221 die Burg seiner Väter zu einem Kloster machte und ein geräumiges Gotteshaus hiuzu- baute. Der Welt entsagend, wollte er in Baumgartcnbcrg als Mönch sein Leben beschließen, doch der fromme Ritter erreichte seine Ruhestätte nur als Leiche 1149. Die Kirche zu Mariä-Himmelfahrt war eine dreischiffige Pseilcrbasilika mit halbkreisförmiger Apsis und ziemlich weit ausspringenden Querarmen; die schmalen Fenster sind hoch situirt, das Portale ist von beträchtlicher Weite und wirkungsvoller Gliederung. Das im schönen Quaderbau ausgeführte Äußere erhebt seine ruhigen Mauerflächen bis zu dem mit Giebeln abgeschlossenen Satteldache, durch Lisenen eingerahmt, von welchen aus in lebendigem Rhythmus der Rundbogenfries unter dem Gesimse einhergeht. Die Thürme waren in die durch Chorbau und Querschiff gebildeten Ecken verlegt und nach einer vorhandenen Darstellung mit Zeltdächern gekrönt. Bei dem 1443 vollendeten gothischen Umbau unter dem Abte Stefan wurde die Apsis durchbrochen, ans ihre Fundamente Pfeiler gesetzt und der Chvrban mit einem, von großen Spitzbogenfcnstern erhellten Kapellenkranz umgeben, sowie auch das Stilgefühl der Zeit das jetzige, weithin sichtbare hohe Walmdach begehrte. Der Umbau durch Abt Candidus (1684 bis 1718) kleidete das alte romanisch-gothische Gotteshaus in die üppigen Zierformen des Barocco; Stuckmarmor schmiegte sich um die schlanken Pfeiler der Apsis, welche sich in korynthische Säulen auf hohen Sockeln verwandelten; Fruchtzöpfe aus GyPs hüllten die Rippen des Netzgewölbes ein und bunte Fresken belebten seine Flächen; das Äußere wurde merkwürdiger Weise nur an der Nordseite verzopft, während die übrigen Seiten unangetastet blieben. Die Geschichte von Baumgartenberg ist bis auf Namen und Jahreszahlen die Geschichte fast aller mittelalterlichen Bauten Oberösterreichs. Die „kaiserlose" Zeit zu Ende des XIII. Jahrhunderts hatte ganz besonders Ober österreich zum Schauplatze der wildesten Kämpfe seiner gewaltthütigen Adelsgeschlechter gemacht und es einem gefürchteten Raubritterthume preisgegeben, unter dessen Treiben Handel und Verkehr, aber auch Kunst und Gewerbe darniederlagen. Rudolfs Sieg über den Böhmenkönig und die Herrschaft des Hauses Habsburg brachte zwar Oberösterreich bessere Tage, doch bald regte sich, durch äußere Kriege, Türkengefahr und Hussiteneinfälle begünstigt, der alte Geist des Faustrechtes, um ärger denn je im Lande ob der Enns zu herrschen, bis endlich das gute Schwert und die weise Gesetzgebung Kaisers Maximilian I. der mittelalterlichen Selbsthilfe ein Ende machten. Wenn die in den Schutz des Landesfürsteu genommenen Städte gottgedenkende Wohl habenheit und wahren Bürgersinn in jenen großen Kirchenbauten äußerten, welche unseren mittelalterlichen Städten ihre Signatur geben, Bauten tief unter deren himmelanstrebenden Höhe sich das bürgerliche Haus mit Erker und Lauben schmückte, — so ist es selbstredend, daß die Zeit des Faustrechts, die Zeit des Raubritterthums eine bewunderungswürdige