482 Gruppe III. Chemische Industrie. wenn die Aequivalente der in der Schwefellauge befindlichen Hypo- sulfite auf der einen sich zu denen der Polysulfide auf der anderen Seite wie 1 : 2 verhalten; er setzt dabei voraus, dass die Zersetzung dieser Verbindungen durch Salzsäure fast ausschliesslich nach der folgenden Gleichung vor sich gehe: CaS 2 0 3 + 2 Ca Sx + 6HC1 = 3CaCl 2 + 3 H ä 0 + 2 S -f 2xS. Die in dem Bassin gesammelten Laugen werden daher von Zeit zu Zeit einer chemischen Prüfung unterworfen; man bestimmt durch Titrirenmit Jodlösung, vor und nach der Entfernung der Sulfide durch Zinkacetat, die Menge der darin vorhandenen Hyposulfite und Sulfide resp. Sulfbydrate. Die Temperatur der Flüssigkeit in dem Schwefelfällapparat soll nicht unter 40° C. sinken und nicht über 60° C. steigen; im ersten Falle setzt sich der gefällte Schwefel nur schwierig vollständig ab, im zweiten werden grössere Mengen von Gyps gebildet, welche sich dem Schwefel heimischen. Die zersetzten, neutral gewordenen Laugen werden in Klärbassins abgezogen. Der auf dem Boden derselben sich ansam melnde Schwefel wurde früher nach dem Auswaschen getrocknet und direct geschmolzen; jetzt wird derselbe wohl nur noch in der von Schaffner angegebenen und bereits beschriebenen Weise weiter ver arbeitet und gereinigt. Verfahren von Guckelberger. Hr. Guckelberger ist, wie er dem Verfasser mittheilt, lange Zeit durch den Eigenthümern der' Ringenkuhler Fabrik gegenüber eingegangene Verpflichtungen an jeder Veröffentlichung der Ergeb nisse seiner Versuche und an jeder Ausbeutung derselben im eigenen Interesse verhindert worden. Die folgenden Angaben sind daher einem Schreiben entnommen, welches Hr. Guckelberger an den Berichterstatter gerichtet hat. Auch Hr. Guckelberger versuchte bei der Fortsetzung der Versuche, welche Hr. Mond auf seine Veranlassung in der Ringen kuhler Fabrik angestellt hatte, die Oxydation der Sodarückstände direct in den Sodaauslaugekästen auszuführen, indem er die zwischen dem doppelten Boden derselben befindliche erschöpfte Luft von Zeit zu Zeit durch einen Strom Wasserdampf verdrängte. Obschon dieser Versuch von dem gewünschten Erfolg gekrönt war und bei dem nach- herigen Auslaugen eine namentlich an Polysulfiden reiche Lösung gewonnen wurde, so unterliess Guckelberger gleichwohl auf diesen Erfolg ein Verfahren zu gründen, weil die besonderen Verhältnisse der Ringenkuhler Fabrik eine Vermehrung der Anzahl der Sodaauslauge kästen, welche in diesem Falle erforderlich gewesen wäre, nicht ge-