376 Geschlecht eingezogen, welches in geselliger Ordnung lebend auf gesicherten Anhöhen oder in Seen und Sümpfen auf Pfahlgerüsten dauernde Wohnstätten errichtete. Auch in das Vorland der Salzburger Alpen waren diese Leute eingedrungen und hatten sich hier, wie die zahlreichen Funde aus dem Mondsee und zerstreute anderweitige Funde bezeugen, Heimstätten bereitet. Ihr Cnltnrzustand hat in diesen! Werke bereits eine eingehende Schilderung erfahren; aus ihr ergibt sich, daß sie nicht nur überhaupt die ersten Siedler in unserem Alpenlande gewesen, sie haben auch die wichtigsten Bedingungen menschlichen Gedeihens und des stetigen Fortschrittes mitgebracht; was ihnen unsere Theilnahme noch im Besonderen zuwendet, ist der Umstand, daß wir bei ihnen die ältesten Spuren der Kenntniß der Metalle finden, eine der wichtigsten Stufen der Culturentwicklung, da ja erst die Metalle dem Menschen die volle Herrschaft über die Natur verliehen haben. Wir finden nämlich in ihrer Hinterlassenschaft, namentlich in den Pfahlbauten des Mondsees, neben Stein- und Knochengeräthen auch Beile, Dolche, Pfriemen, Angelhaken und Zierstücke ans Kupfer. Diese Dinge sind umso bedeutungsvoller, als sie, wie uns mehrfache Fundstücke, namentlich Schmelztiegel, Gußlöffel und Kupferschlacken darthun, an Ort und Stelle erzeugt worden sind, ja untrügliche Funde machen es im hohen Maße wahrscheinlich, daß die in den gebirgigen Theilen des Landes wohnenden Zeitgenossen der Pfahlbauleute das Kupfer auch schon in seinen Erzadern erkannt und verstanden haben, es in den Bergen aufzusuchen, zu fördern und durch Ausschmelzen aus den Erzen als reines Metall zu gewinnen. Vor mehreren Jahren führte nämlich ein glücklicher Zufall zur Entdeckung reicher Kupsererzlager auf der Mitterbergalpe nächst Bischofshofen, bei deren Untersuchung und fortschreitendem Abbau ausgedehnte Stätten uralten Grubenbetriebes anfgedeckt wurden. Soweit dessen Spuren auf der Oberfläche ersichtlich werden, zeigte es sich, daß die Erzadern auf einer Strecke von mehr als 1500 Metern in der Länge verfolgt und abgebaut worden sind; außerdem wurden unter Tag zahlreiche und ausgedehnte Stollen und Schachte und mächtige Hohlränme aufgeschlossen, welche, bis heute jedem Einsturze Widerstand leistend, wohl an sich schon erkennen lassen, daß sie ein Werk von Menschenhand sind, welche außerdem aber, von Wasser erfüllt, alle in ihnen zurückgebliebenen Gegenstände mit wunderbarer Treue erhalten und uns so die Zeugnisse von einem umfassenden und lange betriebenen Bergbau übermittelt haben, der einer weit jenseits jeder menschlichen Über lieferung liegenden Zeit angehört. Wir stoßen in diesen Gruben nicht nur auf absichtlich losgebrochene Steine und Erzstücke, sondern auch auf Tausende von abgebrannten Leuchtspänen, auf hölzerne Gerüststücke, Blockleitern, Tröge, Haspeln, Bruchstücke von Wassereimern, ans kupferne und in selteneren Fällen auf bronzene Pickel, durchaus Dinge, welche zu Gebrauchszwecken