„Wir wissen nicht, an wen wir uns wenden sollen", sagen die Stadtväter. Für die Vermessung hat der Staat eigene Organe auf- gestellt, weshalb sich die Städte wegen Beistellung eines geschulten und tüchtigen Geometers an ihre Landesregierung wenden mögen. Der Ingenieur, der neben dem Geometer unerläßlich ist, muß in der eigenen Stadt gefunden werden, aus den Gründen, die im obigen besprochen sind. Nur die Berufung einer geeigneten künstlerischen Kraft bietet für viele Stadtverwaltungen eine Schwierigkeit, weil die Allgemeinheit der Kunst leider allzu fremd gegenüber steht und über die führenden und werdenden Kräfte und Persönlichkeiten zum eigenen Nachteil gar nicht oder nur ungenügend unterrichtet ist. Diese heute schon empfindlich gewordene Bildungslücke auszufüllen, hat sich unsere „Hohe Warte" unter anderem zur Aufgabe gemacht. Sie wird auf diese führenden und werdenden Kräfte stetig hinweisen und auf alle künstlerischen und kulturellen Aufgaben, die im Laufe unserer Entwicklung an den einzelnen oder an die Allgemeinheit herantreten, aufmerksam machen, Mittel und Wege, Kräfte und Persönlichkeiten nennen, die förderlich sind. Man möge daher ungescheut anfragen. Wir müssen aber auch warnen, wo es not tut. Wir warnen vor allem vor den Bauunternehmern, Bauspekulanten und jenen Baumeistern und Architekten, die nur Stilkopien und groß städtische Bauschablonen hinstellen, wie es neuestens fast in allen Städten zum Verderben der ursprünglichen Schön heit geschehen ist. Wir empfehlen nur den modernen Künstler, der die Lösung aus dem \C^esen der Aufgabe holt und also streng sachlich vorgeht. Der Künstler oder der künstlerische Architekt wird seine Bauhelfer, Baumeister und alle ausführenden Hände, die industriellen und technischen Neuerer und Lieferanten nach seiner eigenen persönlichen Erfahrung, seinem Forschen und Studium gemäß, selbst suchen und finden, er muß auf den Fortschritt der Menschheit und ihrer Leistungen naturgemäß bedacht sein, alles prüfen und das Beste wählen. Man hüte sich also vor den Spekulanten, sondern hole den Künstler. Man sage nicht, „wir wissen ihn nicht zu finden“, sondern man bemühe sich, ihn zu finden, und um den rechten Mann zu gewinnen, frage man und ruhe nicht, bis man ihn gefunden. Denn von seiner Arbeit hängt viel für das Glück und Wohlsein der Menschheit ab. Es ist nicht gleich gültig, wie es damit steht. Was im Interesse der guten Sache liegt, wird uneigennützig geschehen. •2. r BEISPIEL. Oben: Die richtige Neuvermessung Amstettens. GEGENBEISPIEL. Darunter: Die unrichtige alte Vermessung. DER WERT RICHTIGER VERMESSUNGEN. D er Wert richtiger Vermessungen ist im oben Gesagten dargetan. Die alten Mappen sind, wie aus den illu strierten praktischen Vermessungsbeispielen ersicht lich, durchaus unrichtig. Die Besitzgrenzen, die Lage der Grundstücke und Objekte sind durchaus ungenau, ver schoben und mit dem wirklichen Tatbestand nicht überein stimmend. Ein richtiger und gesetzlich anwendbarer Verbau- ungs- oder Regulierungsplan muß auf richtiger Vermessung beruhen. Wie wichtig solche richtige Neuvermessungen sind, er gibt sich aus dem Vergleich der Amstettener Beispiele, in denen die alten Vermessungen den richtigen neuen gegenüberstehen.