nummer 8. Internationale Sammler-Zeitung. Seite 123. glühen, aber „hach der Corbeer“ in den Spalten der Allgemeinen Augsburger Zeitung steht.“ „ . . . Als Benjamins Becher sind Partitur und Textbuch des Sturms in meinen Kaffer gepackt (I). Beaulieu roird ihn roahrscheinlich über die Weimarsche Bühne blasen lassen . . .“ Die letzten fünf Zeilen des Briefes sind in fran zösischer Sprache geschrieben. (Sammlung alter Handschriften. 1 ) In der Aus stellungshalle des Hofdekarateurs Hugo Basse in W e i m a r ist zur zeit eine zum Teil recht roertuolle Sammlung alter Handschriften aus gestellt, die oon der Hand heroorragender fürsten, Staatsmänner, Dichter und Schriftsteller uom ITlittelalfer bis zur Heuzeif herrühren. Sie gehen bis 1251 zurück, aus ruelchem fahre eine Kaufurkunde in lateinischer Sprache stammt, nach welcher Graf Albert non Haller münde einem Bischof fand oerkauft. Ein Dom Kaiser Ferdinand . Unterzeichneter Brief an den Bürgermeister uon Wien oom fahre 1558 bezieht sich auf die mit Isabella oon Sieben bürgen abgeschlossenen Verhandlungen. Auch ein Brief Kaiser Rudolfs 11. oom 10. August 1607 ist interessant; der Kaiser ersucht darin um Rückzahlung (? oder Entrichtung uon 10.000 Gulden. Von dem Schuiedenkönig Güstau Adolf sowie uon seinen Gegnern, wie Kaiser Ferdinand IT, Wallenstein, der nach Schiller nur selten etwas Schriftliches uon sich gab, uonTilly und Oktauio Piccolomini sind Briefe mit eigenhändiger Unterschrift uorhanden. Dann sind bemerkenswert Aufzeichnungen König Friedrichs 1. oon Preußen (24. fanuar 1707), uom alten 5riI3 (26. Juni 1752), oom Turnoater f ahn (29. fanuar 1823) aus Kolberg, wo er interniert mar, an den Verlagsbuchhändler Reimer in Ceipzig. Eines der wertuollsten Stücke der Sammlung ist der bekannte Brief Schillers an seinen freund Körner in Dresden uom 10. Juni 1792; auch ein paar Schreiben Goethes (uom 14. Oktober 1783 und uom 20. februar 1810), fowie eine Haarlocke des Dichters aus dem Hachlasse des Hofrats Dr. Schwabe und andere für Dieb hab c r merfoolle iTtanuskripte gehören der Sammlung an, die oom leipziger Buchhändler Börner angekauff worden ist. (38 unbekannte Humboldtbriefe.) Die Stadtbibliothek zu frankfurt a ITT hat eine äußerst merfoolle Erwerbung gemacht. Sie besteht in 58 bisher unbekannten Briefen Wilhelm 0. Humboldts; 36 sind an Schiller, 2 an Goethe gerichtet. Die Briefe, die sich fahrzehnte lang in Prioatbesifj befanden, stammen aus den Jahren 1796 bis 1805. Ihre Erwerbung wurde der Stadtbibliothek durch eine hochherzige Zuwendung des Herrn Konrad Binding ermöglicht. Bibliophilie. (Die liturgischen Drucke des 15. und 16. Jahr hunderts.) Eine in ihrer Art einzig dastehende Sammlung ist die sogenannte kleine liturgische Bibliothek im herzoglich Parma- schen Schlosse in Schmarzau am Sfeinfeld, uon deren Katalog eben jetjt der erste Teil erschienen ist.* Oie liturgischen Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts sind nicht allzuhäufig im Handel erschienen und darum oon den Sammlern hochgeschätjt. Es ist den beiden Bibliophilen, die diese schöne und kostbare Sammlung oon ca. 620 Werken zusammenbrachten — Herzog Charles Couis und seinem Enkel Herzog Robert uon Parma — hoch anzurechnen, daß sie hier eine Bibliothek oereinigten, die an Umfang und Wert mit der liturgischen Sammlung des British ITluseum konkurrieren kann, sonst aber alle ähnlichen Sammlungen weit hinter sich läßt. Sie enthält die Breuiere, ITlissale, Rationale, Diurnale, Ponti- fikale usm. für die oerschiedensten Diözesen, insbesondere aber uiele Exemplare der im Wert nach immer steigenden Ciures d’Heures, Gebetbücher zu Ehren lllariens für Haien, die durch ihre Seltenheit und ihren Bilderschmuck das Herz jedes Bücherliebhabers erfreuen. Die meisten Exemplare dieser Sammlung sind prächtig er halten, ein großer Teil hat uon Sortic, Zini und anderen Künstlern aus der Buchbinderzunft ein ganz reizendes äußeres Gewand be kommen; Einbände mit feinster eingelegter Cederarbeit auf der Auf3cn- und Innenseite des Deckels sind nicht seifen. Einige sind oon solch künstlerischer Ausführung, daß sie der Wiener Weltaus stellung im Jahre 1873 als würdige Objekte einuerleibt wurden. Verhältnismäßig zahlreiche Werke sind Unika oder gelten doch heute noch als solche, da sie in keiner Quelle erwähnt sind. Ihre Erwerbung ist kein Zufall, sondern beide Besser richteten * Katalog der liturgischen Drucke des 15. und 16 Jahrhunderts in der herzoglich Pannaschen Bibliothek in Schmarzau am Steinfeld, 11 -ö Jm Aufträge coeiland Sr königlichen Hoheit Herzog Robert Don Parma bearbeitet uon Dr. Hans [ Bohatta, Skriptar der k k Uniuersifäfsbibliothek in Wien 1 Teil Wien 1900. (Als ITlanushript gedruckt.) I mit großem Verständnis ihr Hauptaugenmerk gerade auf den Ankauf seltener Werke und scheuten auch große Kosten nicht, wenn es galt ein besonderes Stück der schönen Sammlung einzuoerleiben. Der erste Teil des Kataloges enthält zunächst die allgemeinen liturgischen Bücher, die keiner speziellen Diözese angehören, dann die für die Diözesen bestimmten Ausgaben nach derZeit geordnet; nur bei Rom wurde eine Unterteilung nach der Art des Buches eingeführf. JTlit den ITlissalen für Rom schließt der erste Band. Der zweite soll mit den Offizien für Rom beginnen, die übrigen Diözesen bis zum Schlüsse des Alphabets und die liturgischen Werke für die uerschiedenen Orden behandeln und mit den notwendigen Indizes abschließen. Die Druckerei Holzhausen hat ihr Bestes ge- eistet, um dem Buche eine elegante äußere Farm zu geben, h. b. Bilder. (Die Gemäldesammlung des Königs Ceopold uon Belgien.) Wie aus Poris gemeldet wird, hat König Ceopold uon Belgien einen Teil seiner Gemäldesammlung an den Kunst händler Kleinberg oerkauft. Details stehen noch aus. — Wir haben die berühmte Sammlung des Königs Ceopold in ITr. 5 geschildert und auch ermähnt, daß der König sie in jüngster Zeit inuentarisieren ließ, was man mit seiner Absicht in Verbindung brachte, sie zu oeräußern. Run erfahren die Vermutungen eine Bestätigung. IRän will missen, daß der König zu dem Verkaufe griff, um das Erbteil seine; Kinder zu schmälern, mit denen erbekanntlich in Unfrieden lebt. (Ein Holbein für 60 000 Pfund.) Wie uns aus Condon gemeldet wird, hat der Herzog uon Rorfolk das seit Jahrhun derten im Besiße seiner Familie befindliche Bild Holbeins d. J. „Christine, Herzogin uon IRailand“ um 60.000 Pfund (1,440.000 K) uerkauft. Der Kauf erfolgte durch eine IRittelsperson für einen Amerikaner, man uermutet Pierpont IRorgan, der ein passionierte'; Holbein-Sammler ist. Der Herzog hatte das Bild durch Jahre der Rationalgalerie überlassen, deren Ceitung sich alle lllühe gab, uom Parlamente die erforderliche Summe für die Erwerbung zu erhalten — leider erfolglos. Run wandert auch dieser kostbare Schat3 über den „großen Teich“. — „Christine, Herzogin oon IRailand“ im Jahre 1558 entstanden, gehört zu den Hauptwerken des jüngeren Holbein. Christine war damals die Braut König Heinrichs VIII., in dessen Diensten Holbein bis zu seinem Tode tätig war. Dumiämatik. Eine österreichische RJ e d a i 11 e für die U n i 0 e r- sität Ceipzig.) Zur beuorsfehenden 500-Jahrfeier der Uniuersität Ceipzig, an der sich auch die deutschen Uniuersitäten in Österreich heroorragend beteiligen werden, ist auf Veranlassung der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Citeratur in Böhmen eine Erinnerungsmedaille geprägt worden, die am 29. Juli durch eine Abordnung in Ceipzig feierlich überreicht werden wird. Am 9. IRai 1409 ließ bekanntlich König Wenzel uon Böhmen dem Rektor der Prager Uniuersität die Insignien und IRatrikel ab fordern, erklärte ihn und den Dekan der philosophischen Fakultät für abgeseßt und uerlieh ihre Stellen eigenmächtig an zwei Tschechen. Infolgedessen wanderten fast alle Hehrer und Studenten uon Prag aus und ließen sich auf Einladung des IRarkgrafen Wil heim uon IReißen unter dem bisherigen Prager IRagister Johannes uon IRünsterberg als erstem Rektor in Ceipzig nieder. Dieses historische Ereignis uersinnbildlicht die IRedaille. Sie ist auf Grund eines Wett bewerbes uon dem bekannten IRedailleur Otto Hartig ousgeführt. Die achteckige IRedaille zeigt auf der Auersseife zwei einander eng umschlungen haltende Frauengestalten, uon denen die eine einen Corbeerkranz, die andere eine Tafel mit der Inschrift „Prag —Ceipzig 1409—1909“ hält. Zu Füßen der beiden Frauen sind zwischen Eulen die Wappen Prags und Ccipzigs angebracht. Am Rande stehen die Worte: „ln deutschem forschen und Streben sind IRutter und Tochter uereint.“ Die Reuersseite zeigt ein Arrangement uon stilisierten Eichenblättern und die Inschhrift: „Der Uniuersität Ceipzig zur Feier ihres fünfhundertjährigen Bestandes die Gesell schaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Citeratur in Böhmen.“ Die Plakette wurde in Bronze und Feueroergoldung ausgeführf. (Die IRünzen- und ntedaillensammlung der Wiener Uniuersität.) Die medizinische Fakultät der Wiener Uniuersität uerwahrt einen kostbaren Schaß uon mehr als 10.000 IRünzen und