Seife 254. Internationale S o. Lothringen und Eugens kam Slaoonien, Siebenbürgen und Ungarn in die Hände des Kaisers Leopold I.) „9. August 1699: Den 9. Abends oon Prag p. posta abge- reißt, und zu Wien den 11. abends um 6 Uhr angekommen.“ (Anmerkung: Diese fahrt dauerte also per Post zirka 48 Stunden.) „8. Dezember 1699: Die römische Königin um 3 Uhr nach mittags eine Prinzessin zur Welt gebracht.“ (Anmerkung: Hier ist die Königin Eleonore ITlagdalena, die dritte Gemahlin Kaiser Leopold I., gemeint, die Prinzessin mar ITlaria Elisabeth, Statth. der Uiederiande.) (Die Grundlagen für eine böhmische Adelsmatrik.) Herr August t>. Doerr, Großgrundbelißer auf Smilkau, hat seine umfangreiche Sammlung, betreffend das böhmische Adeisroesen, dem Lande Böhmen geschenkt. In der Sammlung befinden sich 17 foliobände, enthaltend Dokumente und Urkunden über böhmisches Adeisroesen, mehrere tausend Exzerpte aus oerschienenen Quellen, ein Verzeichnis aller oerliehenen Inkolate etc. Durch diese Widmung ruerden die Bestrebungen, die Grundlagen für eine Dollständige böhmische Rdelsmatrik zu schaffen, ihrem Ziele zugeführt. (Eine Dickens-Ausstellung in London.) Aus London wird berichtet: ln der neuen Dudley-Galerie ist jeßt eine Dickens- Ausstellung eröffnet morden, in der reiche Schöße interessanter Dickens-Reliquien die Berounderer des großen Dichters fesseln. Die Sammlung enthält außerdem eine Reihe oon ITtanuskripten, Briefen und Porträts, unter denen allerlei Zeichnungen, die Szenen aus dem Leben des Dichters oder aus den Leiden und freuden seiner Helden darstellen,, besonders heroorragen. Unter den ITlanuskripten zieht ein Teil der Lliederschriff der „Pick-Wick-Papers“ die Aufmerksam- keitaufsich. Interessant sind auch dieStücke aus Dickens'Schauspieler garderobe, die früher im Besitz seines freundes und lAitspielero John forsters geroesen sind, der in einer Biographie das Leben seines großen freundes nachgezeichnef hat. (Von der Porzellanmanufaktur Rleißen.) Der ITtaler A. Achtenhagen ist zum künstlerischen Leiter der kön. Porzellan- Utanufaktur in llleißen ernannt morden. fDuseen. (Vom Österreichischen ITluseum in Wien) Die Ernen nung des Regierungsrafes Dr. Eduard Leisching zum Direktor gab den erfreulichen Anstoß zu einer Reihe roeiterer mohluerdienter Beförderungen im Status dieses Instituts. Zum ersten Vizedirektor rückte der bisherige Kustos Regierungsrat Josef folnesics oor, der in der wissenschaftlichen Welf einen sehr geachteten Hamen besitzt, folnesics hat sich um die Kostüm-Ausstellung und dann um die Porzellan-Ausstellung oerdient gemacht, deren schöne frucht das „Porzellanmerk“ mar, das er gemeinsam mit dem Direktor des Troppauer lTluseums, Dr. Braun, herausgäb Die Stelle eines zweiten Vizedirektors ist ad personam für den Regierungsrat Dr. llloritj D reg er kreiert morden, dessen uieifache heroorragende Verdienste um die Geschichte der Textilkunst, um die Hebung der österreichischen Spißenindustrie und die österreichische Abteilung der Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf dadurch aner kannt wurden. Der bisherige Kustosadjunkt Dr. August Schestag ist zum Kustos ernannt morden. Dr. Schestag hat seinerzeit bei der ITtiniaturen-Ausstellung und heuer bei der Erzherzog Karl- Ausstellung in ersprießlicher Weise mitgemirkt. Der Vorstand der ntuseums-Bibliothek, Kustos Regierungsrat Josef Ritter, ein Lllann oon großem Wissen, wurde ad personam in die siebente Rangs klasse befördert. (Das Walle ns tein-lTtuseum in Eger. Die historisch denkwürdige Wallenstein-Sammlung im Stadtmuseum in Eger hat in jüngster Zeit einige höchst bemerkenswerte neue Objekte erhalten. Seitens der kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses sind die Galoanos der schönsten Habsburger ITtedaillen überwiesen worden; ferner wurden erworben Urkunden des Herzogs friedrich non Schwaben aus dem Jahre 1134 und des Kaisers friedrich Barbarossa non 1183; ein Ölgemälde, darstellend die Erstürmung der Raubritterburg Heu haus durch die Egerer im Jahre 1412, ein Porträt der Tochter Wallensfeins lAaria' und eine Bilderreihe Wallensteinscher Generale aus dem Schlosse friedland. (Die Berliner Ilationalgaleric) erwarb Christian Daniel Rauchs berühmte Goethe-Büste in Bronze. Das Werk entstand ammler-Zeitung. Hummer 16. im Anfang der Zwanziger Jahre zu Weimar. Diese Büste wurde oom Künstler für jene kleine Bronzestatueffe uam Jahre 1828 benußt die Goethe im Hausrock darstellt, und die jeßt im Schloß Babelsberg bewahrt wird. (Der Domaltar non mindern) Der Hochaltar des Domes zu JTlinden ist für die Berliner ITlusecn angekauft worden, nach dem er nach mehreren uerunglückten Reinigungs- und Restaurierungs oersuchen im Dome zur Seite gestellt worden mar Der Altar besteht aus einem unteren spätromanischen Teile, der anscheinend in die Bauzeit des romanischen Domes selbst, ins 12. Jahrhundert, zurückgeht, mit zahlreichen Heiligenfigürchen und einem größeren Aufsaße mit der Krönung der LAaria aus dem 16. Jahrhundert. (Ein Selbstporträt franz oon Lenbachs) ist für 6230 Lire oom italienischen Staate angekauft worden und wird in die Sammlung der Bildnisse berühmter lAaler in der Uffizien-Golerie zu florenz aufgenommen werden. (Die Sammlung Chauchard.) Wie gemeldet, hat der kürzlich oerstorbene Sammler Chauchard seine großartigen Kunst- schäße dem französischen Staate oermacht und zwei fflillionen fiir deren Installierung im Louore ausgeseßt. Da es aber Jahre dauern kann, bis die Sammlung im Louore zugänglich sein wird, so hat sich die Regierung entschlossen, sie im kommenden Herbste dem Publikum durch eine Ausstellung im Ballhause der Tuillerien oorzuführen. (Aus dem Schweize rischen Landesmuseum.) In leßter Zeit sind dem Schweizerischen Landesmuseum in Zürich eine Anzahl mertuolle Bereicherungen zugekommen. Einmal erwarb es bei der leßfes frühjahr abgehaltenen Auktion der schönen Alter tumssammlung des Dr. llägele-Schubiger oerschiedenes, was heimatliche handwerkliche Kunstübung einer älteren Zeit illustrieren, konnte und seither ist ihm oon Herrn Sch ultheß-Hürlimann dem Präsidenten des Verwaltungsausschusses der Rapperswiler Kantonalbankfiliale, eine reiche, kunsf- und sittengeschichtlich gleich interessante Kollektion an altem Porzellan- und Glasgeschirr, Silber zeug und Schmuckgegenständen, Emailarbeifen und lAiniatur- malereien, Puppenmöbeln und Puppengeschirr aus der sogenannten Biedermeierzeit als Depositum zugemiesen worden. Dazu gehört auch als originelle Reliquie, die oon ihm selbst silberbeschlagene Tabakpfeife aus lAaserholz des trefflichen zürcherischen Volksdichters und Sittenschilderers I Stuß, mit dem dieser manche trübe Stunde seines sorgenbeschwerfen Lebens gekürzt hat. Die meisten Stücke, deren Aufzählung drei oolle Druckseiten des leßten lAuseumsbe- richtes einnimmt, weisen ihrem Ursprünge nach auf die zürcherische Landschaft zurück. Ein gar anziehendes Bild früherer Bräuche ist in ihnen uerkörpert. Die feinsinnige, patriotische Art, wie da ge sammelt wurde, oerdient alle Anerkennung und weckt die unge teilte froude des Kenners lieben den Sachen aus dem 18. Jahr hundert stoßen wir auf oerschiedenes, das dem 16. und 17. Jahr hundert angehört. (Eine me rt oolle Schenkung an die Pariser Hat io n a 1- bibliothek.) In diesen Tagen ist der französischen Aational- bibliothek in Paris eine Schenkung zugewendet worden, die in einer fast unübersehbaren fülle oon Bildern besteht, welche die französische Geschichte oom Tage der Vermählung der Königin lAarie Antoinette (1770) bis zum Untergang der Kommune, hundert Jahre später, illustrieren. Die Sammlung enthält Porträts, historische Darstellungen, Karikaturen, dann aber auch lAaueranschläge aus den stürmischen Tagen der Reoolution und Briefe heroorragender lAänner. Besonders reichhaltig sind die Bilder und Blätter zur Geschichte der Erstaufführung der „Hochzeit des figaro“, die be kanntlich das erste dumpfe Grollen der beuorsfehenden Reoolution bedeutete, dann über den lAagnetiseur lAesmer, den Geisterseher Cagliostro und oor allem über die lAode des oorreoolutionären Jahrzehnts, über die Luftschiffahrt. Erst in unseren Tagen kann man sich wieder eine Vorstellung machen oon der Begeisterung, mit der man zur Zeit Ludwigs XVI. und der lAarie Antoinette die fortschritte der Luftschiffahrt oerfolgte, und die Pariser Sammlung bietet einen mertoollen Beitrag zu den Anfängen der flugfechnik, die in unserer Zeit einen so hohen Aufschwung genommen hat. Von besonderem Interesse sind die Bilder und Darstellungen des unglücklichen Pilatre de Rogier, der als Vorläufer Bleriofs den Kanal überqueren und oon Paris nach London fliegen wollte, aber bereits nach 18 Almuten durch das Plaßen der Ballonhülle ins Aleer stürzte und ertrank. Ein ungemein seltenes Bild in der Sammlung ist die zeitgenössische Aufnahme des Kirchhofs oon Vimereux (im Departement Pas de Ealais), wo der kühne Luft schiffer mit seinem zugleich oerunglückten Gefährten begraben wurde.