DER UNTERRICHT IN DEN ÜBRIGEN FÄCHERN. DIE I. VORBEREITENDE KLASSE. Die Schule soll in diesem Stadium den Charakter eines Heims anstreben. Das kann sowohl durch die Anordnung des Klassenzimmers als auch durch die dem Kinde zuerteilte Beschäftigung erreicht werden. Beim Unterricht muß vor allem klar hervorgehoben werden, daß die Weise, in welcher eine Arbeit vollendet wird, wichtiger als das Resultat der Arbeit ist. Alles soll willig und genau ausgeführt werden, und es soll das Verständnis dafür geweckt werden, daß zwischen den verschiedenen Arten der Arbeiten keinerlei Rangunterschied besteht. Die Klasse wurde in überein^ Stimmung mit diesen Ansichten in bezug auf die Aufgaben der Schule eingerichtet und geleitet. Die Kinder haben beim Aufräumen des Klassenzimmers, beim Aufdecken des Früh' stücktisches u. s. w. helfen müssen. Der Stundenplan wurde ganz frei eingehalten und die Lehrerin hatte das Recht, dem selben allen für notwendig erachteten Änderungen zu unter ziehen, um auf diese Weise das Prinzip des gleichen Wertes der verschiedenen Aufgaben durchführen zu können. Das Schul zimmer hat dadurch, daß keine Pulte, sondern Sessel und zusammengerückte, kleinere Tische von gewöhnlicher Kon struktion verwendet wurden, ein intimeres Gepräge erhalten. SCHWEDISCH. Lese- und Schreibübungen. Freiwilliges Auswendiglernen der Gedichte von Topelius, Nordahl Rolfsen u. a. Auch haben die Kinder ihren Kameraden Märchen er zählt, welche sie entweder in der Schule oder zu Hause gehört haben, zum Beispiel „Nordische Erzählungen“ von Hedda Andersson. Gespräche über Naturgegenstände auf Bildern oder in der Natur. Mündliches Buchstabieren, Abschreiben und Diktate. Während des Frühlingstermins sind auch Aufsätze geschrieben worden, im Anfang nur versuchsweise, als damit aber gute Resultate erzielt wurden, sind diese Übungen später in den regelmäßigen Arbeitsplan aufgenommen worden (es wurde unter anderem von der Eichkatze, dem Bären und dem Kuckuck geschrieben). RECHNEN. Man hielt sich dabei an die Lehrmethode des Rektors Nordlundes. GESANG. Der Gesang wurde teilweise als wirkliche Übung, hauptsächlich jedoch als Unterbrechung des übrigen Unter richts getrieben. Es wurden auch Singspiele aufgeführt. Hausarbeiten wurden im Lesen, Schönschreiben, Abschreiben, Aufsatzschreiben, Rechnen, Zeichnen und ausnahmsweise auch in Handarbeiten aufgegeben. DIE II. VORBEREITENDE KLASSE. Man hatte hier vor allem die Aufgabe, eine feste Grundlage für das Lesen, Schreiben und Rechnen zu gewinnen. Die für diese Fächer zugemessene Zeit war ziemlich kurz, scheint aber doch genügt zu haben. RELIGION. Das Leben Jesu wurde in mündlichen Er zählungen nach dem Plan der ersten Volksschulklassen behandelt. Außerdem ist teilweise die Bergpredigt durch genommen worden. Die Kinder haben einige Psalmen und Bibelsprüche auswendig gelernt. Es wurden auch einige historisch-geographische Erzählungen über Palästina vor gelesen und gleichzeitig entsprechende Bilder gezeigt. Für das LAUTLESEN sind 3 Stunden wöchentlich bestimmt, die in halbe Stunden eingeteilt werden. Es wurden folgende Bücher gelesen: Der zweite Teil des Lesebuches von Sofi Almkvistes; „Das Abenteuer des kleinen Wiggs am Weihnachtsabend“ von Viktor Rydberg; auch die erste Hälfte des „Robinson Crusoe“. Außerdem wurden Märchen gelesen und erzählt. Die Hausaufgaben bestanden im lauten Lesen und im Wiederholen des Inhaltes. Das Aufsagen von Gedichten wurde teils in der Schule und teils zu Hause eingeübt. Der ORTHOGRAPHIEunterricht bestand im Abschreiben, Buchstabieren und Diktatschreiben. Außerdem hatman in dieser Klasse mit dem Schreiben von Auf sätzen angefangen. Die Kinder haben in ein dafür bestimmtes Buch ein kleines Bild hineingeklebt, welches eine Szene aus dem Tierleben darstellte, und haben dann diese Szene geschildert oder ein kleines Ereignis darüber gedichtet. Man erzielte auf diese Weise befriedigende Resultate. Auf diese Weise üben sich die Kinder im Aufsatzschreiben und zugleich in der Orthographie. Das Interesse für das Schreiben und Dichten wird geweckt und führt zum Bestreben, sich die Schriftsprache anzueignen. Im RECHNEN hat man hauptsächlich die Methode vom Rektor Nordlund befolgt. Beim Kopfrechnen wurden die vier Spezies im Zahlenraum von i—5° und im schriftlichen Rechnen wurden Addition und Subtraktion im Zahlenraum von i—1000 durchgenommen. Die Kinder haben auch \^iegen und Messen gelernt. Um das mechanische Rechnen ein zuüben, wurden Hausarbeiten aufgegeben. Für den Anschauungsunterricht, welcher verschiedene Gebiete aus der Naturgeschichte umfaßte, waren zwei Stunden wöchentlich bestimmt. Während des letzten Teiles des Frühlingstermines hat man diesen Unterricht mit dem Lesen von „Robinson Crusoe“ vereinigt. DIE III. VORBEREITENDE KLASSE. RELIGION. Erzählungen aus dem Alten Testament (bis zu der Königszeit), daneben Abschnitte aus dem Leben Jesu. Ausgewählte Bibelsprüche und Psalmen zum Auswendig lernen, die teils als Aufgabe zu Hause, teils im Schulzimmer eingeübt wurden. Die MUTTERSPRACHE. Lesen: „Nordische Märchen“ I. von Hedda Andersson, „Lesebuch für Kinder“ von Topelius, „Lesebuch für die Volksschule“, „Robinson Crusoe“ und Bücher, welche die Schüler selbst zur gemeinsamen Be nützung der Klasse in der Schule deponiert haben. Das Aus wendiglernen von Gedichten. SCHREIBEN. Während des Herbsttermines Abschreiben, Diktat, manchmal auch Aufsätze; während des Frühlings termines Aufsatzschreiben, das zugleich als Übung in der Orthographie diente. Mündliche Darstellung: Märchenerzählung, wobei es jedem Kinde freisteht, der Klasse etwas aus seinem eigenen Märchen vorrat zu erzählen. Vorträge und Berichte über Gegenstände von praktischem Wert, wobei die Erfahrung und Be obachtungsgabe der einzelnen Kinder für die Klasse von großem Nutzen waren, es wurden dabei unter anderem Acker bauwerkzeuge, die Getreidearten, verschiedene Verkehrs mittel, die Fortschritte in der Bereitung des Lichtes, Ge wohnheitenverschiedener Tiere u. s. w. besprochen. Diese Vor träge sind meistens durch Zeichnungen anschaulich gemacht worden, die zu Hause oder auf der schwarzen Tafel ausgeführt wurden, oder durch Gegenstände, welche die Kinder in die Schule mitbrachten, und welche dann in das Klassenmuseum ein verleibt wurden. Manchmal bestand der Bericht aus einem Zusammenfassen der Eindrücke, welche bei einem gemeinsamen Besuche der Klasse in einer Gießerei, einer Zuckerfabrik, dem Museum Gotenburgs, der Gartenbaugesellschaft u. s. w. empfangen wurden. 164