Nr. 23 Internationale S a m m I e r - Z e i t u n g. Seite 367 reich oder England. Auch der satirische, merkwürdig scharf charakterisierende Stift Karl Josefs hat sich längst einen großen Kreis von Freunden erworben, der gerne die Gelegen- ! heit wahrnehmen wird, sich eines oder das andere der sarka- \ stischen Blätter zu sichern. Josef Danilowatz und Franz • Wacek bringen Karikaturen in Aquarell, Tusch und Feder- j Zeichnung. Diese beiden sind vielleicht die vielseitigsten unter j den Künstlern der »Muskete« und haben sich auch schon als | ernsthafte Maler und Buchillustratoren hervorgetan. Wilkes chargierte Zeichnungen sowie die graziösen, aufs erotische Ge biet hinübergreifenden Darstellungen von Kren es und Hans j P r i n t z werden ohne Zweifel ebenfalls zahlreiche Liebhaber | finden. Bedauerlich ist, daß Theo Zasche nur mit drei Feder- ! Zeichnungen vertreten ist. Wer von den vielen Verehrern dieses [ mit echter Wiener Anmut begnadeten Künstlers soll da zuerst | daran kommen? Wenn die Auktion, wie zu erwarten stellt, bei i den Sammlern Anklang findet, so wird sie gewiß nicht ver- ] einzelt bleiben. (Antiquitäten und altes Spielzeug.) Am 4. j und 5. d. M. findet in der Galerie Helbing in München eine Auktion von Antiquitäten aus verschiedenem Privatbesitze statt. Der Katalog verzeichnet verschiedene Keramik, dann j Glas. Die Eisensachen enthalten eine größere Anzahl Folter werkzeuge des 16. und 17. Jahrhunderts. Ferner sind ! Arbeiten in Zinn, Kupfer, Bronze, Messing und Silber zu | nennen. Sehr umfassend repräsentieren sich die Waffen, die sowohl Nah- wie Feuerwaffen in sich schließen: Dolche, Schw'erter, Degen, Hirschfänger, orientalische Handjars, japanische Schwerter, Hellebarden, dann Pistolen, Terzerole, Gewehre, Rüstungen der verschiedensten Zeiten, Völker und Konstruktionen bieten eine reiche Auswahl. Die Möbel zeigen j Barock-, Rokoko- und Biedermeierstil. Auch einige Tiroler- j und Vierländertruhen sind beachtenswert, ebenso hübsche I Empire- und Biedermeierstanduhren. In größerer Anzahl finden sich bei dieser Auktion Holzfiguren, von denen eine große An- j zahl fränkischen Ursprunges ist; besonders einige Madonnen figuren aus der Zeit und Richtung Riemenschneiders ragen über den Durchschnitt empor. Neben gotischen Skulp- ! turen stehen auch zahlreiche der Renaissance, des Barocks und Rokokos. Einzelne Gemälde. Stiche, Miniaturen und Varia machen den Beschluß des ersten Teiles. Ihnen folgt dann eine stattliche Kollektion von Spielzeug vergangener Zeiten: Beschäftigungsspiele, hübsche Häuser, Kirchen, Tempel, Klöster, Dörfer, Krippen, dann Einzelfiguren etc. Zur kommenden Weih nachtszeit dürften sich hier manche hübsche, stilechte und doch der kindlichen Fassungskraft entsprechende Sachen finden. Der Katalog mit zahlreichen Textklischees ist durch Hugo Helbing zu beziehen. (Die Auktion im Frankfurter Kunstverein.) Aus Frankfurt a. M. wird uns geschrieben: Die Versteige rung von Werken Frankfurter Meister des 19. Jahrhunderts mit den Nachlässen Otto Scholderer und Norbert S c h r ö d 1, die der Kunstverein veranstaltete, nahm einen sehr animierten Verlauf. Gleich im Anfang wurden die kleinen Bilder von P. Becker und W. A. Beer recht gut bezahlt. Bo eh 1 es Bildnis des Malers Altheim brachte 5500 Mk., die j verschiedenen Werke von B u r n i t z schwankten zwischen j 480 und 1000 Mk., Maurers »Cronberg« ging auf 1650 Mk., die zwei kleinen Bilder von Karl Morgenstern ergaben 1250 und 1300 Mk., Nußbaums Odenwaldlandschaft 1100 Mk. Das Städelsche Institut erwarb S t e i n 1 e s frühes Porträt seines Vaters für 8100 Mk. und die »Klassische Landschaft« von E W. P o s e. Von Scholderers Werken brachte das »Selbstbildnis« 2800 Mk., ein frühes weibliches Porträt 2200 Mk., das »Lesende Mädchen« 1350 Mk., die »Schwarzwälderin« 1650 Mk. Sch rö dis Aquarelle gingen zwischen 100 und 350 Mk. fort; seine Gemälde, die zum Teil stark begehrt waren, brachten zwischen einigen Hundert und 2000 Mk. Der Gesamt ei lös war rund 80.000 Mk. (Arbeiten der Münchener Schule.) Am 16. und 17. d. M. gelangt in der Galerie Helbing in München eine Kol lektion von Oelgemälden zur Versteigerung, die Werke des ver ewigten Professors Alois E r d t e 11 aus seinem Nachlasse ent hält, ferner die Sammlungen Otto Bauer und Heinrich Zeh me, beide in München, sowie eine Reihe von Bildern aus anderem Besitz. Der größte Teil der hier vereinigten Gemälde sind Arbeiten der Münchener Schule. Daher macht die ganze Kollektion trotz der Mannigfaltigkeit der Sammlertypen, die sich hier zusammenfanden, doch einen geschlossenen Eindruck. Einige Künstler sind besonders stark vertreten. In erster Linie Alois Erdtelt. Seine Bilder und Zeichnungen gewähren einen guten Ueberblick über das intensive und reiche Schaffen des Meisters. Bei dem tonigen »Selbstbildnis« erkennt man leicht die starken Anregungen, die er von Rembrandt empfangen hat. Aber es sind doch eben nur Anregungen, wie etwm das Bildnis des »Hilfslehrers aus Wallgau« beweist. Der ausgezeichnete Tiermaler Friedrich V o 11 z ist mit mehreren sehr charakteri stischen Stücken zur Stelle. Von Ludwig Hartm an n sind einige seiner rassigen und eleganten Pferdebilder zu nennen so- wie landschaftliche Studien. Die Arbeiten von Julius Viktor Carstens enthüllen die vielseitige Begabung des fein sinnigen Künstlers. Von Wilhelm Amandus Beer, der gerne Szenen aus dem russischen Volksleben malte, stammt unter anderem das »Russische Einkehrhaus«. Ferner ist Otto Piltz mit einigen koloristisch interessanten Genrebildern zu er wähnen. Von Landschaftern sind besonders reichhaltig repräsen tiert: August Splitgerber mit Landschaften aus Ober bayern und der französischen 1 Schweiz, Ludwig Meixner, Franz Hoch und Alfred Haushofer. Unter den übrigen Landschaften der Kollektion finden sich neben einer stimmungs vollen Landschaft von Ch. Daubigny. einem Waldinterieur mit badenden Frauen von Diaz hervorragende Arbeiten von Josef Wenglein »An der Tränke« (1880) und eine »Landschaft« (1870) Karl Spit z w e g, dabei eine poetische »Mondnacht« Karl v. Rottmann: »Solnat bei Palermo«, Eduard Schleich d. Ae.: »Gebirgsbach bei Regenstimmung«, Adolf Lier: »Bauernhof in Etzenhausen« aus dem Jahre 1869, Hein rich Bürkel: »Gebirgslandschaft« und »St. Petersfriedhof in Salzburg« und andere. Aehnlich wie in den Land schaften spiegeln sich in den Genrebildern die verschiedenen Richtungen der Münchener Schule. Sehr reizvoll sind die Arbeiten von Ernst Zimmer man n: »Für das arme Kloster«, Klaus Meyer: »Mädchen beim Nähen«, Walter F i r 1 e: »Ver welkte Blätter«, Hans v. Bartels: »Heimkehr«, Ludwig von Zumbusch: »Vor der Fabrik«, Angelo Jank: »Wettrennen«, Hugo Kau ff mann: »Watendes Mädchen«, Karl v. Kron berger: »Lesende Alte«, Josef Damberger: »Ober- bayerische Bauernmädchen«, M. Gaißer: »Der Numismatiker«, Max To dt: »Der Befehl«. Emil Rau: »Oberbayer. Mädchen«, Karl Rau pp: »Erwartung«, A. Spring, L. Voll mar u. a. Einige Porträts sind sehr beachtenswert. So das »Damenporträt« (Pastell) Franz v. Lenbachs, dessen »Heuernte«, eine Studie aus dem Jahre 1866 hier augeschlossen sei. Ferner ein »Damen bildnis« von Franz v. Stuck, zwei männliche Studienköpfe aus dem Jahre 1869 von Albert v. Kelle r, eine Zeichnung von Franz v. Defregger, ein glänzend modellierter Studienkopf aus der Diez-Schule sowje Arbeiten von Gabriel Schachinger und Gustav Goldberg, Katalog mit zahl reichen Textabbildungen und vier Tafeln ist durch Hugo Helbing, München, zu beziehen. Ausstellungen. Hannover. Große Ausstellung der Allgemeinen deut schen Kunstgenossenschaft. Leipzig. Ausstellung von Originalradierungen des Leip ziger Künstlerbundes. München. Arcopalais. Moderne Galerie Th an haus er. Gemälde des Münchener Malers Hermann V ö 1 k e r 1 i n g.