Rümmer 17. Internationale Sammler-Zeitung. Seite 261. salon“ sehe ich die Erzeugnisse non Alt-Wien und Alt- JTleifjen, eine mächtige und dach bis ins Detail fein ooll- endete Uhr aus der Frankenthaler Porzellanfabrik, Gobelins, farbenprächtig und zart, im Herrenzimmer das let3te Selbst porträt Cenbachs und im nächsten Raum eine Sammlung alter Uleister, coie sie aufjer den fürstlichen Wiener Galerien kein Bürgerlicher im Besii3 hat. Da ist Francois Bouchers „Pompadour als Göttin der ITlusik“, Rattiers „fllarquise Beaufort“, eine Candschaft non Ruisdael, ein stolzer Van Dyck „Porträt des Herzogs non Pomfreit“, Rubens „Studienkopf zur Ehebrecherin“ und Sir H. Racburns „Porträt der lllrs. Tomlinson“, dann noch niele andere, die diesen Saal zu einem Ort der Andacht stempeln. Reben Dielen anderen Riederländern und Spaniern sind auch moderne Uleister, roie Achenbach, lllax, Kaulbach, Adju- kieroicz, Schram, Schödl, Hit und E’flllemand oertreten. bieten ihr Bestes, aber sie führen neben der Kunst eines Ccsway und Canadier ein trauriges Dasein. Die llliniaturen stellen Bilder berühmter Personen dar. Herr Strasser hatte oft grolle ITlühe, sie zu agnos zieren, da die adeligen Familien die Geroohnheit haben, alle Anmerkungen der Rückseite beim Verkauf zu oer- löschen, um jede Spur zu Derwischen. Ich sehe einen Fürsten Dietrichstein mit den Insignien des Coge-Grofj- meisters neben dem goldenen Vliefj, die Charlotte Corday, einen jungen Crzherzog Anton Viktor, die Schwester Rai munds, Viktor Hugo, Rlirabeau (dessen Cocke noch im Verschluß ruht) einen auf Kupfer gemalten Täufer, einen hübschen Grillparzer und daneben Bilder non Potentaten und schönen Frauen aus fürstlichen Häusern mit zierlichen Toiletten, auf deren feine Ausführung die großen Uleister besonderes Gewicht legten. Fig. 3. Bekrönung. (Farbig glasiert, flrbeit der Kleister H. R., Salzburg, um 1570.) (Zu Artikel: „Die Kunstsammlung des Freihern uon Canna.“ auf Seite 259.) „lllit dem Beginn der Sezession“, sagt Herr Strasser, „habe ich Halt gemacht. Ich nermag es nicht, neben den alten meistern diese junge Kunst zu lieben, ich anerkenne als Kunstfreund ihre Frische und ihre Technik, aber ich kaufe die Bilder der Sezessionisten nicht für meine Galerie, sie würden mich zu sehr stören.“ Herr Strasser hat seine Bilder mit ebensooiel Verständnis als Glück gesammelt, seine Galerie repräsentiert heute den fünffachen Wert der Anschaffungskosten, aber es gibt Stücke, oan denen er sich nicht trennt. Den Van Dyck hat er um sechzigtausend Kronen erstanden, er ist ihm für das Zehnfache nicht feil, und für den Sir Racburn bot ihm Sedlmayr in Paris sieb zigtausend Kronen über den Einkaufspreis. Herr Strasser lehnte dankend ab. Ich betrachte nunmehr seine ITliniaturen. Es sind über dreihundert Stück, die in Vitrinen untergebracht sind und wohl die schönste und kostbarste ITliniaturensamm- lung am Kontinent repräsentieren. Ulan rnüljte stunden lang oor diesen Glaskasten weilen, wollte man den präch tigen französischen, den unoergleichlich feinen englischen und den reizenden Alt-Wiener ITliniaturen gerecht werden. Sie stammen meist aus Prioatbesitj oder sind oan Kunst händlern erworben worden. Es sind da manche Stücke non historischem Interesse. Die Umrahmung der Bilder zeigt oft Perlen- und Diamantenschmuck und repräsentiert schon ohne das Bild enormen Wert. Von Wienern sind Daffinger, Peter und Füger in reicher Zahl oertreten, sie Wie man bei der Anlage so großer Sammlungen oorgeht? Herr Strasser weil) darüber sehr interessante Dinge zu erzählen. „Vor allem müssen Sie nicht glauben,“ sagt er, „dafj Geld der wichtigste Faktor ist. Ulan mufj es ja haben, aber Verständnis und Spürsinn gehören in noch weit höherem ITlalje zum Sammeln. Der Beweis dafür ist dadurch erbracht, dalj es ja zahlreiche ITlillionäre gibt, die sich für Bilder interessieren und doch nichts Ordentliches haben. Und dann mulj man sich daoor hüten, sich zu zersplittern, Bilder, Stiche, Porzellan, Glas, Waffen das geht nicht. Es gibt nur wenige, die alle diese ITlaterien beherrschen, nicm soll also bei einer Kunst bleiben und sich nicht in mehreren foppen lassen. Ich gehe fast jeden Rachmiftag spazieren, besuche die Antiquitätenhändler, sehe mich auch bei Trödlern um, interessiere mich für Kunsthändler und Kunstauktionen, da findet sich schon manches Preiswerte. Die Caien glauben freilich noch immer, dafj man Van Dycks oder Titian auf solche Weise „finden“ kann, das ist natürlich falsch, die kommen nicht in diese Sphäre, aber kostbare ITliniaturen und oor allem Altwiener Porzellan, das auf dem Weltmarkt langsam zum Rang non Vieux-Saxe emporgestiegen ist, kann man schon so zufällig bei einem Trödler bekommen, und das zu Preisen, die ganz annehmbar sind, llliniaturen oon grofjer Kost barkeit habe ich auf solche Art erstanden. Das Sammeln ist übrigens heute durch die Dielen Kunstfreunde üiel