WUNIBALD DEININGER. STUDIE. FRIES NACH EINEM ANTIKEN MOTIV. WUNIBALD DEININGER. CONCURRENZARBEIT UM DEN HANSEN' PREIS. Unweit von Hellas' Ge' staden erhebt sich aus dem Meere die heilige Insel. Um' bäumt, umbuscht von Pinien und Lorbeeren, Azaleen und Oleandern, leuchtet der köstliche Stein des Tempels im Heiligthume der Schön' heitsgöttin.—T iefe Einsam' keit. — Kein Priester, keine Flötenspieler. In heiliger Ruhe glänzen die mächtigen Pylone über das Meer .Wenn die Sonne ihre Lichtflut auf diePracht der Blüten er giesst, die zart getonten Dolden leise in farbigen Lüften durch' einanderwogen — dann ist Gottesdienst. Wc' nigen Erwählten ist es ver' gönnt, dies hohe Bild zu schauen. Sie kehren am Abend, wenn der Tempel seinen langen, violenblauen Schatten übers Meer hin' wirft, zum heimatlichenHaus und Hof zurück und tragen reichen Blütenschmuck mit sich: ein Stück der göttlichen Schönheit wollen sie mit in ihr Alltagsleben nehmen. Was kann der sinnver' wirrende Duft der bunten Pracht dem Edlen anhaben, der sich in Reinheit ihrer Schöne zu erfreuen weiss? Ihn hat die Gottheit erhört, und sein Name und sein Wirken bleibt bestehen — wenn einst der Künstler längst nicht mehr ist. Paul Roller. 15