Schlüssel, Schlossriegel etc., römisch. Periode 400 vor Christo bis 500 nach Christo. Vollständig erhaltene römische Schlösser sind auf uns nicht gekommen, da sie bei Auffindung entweder einen formlosen Bostklumpen bildeten, oder so auseinander fielen, dass wir nur Selilosstheile, wie: Schlüssel, Eiegel, Schlossplatten, Schliess- haken, Stifte und Nägel erlangten; ich habe nach der Gestalt der vorhandenen Schlossplatten, Eiegel und Schlüssel ein römi sches Schloss von Eisen (Schloss Nr. 2) reconstruiren lassen, um den Mechanismus der Verschlusseinrichtimg zu versinnlichen. Der Schlüssel, dessen Bart mit verschieden geformten Zacken versehen ist, wird nicht direct in das Schlüsselloch eingesteckt, wie hei unseren modernen Schlössern, sondern schräg nach links eingehakt, dann erst rechtwinklig gestellt und ein wenig ge- R hohen, um den Bart in die zellenartigen Oeffnungen des Schloss riegels zu bringen, der die eingeklemmten Sperrstifte verdrängt, die den Eiegel festhalten. Der Eiegel wird nun durch den Schlüssel nach rechts geschoben, und das Schloss ist geöffnet. An den Schlössern, die in den südlichen römischen Provinzen in Verwendung waren, konnte der Schlüssel, so lange das Schloss geöffnet war, nicht herausgenommen werden. Erst an den Schlössern, die später in den nördlichen Provinzen Vor kommen, wurde die Vorrichtung an der Schlossplatte angebracht, um den Schlüssel zu entfernen; an der Schlossplatte Nr. 125 ist dies deutlich zu ersehen. Der Mechanismus der Schlösser war an vielen sehr sinn reich und complicirt, man betrachte nur die eigenartige Gestal tung der Bärte au den Schlüsseln Nr. 1, 3, 6, 27, 28, 38, 79, $ 80. Die Formen der Schlüssel waren sehr verschieden, und lassen sich nach den A r ergleichen der Fundorte locale Formen bestimmen. Die Formen Nr. 27, 77, 79, 80, 82 kamen nur in den nördlichen Provinzen vor und sind selbstständig entstanden, ohne jeden Ein fluss der südlichen Provinzen. Die Schlüsse] und Schlossbestandtlieile wurden sowohl in Bronze als in Eisen hergestellt, in Gold und Silber sind eben falls einige Exemplare bekannt und eine streng abgrenzende Bronze oder Eisen-Periode lässt sich nicht bestimmen; nur in Noricum scheint die Herstellung aus Eisen eine vorherrschende gewesen