Seite 262. Internationale Sammler-Zeitung. Rümmer 17. leichter, allerdings auch erheblich kostspieliger geworden. Bin Wiener (Heister uom Rang des Daffinger erhielt für eine miniature uom Besteller etroa fünf Dukaten, nor zroanzig Jahren kaufte ich sie um zweihundert Gulden und heute kostet sie bereits zweitausend und mehr. €s gibt eben zu uiele Sammler, nicht in Wien — da könnten wir schon ganz gut noch einige uertragen — aber in der Welt. Die amerikanischen ITlillionäre, die Transoaal-Gold- könige finden es zur Zeit angezeigt, ihr Kapital in „Kunst“ zu inoestieren, und das ist schon eine ernste Konkurrenz, lllr. Carnegie hat uor einiger Zeit nach Wien Beooll- mächtigte gesandt, die nach Rlt-Wiener Porzellan fahn deten, ' die trieben durch die grofje llachfrage die Preise respektabel in die Höhe, aber sie weckten auch das Ver ständnis für den Wert der Dinge. JTliniaturen speziell werden non Tag zu Tag teurer, die franzosen und Cng- länder werden mit zwanzig- und dreifpgtausend Kronen bezahlt und sind selbst um diesen Preis nicht zu haben, Rleine Illittel reichen für eine Sammlung non fragonards beispielsweise nicht aus.“ Ob man in der guten Wiener Gesellschaft Kunst- schä^e nersteht, ob sie gebührend bewundert werden? Herr Strasser meint, dafj es nur ganz wenige gibt, die sich für Bilder interessieren, die meisten bewegen sich in den Salons und sind sehr erstaunt, dal] das wertnolle Dinge sind, wenn ihnen auch die Rainen der großen alten meister nicht unbekannt sind, „Ciner meiner freunde,“ sagt Herr Strasser, „war nach dem Besuche der Kunst- wanderer, wo Graf Canckoronski bewundernd uor dem grandiosen Boucher stehen blieb, ganz indigniert und machte mir Vorwürfe, dafj ich ihn niemals darauf auf merksam gemacht habe, dafj diese Bilder so wertuoll und berühmt seien.“ ln einer Ccke sehe ich das grolle Bild des Barons Rtorifj Königsmarter, dessen Andenken Herr Strasser in hohen Chren hält. Herr Strasser erzählt uon dem Kunst sinn des Barons. Cr kaufte und oerstand Bilder, und es machte ihm freude, für einen Rembrandt hunderttausend franks niederzulegen. Aber die Sammlungen wurden nie gezeigt, und man hat keine Ahnung oon den Kostbar keiten der Galerie, die dann in den Besitj der Witwe übergingen. Im musiksalon des Herrn Strasser sah ich dann noch neben schönen Bildern auch die Photographien oon Schau spielern, Sängern und Sängerinnen, die in seinen Stücken aufgetreten sind. Cs sind freundliche Widmungen in allen Tonarten des Tabes. Ulan oerläfjt das Haus Strassers mit den ange nehmsten Gefühlen. Cin Kunstfreund, der nicht nur Geld, sondern auch Geschmack hat. Das kommt nicht alle Tage oor, Ost asiatische Kunst. Durch die Brüder öoncourt ist das Interesse für die ost asiatische Kunst neubelcbt morden, das einst, menigstens soweit es das Reich der mitte betrifft, ungemein stark mar. Aus jener Zeit stammen mohl noch die großen Sammlungen chinesischer Kunsfgeräte, namentlich Porzellans, die fast noch an allen fiirsten- höfen Europas, in den Schlössern der Hocharistokratie und Dielfach auch in bürgerlichem Besih zu finden sind. Was da nebenher an japanischer Kunst anzutreffen ist, gehört der neuesten Zeit an, die Japonica mit Recht immer mehr in den Kreis des Interesses zieht, Allermärts werden Ausstellungen ueranstaltef, durch die die Hiebhaberei mächtig gefördert wird und Versteigerungen non Objekten ostasiatischer Kunst üben immer größere Anziehungskraft. Eine Gelegenheit zur Erwerbung der prächtigsten und seltensten Erzeugnisse Ostasiens wird die Auktion der Sammlung Hermann Emden in Hamburg bieten, die Dom 19. bis 21. d. 111. im Kunstauktionshaus Rudolf Hepke zu Berlin stattfindet Dem mit zahlreichen Hichtdruckfafeln ausgestaffeten Katalog entnehmen wir, dafj 1244 Gegenstände unter den Hammer kommen. Viele Objekte stammen aus der berühmten Sammlung Balzacs. Die Sammlung Emden umfafjt Tabakfläschchen, Bronzen, Porzellan und fayence, Arbeiten in tack und Holz, Jnro (ITIedizinbüchsen), Cloisonne-Arbeiten, Brokate, Seidenstoffe und Stickereien, Elfenbein arbeiten, Schwerter, Schwertstichblätter u. a. Wir führen hier einige Objekte aus der Sammlung Emden zur Ansicht oor. fig. 4, 5 und 6 gehören der Abteilung „Tabak fläschchen“ an; es sind Arbeiten in Jade, Glas und Kristall. Die erste Abbildung (fig. 4) ist eine chinesische Ziergruppe aus grünlichem Jade: ein Priester, dem zur Seife ein Knabe steht. Höhe: 2CV5 cm. fig. 5, ebenfalls chinesischer Prooenienz, ist eine flache Kanne mit Deckel aus weitem Jade mit langem Ausgulj und Henkel. Der Körper ist reich mit Ornamenten in Relief dekoriert. Höhe 21 cm. Die schlanke Kanne, die fig. 6 oerbildlicht, ist ein persisches Erzeugnis. Die Kanne, die aus grünlichem Jade hergestellt wurde, hat langen Ausgufj und Henkel, der untere Teil ist mit dünnen Bronzereifen und Türkisen oerziert. Die Höhe des Gefäijes beträgt 21 Centimeter. fig. 7 zeigt einen prächtigen Suzuribako (japanischen Schreib kasten). Die form ist die oiereckige, die Ecken sind abgerundet. Auf dem Deckel befinden sich auf schwarzem, mit GoldlacktDellen bedeckten Grunde fächer oon uerschiedenen formen in Goldlack malerei. Huf der Innenseite des Deckels ist ein an einem flusse ent lang reitender uornehmer Japaner mit zwei Dienern in erhabenem Goldlack zu sehen. Silberner, glatter Wassertropfen. Hänge 23 an Ein Pendant dazu ist der Suzuribako (fig 8). Die form ist dieselbe, wie bei fig. 7, mit der er auch die abgerundeten Ecken gemein hat. Auf dem Deckel gewahrt man in schwarzem, mit Gold gesprenkelten Grunde Japaner und Japanerinnen um einen Haternenoerkäufer herumstehend, in Dielfarbigem Hiramakiye. Auf der Innenseite des Deckels in derselben Art Pinienbäume, ITlond und falke auf schwarzem Grunde. Hänge 23 cm. mit einer japanischen Spezialität, den IHedizinbüchsen Inros) machen uns die Darstellungen in fig. 9—17 bekannt. Illuster und Ausführungen legen ebenso non Geschmack, wie oon der Kunst fertigkeit der kleinen, gelben lllännchen Zeugnis ab, deren Kultur uns immer größeren Respekt abgewinnf. fig. 9 ist ein Jnro mit Ilefjke und Schieber. Huf Goldlack grund ist eine Handschaft mit Pinien ausgeführt Jn fig. 10 bildet Schwarzlack den Grund, oon dem ein grofjer Affenkopf in Perl mutter und ein Kirschblüfenzmeig in Goldlack und Perlmutter sich abhebt. Zu den weiteren figuren finden mir im Katalog folgende kurze Anmerkungen: fig. 11 Inro mit Schieber. Auf Schwarzlack grund Chrysanthemen in Goldlack und Perlmutter. fig 12 Inro mit llefjke und Schieber. Auf Goldlackgrund Handschaft mit Pinien in Goldlack, umschlossen mit einem Rahmen in feiner Perimuttereinlage. fig. 13 Inro mit He^ke und Schieber. Huf Goldlackgrund Krieger und Japaner in feiner niefallarbeif, signiert Schokosai fig. 14 Jnro mit tletjke. Auf Goldlackgrund Pferde in Gold- und Schmarzlack. fig. 15 Jnro mit Hefjke. Auf Schwarzlackgrund Blätter ranken in Goldlack und Perlmutter. fig. 16 Jnro mit Hetjke und Schieber. Auf Goldlackgrund blühender Kirschbaum und Wasser in Blei und Perlmutter. In der Art des Korin. fig 17 Jnro mit ITctjkc. Auf Schwarzlackgrund eine am Wasser stehende Trauerweide in Goldlack und Perlmutter.