484 That, denn im Sommer 1841 war das von Schwanthalers Hand geformte Standbild Mozarts vollendet. Am 4. September 1842 fiel unter den Klängen des Titusmarsches die Hülle von dem ersten Mozartdenkmale. An den folgenden, in Gegenwart der Kaiserin- Mutter, des Königs und der Königin von Baiern abgehaltenen Festconcerten betheiligten sich die beiden Söhne Mozarts und, unter den Künstlern aller Länder, auch Heinrich Anschütz, der unvergeßliche Wiener Künstler, Frau Hasselt-Barth und Staudigl. Sigmund von Neukvmm, Franz Lachner und August Pott standen abwechselnd am Dirigentenpulte. Inzwischen war aber der Erinnerung Mozarts in dem im October 1841 gegründeten Mozarteum auch ein lebendes für die Musikpflege in Salzburg und den Mozartcultus daselbst eifrig wirkendes Denkmal erstanden. Dieses Institut, das gegenwärtig den Namen „internationale Stiftung Mozarteum" trägt, bildet den Mittelpunkt des musikalischen Lebens in Stadt und Land. In seinen Händen befindet sich die trefflich geleitete Musik schule, das Mozartmuseum in Mozarts Geburtshause mit zahlreichen werthvollen Hinter lassenschaften des Meisters und seiner Familie, dann das Mozartarchiv, wohl eine der reichhaltigsten auf das Schaffen eines Mannes bezüglichen Sammlungen. Auf Anregung und thätige Förderung desselben übersiedelte auch das Mozarthäuschen nach Salzburg — jenes Gartenhaus aus einem Hofe des Freihauses in Wien, worin Mozart die Zanber- flöte schrieb — und grüßt nun aus dem lauschigen Dunkel des den Kapuzinerberg krönenden Buchenwaldes. Mit dem ehemaligen Mozarteum vereint, jetzt von der Mozartstiftung getrennt, pflegt der Dommusikverein ausschließlich kirchliche Musik. Aus dem lebhaft angeregten Musikwesen Salzburgs unserer Tage, dessen Mittelpunkt die von der Mozartstiftnng ver anstalteten und sorgfältig geleiteten Orchestral- und Chorproductionen bilden, ragten, durch ihren Tod dem unmittelbaren Andenken der Gegenwart noch nicht entrückt, zwei Künstler erscheinungen hervor: Gräfin Maria Spaur, die einst unter dem Namen Marie Mösner gefeierte Harfenvirtuosin, und der Benedictinermönch Peter Singer. Dem letzteren hat pietätvolle Erinnerung an dem Gebäude des St. Peterstiftes eine Tafel errichtet und gar Vielen wird dieses Erinnerungszeichen das interessante Bild Paters Peter vor die Seele zaubern, des liebenswürdigen Greises, dessen phantasievolles Spiel auf dem von ihm selbst erfundenen und construirten Panharmonikon durch viele Jahre das lebhafte Interesse aller musikliebenden Besucher Salzburgs zu erwecken vermochte. Die Volkslieder Salzburgs, wie Land und Leute den Alpen angehörend, reihen sich den Gesängen des benachbarten oberösterreichischen und oberbaierischen Alpenlandes als nächstverwandt an; zahlreiche Lieder und Gesänge werden in diesem weiteren Kreise unverändert gesungen. Salzburg ist im Liede wie in seinem Wesen und seiner Sprache deutsch. Deutsch in seinem Charakter, auch in seinen Mängeln, entbehren seine Gesänge