Seite 366 Nr. 23 ■ Internationale Sammler Zeitung. Bilder. (E j n Bild von Goethes L i 1 i.) In dem literarischen Nachlaß des alten .1 iigel sehen Verlages in Frankfurt wurde ein schöner Fund gemacht: Die Kupferplatte der meisterlichen Ra dierung von Lili Schönemanns Bildnis, die dem Frankfurter Kupferstecher Ey ßenhardt zu verdanken ist und die der alte .liigel in seinem Buche »Das Puppenhaus« (Frankfurt 1857, als Manuskript gedruckt) wiedergegeben hat. Wie Jiigel bemerkt, ist das Porträt, das Goethes Lili im 45. Lebensjahre darstellt, nach einem Dosenbild radiert, das Lilis Tochter, Elise v. T ürk- h e i m, für ihren Onkel nach der Natur gemalt hatte. Bekannt war dieses Bildnis eben nur aus dem »Puppenhaus«. Dank der Auffindung der Originalplatte bietet sich nun den Kennern und Liebhabern von sichtbaren Zeugnissen aus jener Episode in Goethes Leben eine begehrenswerte Sammlernovität. Der neue, jetzt durch Karl Jiigels Verlag in den Buchhandel gebrachte Ab druck der Platte enthält auch biographische Daten über Lili und den Namen der Künstlerin, die der alte Jiigel offenbar aus Raum rücksichten weggelassen hatte. Numismatik. (Preise für antike Münzen.) Man berichtet uns aus München: Bei der Auktion griechischer, meistens siziliani- scher Münzen bei Dr. Jakob Hirsch wurden unter anderem folgende Preise gelöst: Eine Didrachme von Terina des Meisters Euainetos brachte 4325 Mk„ eine Tetradrachme des Eumenes 3025 Mark, eine von Catana 3350 Mk., von Gela 3400 Mk. Ver schiedene Dekadrachmen erzielten bis zu 50.00 bis 6000 Mk., eine aus der Hand von K i m o n sogar 9075 Mk., eine Tetradrachme von demselben Meister 7700 Mk. Aus dem eigentlichen Griechen land erzielte das als das schönste bekannte Exemplar einer Tetra drachme strengen Stils von Euboia 2100 Mk., eine Didrachme Dekadrachme der Berenike II. von Cyrenaica mit 2925 Mk. zu erwähnen. Merkwürdigerweise gelang es dem Leiter des Mün chener Münzkabinetts, eine nur in drei Exemplaren bekannte Tetradrachme von Athen aus der Zeit nach der sudanischen Er oberung für 685 Mk. zu erstehen, nachdem früher dafür schon von Melos 2125 Mk. Unter den afrikanischen Münzen ist eine 1200 Mk. bezahlt worden waren. Die wertvollsten Stücke gingen an einen Händler in I J hiladelplna. Der Gesamterlös für die 634 Nummern betrug über 2 5 0.0 0 0 M a rk. Es wurden also im Durchschnitte 400 Mk. pro Stück bezahlt, ein Preis, der wohl noch niemals auf einer größeren Auktion erzielt worden ist. (Eine Plakette Ger hart Hauptmanns.) Der 50. Geburtstag Gerhart Hauptmanns hat den Wiener Me dailleur Rudolf Antön Weinberger zu einer Plakette des Dichters angeregt, die, obzwar nicht nach der Natur modelliert, doch an Porträttreue nichts zu wünschen übrig läßt. Fig. 23 zeigt den Avers, auf dem unter dem Brustbilde Hauptmanns die In- Fig. 23. Gerhart Hauptmann (Avers). schrift »Gerhart Hauptmann« zu lesen ist; der Revers (Fig. 24) zeigt einen Jüngling, der das Musenroß am Halfter hält. Unten sieht man die komische und die tragische Maske. Die Inschrift lautet: 15. Nov. 1862. 50. Geb. T. 1912. Auf beiden Seiten ist der Name des Künstlers eingraviert. Die gelungene Plakette wird den Verehrern Hauptmanns viele Freude machen. Philatelie. (Eine neue amerikanische Zwei centmarkc.) Die Postverwaltung der Vereinigten Staaten macht jetzt schon, 3 Jahre vor der Internationalen Panama-Ausstellung, Propaganda für diese Veranstaltung, indem sie auf allen Korrespondenzen neben dem normalen Obliterierungsstempel mit Aufgabsort und -Datum einen besonders ausgestatteten auffälligen Rcklame- stempel für diese Ausstellung in San Francisco aufdrucken läßt. Mehr noch dürfte es die Markensammler interessieren, zu er fahren, daß lange vor der Ausstellung eine neue Z w e i c e n t- Fig. 24. Gerhart Hauptmann (Revers). rn arke ausgegeben werden wird, deren. Bild die von zwei Dampfern durchfahrene Kanalschlcuse mit den Panamahügeln im Hintergründe zeigt. Die Randfelder tragen als Embleme des Er folges und des Friedens eine Palme und einen Oelzweig und auch im Aufdruck erscheint neben dem Staatspostvermerk und der Wertziffer der Aufdruck der Ausstellungspropaganda: »San Fran cisco 1915«. Die rote Zweicentmarke ist im Verkehr die meist- tenützte. Museen. (Ein musikhistorisches Museum in Rom.) ln der Engelsburg zu Rom ist ein musikhistorisches Museum ge schaffen worden, dessen Einweihung kürzlich stattfand. Es be sitzt eine über 2000 Nummern umfassende Sammlung von musi kalischen Instrumenten aller Völker und Zeiten. (Neuerwerbungen der Berliner Museen.) Die Bibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums erwarb die erste deutsche Ausgabe des literarischen Werkes Palladios, seine vier Bücher über Architektur, die 1570 in Venedig zum erstenmal her auskamen. Dem Münzkabinett schenkte Generaldirektor Dr. B o d e eine silberne Medaille des Renaissaficemeisters A. Abbondio auf Joh. Ambr. Brassica,ms. Von Werken moderner Medaillenkunst erhielt das Kabinett eine Porträtmedaille Benno E 1 k a n s zum Geschenk. Unter den letzten Neuerwerbungen des Museums für Völkerkunde sind in der indischen Abteilung javanische Stein- skulpturen, in der ostasiatischen eine Reihe von Gegenständen aus dem großen Arsenal in Peking hervorzuheben. Vom Kunstmarkt. (Die Original Zeichnungen der »Musket e«.) Dem Beispiele der Münchener »Jugend« folgt nun auch die Wiener satirische Zeitschrift »Muskete«, indem sie am 6. und 7. d. M. im Dorotheum in Wien die Originale ihrer Illu strationen zur-Versteigerung bringt. Die Zeichner der »Muskete« stehen an künstlerischer Bedeutung wohl ihren Kollegen von der »Jugend« nicht nach, einzelne von ihnen haben sogar inter nationalen Ruf. So Karl S c h ö n p f 1 u g, dessen österreichische Militärtypen in Amerika genau so populär sind wie in Frank-