Seite 168. internationale Sammler-Zeitung. Rümmer 1 ], sechs gebuckelte Gürtelbeschläge; eine große Kopfnadel; eine kleine Zroickzange (Pinzette); zroei Beschläge und Zierstücke mit orna mentalen Tierstücken; drei Gürtelzungen mit Durchbrucharbeit; eine Gürtelspange und ein kleines Zierstück. flufjcrdem fand man bei diesem Gerippe nachstehende Gegen stände aus Cisen und zroar an der rechten Seite eine größere tanze, die der Beigeseßfe in der rechten Hand aufrecht hielt. Unterhalb derselben lag ein dolchartiges ITtesser. Bei der herab hängenden linken Hand lag ein Hirschhornstück, zugespißt roie eine ITadel. Dasselbe rourde jedenfalls als Waffe benüßt. fluch lagen nach fragmente uon einem eisernen Reif und mehrere dazu gehörige Cisenstücke dabei, roelche zur Kopfbedeckung gehört haben dürften, und überdies fand man noch kaum kennbare fragmente oon einem toollen braunen Kleide, oder non einem Tierfell. Die Bronzestücke sind ganz gut erhalten und mit Patina grün überzogen, mährend die Gisenstücke oon Rast sehr stark angegriffen sind. Schließlich murde noch ein Grab aufgedeckt, marin das Gerippe eines ITlannes lag, bei roelchem jedoch der linke fuß fehlte. Als Beigabe fand man bei ihm ein ganz uon Rost zerfressenes Gisen- schroert, und am fußende auch die obligate Tonurne, rieben dem menschlichen Gerippe fand man jedoch auch die ganzen Knochen eines kleinen, aber sehr kräftigen Pferdes. Als Beigabe fand man bei demselben zroei Zierscheiben mit Rosetten und Rankenornament aus Bronze (oergoldet) und eine Kette, jedoch nur aus drei großen runden eisernen Ringen bestehend. Während die menschlichen Knochen ganz morsch maren, so zroar, daß selbst die starken Schenkelknochen bei der Herausnahme brachen, maren die Knochen des Pferdes uollkommen erhalten. Sporen und Hufeisen murden I nicht aufgefunden. Diese Gräber stammen aus der Zeit der Völker- manderung. Die Kultur der Gräberfunde stammt nach Angabe oon fachgeiehrten aus dem ungarischen Tieflande und ist danauroärts bis in die Rheingegend zu uerfolgen. (Schluß folgt.) Die lesuitenbibliothek in UUien-Lainz. Die. Bibliothek des Jesuitenkollegiums in Wien-Tainz ist selbst in Wien roenig bekannt und doch kommt ihr, sieht man oon der jahrhundertealten Hofbibliothek ab, namentlich roas ihren Reich tum an flliniaturen und Handschriften betrifft, keine andere Biblio thek in Österreich gleich. Der Begründer der Bibliothek ist der italienische Caoaliere G. f. de Rossi, der Gemahl der Prinzessin Charlotte oon Bourbon, oerroitmeten Herzogin oon Sachsen, deren ITlajordomus er früher geroesen. D n Grundstock des kostbaren Handschriften- schaßes bildete eine Crroerbung aus der Bibliothek des Kollegium Capranicense in Rom, einer Schöpfung des gelehrten Kardinals Domenico Capranica, der 1458 starb. Daran schlossen sich im Caufe der Jahre roeitere Crroerbungen kostbarer Bücherschäße. flicht nur in Italien, sondern in fast ganz Guropa stand der passionierte Sammler in Verbindung mit Agenten und Kunst auktionären. Galt es eine seltene Handschrift oder ein seltenes Druckroerk, oon dem er erfuhr, daß sie zum Verkaufe kommen sollten, dann scheute er auch nicht beschrocrliche Reisen, um sie zu erroerben. Auf einer dieser Reisen rourde er auch (1854) in Venedig oon der Cholera hinroeggerafft. Die Witroe heiratete ein Jahr später abermals ihren ITlajordomus Cao G. Vimercati. Da aber de Rossi roiederholf den Wunsch geäußert hatte, daß seine Bibliothek als Ganzes beisammen bleiben möge und Befürchtungen aussprach, daß sie nach seinem Tode roieder zerstückelt roerden könnte, so glaubte die Witroe den Willen ihres zroeiten Gemahls am besten damit zu erfüllen, daß sie kurz nach ihrer dritten Ver mählung die ganze Bibliothek den Jesuiten in Rom schenkte, die sie nun in ihr Profeßhaus übertragen ließen. Die Schenkungs urkunde enthält die Bestimmung, daß die Bibliothek im falle der gänzlichen Aufhebung und uollständigen Auflösung der Gesellschaft Jesu in das Gigentum des jeroeilig regierenden Kaisers uon Österreich übergehen sollte. Als nun die italienische Regierung nach der Okkupation Roms uerschiedene Ordensniederlassungen aufhob und das gleiche im Jahre 1875 auch dem Profeßhause der Jesuiten, in dem die Bibliothek untergebrachf roar, drohte, rourde der östereichisch-ungarische Botschafter am Vatikan ersucht, das Jnteresse des Kaisers zu mähren und sie oor der Konfiskation durch die italienische Regierung zu Schüßen. Auf das hin rourde die Bibliothek in 55 Kisten oerpackt und in den Palazzo di Venezia, die Residenz des österreichischen Botschafters, gebracht Von dort rourde sie auf Wunsch und Kosten des Kaisers franzJosef im Herbste 1877 nach Wien überführt, roo sie zunächst in der Jesuitenresidenz am Uniuersitätsplaße in einem außer Gebrauch stehenden Oratorium der Kirche unter gebracht rourde. Hier blieb sie bis 1895, roo ihre Aufstellung in dem neugebauten Kolleg in Cainz erfolgte. Die Bibliothek ist nicht groß, sie enthält samt den Hand schriften und Inkunabeln nur rund 9000 Bände. Ihre Bedeutung liegt aber nicht in der Quantität, sondern in der Kostbarkeit dieser Bücherschäße, oor allem in den Handschriften. Diese umfassen die uerschiedensten Ciferaturen und Wissensgebiete. Die deutschen Handschriften (42 rein deutsche und 14 lateinisch-deutsche Bände) reichen oom 14. bis 18. Jahrhundert; sie sind zumeist religiösen oder moralisierenden Inhalts. Die lateinischen Handschriften füllen 764 Bände, darunter über 100 Bände Kirchenoäter und Kirchenlehrer, unter ihnen Augustinus (55 Handschriften), Ambrosius (6 Bände), Gregor der Große (10 Bände) etc. Von den alten Klassikern sind unter anderen oertreten Cornelius ITepos unter dem Hamen des Aemilius Probus, Cicero (17 Bände, 14. und 15. Jahrhundert), Seneca, IRehr als 40 Bände bringen lateinische Überseßungen griechischer Prosaiker, so des Aristoteles, Cuklid, Cukian, Plato, Josephus fiaoius, Polybius. Sehr oiele Bände ent halten auch mittelalterliche Prosa profanen Inhalts. Griechische Handschriften sind in über 40 Bänden oorhanden. Dazu kommen noch 150 italienische, 57 hebräische und 5 französische Handschriften bände. Von anderen Citeraturen sind noch uertreten: Spanisch (I), Vlämisch (2), Persisch (2), Chinesisch (1), Türkisch und Arabisch (22), Japanisch (1 Handschrift) u. a. Gine besondere Ausnüßung der Bibliothek durch die roissen- schaftlichen Kreise ist bisher nicht erfolgt, troßdem die Bibliotheks direktion allen Berufenen mit der größten Ciberalität entgegenkommt. m. R.