Rauheit des Klimas verfchont, der freundlichfte Traum, den die Natur des Landes verwirklichte. Ragufa ift prächtiger, üppiger, farbentrunkener; der andere Glanzpunkt Dalmatiens; aber die Riviera ift lieblicher, erfrifchender und beruhigender; ihre Anziehungskraft wird fich bewähren, wenn fie einmal für die Welt entdeckt fein wird, ln den Landhäufern hinter den fcbönen Gärten und den gefchnittenen Hecken verbringen Spalatiner Familien den Sommer und in einigen der fieben Kaftellort- fchaften am Strande wohnen im Herrenhaus des Gutshofes Pa* trizier während der fchönen Jahreszeit. Auch aus den Hinter» landen, aus Bosnien, kommen Badegäfte an diefes erlefene Geftade. Diefes von Schönheit aller Art gefättigte Stüde Land liegt wie ein aufgefchlagenes Buch vor uns. □ Spalato mit feinen Türmen und dem bedeutendften Bauwerk Dalmatiens, dem Palaft des Diokletian, rückt zurück nach dem offenen Meer hin; in der Bucht mit der fchütjend vorgelagerten Infel Bua taucht Vranizza auf, KleimVenedig, ganz von Waffer umfpült, ein artiges Spielzeug von der Straßenhöhe gefehen, Salona, die in Schutt gefunkene Stadt römifcher Hochkultur breitet fich rechts hin, ein riefiger Trümmeracker, die Berg» kröne Cliffa, ein altes Felfenkaftell, funkelt auf dem Felfen kegel wie auf dem Haupt eines riefenhaften Sagenkönigs, der fein Land wachfam überfchaut, weit über das Geftade mit feinen Ölbäumen, Weingärten und den febimmernden Ortfchaften der fieben Kaftelle, die, von der Welle befpült, bis Trau hinziehen. Ein farbenfprühendes Gewand ift um Ragufa gelegt, das von altersher bis beute in gewiffem Sinne Weltftadt geblieben ift, von allen Nationen beimgefuebt, der ftraffe, in leichte Falten ge« fpannte blaue Mantel des Meeres mit dem dunkelgrünen Juwel Lakroma geziert, der immergrüne Kranz in die felfige Stirne gedrückt und als reiches Blumen», Frucht- und Blätterfefton links und rechts den Küften entlang wie eine läffig nachfcbleifende Girlande, und am Horizont wie hinter Blumengittern das Purpur der Sonnenauf» und -Untergänge, die ftrablend über dem Farbenbukett der Landfcbaft ftehen. □ Ein bengalifches Märchen mit der Farbentrunkenbeit des Orients, das ift Ragufa. □ Weiter unten gegen die Südfpitje Dalmatiens fteigert fich die Landfcbaft zu einem grandiofen Schlußeffekt. Die Bocche von Cattaro. □ Idylle Seebilder, fjordartig ins Größenbafte gefteigert, aber jeder Berg ein Feuerfcblund. Eine Feftung. Ein Landfrieden, der in Waffen ftarrt. Drei große Buchten von den hohen Bergen und einem Kranz lieblicher Ortfchaften umfäumt. An den Königs fee mag es den einen erinnern, namentlich angefichts der ent zückenden winzigen Kircheninfeln am Ausgang der Catene, der engften, einft gegen die Venezianer mit Ketten abgefcbloffenen Meeresftelle, an norwegifche Uferbilder den anderen. S. Giorgio, die eine Infel, einft eine Benediktinerabtei, liegt verödet. Das Nachbareiland, Madonnadelle Scalpello, ift befuebt. Eine Madonnen legende heiligt die Infel, die einen Wallfabrerzulauf hat. n Fortfetjung folgt ARBEIT, WIE ES SICH GEHÖRT, RUHE, WIE ES SICH GEHÖRT, DAZU KANN NUR EINES HELFEN, UND DAS IST DIE KUNST. MORRIS CHflRHKTERISTIK, CHRONIK, KRITIK DIE STHHTLICHEN HUSGHBEN FÜR KUNST» ZWECKE IN FRANKREICH UND DEUTSCHLAND nter diefem Titel veröffentlichte vor einiger Zeit Geh. Oberfinanzrat OTTO SCHWARZ in der «Internationalen Wocbenfcbrift« lehrreiche Ausführungen, welche an Hand ftatiftifeber Belege geführt darin gipfeln, daß fich die Zahlen für Deutfcbland abfolut und relativ noch etwas günftiger ftellen als für Frankreich; es entfallen nämlich nach genauer Prüfung des ganzen Zahlenmaterials für Kunftausgaben in Deutfcbland auf den Kopf 0,183 Mark gegenüber 0,159 Frank (= 0,133 Mark) in Frank reich. Während bei Frankreich für die Finanzperiode 1884/85-1905 großenteils Einfchränkungen der Ausgaben auffallen (Steigerungen weift der Voranfcblag 1905 gegenüber 1885 für die Nationalmufeen, Kunftfcbulen und für Ankäufe von Werken lebender Künftler wie für Stipendien auf), bewegen fich die Ausgaben in Preußen allein in der gleichen Zeit auf allen Linien nach aufwärts, fo daß die Steigerung 63 v. H. ausmacht. Auch der Reicbsetat und Bayern weifen ähnliche Ausgabe« fteigerungen auf. Ein verwandtes Verhältnis ergibt auch die Prüfung der »Extraordinarien«. Über die Ausgaben der kommunalen Verbände Frankreichs für Kunftzwecke fehlen forgfältige ftatiftifebe Angaben. Eine Zufammenftellung der Ausgaben von 28 preußifeben Städten für Kunft zwecke ergibt gar manche überrafchende Einzelheit: Berlin und Kaffel widmen am wenigften für Kunftzwecke (pro Kopf 0,02 Mark, bzw. 0,01 Mark); an erfter Stelle fteht Wiesbaden mit 3,47 Mark und ihm zu» näcbft Frankfurt a. M. mit 2,32 Mark. Bei diefen Leiftungen überwiegen wiederum die Poften für Theater und Mufik jene für Kunftmufeen und ähnliche Anftalten. (Als Beifpiel wieder Wiesbaden mit Durcbfchnitts- ausgaben von 3,32 Mark für Theater ufw. und nur 0,15 Mark für Mufeen u. dgl.). Bis daher febeint tatfächlich Frankreich im Hintertreffen zu fein; aber das Bild ändert fich, wenn man erwägt, daß in Frankreich der Kunft ungleich größere Summen aus Privatmitteln zugewendet werden. Einen Einfluß darauf übt der Staat in Deutfcbland freilich durch Subven tionierung der großen Ausftellungsunternebmungen (wohl nur die offiziell anerkannten!). Ein Gegenfat), der zum minderten fehr auffällig ift, befteht zwifchen den Summen, welche in Deutfcbland und Frankreich für den direkten Ankauf von Werken lebender Künftler aus Staats und Gemeindefonds verwendet werden. Frankreich verbraucht dafür jährlich 170 Taufend Franken, Preußen dagegen (freilich mehr allgemein, zur Vermehrung der Sammlungen) 800 Taufend Mark und Bayern 164 Taufend Mark. Bei diefer ganzen Aufftellung find jene Summen nicht mitgereebnet, welche aus den Privatfcbatullen der einzelnen Fürften der Kunft zufließen. — Nun, die Zahlen geben allerdings das Wieviel an, nicht aber in jedem Falle das Wofür! Und da liegt auch noch ein Prüfftein. Sonft wäre Deutfcbland zu feinem Kulturvorfprung herzlich Glück zu wünfeben. w. s. BAUKUNSTAUSSTELLUNG, WIEN 1908 M einem Bericht über die Baukunftausftellung, Wien 1908, anläßlich des Internationalen Architektenkongreffes, fiebe Heft 14, habe ich naebzutragen, daß Profeffor JOSEPH HOFFMANN 3 Ausftattung dem Hauptraume ein würdiges Ausfeben gab, daß die WIENER WERKSTÄTTE, fowie die Architekten PRUTSCHER, HOLUB und WITZMANN eine Reibe fchöner Interieurs febufen und daß auch die Skizzenausftellung Jung« Wiens einen hervorragenden Anziehungspunkt bildete. l. R. Voigtländer» Verlag, Leipzig □ Druck von Otto Regel, Leipzig Für die Redaktion: Jofepb Aug. Lux, Dresden-Blafewit) □ Gefcbäftsftelle für Öfterreicb: □ Buchhandlung Carl von Hölzl, Wien 1/1, Opemgaffe 2 256