AUFRUF ZUR GRÜNDUNG EINES NIEDERÖSTER. REICHISCHEN LANDESMUSEUMS IN WIEN. J edes Kronland unserer Monarchie besitzt heute sein Landesmuseum. Nur Niederösterreich, ihr Stammland, in dessen Gauen so oft die Geschicke des Gesamtreiches entschieden worden sind und von welchem seine Kultur den Ausgang genommen hat, entbehrt noch immer eines solchen Museums. Zu einer Zeit, da man Museen nur als Sammel- statten und bunte Schaustellungen betrachtete, waren wohl die anderen großen Sammlungen Wiens der Gründung eines Landesmuseums hin derlich und noch heute wird von manchen Seiten im Hinblick auf jene Sammlungen und Museen ein Landesmuseum als überflüssig be zeichnet. Ganz und gar mit Unrecht, denn die anderen Sammlungen vermögen teils wegen ihres allgemeinen, teils wegen ihres zu speziellen Charakters nicht die Aufgaben eines Landesmuseums zu erfüllen. Ein niederösterreichisches Landesmuseum im modernen Sinne muß der Veranschaulichung und Erforschung der Vergangenheit und Gegen wart des Landes in Natur und Kultur dienen. Es soll durchaus keine bloße Sammelstelle sein, obwohl es allen den künftigen Funden, allen den Objekten, welche sonst dem Verfalle oder dem Verkaufe an in- und namentlich ausländische Händler und Sammler ausgeliefert wären — leider ist bereits so vieles unrettbar verloren —, eine sichere Zufluchtsstätte werden möge. Das Landesmuseum soll aber vor allem durch seine systematische Anordnung und Ausgestaltung einen Mittel punkt der wissenschaftlichen landeskundlichen Forschung bilden und es soll auch eine Stätte der Volkserziehung werden. Von diesen Gedanken geleitet, hat der Verein für Landeskunde von Niederösterreich die Gründung eines niederösterreichischen Landes museums in Wien angeregt. Vom hohen Landtage des Erzherzogtums Österreich unter der Enns mit der Aufgabe betraut und unterstüzt, im Einvernehmen mit verwandten wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften Wiens, deren Vertreter sich zu einem Musealausschusse vereinigt haben, hat er nunmehr in seiner Generalversammlung am 17. Februar 1906 den Beschluß gefaßt, die Gründung eines Landes museums zu fördern und als Beauftragter des Musealausschusses die Geschäftsführung in den Musealangelegenheiten zu übernehmen. Der Verein für Landeskunde von Niederösterreich und die mitunter zeichneten Vereine und Gesellschaften wenden sich daher an alle, denen die Erforschung ihres engeren Heimatlandes am Herzen liegt, an alle, welche ihr Heimatland lieben, mit der Bitte, ihn bei seinem großen und schwierigen Werke zu unterstützen. Jeder, der dem Vereine für Landeskunde von Niederösterreich als ordentliches Mitglied (Jahresbeitrag K r—, Einschreibegebühr K 2-—) beitritt, kann bereits sein Scherflein dazu beitragen. Wer außer dem Jahresbeiträge zu Musealzwecken einen jährlichen Betrag von K 20'— zahlt, wird FÖRDERER. STIFTER leisten entweder einen einmaligen Betrag von K iooo-— oder einen jährlichen von K 50'— für die Museal zwecke. Die Namen der Stifter werden in einem künftigen Museal gebäude verewigt werden. Der Verein nimmt jedoch auch Spenden von Geld und passenden Musealgegenständen sowie Widmungen unter Wahrung des Eigen tumsrechtes entgegen und ist auch für Mitteilungen über Funde, Ge legenheitskäufe u. dgl. dankbar. Zuschriften sind zu richten an das Sekretariat des Vereines, Wien, L, Herrengasse 13. SO MÖGEN DENN ALLE VATERLANDSFREUNDE ZUSAMMEN HELFEN ZUR GRÜNDUNG DES NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESMUSEUMS IN WIEN — ZUM NUTZEN UND FROMMEN DER WISSENSCHAFT, ZUR BILDUNG UND ERZIEHUNG DER JUGEND UND DES VOLKES, ZUR HEBUNG UND STÄRKUNG DES HEIMATSINNES UND DER VATERLANDSLIEBE UND ZUR EHRE UND ZIERDE DES LANDES NIEDERÖSTERREICH. Der Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Der Altertumsverein in Wien. Die Anthropologische Gesellschaft. Die Numismatische Gesellschaft. Die österreichische Gesell schaft für Münz- u. Medaillenkunde. Die k. k. Zoologisch botanische Gesellschaft. Die Wiener Mineralogische Gesell schaft, Der Verein für österreichische Volkskunde. BÜCHEREINLAUF. EDUARD VON MAYER. Die Seele Tizians. Band II der Sammlung „Führer zur Kunst“. Herausgegeben von DR. HERM. POPP. Mit 3 Photogravüren, 3 Vollbildern und i Abbildung im Text. Preis M. i*—. PAUL NEFFS VERLAG (MAX SCHREIBER), Eßlingen. HANS SEMPER. Das Fortleben der Antike in der Kunst des Abend landes. Band III der Sammlung „Führer zur Kunst“. Heraus gegeben von DR. HERM. POPP. Mit 3 Vollbildern und 30 Ab bildungen im Text. Preis M. r—. PAUL NEFFS VERLAG (MAX SCHREIBER), Eßlingen. DR. LUDWIG WOLTMANN. Die Germanen und die Renaissance in Italien. Mit über 100 Bildnissen berühmter Italiener. THÜRINGSCHE VERLAGSANSTALT, Leipzig, 1905. LEBENSGESCHICHTE EINES MODERNEN FABRIKSARBEITERS. Herausgegeben und eingeleitet von PAUL GÖHRE. Preis brosch. M. 4-50, gebd. M. 5-50. Verlegt bei EUGEN DIEDERICHS, Jena und Leipzig, 1905. BROCKHAUS’ KLEINES KONVERSATIONSLEXIKON. Fünfte voll ständig neu bearbeitete Auflage. Mit zahlreichen Abbildungen und Karten. 2 Bände, 66 Lieferungen. Lieferung i—4. VERLAG F. A. BROCKHAUS, Leipzig, 1905. SCHULTZE-NAUMBURG. Kulturarbeiten. Neue Bilder zu Band II. Gärten. Brosch. M. 3’—. VERLAGSBUCHHANDLUNG GEORG D. W. CALLWEY, München. GUSTAF AF GEYERSTAM. Alte Briefe, Novellen. Geh. M. 3’5o, gebd. M. 4-50. VERLAG S. FISCHER, Berlin. „KIND UND KUNST.“ Monatsschrift für die Pflege der Kunst im Leben des Kindes. II. Jahrgang, Heft 4, 5, 6, 7. Vierteljährlich M 3-50. VERLAGSANSTALT ALEX. KOCH, Darmstadt. ERNST SCHUR. Der Fall Meier-Gräfe. Betrachtungen über die deutsche Kunst und Kultur der Gegenwart. Preis M 3'—. IM EIGENEN VERLAGE, GROSS-LICHTERFELDE—WEST bei Berlin, 1905. R. HAMANN. Rembrandts Radierungen. 137 Abbildungen, 2 Licht drucktafeln und Text. VERLAG BRUNO CASSIRER, Berlin, 1906. KNUT HAMSUN. „Schwärmer“, Roman. VERLAG ALBERT LANGEN, München. RICHARD SCHAUKAL. „Großmutter. Ein Buch von Tod und Leben.“ M 3--, geb. M 4’—• DEUTSCHE VERLAGSANSTALT, Stuttgart. HERMANN BAHR. „Dialog vom Marsyas.“ IV. Band der Monographien serie „Die Kultur“. Herausgegeben von CORNELIUS GURLITT. Preis M 1-25. BARD-MARQUARDT & CO„ Berlin. W. FRED. „Benvenuto Cellini.“ Band XXXXIV der Monographienserie „Die Kunst“, herausgegeben von RICHARD MUTHER. Preis M rzs, BARD-MARQUARDT & CO„ Berlin. SPECTATOR. „Berliner Klubs.“ Band XXV der Großstadt-Dokumente. Preis M r—. VERLAG HERMANN SEEMANN NACHFOLGER, Berlin, SW. 11. DR. FRANZ HOENIGER. „Berliner Gerichte.“ Band XXIV der Großstadt- Dokumente. Preis M r—. VERLAG HERMANN SEEMANN NACH FOLGER, Berlin, SW. 11. R. H. FRANCÉ. „Das Liebesieben der Pflanzen.“ In farbigem Umschlag, reich illustr., mit 3 bunten Tafeln. 85 Seiten 8°. M r—. VERLAG DES KOSMOS, GESELLSCHAFT DER NATURFREUNDE, Stuttgart. LAFCADIO HEARN. „Lotos. Blicke in das unbekannte Japan.“ Preis geh. M 5 —, geb. M r—. LITERARISCHE ANSTALT RÜTTEN UND LOENING, Frankfurt a. M. ERDMANN HARTIG. „Erziehung zur bürgerlichen Baukunst.“ Preis M —-6o. VERLAG M. JACOBIS NACHFOLGER, Aachen, 1906. ILLUSTRIERTER KUNSTHISTORISCHER PRACHTKALENDER. Alt fränkische Bilder. XII. Jahrgang, 1906. Preis M r—. HERAUS GEGEBEN TN DER KÖNIGL. UNIVERSITÄTS-DRUCKEREI VON H. STÜRTZ in Würzburg. 203