Sittenbilder. ln der Sitte spiegelt sich die Kultur der Zeit. Wer ein Volk gründlich kennen lernen will, beobachte es am Hager der freude, bei seinen besten und Vergnügungen. Die Geschichte der Sitte ist darum ein Hauptbestandteil der Unioersalgeschichte, zu deren Ver ständnis sie unerläßlich ist. leider lag dieses Gebiet seit der Zeit der Cäsaren oollständig brach, insbesondere mißte man eine Sittengeschichte der neueren Zeit, in der die mannigfachen Wand- essanteste und Charakteristische herauszuheben roeif3, das bezeugt der erste Band seines Werkes, der nun abgeschlossen oorliegf. („Illustrierte Sittengeschichte oom ITlittelalter bis zur Gegenaiart“, Verlag uon Albert Hangen, JTlünchen.) Von Cieferung zu Cieferung rouchs das Interesse für das spannende Werk und nun es zu einem Bande gediehen, toird es sich geroiß steigern, zumal da der Band ein klares, übersicht ig 7. Das Bohncnfesf uon Jakob Jordaens. lungen in den Anschauungen und Jorderungen der moral historisch dargestellt wären. Diesem ITlangel abzuhelfen, hat Eduard Juchs unternommen, der seine heroorragende Eignung für diese Aufgabe bereits durch seine „Geschichte der Karrikatur“ erwiesen hat. Wenige Jorscher sind zu nennen, denen ein ähnlicher historischer Weitblick, ein so scharfes Erkenntnisuermögen für die inneren Zusammenhänge der Dinge eignet, wie Juchs; wenige auch, deren wissenschaftliches Rüstzeug solch gediegene Resultate garantierte, mit welcher ITleisterschaff er seinen Stoff behandelt, wie er aus der Jülle des uerfügbaren Bildermaterials das Jnter- liches Bild einer künstlerisch besonders hochstehenden Periode, der Renaissance, gewährt, ln zwei weiteren Bänden, die gleich falls lieferungsweise (in 20 Heften zu je einer Hlark) erscheinen werden, sali die Sittengeschichte bis auf unsere Tage fartgeführt werden. Daß damit die große Aufgabe nicht restlos gelöst werden kann, des ist sich der Verfasser uall bewußt. In dem Vorworte, das der leßten Cieferung beigegeben ist, spricht er sich darüber in folgender Weise aus: „Von dieser Cücke möchte ich in meiner Arbeit einen Teil ausfüllen. Aber troßdem sie auf drei Bände angelegt ist, weiß ich,