Seidenwaaren. ii Nachbarn vom schönen Comersee sich tapfer bestreben und auf gutem Wege sind, für die Ausfuhr ihrer Produkte sich mehr Bahn zu brechen, als dies bis jetzt der Fall gewesen ist; — was die schöne, tiefschvvarze Färbung und die Haltbarkeit im Gebrauch der Comasker schwarzen Waaren (deren Hauptprodukt) angeht, so glaube ich nicht zu irren, wenn ich behaupte, dass sie den Vorzug vor unsern gewöhnlichen Gros du Rhin verdienen, weniger dagegen in Bezug auf Billigkeit. Auffallend waren die grossen Breiten (bis auf 250 Centimetres) in denen viele schwarze und gefärbte Waaren figurirten. Wenn ich zum Schlüsse meiner Betrachtungen über ausländische Ausstellungen, bei derjenigen der österreichischen Abtheilung noch etwas länger stehen bleibe, so ist es des eigenthümlichen Eindruckes wegen, den mir dieselbe gemacht hat: — Indem mir zufällig von öster reichischen Seidenwaaren vorher nichts zu Gesichte gekommen ist, und ich ebensowenig bis zur Stunde nach unsern Hauptabsatzgebieten auf eine österreichische Konkurrenz gestossen bin, so kam ich in der Vor aussetzung nach Wien, dass Oesterreich wohl nur ein minimer Bruchtheil für die Arbeiten der Jury bilden würde. Wie erstaunt war ich aber, als ich meine Schritte nach dieser Abtheilung lenkte, und in einem Saale, so gross wie unsere ganze Schweiz. Abtheilung vom Seiden- bis zum äussersten Baumwoll-Saale, abgesehen von: 30 Rohseidenproduzenten und 5 Seidenfärbern durch 52 Seidenstoff- und » 20 Seidenband- und Posamenterie-Fabrikanten, eine Fülle von Stoffen jeglicher Art: Gefärbt und schwarz, unis und faijonnes, Ganz- und Halb-Seide, von der leichtesten bis zur allerschönsten schwersten Qualität (z. B. in Qualität und Farben prachtvolle Failles von Reichert’s Söhne) — kurz, was aus Seide nur gemacht werden kann, — hier ausgestellt fand. Wo in aller Welt, wenn ein Jeder dieser Aussteller einen jähr lichen Umsatz von nur Fr. 500,000 macht, kommen, so fragte ich mich, alle diese Erzeugnisse hin. Ich wurde im Laufe der Arbeiten dahin aufgeklärt, dass, mit Ausnahme einigen Exportes nach den Donau- Fürstenthümern und nach dem Orient, dieses ganze Aglomerat von allen möglichen schönen und auch weniger schönen Stoffen, in den Oester- reichischen Landen selbst seinen Absatz findet, und dass mit Ausnahme einer limitirten Anzahl von grösseren Fabriken, wie z. B. diejenigen von F. Reichert’s Söhne, S. Trebitsch & Söhne, Franz Bujatti, Hornbostel, Gebrüder Baader (sämmtlich in Wien), Gebrüder Schmid (Foulards) in Bregenz, — die Mehrzahl in ihrem Geschäftsumsatze nicht auf der Stufe stehen, wie wir einen richtigen Fabrikanten zu taxiren gewohnt sind. Es wird übrigens kein Kenner, der diese Ausstellung mit Aufmerksamkeit anzusehen Zeit und Gelegenheit hatte, verneinen wollen, dass der öster reichischen Fabrikation ein guter Stock von technischen Kenntnissen J> mit ihren Erzeugnissen,