Seite 40. riummer 3 Internationale Sammler-Zeitung. UUohltätigkeits- und Schu^marken* Carnegie, der grofje Philantrop, hat es ausgesprochen: „Wir sind besser geworden.“ Unser Ulitgefühl für die Schmerzen unserer ITlitmenschen ist lebendiger, mächtiger ist in uns der Drang, es zu betätigen. In den mannigfaltigsten, formen prägt sich der erstarkte Humanitäfssinn aus, seine edelste uielleicht stellt die Wohlfätig- 5ig. 1. fig 2 ke'tsmarke dar, die eine Schöpfung der jüngsten Vergangenheit ist. In einer Zeit, roo alles der Organisation zustrebf, mar der Gedanke nahe, auch die Wohltätigkeit sozusagen zu organi sieren. ln der kleinen, roohlfeilen ITlarke wurde das beste mittel dazu gefunden. Cin im öeschäftsleben bewährtes Prinzip, das uon dem kleinen fluten bei großem Konsum, hat den Initiatoren als Ceitstern gedient. Die marke mufjte so billig sein, dafj es dem ganz Unbemittelten noch ermöglicht würde, sein Scherflein für einen guten Zweck beizutragen. Als Heimat der Wohltätigkeitsmarke gilt Schweden, wenn- fig. 5. Sig. 6. gleich die erste dort ausgegebene Wohltätigkeitsmarke nichts anderes mar, als eine mit einem Aufschläge oersehene Briefmarke. Der kleine Zuschlag war zur Schaffung eines Uationalfonds für Wohlfahrtszwecke bestimmt und wurde willig entrichtet, für den Philatelisten hatte diese marke einen besonderen Wert, weil sie uon der Post abgestempelt war, was bekanntlich bei den Wohlfätig- keitsmarken sonst nicht der fall isi. Dem Beispiele Schwedens folgten llorwegen, Dänemark und England. Rußland gab während seines Krieges mit lapan eine Wohltätigkeitsmarke mit dem Auf druck „Zum Vorteil der Waisenkinder der aktinen Armee“ mit einem Aufschlag uon drei Kopeken aus. In Deutschland ist die Wohl tätigkeitsmarke seit 1906 zugelassen, jedoch besteht die Vorschrift, dafj sie nur auf der Rückseite aufgeklebt werden darf. früher als im deutschen Reich hat die Wohltätigkeitsmarke 7 fig 8. in Österreich Eingang gefunden. Die erste marke hat 1905 der „Wiener Theresien-Kreuzeruerein“ ausgegeben. Dei Entwurf dazu rührte uon Emmy Schur her, einem zwölfjährigen mädchen, dessen Flame festgehalten zu werden oerdiente, auch wenn die Komposition nicht uon inniger Empfindung beseelt wäre. In fig. 1 oeranschaulichen wir diese marke. Ein herziges Kind sieht nachdenklich auf die Cichtlein, die Helligkeit uerbreiten. Zwei Jahre später bildete der „Zentraloerband der Wiener Waisenratsoereine“ unter der Patronanz des Justizministeriums ein fig 9 fig io Komitee zur Einführung der „Waisenmarke.“ Es wurde eine lllarke geschaffen, die auf oiolettem Grunde einen Prospekt Wiens mit seinem Wahrzeichen, dem Stefansturm, zeigt Vorne knien zwei Waisenkinder. Die lllarke wurde in einer Auflage uon fünf lllilionen ge druckt, uon denen jedes Stück zum Preise oan 2 Hellern erhältlich 'st. Bis heute dürften bereits an oier JTlilionen an den mann gebracht fig. 12.