Hummer 16. Internationale Sammler-Zeitung. Seite 251. der Düsseldorfer Schule mehr Ehre machen als die meisten ihrer Historien- und Genre malereien in Öl: Den Anteil Wiens an dieser Bewegung lernt man am besten aus der stattlichen Erz herzog Karlbiographie Dullers ( ' ien 1847) kennen, einem reich illustrierten, herrlichen Buch, marin die führenden Wiener Zeichner jener Zeit in geschlos sener Reihe aufmarschieren, alle überragt uon S ch m i n d, Johann tlep. Geiger und Petten- k o f er. llur der große f ühri ch blieb fern, der zwar in den Tagen seiner römischen Jugend reizende Kupfer zu den lebens frohen Hlmanachen des jung- uersforbene i Waiblinger bei gesteuert hafte, später aber seine ernste Kunst immer aus schließlicher in den Dienst der religiösen Dichtung stellte „Arme Heinrich“, „Verlorner Sohn“, „Psalter“ usro.). Der produktiac Geiger hat später u bekanntlich die Pesfer Original ausgaben der Werke Adalbert Stifters mit köstlichen Stahlstichen uerziert, Ranftl, der „Kaßen- rafael“, hat Bauernfelds „Republik der Tiere“ (Wien 1848) durch seine Illustrationen in Zinndrucken) zu einem begehrten Sainmel- objekf gemacht, und so märe auch hier noch mancher Künstler name zu nennen, der heute seiner Betätigung auf dem felde dieser fig. 10. Kampf mit dem Teufel. Kupferstich uon Daniel Hopfer. (Zu Artikel „Sittenbilder“ auf Seite 248.) Beschwörung der teuflischen machte durch eine Hexe Kupferstich. (Zu Artikel „Sittenbilder“ auf Seite 248.) Kleinkunst ein höheres Renommee oerdankf als seinen Ce stungen in der malerei. ln Berlin ist der Wiederbeleber des uolksmäf3igen Holzschnittes Gubitj’, der satirische, in seinen frühen besten Sachen direkt ein lllenzel zu messende Hose mann und unter den jüngeren Zeichnern für den Holzschnitt der etcuas trockene Scheffel- illusfrator Anton non Werner anzuführen. Aus Hamburg sföfjt der geniale Tierfabelzeichner Spekter, aus der Schweiz der zart sinnige Umrifjzeiebner Disteli zu dem geschlossenen Korps der bedeutenden deutschen Buchillustraforen, dessen Zahl sich fast uerdoppeln würde, wenn man alle die humoristischen Zeichner der „fliegenden Blätter“ und der übrigen Braun und Schneiderschen Verlagsunfernehmungen (angefangen uon ITluttenfaler und Andreas ITTü 11 er bis herauf zu Busch und Oberländer) hinzurechnen wollte. Der sportmäßig betriebene Kult der „ersten Ausgabe“ uer- birgt hier, im Umkreise des illustrierten Buches eine innere Be rechtigung, denn der ästhetische Eindruck der Illustrationen hängt natürlich wesentlich uon der frische der Abdrücke ab, die uon Auflage zu Auflage flauer werden. Eine anziehende Spezialität haben diejenigen Sammler ausgebildet, die alle erreichbaren künst lerisch illustrierten Ausgaben eines und desselben Tieblingsbuches zu uereinigen streben; so wurde z. B. Goethes „Hermann und Dorothea“ u. a. uon Chodowiecki und führich, Cudwig Richter, Ram- berg und Vautier illustriert, Chamissos „Peter Schlehmil“ uon Hlenzel, Geiszier, Cruikshank und Preeforius; ist es da nicht amüsant und lehrreich zugleich, zu beobachten, wie sich die Er findungen eines Cieblingsdichfers in den Köpfen uerschiedener Künstler zu uerschiedenen Zeiten gespiegelt haben? lAan sieht, diese oieloerspotfete Sammelmanie kennt auch echte ästhetische freuden und ernstere gedankliche Hintergründe, Jmmerhin mag bei oielen auch die ITtühelosigkeif des Genusses mit in die Wagschale fallen. Ein charakferooll illustriertes Buch durchzublättern, erfordert jedenfalls uiel weniger Zeit und geistige Anstrengung, als die ge sammelte Cektüre des gedruckten Buchin altes. Die erfreuliche folge der allenthalben erwachenden Hiebe zur älteren künstlerischen Buchillustration ist aber jedenfalls darin zu begrüßen, daß uor- nehm gesinnte moderne Verleger, wie Hans uon Weber in ITlünchen und Bruno Cassirer in Berlin, ununterbrochen darauf aus sind, führende moderne Künstler, wie Thomas Theodor Heine und ITlax Sleuogf, für buchillustratiue Arbeiten edelster Art zu engagieren. „Wr. Abp,“