366 Gruppe III. Chemische Industrie. Lösung von schwefelsaurer Thonerde beziehungsweise von Chloralumi nium zusetzte, die ausgefällten Laugen, welche namentlich bei Verar beitung von salzsaurer Thonerde bedeutende Mengen (4 Mol. für 1 Mol. Alaun) Chlormagnesium enthalten, geben beim Glühen den grössten Theil ihrer Salzsäure ab, die zur Herstellung von neuen Chloraluminium - lösungen dienen kann. Für die Verwerthung der neuerdings mehrfach in den Handel gebrachten natürlichen Thonerdephosphate (Rodondo- phosphat etc.) sowie der nach Jacobi’s interessanten Extractionsver fahren mittelst schwefliger Säure gewonnenen phosphorsauren Thonerde aus den Rasenerzen dürfte die obige vom Verfasser in Deutschland, von Townsend in England angeregte Methode Bedeutung gewinnen. Eine andere technische Verwendung des Kieserits ist die von Dr. Grüneberg 1 ) in Anlehnung an die Scott’sche Cementbereitung vorgeschlagene Herstellung künstlicher Steinmassen durch Zusatz von Kieserit zu Aetzkalk beziehungsweise Kalkmörtel, über welche indess ■ bisher noch keine Erfahrungen aus der Praxis vorliegen. Ebenso haben die namentlich in den letzten Jahren vielfach wiederholten und er neuten Vorschläge, das Ammoniak aus den Gaswassern und Cloaken wassern durch Gemische von saurem phosphorsaurem Calcium und schwefelsaurem Magnesium zu präcipitiren, zu einem technisch brauch baren Resultate noch nicht geführt. Versuche, welche vom Verfasser dieses bereits 1865 bis 1867 in dieser Beziehung angestellt wurden x ), zeigten, dass die Fällung des Ammoniaksaus den Gaswassern als phosphor saures Ammonium - Magnesium nur eine sehr unvollständige war und scheinen auch alle späteren Vorschläge und zahlreich genommenen Patente diese Schwierigkeit nicht gelöst zu haben, da das als Düng mittelnamentlich für Cerealien sehr brauchbare phosphorsaure Ammonium- Magnesium nirgends in den Handel gelangt ist. C. Schwefelsaures Kaliummagnesium und schwefel saures Kalium. Schon bei Beschreibung der Stassfurter Mineralien resp. Roh salze wurde des Kainits Erwähnung gethan, welcher in seiner rein sten Form ein eigenthümliches Doppelsalz von schwefelsaurem Kalium magnesium und Chlormagnesium (K 2 S0 4 , MgS0 4 , MgCl 2 + 5H 2 0 oder nach Rammelsberg MgSOj.KCl + 6H 2 0) ist und durch län geres Lagern in feuchter Luft unter Verlust von 1 Mol. Chlormagnesium, welches als Lauge abfliesst, schwefelsaures Kaliummagnesium zurück lässt 2 ). Der Kainit kommt indess in den Salzlagern nie in grösseren ] ) Wagn. Jahresber. 1873, 519. 2 ) Die betreffenden Präparate, waren schon in Paris 1867 ausgestellt. 3 ) Es ist dies die von Beichardt unter dem Namen. Schönit als besonderes Mineral bestimmte an feuchten Stössen des Anhaitischen Salzwerkes gefundene secundäre Bildung.