Seife 236. Internationale Sammler-Zeitung. nummer 15. daß er bei den Heuroahlen Dr. u. Woerz zum stelloerfrefenden Vorsißenden mahlte. Zum ersten Vorabenden murde an Stelle des ausscheidenden Herrn J. Umpfenbach (Frankfurt a. Ul.) Architekt Ernst Vinzenz (Hamburg) gemählt. Die sonstige Tagesordnung mar organisatorischer lTatur. Ein Antrag des philatelistischen Klubs Wiesbaden: der Bund roolle den Begriff „lleudruck“ authentisch fest stellen, wurde abgelehnt. Dagegen wurde die Einladung der Wiener Vereine, den XXIII. Bundestag und Philatelistentag im Jahre 1911 in Wien abzuhalten, überaus sympathisch aufgenommen. Am 22. d. oormiftags fand dann im Kurhause unter Vorab des Handelskammer- rafes Steinwasser und unter dem Ehrenpräsidium des Bürger meisters Dr. Pfeifer (Karlsbad) der XXI. Deutsche Philatelistentag statt. Im Aufträge der österreichischen Pastoerwaltung begrüßte der Hofrat im Handelsministerium Josef Edler u. Posch den Phila- telisfentag. Er erklärte, daß der minister und die österreichische Postoerwaltung sich der Bedeutung der philatelistischen Forschung mahl bewußt seien, und die wertnolle ITlitarbeit der philatelistischen Vereine dankbar begrüben. Hofrat o. Posch fügte unter dem lauten Beifall der Versammlung hinzu, daß er sich dieses Auftrages umso lieber entledige, als er selbst sich mit Stolz zu den ältesten Phila telisten Österreichs rechne. Erblicke auf eine 50jährige Sammler tätigkeit zurück. Von den Gegenständen der Tagesordnung ist besonders die Zustimmung zu einem Antrag des Ersten britischen Philatelisfenfages in 111 an ehester 1909 heruorzuheben, dahin gehend, den Weltposfuerein zu ersuchen, die Ausgabe oon unnötigen und spekulatioen Hlarken zu oerhindern. Diese Aktion richtet sich uor allem gegen die non manchen Staaten beliebte Ausgabe oon Überdruck- oder Aushilfsmarken, welche in der großen lllehrzahl der Fälle nur darauf berechnet sind, die Sammlerwelt zu schröpfen und ihre eigenen Kassen (wie neuerdings besonders Kreta: zu füllen. Aus dem wissenschaftlichen Teil des Programms fanden die angekündigten Vorträge: „Die neudruckfrage“ (Verlagsbuch händler Hugo Krößsch, Teipzig), „Philatelisfische Jugenderziehung“ (Tehrer Franz Balke), „Die Hellasaufdrucke auf den Hlarken oon Kreta, deren Fälschungen und Fälscher“ .Fabrikant Franz Kutsch ka, Graz , und „Über systematisches Typensammeln“ (Rudolf Caspart, Salzburg) lebhaftes Interesse. Eine Festtafel und abends ein Fest- kommers im Stadtparkrestaurant beschlossen den Tag. (lleue türkische Briefmarken.) Aus Konstantinopel wird uns geschrieben: llach der Entfernung Abdul Hamids wurden sofort neue türkische münzen geprägt und in Verkehr gesetzt, die Briefmarken blieben aber dieselben, nun gehen die Bestände, die man nicht einfach oernichten wollte, ihrem Ende zu und man bereitet neue marken uor, die in allernächster Zeit aus gegeben werden sollen. Der Typus der neuen Hlarken wird der selbe sein, wie der der alten, die lleuerung wird bloß darin be stehen, dafj an Stelle des namens Abdul Hamid der name des neuen Sultans, Hlohamed, geseßt wird (Briefe ohne Hlarken.) Auf tleuseeland ist seit Be ginn dieses Jahres eine Hlaschine im Gebrauche, die die Verwen dung oon Briefmarken enlbehrlich macht. Prof. Dr. Alfred JHanes in Auckland entwirft in der „Frankfurter Zeitung“ oon dem neuen Verfahren folgende Schilderung: Der selbstoerständlich patentierte Apparat gleicht äußerlich den auch bei uns allgemein bekannten llational-Registrier-Kassen und ist auch in seiner ganzen Kon struktion und Handhabung diesen nahe oerwandt. Die „Auto matische Frankierungs-Hlaschine“ macht nun dadurch die Verwendung der Hlarken entbehrlich, daß man die zu frankierenden Briefe in einen Spalt hineinschiebt, einen bequem angebrachten Zeiger auf diejenige Zahl des darunter befindlichen Zifferblattes rückt, welche dem Portobetrage entspricht, und eine Kurbel herum dreht. Durch die Drehung wird einerseits der Brief gestempelt, wobei der Stempel den eingestellten Portobetrag (ß, d, 1 d, 5 d, 6 d und 1 s) auf dem Brief angibt, andererseits, genau wie bei den Registrier-Kassen, in der Hlaschine der Betrag, der zur Fran kierung erforderlich war, aufgeschrieben. Der Apparat wird auf Antrag der ihn produzierenden Gesellschaft bei der Postbehörde an alle Personen oder Firmen geliefert, deren Ruf und finanzielle tage der Post einwandfrei erscheinen, llach Erteilung der posta lischen Erlaubnis zum Aufstellen der Hlaschine erhält die Behörde einen Probeabdruck der einzelnen Stempel, die sämtlich die Hummer der Hlaschine aufmeisen, sie prüft darauf das ordnungsmäßige Funktionieren, stellt die Zeiger auf null und oersiegelt die Hlaschine, nachdem sie sorgfältig geschlossen worden ist. Für die Aufstellung uerlangt die Fabrik den oorläufig recht hoch erscheinenden, aber zweifelsohne bald billiger werdenden einmaligen Befrag oon 25 Tstr , also rund 500 mark. Allein auch dieser Betrag hindert nicht die I Verwendung der Hlaschine in Geschäftshäusern oder bei Behörden j usw. mit starker Korrespondenz. Denn die Posfbehörde gemährt einen Rabatt oon 1V 4 Prozent auf den Gesamtbetrag der Porti die mährend des abgelaufenen Vierteljahrs oon der Hlaschine registriert worden sind; dieser Rabatt wird oon den Barzahlungen I in Abzug gebracht, welche der Benußer der Hlaschine an den Ein- j Sammler der Post zu zahlen hat. Falsche Stempelungen, sowie solche auf nicht abgesandten Briefen werden in Abzug gebracht. Wenn man 40.000 Ulk. für Porti ausgegeben hat, dann sind durch die Gewährung des Rabatts die Ausgaben für den Apparat ge deckt. Verwendung finden darf die Frankierungsmaschine für in- und ausländische Postsendungen jeder Art, auch für Depeschen, nur nicht für Kabeltelegramme. Die inländischen mit der Hlaschine frankierten Sendungen werden auf dem Postamt mit dem Datum der Einlieferung abgestempelf und dann wie die gewöhnlichen Sendungen befördert. Die nach dem Ausland gehenden werden jedoch auf dem Postamt mit den erforderlichen Briefmarken beklebt, entsprechend der oom Absender uorgenommenen Hlaschinen- stempelung, und die Verrechnung erfolgt dann oierfeljährlich. Also doch noch ein Trostblick für die Hlarkensammler 1 Porzellan. (Austeilung oon Hubertusburger Steingut und Fayencen.) Der Verein für Orts- und Volkskunde zu Osch aß oeranstaltef oom 12. bis 19. September d. J. im 2 Obergeschoß des Rathauses mit Unfersfüßung des Ulinistenums des Innern und des Kgl. Kunstgewerbemuseums in Dresden eine Ausstellung non Hubertusburger Steingut und Fayence. Außer oielen Priuat- sammlern haben auch oerschiedene llluseen die Beschickung der Ausstellung zugesichert, sodaß diese Sonderausstellung eine gute Übersicht Uber die Teistungen der ehemalig kurfürstlichen und königlichen Steingutfabiik bringen wird, die 1770—1848 in lleben- räumen des Schlosses zu Huberfusburg bei Wermsdorf, namentlich in dem sogenannten „deutschen Jägerdorf' untergebracht war, bis sie in Priüathände kam und in Konkurs geriet. Alle Besißer oon Steingut nnd Fayence oon Hubertusburger Herkunft werden gebeten, sich an der Ausstellung zu beteiligen. Bis zum 8. September nimmt der Vorsißende des Vereins, Tehrer Vödisch Oschaß' An meldungen entgegen. Die Rücksendung an auswärtige Aussteller erfolgt auf Kosten des Vereins. Die meisten Hubertusburger Fabrikate sind gestempelt K. St. F., K. St. F. fld K. St T. Hubertusburg H W & HI fiuberlusburg unter Teitung des Grafen IHarcolini Wedgwood. Auf den Fayencen findet sich in blauer Glasur ein Baum mit drei Sternen uud hand schriftlich „Hubertusburg“ mit einem T. Uhren. (ITlünchener Uhren-Ausstellung.) Ulan berichtet uns aus Ulünchen: Ulit der diesjährigen Tagung des Zentraloerbandes deutscher Uhrmacher war auch eine Ausstellung oon Erzeugnissen des llhrmacherhandmerks oerbunden, die einen historischen Charakter hatte und in überaus prächtigen Stücken Zeugnis oon dem hohen Stande gab, die die Uhrentechnik schon in oergangenen Jahrhunderten erreichte Die mertoollsten Stücke hatte der ßesißer der „Deutschen Uhrmacher-Zeitung“ Ularfels (Berlin) zur Ver fügung gestellt. Seine Sammlung, die für die kurze Reise hieher mit einer hohen Summe oersichert war, stellt ein Unikum dar und wird auf eine Ulillion Ulark geschäßt, obschon sie nur noch die Hälfte des früheren Bestandes aufweist. leider wird auch diese leßte Hälfte wie die erste an den amerikanischen Ulilliardär Ulorgan übergehen. Blanche Uhren sind in direkte Wunderwerke der Ulechanik eingebaut. So sieht man eine Rokokouhr, deren Hinterseite eine Parklandschaft mit fließendem Wasser zeigt. Dieses Wasser wird durch rotierende Glasstäbchen in täuschender Weise dargestellt. Eine andere Uhr ist in einer Pistole untergebracht, die prachtooll mit Perlen und Edelsteinen geschmückt ist. Wenn man den Hahn abdrückt, springt ein kleiner Vogel aus dem Taufe. Durch einen kunstoollen Hlechanismus sang der Vogel früher ein kleines Tied Beider ist es dem Besißer nicht gelungen, einen sachoerständigen Ulechaniker aufzutreiben, der das in Unordnung geratene Kunstwerk wieder in Ordnung bringen könnte. Die kleinste llhr im Besiße des Herrn HIarfels ist ungefähr so groß, wie ein Haselnußkern. Eine ähnlich kleine Uhr in modernen Formen hatte eine Frankfurter Firma ausgestellt; sie ist so groß, wie ein Fünf pfennigstück und ungefähr einen Ulillimefer stark. Ein Kunstwerk mit nicht weniger als 7 Zifferblättern, 15 Zeigern und 8 oer-