Seite 322. Internationale Samm 1 er-Zeitung. rtummer 20. Francs aus der Hand. Das Werk, das nach den Vereinigten Staaten oerkauft wurde, ist 1624 entstanden und war aus dem Besiß oon d’Altamira in englische Sammlungen iibergegangen. (Zwei Gemälde oon Tiepolo.) Zwei kostbare Gemälde des GiambattistaTiepolo, Szenen ausTassos „Befreitem Jerusalem“ darstellend, wurden, wie aus Genua berichtet wird, um den Preis oon 300.000 Cire nach Condon oerkauft Sie befanden sich ehemals im Palast Serbelloni zu Venedig und gehören zu den staatlich katalogisierten Kunstwerken, deren Ausfuhr uerboten ist. (DieAufdeckung alter Fresken in Bozen.) Wie bereits berichtet, wurden bei Renooierungsarbeiten an der Außenmauer der Bozener Pfarrkirche unter dem Verpuff alte fresken aufgedeckt. Außer den bereits geschilderten fresken wurden noch weitere aus dem Anfang des 15. Jahrhuuderfs bloßgelegt, darunter eine Gruppe, darstellend einen Ritter, welcher oor der auf einem Throne sißenden Klaria mit dem Kinde kniet. Das Wappen des Ritters ist das oon lliederthor. (Gin Raffael in Ketten.) Dian schreibt der frankf. Ztg : Gs ist eine bekannte Tatsache, dal) in früheren Jahrhunderten besonders wertoolle oder auch durch ihren Inhalt anstößige Bücher mit Ketten an ihren PU1I3 in den Bibliotheken angeschlossen wurden. An diesen Brauch erinnert das Vorgehen des Direktors der P i n a- coteca in Bologna, der eines der berühmtesten Gemälde Raf faels, „ Die heilige Cacilia“, in einem eisernen, mit einem Glas deckel oersehenen Kasten untergebracht und diesen Kasten mit eisernen Ketten an der ITlauer befestigt hat. Seit oielen Jahren saß oor diesem Bilde ein Kopist, der mit unermüdlichem Gifer jeden Zug des Bildes nachzuahmen bemüht war, und in dieser pietät- oollen Arbeit des Kopisten ist der Grund für die ängstliche Sorge des Galeriedirektars zu suchen. Denn als er jüngst oon einem Besucher gefragt wurde, warum er gerade dieses Bild mit solcher Vorsicht umgebe, erwiderte er: „Sehen Sie den alten Kopisten dort? Gr ist seit oollen oierzig Jahren mit der Kopie dieses ITteister- werkes beschäftigt und hat infolge seiner, ausschließlich auf dieses eine Bild gerichteten Studien die feinsten Hachdunkelungen, die Schatten, die Risse, kurz die gesamte Alterspatina mit einer der artigen Treue nachgeahmt, daß auch der genaueste Kenner das Original nicht mehr oon der Kopie zu unterscheiden imstande ist. Aus begreiflicher Vorsicht haben wir daher das Original mit Ketten an der Wand befestigt.“ (Die Bildnisminiatur in Deutschland.) f. Bruckmann in ITlünchen zeigt das beoorstehende erscheinen eines großen und kostbaren Werkes über die Bildnisminiatur in Deutschland an. Herausgeber ist Grnst Cemberger, der in Sammlerkreisen ge schaßte Kenner der Aliniaturkunst. etwa 100 ITluseen und bedeu tende Prioatsammler Deutschlands und Österreichs sandten ihre kostbarsten Stücke nach Jllünchen, wo sie mit allen Raffinements der modernen Technik reproduziert wurden. Das Werk, das über 500 der mertoollsten ITliniaturporfräts und die Cebensgeschichtc oon mehr als 2000 deutschen Hliniafuristen enthält, gibt zum ersten JTlale eine lückenlose Darstellung der deutschen Hlinaturmalerei. Das Werk wird nur in 400 numerierten Gxemplaren hergestellt. Der Subskriptionspreis oon 200 mark erlischt am 5. Dezember. numismatik. (Die neuen österreichischen Hundertkronengold stücke.) Die amtliche „Wiener Zeitung“ publiziert die oon uns aoisierte Kundmachung des finanzministeriums bezüglich der Aus gabe oon Goldmünzen zu hundert Kronen. Das Hunderkronen- stück trägt auf der Aoersseite das Brustbild des Kaisers franz Josef mit folgender Randschrift: „FRANC. IOS. I. I). G. IMP. ATJSTR. REX BOH. GAL. ILL. ETC. ET AP. REX HIJNG.“ Die Reoersseite zeigt den kaiserlichen Adler, oberhalb desselben die Wertbezeichnung C CORONAE und die Jahreszahl der Ausmünzung in römischen Ziffern als Umschrift, unterhalb des kaiserlichen Adlers die Werfbezeichnung ]00 COR. und die Jahreszahl der Ausmünzung in arabischen Zahlen. Der Rand ist glatt und enthält in oertieften Buchstaben die Worte: ..VIRIBUS IJNITIS“. Die innere Ginfassung besteht auf beiden Seifen aus einem flachen Stäbchen, dessen inneren Umfang ein Perlenkreis berührt. Der Durchmesser des Hundert-Kronen-Stückes beträgt 37 millirneter. (numismatische Gesellschaft zu Berlin.') In der leßtcn Sißung berichtete Geh. Rat Dr. laquet über seine Unter suchung der in der JTlarienburg aufbewahrten astpreußischen münzfunde, die sowohl für die Ordenszeit, wie für die späteren Perioden mannigfache neue Grscheinungen zutage gefördert haben. U. a. sind zu nennen neue Stempel oon Schillingen Winrichs u. Kniprode und Konrads 0. Jimgingen aus der ITtarienburger lllünz- stätte, ein bisher oöllig unbekannter Königsberger Halbgulden des Großen Kurfürsten 00m Jahre 1676 und ein Tympf, der mit dem einzig im ITtarienburger IRünzkabinett befindlichen Sechsgröscher oon 1689 die merkwürdige Grscheinung teilt, daß er die ein Jahr nach des Großen Kurfürsten Tode liegende Jahreszahl 1689 und die Initialen des JTUinzpächters Bastian Alfmann trägt, der schon Ostern 1687 oon der Pacht zurückgetreten war Gs werden beide Stücke wohl auf das Konto eines ungewandten Stempelschneiders zu seßen sein, der 1689 anstatt 1686 geschnitten hat. Das wird um so annehmbarer, als auf dem Tympf des Alfmann Buchstaben anstatt mit B A oerkehrt mit A B geseßt sind. Der Vortragende zeigte außerdem den galoanischen lliederschlag eines sehr großen, anscheinend noch nicht bekannt gemachten Siegels des Großen Kurfürsten oor, ganz in der Art der alten Kaisersiegel gehalten. Herr A. 0 d. Heyden besprach lleuermerbungon seiner Sammlung an llledaillen: eine solche in Blei aus dem Jahre 1533 mit dem Porträt Herzog Cudmigs V. oon Bayern zu Candshut, die diesem im 38. Jahre seines Cebens zeigt, die köstliche Arbeit eines unbekannten llleisfers, ferner eine malerische lUcdnille auf Christian I. oon Anhalt-Bernburg u. J. 1607, die neben des Grafen Bildnis dasjenige seiner Gemahlin Anna, einer Gräfin 0. Beutheim trägt, und endlich ein Porträtstück Grzherzogs Karl oon Steiermark (geboren 3. Juni 1546, y IO- Juli 1590) des Stifters der Unioersität Graz.— Prof. Sturm legte das oon ihm geschaffene Fesfzeichen der Teilnehmer an der jüngst stattgehahten Jubiläumsfeier der leipziger Unioersität, ferner seine niedaillc auf den llafurforscher Karl Chun, den Ceiter der deutschen Tiefseeforschungsexpedition 1898 9 mit Porträt und allegorischer Darstellung, und ein sehr an sprechendes Schmuckstück seiner Hand mit der Darstellung dreier Kinder oor. Dr. Bahrfeld kritisierte die neueste numismatische Citerafur: K. Reglings lleubearbeitung des 0. Salletschen Hand buches antiker lllünzen, den Schlußband der Gngelhardschen Sammlung sächsischer münzen und medaillen, das Buch oon X. Hessel über elsässische lllünzen, den jüngsten IV.) Band der großen Publikation oon Gd Fiala über die Sammlung oon münzen und Hledaillen der welfischen lande (IRünzkabinett des Herzogs oon Cumberland) und den wissenschaftlich oon Dr. Julius Cahn oerfaßfen antiken Katalog der Sammlungen Buchenau-Heye. Gr legte ferner einen Gulden oon Donaumörth (Sammlung Cejeune, Frank furt a. J11.) oor, die niedaille oon lllayer u. Wilhelm auf das leipziger Unioersitätsjubiläum, die Pöllathschen Hledaillen auf die Interna tionale Cuftschiff-Ausstellung in Frankfurt a. Hl, und sprach schließlich über Denare und deren angebliche Halbsfücke ßolkos I. oon Schlesien, die er oorzeigfe. (Die Hlünzsammlung Cöbbecke.) Aus Berlin wird gemeldet: Die Ginreihung der 1906 erworbenen Sammlung grie chischer lllünzen des Herrn Arthur föbbecke in Braunschmeig ist nunmehr beendet, und der Zuwachs, den das niünzkabinett der königl. ITluseen durch diese seine bisher bedeutendste Grroer- bung (fast 28.000 Stück) erfuhr, läßt sich jeßt übersehen. Gr kommt erstlich dem Ausbau ganzer lllünzreihen zugute, insofern die Zahl der Varianten, die uns oon einer Hlünzsorfe des Alter tums überkommen sind und deren Zahl einen ungefähren Begriff oon der Zeitdauer und dem Umfang der betreffenden Prägung gibt, sich auf der ganzen linie der griechischen münzen stark oermehrt hat, besonders in den kleinasiatischen Reichen, zumal für Pontos, Bithyien, Kilikien, Phrygien, Kappadokien, dann auch für den archäischen Bund, für Syrakus, Athen, Korinth und die thrakischen und phönikisch-palästinensischen Städte. Sodann ist die Zahl der antiken Hlünzstätten, deren Grzeugnisse die laden des Kabinetts füllen, um mehr als 20 gewachsen, unter denen Keraia auf Kreta, Hikopolis im Pontos, Hyllarima und Termera in Karien, Jotape, lllyus und Titiopolis in Kilikien sowie eine ganze Reihe oon Städten des Heiligen Candes: Abila, Gerasa und Pella in der Dekapolis, laodikeia am Cibanon, Joppe in Samaricn, Anthedon und Gleutheropolis in Judaea genannt werden mögen und denen sich der heptakomitische Gau in Ägypten und Ceptis Hlinor in llordafrika anschließt. Gndlich aber sind mit der Samm lung Cöbbecke auch eine große Zahl oon einzelnen, durch Stil, Grhaltung, Seltenheit und historische Wichtigkeit ausgezeichneten Kleinodien erworben morden.