Seite 46. Hummer 3. Internationale Sa mm ler-f eitung. Beheben dieser Schäden nichts weiter bedeutet, mie den Teufel durch Beizebub austreiben, nämlich durch erneutes Restaurieren oder gar durch Hineinarbeiten mit färbe und Pinsel, hat die Re staurationstätigkeit aller Zeiten, namentlich aber der lebten Dezennien, zur Genüge beruiesen. Sollten mirklich ein paar Sprünge in der Tackschicht oder einige defekte Stellen ein Restaurieren mit all seinen Schädlichkeiten rechtfertigen? Wem roürde es wohl ein fallen, die Schäden an Antiken oder an Handzeichnungen alter meister beheben zu wollen? Gemälde eines Rubens aber meint man wieder hersteilen zu können I Die zwei neu ausgestellten Bilder im Rubenssoale „Porträt der Helene fourmen“ und „Bad der Diana“ ermöglichen einen Vergleich zwischen restaurierten und unrestaurierten Bildern in der Pinakothek selbst, lieben der „Helene fourmen“ hängt ein restauriertes Porträt derselben und neben dem „Bad der Diana“ die augenscheinlich restaurierte „Susanna im Bade“. Ulan erkennt daran, daf^ die Porträts Rubens keineswegs so glasig waren, wie die restaurierten es sind und dai) seine figurenreichen Bilder durchaus nicht der Halbtöne und feinen lluanzierungen entbehrten, wie es die „Susanna“ z. B. tut Allerdings ist Rubens mit seinem widerstandsfähigen farbenmaferial noch oerhältnismäfjig gut weg gekommen gegenüber meistern, die mit feinen Casuren gearbeitet haben, mie Rembrandt oder Dürer; bei solchen sind mit Ab nahme des Caches die feinheiten und Casuren, kurz die lebten harmonisierenden Töne uerschmunden und keine Kunst der Restau ratoren ist imstande, dieselben wieder zurückzubringen. 6s kann nur ein mittel zur Konseruierung alter meistermerke geben und das ist, sie unter den günstigsten Verhältnissen aufge stellt, oollständig in Ruhe zu lassen. Ob wohl einmal die Zeit kommen wird, wo die Galerieleitungen non dieser Ansicht durchdrungen werden zum Besten der ihnen anuertrauten Kunst- schätje? p , -j. (Ile uermerbungen ,des Städelschen Institutes.) Das Städelsche Institut in frankfurt am Idain hat, aufjer einem grollen figurenbilde non Tiepolo eines der bedeutendsten Werke non Daubigny: „le uerger“ angekauft. Das Werk war in der De zember-Ausstellung bei friti Gurlitt in Berlin ausgestellt. (Vom Wiener Kunstmarkte.) Jn der legten februarwoche brachte Albert Ken de eine Kunstsammlung aus adeligem Besitz unter den Hammer, die seltene Kupferstiche, Radierungen und Holz schnitte, Cithographien, farbendrucke und Schabkunstblätter des XV.—XIX. Jahrhunderts umfaßte. Der größte Teil der Objekte blieb in Wien, eine Anzahl ging nach Deutschland, einige nach England und frankreich. für einzelne Stücke wurden gute Preise erzielt, so für eine Kollektion Candschaften und Genreszenen non Johann Balzer (sehr gute Abdrücke mit breiten Rändern) 155 K, non den Stichen Bartolozzis erzielte „The little Poultry Girl“ 235 K, „Catherine 11. Cmpress of Russia“ 95 K und „lllutterliebe“ 60 K. Von den Stichen Debacourts erreichte „11 est pris“ 162 K, Ce drockt ou la uoiture publique d' etc 76 K, Ca rase 100 K; Amoretten non Gilles Demarteau 92 K, Ce denicheur de merle 105 K, Spielende Amoretten desselben Illeisters 90 K: fürs. Swinburne uon William Daughty 45 K, die Iflusikanten uor dem Haustore uon 6rnst Dietrich 54 K. Drei besonders schöne Blätter uon Richard Carlom: A llew- foundland Dog Sauing a Child from Dromning (610 Kl, A Game market A fruit market — A fish market — A Herb lllarket (725 K und lllariage ä la Diode (1020 K), alle in färben geschabt und sehr selten, blieben in Wien. Vier Blätter: Spring Summer — Autume — Winter uon freeman und Stadler erlangten 350 K; Valentine Green: Charlotte Queen of Great Britain und Jupiter and Joe brachten es auf 75 und 80 K, für eine Ruinenlandschaft und Ca Bacchantc enyoree uon fran^ais Janinet, ebenfalls Stiche, wurden 115 und 540 K gezahlt. The farmer Door uon George Dlorland wurde um 405 K lasgeschlagen. Oie Stiche uon Adrian oan Ostade gingen durchwegs zu sehr guten Preisen ab, Ca fille surprise non Jean Baptiste Pafas und Ce dangereux modele um 240 K, Ca cassolette uon ITlarc Antonio Raimondi um 64 K, llackte frau mit den füfjen im Wasser uon Rembrandt 90 K, Cady Georgina Agar eilis uon Reynolds 160 K, Cauinia uon John Raphael Smith 70 K, mifj Thompson uon James Thompson 150 K, Coue uon Charles White 224 K. Im ganzen wurden für Engländer und franzosen bessere Preise als für Deutsche erzielt, antike Stiche besser als moderne und Candschaften besser als Porträts gezahlt. Unter den Holzschnitten erreichten jene uon Albrecht Dürer die höchsten Preise, so die kleine Passion 540 K. Keramik. (lleuerwerbungen uon Dleiljner fabrikaten.) Aus Berlin wird uns gemeldet: Im ITluseum für Kunst- und Gewerbe ist eine neue, sehr praktische Aufstellung der Sammlungen durch geführt worden, die es ermöglicht, sich über die keramischen Künste in ihren Beziehungen zur Geschichte des Geschmacks und der Technik uon den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage zu unter richten Vorhandene dicken sind durch lleuerwerbungen uon ITleifjner fabrikaten gefüllt worden, die in einem eigenen Schranke untergebracht sind. Drei uon ihnen entstammen dem dritten Jahr zehnt des 18. Jahrhunderts, der Zeit, da nach Böttgers Tode unter Ceitung Herolds neue technische Errungenschaften im Verein mit ostasiatischen Vorbildern eine neue Geschmacksrichtung einleiteten. Die Terrine mit dem in der lAanufaktur „Astmuster“ genannten japanischen ülotiu der hinter einer Zicrhecke blühenden Büsche hat ihr Seitenstück in der kgl. Porzellansammlung zu Dresden und trug die eingeschnittene, in jüngerer Zeit ausgeschliffene alte Inuentar- nummer dieser berühmten Sammlung. Die Kasserolle zeigt an einem oerwandten Blumenmotiu die ganze Pracht der färben, die man an den mit der Dlarke Augusts des Starken ausgezeichneten Gefäfjen bewundert Die Kumme, ein Geschenk dreier Hörer der Sonntagsuorträge im ITluseum, uertritt aufs beste den üoldchinesen- Dekor Herolds mit den spitjenartig feinen Randoerzierungen und den Phanfasie-Chineserien in graoiertem Gold ohne färben. Aus den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts stammen zwei Ccuchter, der eine bekannt als Ganymed-Ceuchter, der andere als Hebeleuchfer, beide wichtig als Zeugnisse dafür, dafj auch meinen, wie gleich zeitig Seores, sich in der Anwendung der uon Josiah Wedgwood aufgebrachten, uon ihm Jasper-Weedgmood genannten Verbindung blaugefärbten Körpers mit weiten Reliefs uersucht hat. Der non einem Zeichner Dleifjens getuschte Entwurf zu dem Hebeleuchter gelangte uor kurzem aus Dloskau in den ßesilj des Aluseums. Er trägt das Visum des Grafen lAarcalini, dem damals die Dlanu- faktur unterstand, mit dem Datum des 8. Oktober 1780, und ist neben den Ceuchtern ansgcstellt. Kupferstiche. (Die Sammlung des R. u. Canna.) Die firma Gutekunst in Stuttgart hat, wie wir erfahren, die Auktion der Kupferstiche aus der Sammlung des R. o, Canna in Prag übernommen. Die Sammlung enthält zirka 10.000 Blätter Kupferstiche, Holzschnitte und Erzeugnisse des Kunstdruckes, hauptsächlich die älteren Schulen bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts. Dürer und seine Zeit sind da besonders uerfreten. Ein Katalog der Sammlung ist schon 1895 uon Dr. Hans Wolfgang Singer (Das Kupferstich-Kabinett, zwei Bände mit 31 Heliograouren) herausgegeben worden. Die Versteigerung soll im ITlai uor sich gehen. Dumismafik. (380.000 Kronen für griechische münzen.) Wie uns aus Condon gemeldet wird, hat die Auktion der altgriechischen münzen aus dem llachlasse des Brookliner Sammlers f. V Benson, die bei Sothebey staftfand, nicht weniger als 580.C00 Kronen ergeben. Ein grofjer Teil der ITUmzen ging in den Besitj uon öffentlichen Sammlungen des Inlandes über, oiele werfuolle Stücke wandern über den grofjen Ozean. (Prägeplaketten und lAedaillen zum 50. Geburtstage Kaiser Wilhelm 11.) Aus Anlag des 50. Geburtstages Kaiser Wilhelms hat die Kunstprägeanstalt Wilhelm 111 ayr & franz Wilhelm in Stuttgart durch den dortigen Dledailleur Daniel Stöcker das Dlodell zu einer Plakette und zu zwei llledaillen herstelien lassen, die auf den Gedenktag Bezug haben. Der Auers enthält im uertieffen Kreise ein überaus sorgfältig modelliertes, kräftig ieliefiertes Porträt des Kaisers; auf der Reuersseite ist das oer tiefte feld durch Eichenzweige ausgefüllt, Uber welche ein breites Band mit der Inschrift: „Zum So. Geburtstag, 27. Januar 1909“ (in oeitiefter Schrift) sich hinzieht. Auf der Vorderseite ist auch der Haine des ITledailleurs, mie die Signatur der Anstalt, ersichtlich.