Hummer 19. Internationale Sammler-Zeitung. Seite 303. Dächern, der Boden grün und gelb, die Heffschnur roeiß auf braunem Grund mit Grün und Gelb, die Klauerzinnenkante gelb und manganbraun.“ Die Wandschüssel ist schlesischer Prooenienz und gehört der mitte des 16. Jahrhunderts an. Von diesen Schüsseln sind bisher nur menige Exemplare bekannt. Im Berliner Kunstgeroerbemuseum befindet sich eine derartige Schüssel, die mit dem Wappen des Breslauer Bischofs Balthasar uan Promniß geziert ist. Das Kunst geroerbemuseum in Breslau enthält eine Schüssel mit der Kreuzi gung uon 1612. Im Hamburger Kluseum gibt es zroei Exemplare, das eine gehörte früher der Sammlung ITlinufoHi und mar längere Zeit «erschollen, bis es durch Direktor Brinckmann im Kimst- handel entdeckt rourde. Diese Schüssel trägt das Datum 1554. ln hohem Grade beachtensroerf ist auch das Sfeinzeug der Sammlung Hanna. Die Sammler haben in den lebten zroei Jahrzehnten diesen Zroeig des Kunstgeroerbes arg oernachlässigt, uielleicht aus dem Grunde, roeil sich Diele Unrichtigkeiten in den Bestimmungen ergeben hatten, Diese Zroeifcl aber hat Salkes brillantes Werk über das rheinische Steinzeug oöllig beseitigt, ln der Hannaschen Sammlung nun sind mehr als dreihundert der besten Arbeiten dieser Gruppe nerfrefen: roir finden die Kleister uon Siegburg, Raeren, Köln und frechen und die Kleister uon Westerroalda, Kreuzen, Sachsen. Vortrefflich sind auch die Serien Wcdgroood und Delft. Und das Porzellan der Cannaschen Sammlung (mehr als 600 Stücke), an die sich endlich Arbeiten aus unglasiertem Ton (5. bis I. Jahrhundert oor Christi und 16. bis 18. Jahrhundert) reihen, ist ein Kapitel für sich. Es gibt kaum eine zroeife Samm lung in Priuatbesiß, die eine solche lllenge der schönsten Wiener Tassen uon 1780 bis 1800 uereint. Viele uon ihnen schmückt der Karne Bottengrubers. Und neben den Tassen herrschen Grassis prächtige figuren und Gruppen uor. Huch Kleinen ist oorzüglich uertreten. Zroei Boettger-Stücke, ein Crucifixus und ein Hrleguier, sind erstklassige Raritäten, und eine roeiße galdgefafjte Riesenkanne mit dem Bildnis Augusts des Starken dürfte ein heifjuinstrittenes Auktionsobjekt bilden. Pü« am Die fTlündiener Tafelmalerei öer 5pätgotik Von Dr. Hans Stegmann Direktor des Bayerischen Kafianalmuseums (Klünchen). Im Verhältnis zu den seit Alters gerühmten und uiel be handelten lllalerschulen Schroabens und Frankens ist die alt bayerische Klalerschule der Gotik, d. h. in der Hauptsache 15. Jahrhunderts, erst spät in den Kreis kunstwissenschaftlicher Betrachtungen eingetrefen. Der Grund liegt sicher in der auch nicht annähernd gleichen Bedeutung der altbayerischen Schule, uor allem aber daran, daß für die mit sehr bescheidenen IKifteln arbeitende Kunstforschung früherer Zeit die Heranziehung des in diesem 'CqIIc sehr zerstreuten Klaterials besondere Schmierigkeiten bot. Die lebten Jahrzehnte mit ihrer sich immer mehr aus breitenden Detailarbeit haben auf diesem Gebiete eine Änderung gebracht. Eine Reihe oon Spezialforschungen hat sich mit der Klalerei und speziell der Tafelmalerei der Alpenoorländer befaßt. Eine der immerhin nicht unbedeutenden altbayerischen Klalerschulen des 15. Jahrhunderts uöllig gerecht werdende Darstellung ist allerdings bis jeßt nicht herausgekommen Verschiedene glückliche funde in archiualischer Beziehung haben in den leßten Jahren dazu bei getragen, das Interesse insbesondere an der Klünchener Gemälde produktion des ausgehenden 15. Jahrhunderts wesentlich zu fördern und zu heben. Das Auftauchen eines uöllig unbekannten Kleisters aus den Rechnungsbüchern, des Jan Polack, als Schöpfer eines wichtigen oberbayerischen Altarroerks die daran sich anschließende Zuschreibung der bedeutendsten Klünchener Altar- roerke an diesen Kleister und seine Werkstatt gab anläßlich des 15. internationalen kunsthistorischen Kongresses die Anregung, die wichtigeren und leichter beschaffbaren Klünchener Tafelbilder der leßten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts zu einer kleinen Aus stellung im Bayerischen Kationalmuseum zusammenzustellen. Das wichtigste, roeil weitaus umfangreichste Werk der JKünchener Klalerschule am Ende des Jahrhunderts ist der ehe malige Hochaltar der Klünchener Peterskirche, der in der Zeit uon 1485 bis 1490 entstanden sein roird. Die längstbekannten elf Tafeln, Don denen ein Teil dem Bayerischen natianalmuseum gehört, der andere in der Peterskirche aufberoahrt roird, erregten erst in den jüngsten Tagen uermehrte Aufmerksamkeit, als sie einer durchgreifenden gemeinsamen Restauration unterzogen rourde. Klan roird sozusagen plößlich inne, daß das im 15. Jahr hundert als ITlalerheimat wenig geschaßte Klünchen in diesem kolossalen Werke ein Klonument oon solcher Großartigkeit besißt, wie nur wenige oberdeutsche Städte. Jn der in Süddeutschland üblichen Weise roar Schrein und Innenseite des ersten flügel- paares mit Skulpturen uersehen, die Außenseite des ersten und die beiden Seiten des zweiten aber mit Gemälden. Die dreifach übereinandergeseßten Szenen ergeben eine Höhe der Hügel uon 5*5 Kiefern bei einer Breite Don 1*8 Kiefern. Der Inhalt der Klalerei ist bei uollständig geschlossenen Hügeln sechs Szenen aus der Passion (eine uerschollen), bei einem geschlossenen Hügelpaar zwölf Szenen aus der Hegende uon Peter und Paul (eine uerschollen). Im Kationalmuseum rourde bei der gegenwärtigen Ausstellung der Versuch gemacht, die dem Petrialtar nahestehenden Bilder der Klünchener Schule uorzuführen, aber auch die ersten Anfänge einer möglichen Klünchener Klalerschule im Anfang des 15. Jahr hunderts und ihre Ausläufer anfangs des 16. zu einem Gesamtbild zu oereinigen. Aus der Betrachtung der über ein halbes Hundert Kümmern in meist umfangreichen Tafeln zählenden Ausstellung läßt sich die Stel ung der Klünchener Klalerschule am Ende des 15. Jahrhunderts nach ihrem Kunstroert sehr leicht fixieren, während allerdings das Herausschälen der einzelnen beteiligten Ulaler und die Beziehungen der einzelnen Hände zu weiter ob liegenden Schulen der Forschung der nächsten Zeit manche harte Kuß zu knacken geben roird. An den Beginn der ausgestellten Bilderreihe rourde der Pähler-Altar, das wichtigste und bekannteste Werk aus Bayern um 1400, gestellt. Das Dielfach in der forschung hin- und her- geroorfene Stück dürfte heute roohl mit ziemlicher Bestimmtheit als entweder in Salzburg entstanden oder aber der Salzburger Klalerschule nahestehend bezeichnet werden. Wie schwer die Er kenntnis dieser Tatsache roar, beweist der Umstand, daß seine Zuweisung an die uerschiedensten Schulen nach Hanken und Schwaben bis nach Köln möglich roar. ln dieselbe Reihe gehört ein Bild, das weniger bekannt ist, eine köstliche kleine Kladonna auf Goldgrund aus Kloster Benediktbeuern stammend, jeßt in der Sammlung des Prof. Sepp in Klünchen, das Bayerdorfer noch als italienisch und zroar toskanisch anzusehen geneigt roar, während es nun ebenfalls als Produkt eines Salzburger oder uon Salzburg ausgehenden, allerdings stark unter dem Einflüsse der spätesten italienischen Trecentisten stehenden Ulalers zu erklären ist. Bei zroei weiteren Bildern, einer Kreuzigung und der Auf- erroeckung der heiligen Drusiana im Besiß des Bayerischen Kafional- museums, ist wenigstens die Herkunft aus der Klünchener flugustinerkirche gesichert; ob die Bilder in Klünchen (kurz nach 1400) entstanden sind, ist damit freilich noch nicht erwiesen. Eine