Uran. 841 Patera erhielt hei der Pariser Weltausstellung 1855 ebenfalls als Co-operateur die Preismedaille. V anadingewinnnng. Die beim Auslaugen der mit Soda und Salpeter gerösteten Uran erze mit heissem Wasser erhaltene Lösung enthält nebst einer gerin gen Menge Arsensäure viel Schwefelsäure und den grössten Theil der in dem Uranerze vorhanden gewesenen Vanadin-, Molybdän- und Wolframsäure. Man erhält pr. Centner Uranerz durch Abdampfen dieser Lauge beiläufig 20Pfd.Salz, welches durchschnittlich 0’5 p.C. Vanadin säure enthalten dürfte. Obwohl das Vanadin üherhaupt nicht Gegenstand der technischen Industrie ist, und die geringe Menge, in welcher es vorhanden ist, jede Aussicht auf irgend eine Verwerthung abzuschneiden schien, so wider strebte es doch dem chemischen Gewissen, einige Kilos dieses so seltenen Stoffes, welchen man bereits in Lösung hatte, wieder preiszugeben. Patera machte daher viele Versuche, um diesen Stoff auf billige Weise aus dieser Lauge in Form eines einigermaassen reicheren Pro- ductes abzuscheiden und so der Wissenschaft zu erhalten. Eine Fäl lung mit Barytsalz empfiehlt sich nicht wegen des hohen Schwefel säuregehaltes der Lauge, ebenso scheiterten andere Fällungsversuche an der grossen Verdünnung derselben. Am besten glückte die Fällung mit Galläpfelaufguss 1 ); dieser bringt bekanntlich in neutralen Auflösungen von Vanadinsalzen eine dunkelblaue Färbung hervor, wird die Lösung aber zuerst mit Salz säure schwach sauer gemacht, so giebt Galläpfelaufguss eine schnell verschwindende carminrothe Färbung, welche rasch in Braun übergeht; neutralisirt man nun diese Lösung vorsichtig mit Soda, so erhält man einen blauschwarzen, sehr voluminösen Niederschlag, der sich schnell absetzt und gut abfiltrirt werden kann. Dieser Niederschlag enthält das Vanadin vollständig, ausserdem aber noch Arsen, Molybdän und Wolfram; derselbe wurde getrocknet und geglüht und gab ein sehr reiches Rohproduct, welches dann leicht weiter auf Vanadin zu ver arbeiten war. Carl v. Hauer-) und Safarik 3 ) lieferten Arbeiten über dieses Rohsalz. Dasselbe erhielt auch 1862 auf der Londoner Ausstellung eine Preismedaille. Leider wird dasselbe in neuerer Zeit in Joachimsthal nicht mehr dargestellt. 1 ) Patera, Bericht der Wiener Akad. 1856, XX, 37. 2 ) Hauer, Jouin. f. prakt. Chem. LXIX, 118. 3 ) Safarik, Ann. Chem. Pharm. CIX, 85.