354 Übergangsgebirge, auf die Gletscher der Tauern, dann wieder auf die nahen bleichen Kalkalpen und hinein in die Thäler Leogang und Urschlan kann geradezu entzückend genannt werden. Das Thal Urschlan, welches an der im Hochkönig 2.938 Meter hohen übergossenen Alpe, dem ewigen Schneeberg bei Werfen und am Südostrand des steinernen Meeres entspringt, mündet bei Saalfelden. In Alm, dem Pfarrdorf der vorderen Urschlan, hat die Burg der im Jahre 1561 ausgestorbenen Herren von Alm gestanden, des einzigen Pinzgauer Geschlechtes, welches als Erbtruchsesse ein Erbamt des Erzstiftes bekleidete. Aus der Urschlan klettert man über die Buchauer Scharte (2.281 Meter) auf das steinerne Meer, von Saalfelden führt ein Steig über die Ramseider- und Weißbachscharte dahin. Bei Saalfelden endigt das im unteren Theile breit gegen das Saalethal geöffnete Thal Leogang, durch welches die Salzburg-Tiroler Gebirgsbahn den Übergang aus Salz burg nach Tirol (969 Meter) vermittelt. In einem Seitenthale, dem Schwarzlevthale, steht ein Bergwerk auf Nickel und Kobalt im Betriebe; auf der Nordseite von Leogang ragt der im Birnhorn (2.630 Meter) culminirende Kalkgebirgsstock der Leoganger Berge empor. Die Straße von Saalfelden nach Loser läuft fortan im Thale der Saale in nörd licher Richtung. Sie kommt nach Oberweißbach durch die Hohlwege, welche darnach benannt sind, daß sich die Berge aus der Gruppe von Levgang und die des Berchtesgadener Gebirges genähert haben, doch ohne das Thal der Saalach zur Schlucht einznschnüren. Von Weißbach zieht die Straße nach Berchtesgaden am Hirschbühel hinan, an dessen Fuße die Seisenbergktamm liegt. Die muschelförmigen Auswaschungen ihrer Felsen und ein vom Tageslicht nur spärlich beleuchtetes domartiges Gewölbe, in welches sich das Klammwasser wirft, reihen sie unter die interessanteren Klammen des Landes. Nördlich von Weißbach findet man hierauf nahe der Loferer Straße im freundlichen Saalethale die sich in mehrere Gänge verzweigende Höhle „das Lambrechts-Ofenloch", dann in einem kurzen Seitenthale des zwischen den Leoganger und Loferer Kalkstöcken ein gerissenen Schüttgrabens die Vorderkaser Klamm. Diese Klamm, durch welche der Ödbach oder Almbach stürzt, hat an Enge ihres Schlundes, an Höhe und Windungen der Wände, an denen die Auswaschungen unglaublich hoch hinanreichen, kaum ihresgleichen in den österreichischen Alpen, und eigenthümlich haben sich mehrere von oben abgestürzte Felsstücke zwischen den Wänden so eingekeilt, daß sie der Besucher förmlich über sich schweben sieht. Nach einer Einschnürung beim Paß Luftenstein hat das Saalethal bei St. Martin und Loser eine größere Breite gewonnen und das Landschaftsbild wird vornehmlich bei dem am Nordrand des Beckens gelegenen Markt Loser wirkungsreich; die Hochspitzen der Reiteralpe und jene der Loferer Gruppe: die Ochsenhörner (2.288 Meter und 2.513 Meter), das feine Reifhorn (2.430 Meter) und das Breithorn (2.416 Meter) umstellen mit lichten,