418 eines stellvertretenden ReichStagscvmmissärS in Regensbnrg anvertraute. Die Bauthätigkeit wurde bis gegen die Mitte des XVIII. Jahrhunderts eifrig fortgesetzt und besonders aus der Zeit der Erzbischöfe Max Gandolf Graf Knenbürg und Johann Ernst Graf Thini stammen viele stattliche Bauten, welche noch gegenwärtig das Stadtbild beherrschen. Nur einmal noch machte Salzburg ganz Europa von sich sprechen, aber leider nicht im besten Sinne, und zwar durch die bekannte Protestanten-Austreibiing des JahreS 17.11. Tie ganze lange Zeit seit dem Bauernkriege hatte die Klage nie völlig geschwiegen, daß der Protestantismus unter der Hülle der Rechtgläubigkeit heimlich sortbestehe. Vielfache Missionen, auch vereinzelte Bestrafungen und Austreibungen kleinerer Gruppen waren vorangegangen, als unter der Regierung des Erzbischofs Leopold Anton Freiherrn von Firmian die Gegensätze zwischen Negierung und Untcrthanen sich immer schärfer znspitzten, bis endlich der Erzbischof es seiner geistlichen Stellung schuldig zu sein glaubte, eine Gewaltmaßregel zur Herstellung des Kathvlicismns zu ergreifen. Gestützt ans eine Bestimmung des westfälischen Friedens, welche ihm dazu das Recht gab, stellte er seine llnterthanen, die nun ihren protestantischen Glauben offen bekannten, vor den Zwang, entweder zum Katholicismus zurnckzukehren oder ansznwandern. Wahrscheinlich zur großen Überraschung des Erzbischofs wählten mehr als 30.000 Menschen das letztere, was in den Protestantischen Ländern einen Sturm der Entrüstung hervvrrief. Hundert Jahre früher würde eine solche Maßregel vielleicht als etwas Rechtmäßiges und nicht Ungewöhnliches empfunden worden sein; inzwischen hatte aber der Geist der Duldung unter den Confessionen solche Fortschritte gemacht, daß des Erzbischofs Handlungsweise als mittelalterliche Härte erschien. Tie Ausgewanderten folgten zur größeren Hülste einem Rufe des Königs Friedrich Wilhelm l. nach Ostpreußen, wo sie sich in den Kreisen Insterburg und Gumbinnen nicderließen und noch jetzt einen geachteten und hervorragenden Theil der Bevölkerung bilden. Ein anderer kleinerer Theil ging nach Nordamerika und siedelte sich bei Savannah an; gegenwärtig hat diese Evlonie ihre Nationalität und Sprache bereits aufgegeben. Die mitausgewanderten Berchtesgadener blieben in Nürnberg. Die meisten Auswanderer stellte der Pongau, weniger der Pinzgau und der Lungau. Wie sehr das Land durch eine solche Entvölkerung geschwächt wurde, braucht nicht gesagt zu werden. Im Jahre 1782 wurde Hieronymus Graf Colloredo zum Erzbischof gewählt, ein kluger und den Rcgiernngsgeschästcn eifrig obliegender Mann, der nicht mit Unrecht als ein würdiger Zeitgenosse des großen Kaisers Josef betrachtet werden kann. Reformen begannen in allen Zweigen des Staatsdienstes, vor Allem in den Finanzen. Sehr bemerkenswert!, ist auch Hieronymus' Verhalten zu den kirchlichen Maßregeln Kaiser Josefs in den österreichischen Ländern, von denen ja ein so großer Theil zur Erzdiöcese Salzburg gehörte. Alan möchte wohl lauten Protest oder stille Gegnerschaft erwarten, doch ist davon