find. Ein Brunnen, von der myftifcben Weihe, wie etwa jener von Georg Minne, wird in einem folchen Umkreis zu den böcbften Wirkungen berechtigen. Was der Impreffionismus für die För derung der Gartenkunft geleiftet hat, ift angedeutet worden. Die Wafferfpiegel der Fontänen find als Fläche zwar beftimmt, das wechfelnde Hntli^ des Himmels zu fpiegeln und den farbigen Abglanz des Firmaments in den Gartengrund zu legen. Aber es find für das malerifche Empfinden ftärkere Ausdrucksmittel möglich, die der Künfter in feiner Gewalt hat, nämlich die Blumen mit ihren Farben. An Stelle des Teppichbeetes aus dem 18. Jahr hundert wird das Zeitalter des Impreffionismus die Farbe der Blumen in breiten Flächen auf die Beete fe^en und mit fteinerner Umfaffung umgeben. Die heimatlichen Blumen, die Bauern blumen mit ihren kräftigen Farben, die jede Abwägung der Farbenfelder, jede Kontraftwirkung zulaffen, werden in der Hand des neuen Gartenkünftlers wieder zu ungeahnten Ehren kommen. Diefer wird mit ihrer Hilfe breite bunte Strähne durch den Garten legen, er wird dichterifch verfahren können und Farbenpoefien hervorbringen können, wie der Bildhauer plaftifche Ideen verdichtet. D Beide Elemente, die malerifchen und die plaftifcben, find be ftimmt in den öffentlichen Gärten und ftädtifchen Gartenanlagen eine künftleräfcbe Reform hervorzurufen. Die Blumen mit ihrer lebhaften Farbigkeit in weiten Flächen angelegt, ift eine not wendige Erquickung in der grauen Stadt; der Denkmalkult verlangt eine gartenarchitektonifche Grundlage in dem Sinnei wie die alten Gartenkünftler ihre Plaftiken aufftellten, um be deutende Wirkungen zu erzielen. Das Denkmal kann dem Geifte des Gartens eine neue Bedeutfamkeit geben, das Wefen eines Dichterhaines. D ÜBER DIE ZIELE DER PLHSTIK (FORTSETZUNG UND SCHLUSS) URTEILE VON RODIN, MEUNIER, BHRTHOLOMÉ UND DESBOIS M. BHRTHOLOMÉ ie Frage, welche Sie mir ftellen, verdient eine fehr lange Antwort. Sie zitieren mir Baudelaire. Hat er nicht irgendwo gefchrieben: ,Die Plaftik ift dieKunftderKaraiben'? Ich be wundere aufrichtig Baudelaire; wenn er aber von Plaftik fpricbt, ift er mir ein wenig verdächtig. Wenn er fagt: - Vergeblich bemüht fich die Plaftik, de se mettre â un point de vue unique - macht er mit einem zu leichtfinnigen Federftrich das Bas» und Hochrelief unmöglich, welchen beiden wir fo viele antike Meifter- werke verdanken, fowie die Arbeit von Rüde, welche vielleicht das größte Meifterwerk der modernen Plaftik ift. Folglich ift er im Irrtum. Er irrt fich, wenn er fehr zutreffenderweife kon» ftatiert, wie große Veränderungen die Plaftik durch verfchiedene Beleuchtungen erleiden kann, und dem Bilde eine Unveränder- lichkeit zufidbert, welche nicht exiftiert. Die Mater wiffen eben- fogut wie die Bildhauer, wie fchwierig es ift, ihre Werke richtig zu beleuchten und kennen die Veränderung, welche diefe durch Wecbfel von Pla$ und Umgebung erleiden. Wie oft haben wir gefehen, daß infolge einer Umftellung in einem Mufeum ein Bild, welches wir lange an demfelben Platje gefehen haben, ent» ftellt oder aber gehoben wurde. Er irrt auch, wenn er die Überlegenheit des Ausdruckes in der Malerei behauptet. Wenn die Malerei manchmal eine direktere Einwirkung auf die Menge zu haben fcbeint, fo bat das Gründe, welche Baudelaire nicht zu erraten fcbeint. Ich müßte von Ihrem Thema abfchweifen, um weiter davon zu reden. o Als Schlußfolgerung Ihrer Zitation von Baudelaire ftellen Sie eine Frage über das Thema des Wettkampfes zwifchen der rein dekorativen Plaftik und der mehr reellen, ausdrucksvolleren. Ift diefe Frage neu? Manche erzählen uns immer wieder von Kunftrevolutionen, indem fie das Vergangene vergeffen. Es gibt Schwenkungen, manchmal ein Zurückgreifen, welche fie für ein Sicherbeben in unbekannte Regionen halten. Ich glaube, daß diefer Kampf befteht, feit dem es auf diefer Welt Bildhauer gibt. Wir finden ihn in Ägypten, Griechenland, Italien und auch in unterer Heimat in früheren Zeiten. □ Ift Phideas nicht der dekorativfte und dabei der reellfte und leidenfcbaftlicbfte unter den Bildhauern? Brauche id-> an ge» wiffe Gruppen des Parthenons zu erinnern? □ Eines Abends kam mir mit einem Freunde die Idee, mit einem Striche den Ausdruck gewiffer Werke wiederzugeben (de reduire â l’expression d’un simple trait certains oeuvres). Als damit der Zauber diefer großartig dekorativen Kunft ver» fcbwunden war, erfcbauten wir ungeahnte Wirklichkeit. Gibt es doch hier gewiffe Bewegungen des Pferdes, welche die Moment» Photographie entdeckt zu haben glaubt! n Soll ich daraus einen Schluß ziehen? Man darf nicht eine Kunft zum Schaden der andern übertrieben loben; es gibt Männer von Genie, welche alles wagen und tun dürfen, welche ungeftraft die Regeln vergeffen, welche in einem Augenblick als ewig aufgeftellt wurden, welchen alles erlaubt ift, welche die entgegengefet)teften Mittel vereinigen können. Laßt uns nach Jahrhunderten vor ihnen niederknien und mit Liebe arbeiten ohne zu viel zu ftreiten. Die fpäteren Jahrhunderte werden den zu fcbütjen wiffen, wer es verdient. □ J. DESBOIS Sie fragen mich, ob die Plaftik mit der Malerei rivalifieren kann. Ich geftebe, ich fühle mich keineswegs berufen, eine fo fcbwierige Frage zu entfcbeiden; trotjdem will ich Ihnen meine Meinung fagen, nachdem Sie mich darum fragen. a Ich glaube, daß der Maler und der Bildhauer fo verfchiedene Mittel haben, um einen kleinen Teil (une parcelle) von Schön heit, welchen jeder Künftler zu entdecken fich verfpricbt, zu ge bären (mettre au jour), daß fie auf keinen Fall Rivalen fein können. Was Baudelaire betrifft, fo glaube ich, daß diefer große Mann, wäre er ebenfo großer Maler oder Bildhauer gewefen als Dichter, gezögert hätte, in fo wenig Zeilen fo viel Unfinn zu fcbreiben. □ Da Sie darauf beftehen, muß ich Ihnen doch meine ,pensée intime' fagen. Niemals, zu keiner Zeit, wurde fo fcblecbte Plaftik gemacht, als heutzutage. Vielleicht, weil man davon zu viel fpricbt.« E GARTENSTADTTEIL DER ARCHITEKTEN BERZ & SCHWEDE Unfere Bilder auf Seite 156 bis 159 zeigen Entwürfe für einen Gartenftadtteil der Architekten Berz & Schwede, Arbeiten, die für die heurige Darmftädter Ausftellung beftimmt waren. □ R. Voigtländer 5 Vertag, Leipzig □ Druck von Otto Regel, Leipzig Für die Redaktion: Jofepb Aug. Lux, Dresden-Blafewit) □ Gefcbäftsftelle für Öfterreicb: □ Buchhandlung Carl von Hölzl, Wien 1/1, Opemgaffe 2 160