen der Masse bedeutende Verluste und Stö rungen entständen. Zur Abhilfe dieser begründeten Klagen ist das Verfahren neuerdings in soweit verändert worden , dass das Zerrühren der Carnallite mit kaltem Wasser nicht mehr stattfindet, dieselben viel mehr wie bei dem Umkrystallisiren der Nachproducte der Süsswasser lösungsmethode durch Einströmen von Dampf siedend gelöst werden, wobei dann aus der heissen Lösung ein krystallisirtes, grobkörniges Salz sich ausscheidet. Das so gewonnene Chlorkalium wird durch Uebergiessen — Decken — mit kaltem Wasser von anhängendem Chlormagnesium und dem wenigen beigemengten Chlornatrium gereinigt und liefert ein besonders hochgra diges (98 bis 99 p. C.) Chlorkalium, welches für Darstellung von Potasche, chlorsaurem und chromsaurem Kalium vorzugsweise geeignet und be liebt ist. Die von der Zerlegung des reinen Carnallits fallende Lauge wird nochmals eingedampft und giebt dann einen weiteren Anschuss von Carnallit, der wie der erstgewonnene aufgearbeitet wird. Die bei diesem Eindampfen ausgekochte geringe Menge Bühnensalz — Fisch salz — enthält neben anhaftendem Magnesiumchlorid nur Cblornatrium und Chlorkalium in wechselnden IJdengeh (16 bis 22 p. C. Chlorkalium), aber fast gar keine schwefelsauren Salze. Der Vortheil dieser Methode besteht darin, dass man ohne complicirte chemische Operationen und ohne grossen Verlust beim Decken das gesammte erhaltene Chlorkalium in hochprocentiger Waare erzielt, und dass daher weniger Laugen zu verdampfen sind; dagegen erfordert das Verfahren mehr und compli- cirtere maschinelle Anlagen an Mühlen, Rührwerken etc., sowie sehr heissen, hochgespannten Kesseldampf, dabei schwachem Dampfe die Ver dünnung der ersten Rohlösung zu bedeutend wird und dann zuviel Chlorkalium in der ersten Mutterlauge bleibt. Versuche, welche ge macht wurden, diesem Uebelstande durch Erhitzen der Laugen mit directem Feuer oder mit Dampf in geschlossenen Röhren — Schlan gen — zu begegnen, sind bisher erfolglos geblieben, da hierbei ent weder die Apparate zu sehr leiden oder die Operationen zu sehr ver zögert werden. Wahrscheinlich werden daher 'die beiden Arbeitsmethoden neben einander in Ausübung bleiben; nur für den Fall, dass später Rohsalze mit geringerem Chlorkaliumgehalt als 16 p. C. dauernd verarbeitet werden müssen, hat die Laugenlösung Vorzüge, während es auf .der Hand liegt, dass bei sehr reichen, also zum grossen Theil aus Carnallit bestehenden Rohsalzen die vorherige Reindarstellung des Carnallits unnöthig wird.