Zentralblaff für Sammler, Oebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: florbert ehrlich und 3. Hans Prosl.
I. Jahrgang.
Wien, 1. Juni 1909.
Hummer 9
Die wichtigsten antiken Porzellanmarken.
?rs ist in diesen Blattern erst kürzlich darauf hin-
gewiesen morden, daß .es troß aller Illühe, die
Spezialisten darauf oermenden, bisher nicht ge -
lingen mailte, all die Abzeichen, die in der
Parzellanmelt norkammen, zu ermitteln und zu
bestimmen. Die Zahl der marken ist Hegion,
roas im landläufigen Sinne des Wortes eine
überaus hohe Ziffer bezeichnen soll. Der Sammler
nan Porzellanen freilich findet, sofern er nicht
ein besonderer Gourmand ist, und sein Appetit
nicht durch den ßesiß außerordentlicher Selten -
heiten gereizt ist, mit der Kenntnis der trächtigsten
lllarken sein Auslangen. Cs mar darum ein oer-
dienstliches Unternehmen Hermann fluingers,
ein Werkchen herauszugeben (meißner Porzellan -
marken und die nächtigsten lllarken antiker
europäischer fabrikate in über 300 Abbildungen, zusammen -
gestellt oon Hermann Auinger. Alroin Huhle, Dresden,
Verlagsbuchhandlung m. b. H. 1910, Preis lllk. 2.25), das
ein übersichtliches Verzeichnis der gangbarsten lllarken gibt
und dem Sammler, der zum Studium oon Spezialmerken
nicht immer Gelegenheit hat, eine millkommene Unterstüßung
beim Bestimmen eines Siückes gemährt.
Wenn Auinger auch sichtlich das Bestreben fehlt,
eine Geschichte der Porzellanmanufakturen zu bieten, so
hat er doch mit liebeoollem Heiße die Abzeichen der
nächtigsten fabriken zusammengestellt, und in oielen fällen
ziemlich geschlossene Reihen erreicht. Besondere Sorgfalt
roidmete er den lllarken des meißner Porzellans, deren erste
einen lllerkurstab darstellend, nach 1712 eingeführt morden
sein soll. (Die Produkte Böttger’scher Versuche zroischen
1704 1709, die aus dem raten Ton oon Okrilla hergestellt
und mit einer braunen Glasur überzogen roaren, trugen
noch keinerlei Bezeichnung; ebenso sind auch die 400
Gegenstände der königlichen Porzellansammlung zu
Dresden, die als Inkunabeln des meißner Porzellanes gelten,
sämtlich ahne marken.) Hermann Auinger zeigt uns in seinem
Buche den lllerkurstab in seinen mechselrtden formen, die
sogenannte Chinesische lllarke, die dem damaligen Zeit -
geschmäcke Rechnung trug, die oon König August dem
Starken eingeführten lllarken mit dem oerschlungenen
rtamenszuge A. R. (Augustus Rex), aus dem sich bekanntlich
die heute noch in Gebrauch stehende Gekreuzte-Schroerter-
niarke enfroickelte und macht uns sogar mit einigen Aus -
schußporzellanen bekannt, bei denen die lllarke als charak -
teristisches Ulerkmal ein-, zroei-, oder dreimal durchstrichen
ist. Den meißner lllarken schließen sich in bunter Reihen -
folge die nächtigsten Zeichen der berühmten europäischen
ITlanufakturen an: frankenfhal ist hier ebenso oerfreten,
mie llymphenburg, Cudroigsburg oder Berlin, Wien mie
Seores, Straßburg, Paris, Amsterdam, Haag, Kopenhagen,
St. Petersburg und die dioersen fabriksstätten in Groß -
britannien.
mit freundlicher Crlaubnis der Verlagsansfalt geben
mir hier eine Ausroahl der nächtigsten lllarken, die Au-
ingers Werk reproduziert.
Frankenthal.
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farblos in die Masse
eingedrückt.
farblos in die Masse
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Seife 130.
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 9,
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Nymphenburg.
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1750—70 mittels Stempel farblos
eingedrückt.
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
gegenwärtige Marke.
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Ludwigsburg.
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Berlin.
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gold 1751 1763
LP. M. KPM
Sevres und Frankreich.
1752 1764
Strassburg
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Paris.
x
Hannong 1752.
1. Die Ulanufaktur des Kaufmanns W. C. Wegeii,
1750—57, Dir. Kaufmann Gotzkaroski 1761 63.
2—5. BesÜ3 Friedrichs des Großen.
Niederviller.
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1760 Baron Beyerle Custine
(farblos eingedrückt).
Wien.
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farblos blau
eingedrückt
Amsterdam.
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La Haye.
A. Dareuber, Dir.
M.L
Kopenhagen.
1772.
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OLD ENGLISH PORCELLAN.
Bow. Chelsea.
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Longton Hall.
Swansea.
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Hummer 9.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 131.
Derby.
Coalport
Bristol.
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Worcester.
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l-L 3:
1000
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Thomas Minton. Plymouth.
Diese Abzeichen erschöpfen natürlich nicht den Inhalt
des Werkchens, dem in einem Anhänge noch über 270
ITlarken nerschiedener europäischer fabrikate mit Quellen-
oerzeichnis beigefügt sind. Der Hinmeis auf die Quellen
ermöglicht dem Sammler, sich des näheren über die Pro-
nenienz der Jllarke zu informieren.
Ausstellung für „Christliche Kunst“ in Düsseldorf.
Vom Regierungsrate Dr. JTI. Dreger,
k. k. Kustos, Unioersitäts- und Akademie-Dozenten, Wien.
Das Österreichische ITtinisterium für Kultus und Unterricht
beteiligt sich an der gegenwärtig stattfindenden Ausstellung für
„Christliche Kunst“ in Düsseldorf durch zwei Gruppen:
a) durch eine Sührich-Austellung;
b) durch eine Auslese barocker Kunst aus Österreich.
Damit sollte dem refrospektioen Programm der Ausstellung
entsprochen werden, die Kunstentroicklung 00m 17. Jahrhunderte
an zu bringen mit besonderem Schwergewicht auf die erste
Hälfte des 19. Jahrhunderts, ’siir beide Gruppen sind mit der
Allerhöchsten Erlaubnis Sr. ITlajestät des Kaisers wertoolle Gegen -
stände aus dem Hofbesiße zur Verfügung gestellt worden; kitchliche
und staatliche Candessammlungen haben ebenfalls ihre Schäle
eröffnet. Sa war es möglich, Irak der kurzen Zeit ein wenigstens
annäherndes Bild dieser Kunstperioden aus Österreich zu bieten.
Zwei der zur Verfügung gestellten Ausstellungsräume wurden
den österreichischen oder den mit Österreich in enger Fühlung
stehenden religiösen Romantikern (Razarenern) gewidmet, und da
mußte naturgemäß führich als der größte österreichische religiöse
ITlaler des 19. Jahrhunderts besonders hernortreten. Seine Werke
sind zwar durch Reproduktionen in der ganzen Welf oerbreitet;
aber die Stärke seiner religiös tief erfaßten Kunst prägt sich in
den wunderbar feinen Zeichnungen aus, uon denen eine Auslese,
insbesondere aus dem neu erworbenen ßesiß des österreichischen
Unterrichtsministeriums ausgestellt wurde. Seine kaiserliche Hoheit,
Erzherzog Friedrich gab aus der Albertina wertoolle Blätter;
ebenso die Wiener Akademie der bildenden Künste und das nord -
böhmische Gewerbemuseum. 5erner haben die Samilien oon Wörndle-
führich, Sräulein Kupelwieser, Unterholzner und heroorragenie
Wiener Sammler, Dr. Jurie uon faoandal, Dr. Heymann und andere
beigefragen, so daß hier zum ersten JUale ein Gesamtbild der
Entwicklung Sührichs gegeben werden konnte: die ersten
Zeichenoersuche des Sechsjährigen, die frühen rokokoartigen
Kompositionen, die Werke aus der Umbildungszeit unter Dürer-
schem Einfluß, Studien aus Italien und Werke seiner Blütezeit, die
bis zu seinem 1876 erfolgten Tode dauerte.
Der große Erneuerer der Eandschaft, der Tiroler Jos. Koch,
zeigt sich hier auch als Vorläufer der religiösen Romantik.
Eine neue Erscheinung wird der frühoersforbene Wiener
Scheffer oon Eeonhartshoff mit der Zartheit und zugleich
Herbe seiner Zeichnung sein. Auch werden die frühen Arbeiten
Kupelwiesers in ihrer eigenartigen Größe einen ganz anderen
Begriff uon der Bedeutung dieses ITleisters geben, als man ihn bis -
her nach den etwas glatteren Gemälden hafte. Unter den ITlalern,
deren Kunstentwicklung im innigen Zusammenhänge mit Wien
steht, werden besonders einige außerordentlich feine Zeichnungen
oon Ooerbeck aus seiner Wiener Studienzeit auffallen.
In der Abteilung der älteren Werke sind die heroor-
ragendsten Kleister der österreichischen Barockmalerei uertrefen,
wie Paul Troger, Daniel Gran, A. ?. ITlaulbertsch, lllartin J. Schmidt
(unter dem Hamen Kremserschmidt bekannt), JTI. Altomonte (Hohen -
berg), J. Kl Rottmayer oon Rosenbrunn, A. R. Illengs. Unter den
Tirolern, wie Knoller, Unferberger, Holzer, Schöpf, wird ein Werk
oon Glantschnig durch die Verbindung der religiösen Darstellung
mit Tiroler Volsfypen Aufmerksamkeit erregen.
Von den Barockplastikern Österreichs ist der größte, Raphael
Donner, durch zwei Bleireliefs und eine Tonskizze oerfreten. Außer
den früher genannten ßesißern haben für diese Abteilung das Stift
Heiligenkreuz und die llluseen oon Salzburg und Innsbruck bei -
gefragen. Auch unter den Handzeichnungen aus dieser Periode sind
auserlesene Charakteristika.
Die kunstgewerblichen Gegenstände in nietall, Holz und Elfen -
bein, Weberei, Stickerei und anderen Ulaterialien und Techniken
ergänzen wesentlich das Bild der österreichischen Barocke. Diese
Zeugen religiöser und künstlerischer Begeisterung entstammen der
geistlichen Schaßkammer der Wiener Hofburg, der Sammlung des
kunsthistorischen Hofmuseums; ferner haben Exzellenz Graf Wilczek,
die Stiftsoorstände oon Klosterneuburg, lllelk, Heiligenkreuz, St, Cam-
brechf Schaßkammer oon ITlaria-ZeIH, die Domkapitel oon Prag
und Olmüß, die llluseen oon Reichenberg, Graz (Joanneum), Salz -
burg, Troppau, das Österreichische lAuseum und das Städtische
llluseum in Wien, ebenso die Wiener Goldschiniede-Jnnung aus -
gestellt.
Es sei besonders auf ein Pazifikale des kaiserlichen Gold -
schmiedes Känischbauer oon Hohenried hingewiesen, welches die
Richtung Sischer's oon Erlach zeigt, und oon demselben Goldschmied
Seife 132.
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 9.
die nicht minder heroorragende ITlonstranz aus dem Stift Kloster -
neuburg, cuelche den legendären Hollunderbaum als ITlotin einer
Sonnenmonstranz uermendet, ferner das eigenartige Ziborium aus
lltaria-Zell (silberbeschlagene Kokosnuß); eine flltargarnitur uon
ßergkrisfall (Kreuz und feuchten, welche Kaiser Karl VI. persönlich
in Jltaria-Zell geopfert hat; das JTlodell einer Rokokokanzel aus
dem Besitze des Grafen Wilczek, oder ein uon Kaiserin ITlaria
Theresia gespendeter Expositions-Baldachin aus Heiligenkreuz.
Es sei herüorgehoben, dafj in dieser Ausstellung, auf die
übrigens noch zurückgekommen werden soll, eine grofje Reihe oon
Kunstwerken überhaupt zum ersten 111 ale uor die Öffent -
lichkeit gelangt sind.
Htit der Durchführung dieser retrospektinen Österreichischen
Abteilung waren oom k. k. Itlinisterium für Kultus und Unterricht
Herr Prälat, Unmersitätsprofessar Dr. Heinrich Swoboda und
der Schreiber dieser Zeilen beauftragt.
-J)
Haydn-ffiedaillen.
HUf der Kaiserstadf an der blauen Donau feierte in gierungsrat Dr. Steger und Konsul uon^Dioenat) model-
diesen Tagen die gesamte musikalische Welt den hundertsten liert, doch nü^fe ITlarschall auch manchen Wink, den er in
Todestag Josef Haydns, der den Geburtstag seiner Unsterb- der reichen Haydn-Oteratur fand. Das Porträt umrahmen
lichkeif bedeutet,
ln Wien speziell,
das dem Tonheros
besonders nahe -
stand, mar der
Genius Haydns
eine ganze Woche
lang der Gegen -
stand oon Huldi -
gungen, an denen
heroorragende Re -
präsentanten der
Tonkunst aus
dem ln- und Rus-
lande teilnahmen.
Deutschland,
frankreich und
England mären
hiebei durch Per -
sönlichkeiten uon
internationalem
Rufeüertreten. Die
Erinnerung an die rauschenden feste roird in einem Kunst-
?ig. 1. ITlarschall: Haydn-medaille
die Worte; „Haydn
Zentennorfeier.
Wien 25. 29. lllai
1909.“ Zmischen
den zmei ersten
Worten ist die Sig -
natur ITtarschalls
angebracht.
Der Reuers der
ITledaille bringt
eine Darstellung
der Österreichi -
schen Polkshymne,
der populärsten
Schöpfung des
Tondichters. Durch
die zerrissenen
Wolken bricht die
majestätische
Sonne heruor, in
deren Strahlen die
Tlnfangsfakte des
„Gott erhalte“ erglänzen. Der Wolkenschleier symbolisiert
merke der Kleinplastik fortleben, das aus dem Hfelier des die Phantasie, der die Idee zu der Uolkshymne entspringt.
Wiener Kammer-lTtedailleurs Professors Rudolf lllarschall ‘ '
heruorgegangen
ist. Wir meinen die
sierungsgabe des
Künstlers, das Er -
fassen des mensch -
lich Indiniduellen, das kllarschall in so hernorragendem lllafje oeremigte, ist aus zahlreichen Publikationen bekannt,
eignet. Das Porträt Haydns ist nach zmei zeitgenössischen Jffland, der den Tonheros noch ein halbes Jahr uor dessen
Büsten aus dem Besifje bekannter Wiener Sammler (Re- Tode in Wien besuchte, erzählt, dafg Haydn durch einen
?ig. 2. Eine französische mcdaille.
Die ITledaille ist in Silber und Bronze im Durch -
messer uon 50
ITlillimetern aus-
geführf.
Die niarschall-
niedaille ist nicht
die einzige ffle-
daille, die auf
Haydn geprägt
rourde. Olan kennt
nicht roenigerals elf
Haydn-Uledaillen,
Don denen sieben
noch zu Cebzeiten
des Tonkünstlers
entstanden.
Welche freude
Haydn damit be -
reitet rnurde, datj
man seine Züge in
kostbarem )Tletall
nummer 9.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 133.
Diener alle ITledaillen und Diplome, die er besa^, herbei -
holen lief], und indem er sie ihm zeigte, folgende Worte
sprach: „Ich habe grofje freude empfunden, da ich diese
Beweise des Wohlwollens empfangen habe, und ich freue
mich noch manchmal, wenn ich sie mit meinen freunden
betrachte. Sie werden sagen: das sind die Spielzeuge der
Die andere ITledaille (fig. 3) ist russischen Ursprungs.
Huers: Eine uiersaitige Hyra, über dieser der Harne „Haydn“
oon einem Horbeerkranz umgeben. Unten die Jahreszahl
1802. Der Reoers trägt die Inschrift: „Societas | Phil-
lmrmonica | Potropolitana | iOrpheo | redivivo.“
Diese ITledaille wurde auf Veranlassung der Phil-
5ig, 3. Eine russische ITledaille.
alten ITlänner! — für mich ist es aber doch noch mehr.
Ich zähle daran mein Heben rückwärts und werde auf
Hugenblicke wieder jung. Alle diese Sachen sollen nach
meinem Heben in werten Händen bleiben.“
Wir reproduzieren hier zwei der interessantesten
Gedenkmedaillen auf Haydn, fig. 2 ist eine französische
ITledaille. Der Huers zeigt Haydns wohlgetroffenes Brust -
bild und seinen Hamen
als Umschrift. Der Reoers
enthält eine antike Hyra
mit einer Sfernenkrone
und folgender Umschrift:
„Hommage ä Haydn,
parles Musicicns, qui
out execute T Oratorio
de la Creation du Monde
au theälre des Arts T an
IX de la Republiquo
IVancaise au MDCCC.“
Diese ITledaille liefen
die Tonkünstler in Paris
durch Gatteaux prägen
und übersandten sie
im Jahre 1801 in
einem Exemplare aus
Gold an Haydn. flu^erdem wurde die ITledaille in
Silber ausgeführt. Die Gesellschaft der ITlusikfreunde in
Wien besitjt ein derartiges Exemplar, das 67, Deka -
gramm wiegt.
harmonischen Gesellschaftin^St.Petersburg zu Ehren Haydns
durch Karl Heberecht geprägt und im Jahre 1808 in einem
goldenen Exemplare oon 42 1 „Dukaten Schwere an ihn gesendet.
Ein Exemplar in Silber im Gewichte oon 9 Dekagramm befindet
sich im Besi^e der Gesellschaft der ITlusikfreunde in Wien.
für Sammler oon Visitenkarten ist die in fig. 4 ab -
gebildete Besuchskarte Haydns non Interesse. Die Karte stammt
aus den letzten Hebens-
jahren des Tonheros. Die
zitierte Stelle ist Haydns
letztem, dem Grafenfries
dedizierten Quartette ent -
nommen, das unoall-
endef geblieben ist. Can-
stantin oon Wurzbach,
der eine solche Visiten -
karte besafp bemerkt zu
ihrer Reproduktion in
seinem „Biographischen
Hexikon des Kaisertums
Österreich“ (Bd. 8,
S. 137): „Da ihm (Haydn)
die Kraft fehlte, das
Quartett zu beenden,
deutete er diesen Um -
stand im obigen, Wehmut erregenden fldagio an, welches
er an Stelle des fehlenden Allegro hinschrieb.“ Stadler
beantwortete diese Visitenkarte mit einem kleinen Duette,
welches Griesinger, Seite 79, mitteilt.“
<• >///■. /•//,//, ■ ,
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fig. 4. Oie le^te Visitenkarte Haydns.
UJie man „Fehldrucke“ erzeugt.
Dafj die Opferroilligkeit begeisterter Philatelisten nicht selten , Europa ist es wiederholt oorgekom nen, da!) durch Übereinkommen
zum 0:genstande mehr oder minder einwandfreier Spekulationen I zroischen Postoerroaltungen einiger kleiner Staaten und grofjen
gemacht wird, ist eine bekannte Tatsache. Geradezu klassisch sind ITlarkenhändlern eine Verteuerung einzelner Werte künstlich erzielt
in dieser Beziehung einzelne südamerikanische Republiken, die die morden ist
Schmerzen des Staatsdefizits durch eine neue lllarkenemission Dem lockenden Beispiel, sich auf solche Art ein kleineres
lindern oder bestehenden lllarkenfypen durch die freiwillige Er- oder größeres ITebeneinkommen zu uerschaffen, sind, mie Pariser
zeugung oon „fehldruchen“ Raritätsmert oerleihen. Aber auch in ! Blätter berichten, neuestens auch hoheFunktionäre der französischen
Seite 134.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 9,
Kolonien gefolgt. Als konkrete Solle werden Schiebungen mit
ITladagaskar-marken angeführt. Der Vorgang ist geradezu raffiniert
zu nennen und es dürfte nicht leicht sein, den Übelstand gründlich
zu beseitigen.
Die Herstellung der marken für die französischen Kolonien
geschieht in Paris, in den Ateliers auf dem Bauleoard Brune. Die
einzelnen Kolonialoerwaltungen haben die Bestellungen für ihre
Alarken nach Klafjgabe des ooraussichtlichen Bedarfs an das
Kolonialministerium zu richten, natürlich kann es oorkammen,
daf] dieser Bedarf zu gering angeschlagen roird und einzelne Werte
nergriffen sind, ehe nachbestellungen in Paris--effektuiert werden
können. Siir diesen Sali ist Vorsorge getroffen. Durch ein Dekret
des Cwuoerneurs sind die lokalen Postoermalfungen nämlich er -
mächtigt, marken zu „Überdrucken“, d. h. den ursprünglichen Wert
der marke durch jenen Wert zu ersetjen, dessen man gerade bedarf.
Auf dieses Dekret sind die ITlarkenspekulationen der Kolonial -
beamten aufgebauf. Die Herren machen die Ausnahme zur Regel.
Sie richten ihre Bestellungen beim ITlinisterium so bescheiden ein,
daß bald dieser, bald jener Wert ausgehen muß und jedenfalls
früher erschöpft ist, als die neuen Sendungen zur Stelle sein können,
inzwischen wird mit Hochdruck am „Überdruck“ gearbeitet. Das
Resultat sind dann sogenannte Seltenheitswerte. Ganz kostspielige
Raritäten werden aber nebenbei noch dadurch erzeugt, daf] einzelne
Buchstaben beim Überdruck oermischt werden (id est Fehldruck).
Auch außer Kurs gesellte Exemplare werden durch diesen Überdruck
zu neuem, kurzen Heben erweckt und ihnen wenigstens für den
Seltenheitssammler hoher Wert uerliehen.
Dem „matin“ wurde jüngst eine Kollektion marken oon der
Insel madagaskar oorgelegt, auf denen alle diese lukratioen
Jrrtümer figurieren: Außer Kurs gesefjte Exemplare mit neuem
Überdruck (lUarken oon Diego-Suarez), absichtliche Fehldrucke,
(00,1 statt 0,01). Dank dieser kleinen „Korrektur“ notiert momentan
eine marke, die am Postschalter mit 2 Eentimes oerkauft wird,
mit fünfzehn Franks. Das Geschäft blüht und man braucht
nicht erst zu oersichern, daß sich in den „Gewinn“ aus dieser
nußbringenden Tätigkeit einige Beoorzugte teilen.
Das zitierte Pariser Journal fügt seinen ITlitteilungen noch
bei: Aus einer Enquete, die in dieser Angelegenheit ocranstalfct
wurde, ging heroor, dafj auch die Behörden oon madagaskar
aus dem „trrtume“ Vorteil zogen. Auf Veranlassung eines Richters
überdruckte man mit 0,05 Eentimes eine Anzahl marken oon
30 Centimes braun aus madagaskar und Diego-Suarez. Auf das
Konto eines anderen hohen Beamten ist es zu seßen, dal] einige
Blocks marken mit 0,02 überdruckt wurden. So kassierten auf der
großen afrikanischen Insel spekulatioe ITlenschen unerlaubte Bene-
fizien ein, die sich auf 30.000 bis 40.000 Franks beliefen.
Cremoneser Geigen.
Im Rathause zu Genua wird eine kostbare Reliquie auf-
bemahrf: die Geige, die Paganini in seinem Testament der Stadt
geschenkt hat. Keinen Schal] hütet die Stadt eifersüchtiger als
diesen und keinem ITlenschen war es, seif dem Tode des großen
meistere, bisher oergönnt gewesen, die Saiten des Instrumentes
zu rühren. Vor wenigen Wochen jedoch brachte man die Geige
wieder unter die ITlenschen. Bronislaw Hubermann, der öster -
reichische Künstler, lief; sie um niitleid für die Unglücklichen singen,
die das sizilianische Erdbeben um Hab und Gut gebracht hatte.
Zu diesem hohen Zweck erlaubten die Stadtoäter oon Genua, daf]
die Paganini-Geige oon eines meistere Händen gespielt werde. Es
war eine groije, erhebende Feier, als man die Seele des toten
Künstlers für die unglücklichen Überlebenden der Katastrophe
bitten hörte.
Diese in Genua oerwahrte Paganini-Geige ist übrigens, wie
Tean Frollo im „Petit Parisien“ erzählt, nicht die einzige, die den
grafjen Kleister überlebt hat. Vor nicht langer Zeit wurde in
Chiaoari unter dem Gerümpel eines Dachbodens in Gesellschaft
oon eigenhändigen Briefen und Kompositionen Paganinis eine Geige
entdeckt, die dem Kleister gehört hat. Das Instrument befand sich
in einem schlechten Zustande, die Saiten waren abgerissen, die
Wände zerschunden und zerkraf]f. Aber an der Authentizität ihrer
Zugehörigkeit besteht kein Zweifel. Klan sagt sogar, daf] dies
dieselbe Geige sei, auf der Paganini eines seiner berühmtesten
Braoourstiicke gespielt hatte. Als der Künstler eines Abends in
den Konzertsaal trat, um sein D-moll-Konzert auszuführen, bemerkte
er, dal] nur eine einzige Saite, die G-Saite, über das Instrument
gespannt war. Die anderen drei Saiten hatten ihm neidische
Widersacher abgeschnitfen. Kurz gefafjt, nahm Paganini das In -
strument unter das Kinn und führte das schwierige Konzert auf
der einen Saite aus. Er spielte es mit solcher Vollendung, daf] das
Publikum in Raserei geriet.
Für diese Geige hafte ein lombardischer Edelmann 100.000
Franks geboten. KTan wird finden, daf] 100.000 Franks für eine
Geige, selbst wenn sie Paganini gehört hat, ein hoher Preis ist.
Aber diese Summe stellt nur eine Etappe in der Preisentwicklung
oor, die die Cremoneser Geigen in den leßten fünfzig Jahren durch -
gemacht haben. KTan erinnert sich, daf] dem berühmten Geiger
Eugene 9s ae im Dezember des oorigen Jahres in Petersburg eine
Stradioarius gestohlen wurde, die zum mindesten auf 75.000 Franks
geschäht war. Die Preise der Cremoneser Geigen sind noch immer
im Steigen begriffen. Wenn ihr Erbauer Stradioarius, der seine
Instrumente zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts zu oier Talern
in Gold oerkauft hat, heute wieder auf die Erde käme, er wäre
sehr erstaunt über den Wert, den man seinen Werken in unserer
Gegenwart beimif]t. So wurde im Jahre 1884 eine Stradioarius in
üizza oon einem Engländer um 20 000 Franks gekauft und einen
KTonat später um 25.000 Franks weiteroerkauff. Ceudet erzählt,
daf] eine echte Cremoneser oon einem Herrn Camoureux um 8000
Franks gekauft wurde, im Jahre 1877 um 15.000 Franks weiteroer -
kauft und im Jahre 1800 oon einem Herrn Orchard um 25.000 Franks
erstanden wurde. Die Stradioarius „Ca pucelle“ wurde aus dem
lTachlaf] eines Herrn Glandaz um 22.000 Franks oerkauff. Ein In -
strument aus dem Jahre 1722 erstand ein Engländer für 30.000
Franks. KT. de Cawrie erstand eine Stradioarius oom Violinisten
Alard für 16.000 Franks und oerkauffe sie oier Wochen später für
20.000 Franks an einen Herrn Adams. Der eben genannte Alard,
der aus dem Tlachlaß seines Schmiegeroafers die Stradioarius
„ITlessias“, die im Jahre 1716 erbaut wurde, um 25.000 Franks
gekauft hatte, oerkaufte sie im Jahre 1890 einem Sammler aus
Edinburgh für 50.000 Franks. Im Pariser Konseroatorium werden
zwei Cremoneser Geigen uermahrt, oon denen jede auf 100.000 Franks
eingeschäfjt ist.
Der lombardische Edelmann, der die in Chiaoari gefundene
Paganini-Geige für 100.000 Franks kaufen wollte, hatte die Absicht,
das Instrument oon Chemikern untersuchen zu lassen, damit das
Geheimnis der Zusammensef]ung des Cackanstriches, mit dem die
Cremoneser Geigen gedeckt sind, endlich gelöst werde. Dies scheint
ein bizarres Unternehmen zu sein, hat aber seine guten Gründe.
Denn der hohe Wert der Stradioarius-Geigen ist durch zwei ITTa-
menfe bestimmt: durch den Cack, dessen Hersfellungsrezept uerloren
gegangen ist, und durch die Qualität des Holzes, das zum Bau
des Geigenkörpers oerwendet wurde. Die KTinderwertigkeit unserer
heutigen Geigen ist ausschließlich auf die Unkenntnis dieser beiden
Rümmer 9.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 135.
?akforen zurückzuführen. Das Geheimnis des Caches ist bis heute
noch nicht aufgedeckt. ITlan tneifj dauon nicht mehr, als in einem
non Sfradioarius an den englischen Geigenbauer Hill gerichteten
Briefe zu lesen ist. Sfradioarius schreibt, „dafj die lllischung in
starkem Sonnenlicht getrocknet werden müsse“. Kein Wort mehr.
Von der intimeren Zusammensetiung des Anstriches ist nichts be -
kannt. Auch über die Qualität des Holzes, das Sfradioarius mit
großer Sorgfalt ausmählfe, ist man nur um weniges besser unterrichtet.
Dabei aber fehlt es keineswegs an Vergleichsobjekten. Von
den 1100 Geigen, die der ITleisfer erbaut hat, existieren heute noch
602, das heifjt 540 Violinen, 12 Violen und 50 Violoncells. Aber
man befragt die Instrumente uergeblich. Sie antworten nur alle
mit einem entzückend süfjen Gesang, der aber nichts uon ihrem
Geheimnis oerrät. Sfradioarius bleibt unergründlich und unerreicht
zur hellen Verzweiflung unserer besten Geigenbauer.
Vom Kleister selbst rneifj man auch nicht oiel mehr, als oon
seinen Werken. Die Biographen geben nur spärliche Auskünfte
über seinen Cebenslauf. Seine erste Geige erbaute er im Alter oon
23 Jahren. Gr mar ein Schüler des großen Amati, in dessen Wcrk-
stätfe er als zwölfjähriger Junge einfraf und bei dem er ein Vierfel-
jahrhunderf als einfacher Geselle arbeitete. Gr sollte jedoch die
Kunst seines Kleisters weit überflügeln. Gr errichtete sich in Cre-
mona eine bescheidene Werkstätte, trug immer das unscheinbare
Gewand eines Arbeiters und kannte in seinem Geben keine andere
freude und keinen höheren Genuf3, als die rtlufje des Abends im
Kreise seiner ?amilie, in den er sich nach der rastlosen Arbeit des
Tages zurückzog. Ulan weif], daf3 er elf Kinder hatte, dafj er hoch
und schlank gewachsen mar und daf3 er ein sehr stilles Geben zur
Schau trug. Das Haus, in dem er wohnte, das Grab, in dem seine
Gebeine liegen, sind unbekannt. Dies ist um so erstaunlicher, als
Sfradioarius zu seinen Cebzeiten sich eines grofjen und oerbreitefen
Ruhmes erfreute. Sein Flame mar weit über die Grenzen seines
Vaterlandes hinaus bekannt und geachtet. Der König oon Gngiand
und der König oon Spanien wollten kein anderes Instrument hören,
als eine Sfradioarius. Aber es ist das glücklichste Geschick, das
einen Kleister treffen kann, wenn seine unsterblichen Werke nur
mit ihrem Geheimnis wirken. Dies sichert ihm noch eine zweite
Unsterblichkeit.
Uom Käfersammeln.
Von Julius Jakob, Wien.
In jedem ITlenschen steckt ein gut Stück Jager wohl
nach oon der Urzeit her. Jeder macht auf irgend etwas
in der Welt Jagd. Und coem es oom Glücke — auf das
mahl die allermeisten Jagd machen — nicht gegönnt wurde,
ein richtiger, weidgerechter Jagdherr zu werden, der kann
dem ihm innewohnenden Triebe wenigstens in der Weise
frönen, dafj er auf Käfer jagt — auf sechsbeinige natürlich.
Und dazu ist gerade jetjt die rechte Zeit, In Wald
und feld rührt sich’s in allen Winkeln. Der Tisch ist
gedeckt für alles, was da kreucht und fleucht. Cs ist das
eine gar interessante Welt, und wer erst einmal begonnen
hat, dieser Jagd abzuliegen, der hört damit sicherlich erst
auf, wenn sie oon selber aufhört — im Herbste. Immer
größer wird sein Interesse angesichts des formenreichtums
der Insektenwelt, oon dem eigentlich die allerwenigsten
einen rechten Begriff haben.
Da ziehen sie hin, Spaziergänger wie Touristen,
nennen sich Raturfreunde und übersehen kilometerfressend
all das schöne Kleine, das rund um sie auf jedem Busche
lebt und webt.
Wie anders der Sammler. Cr stürmt nicht durch die Ratur
dahin, die Uhr in der Hand, nein, sorgsam sucht er auf den
heimlichsten Plätjchen, die nur er kennen lernt, seine Oeb-
linge heim, sieht ihrem Treiben zu und — tötet sie, meinst
du, lieber Ceser? — Der gleiche Vorwurf, der auch den
Jäger trifft. Rber tätet der Jäger wähl- und zahllos, was
er im Walde trifft? Gemilj nicht. Und so auch der
Sammler. Rieht das gedankenlose Ansammeln zahlreicher
Käferleichen in grofjen Schachteln ist sein Hauptzweck,
sondern Befriedigung des Interesses an ihrem Tun und
Treiben ist, was ihn am meisten anzieht. Und wenn er
nun oon den JRyriaden etliche Cxemplare in sein Sammel -
fläschchen einfängt, um daheim mit Ruhe und Sorgfalt
Ram' und Rrt des Kerftieres festzustellen und mit der
Cupe in der Hand die interessanten Cinzelheiten seines
Körperbaues zu studieren: kann man dies zwecklos morden
heifjen, während man doch jeden Vogel niifjlich nennt, der
täglich Hunderte oon ihnen oernichtet?
Ich denke auch bei dem Worte „Sammler“ keines -
wegs an das Kind, sondern sehr oiel mehr an den reifen
ITlann, der in der Ratur ein Gegengewicht sucht für die
lebenslast, die ihn an die Werkbank oder den Schreibtisch
niederdrückt. Beim Kinde märe ja auch die Rusdauer und
das Interesse gar nicht zu finden, die diese Raturliebhaberei
heischt, und nur allzu leicht arten bei ihm fang, Beobachtung
und Tötung in Grausamkeit aus. Ruch ist das Gebiet
wohl zu grofj für kindliche Betätigung. Haben wir doch
in IRitteleuropa etwa 6000 Käferarten. Was soll das
Kind mit diesem Heere? ITlan trachte oielmehr, neben
der liebe, die man dem Kinde für Tier und Pflanze aner -
ziehen sollte, ihm den Unterschied klar zu machen, der
zwischen Käfer und Wanze, Wespe, Biene und fliege,
Raupe (Taroe) und Wurm besteht, denn darin herrscht
trotj unserer gepriesenen Schule gröfjte Unkenntnis in den
weitesten Kreisen. Wie oft wurde ich schon gefragt, ob
ich denn in meiner Käfersammlung auch eine Küchen -
schabe und einen floh hätte. Und wie oiele gibt es, die
da jegliches Insekt für „ekelhaft“ und „giftig“ erklären.
Der (Ekel entspringt aber nur der Unkenntnis, denn aufjer
den stachelbewehrten Hautflüglern (Hornisse, Hummel,
Wespe, Biene) gibt es höchstens einige Rmeisenspezies,
deren Bifj unangenehm ist. Die Käfer sind fast alle harm -
los, keiner ist imstande, ernstlich zu oerwunden.
RIso hinaus ins Grüne! Und aufgepafjt! Hier läuft
ein Caufkäfer über den Weg, dort schiebt sich ein Rüfjler
schwerfällig oorwärts, da auf der weifjen Blüte sitjt ein
Bockkäfer neben einem glänzenden Rosenkäfer, sausend
fliegt ein Rofjkäfer über uns hin und dort an der (Eiche
sitjt ein prächtig gehörnter Hirschkäfer. Kehrst du aber
jenen Stein um, der schon lange unberührt im Walde liegt,
dann störst du eine ganze Versammlung oon Hebemesen,
die sich da ein geschürtes Stelldichein gegeben. Und
gelangst du auf einen Holzschlag, da ist schier des Schauens
und Sammelns kein €nde.
Immer schärfer wird dabei das Rüge des Sammlers,
auch zeigt sich bei ihm eine Rrt Instinkt für die Auf -
findung guter Käferjagdgründe. Bald auch hört er die
frage: „Wie machen Sie das? Ich sehe kaum ein solches
Tier auf stundenlangem Spaziergange.“
Seite 136.
Rümmer 9
Internationale Sammler-Zeitung.
Und roie einfach ist die Ausrüstung des Käfer -
sammlers. Cin kleines, weithalsiges fläschchen mit Spiritus
zur Hälfte gefüllt, in der Westentasche ist in der Regel
alles, roas er benötigt, flach schneller als Spiritus tätet
Benzin, dach mufj man dieses oor jeder flamme bewahren.
Ulan töte aber nicht Diele Stücke non jeder Art, be -
sonders non den nützlichen L'aufkäfern nicht. Die weit -
aus größte Zahl aller Käfer ist freilich nicht nützlich, aber
infolge ihres nicht zu häufigen Vorkommens auch nicht
allzu schädlich. Als wirkliche Schadenbringer kann man
im allgemeinen nur den fflaikäfer in seinen flugjahren,
den ihm ähnlichen, aber Die) kleineren Gartenlaubkäfer,
der die Rose uernichtet, den Rübenrüt^ler, der der Zucker -
rübe schadet, den Grdfloh, der den Kohl, den Glanzkäfer,
der den Raps, den Kornwurm, der Getreide, und den
Borkenkäfer „Buchdrucker“, der ganze fladelwälder ner-
nichten kann, bezeichnen.
Aach Hause gekommen, steckt der Sammler seine
Beute an schwarzlackierte, stählerne Insektennadeln, nicht
Diel dicker als 0'3 Alillimeter, und zwar durchsticht er die
rechte flügeldecke im ersten Drittel der Hänge und ein
Viertel ihrer Breite non der flahtfurche entfernt. (Die
aneinanderstofjenden flügeldeckenränder heifjen floht.) Die
Radel überragt etwa 8 bis 10 fflillimefer den Käfer selbst.
Kleine Käfer, die man nicht spiefjen kann, klebt man mit
dem Bauche auf die Spitze eines kleinen, spitzen Dreieckes
aus Kartonpapier, durch welches man narher die Radel
gestoben hat, mittels Synthetikon fest. Dieses Dreieck,
mit jeder Schere leicht herzustellen, sei 7 bis 8 Alillimeter
lang und an der Basis 3 Alillimeter breit; 2 Alillimeter
Dom Basisrande sticht man die Radel ein.
Dann nerschafft man sich eine Schachtel, deren Boden
mit Insektentorf belegt und die mit weitem Glanzpapier
ausgekleidet ist Da hinein steckt man seinen fang, nach -
dem man den ermittelten Rainen auf ein Zetfelchen ge -
schrieben hat, das man mit der Radel am Schachtelboden
feststeckt.
Wem diese Darstellung nicht genügt, der besuche das
Raturhistorische Hofmuseum. Gin solcher Besuch wird dem
Anfänger überhaupt in oieler Hinsicht nützen. Darüber
und noch manches andere soll in einem nächsten Aufsatz
belichtet werden.
Chronik.
Ansichtskarten.
(Auflösung" des deutschen Ansichtskarten- Kartells.)
Wie uns aus Berlin gemeldet wird, löst sich das deutsche
Ansichtskarfen-Kartell auf. Die Ansichtskartensammler können
diesen Schritt mit freude begrüben, da er nur eine Perbilligung
der Ansichtskarten zur folge haben kann.
(Historische Ansichtskarten.) Die Grzherzog Karl-Aus -
stellung, die aus Aniah der Zentennarfeier des Sieges oon Aspern
in Wien oeran-
staltet wurde, hat
uns eine Serie oon
hübschen histori -
schen Ansichts -
karten beschert.
Auf siebzehn
Karten ziehen an
uns die bedeu-
tungsuollen
Phasen desdahres
1809 uorüber, ein -
zelne Karten sind
den Helden der
Zeit gewidmet,
Dar allem dem
ruhmgekrönten
Sieger uon
Aspern, Grzher-
zog Karl, weiters
demfreiherrnuon
S ch i 11 i n g und
dem General
Daniel freiherrn
oon ITlecsery.
gine Karte zeigt
die schmiedeeiserne Türe uon dem uielumstrittenen Schüttkasten
uon Gfjling.
An den beiden Hauptgedenktagen des fahres , 1809, am
21. und 22. mai, wurde in der Grzherzog Karl-Ausstellung eine
fig. J. P. Krafff: Grzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern.
eigene Gedenkkarte ausgegeben, die nach dem im Jnualidenhause
in Wien befindlichen Kolossalgemälde non Peter Krafft: „Grz -
herzog Karl in der Schlacht bei Aspern. 22. fllai 1809“ uon ITlax
Jaffe in Cichtdruck hergestellt wurde. Auf der Adreljseite sind
die Aufschriften „Grzherzog Karl-Ausstellung“ und „Aspernfeier“
und in der mitte das übliche Postwertzeichen (5 Heller-lTlarke)
aufgedruckt. Die an den beiden Asperntagen oon den Besuchern
der Ausstellung daselbst aufgegebenen Karten wurden in der Aus -
stellung statt des gewöhnlichen Poststempels mit einem achteckigen
Stempel in
blauer färbe
oersehen, in
dessen ITtiftelfeld
„Grzh. Karl-Aus -
stellung“, dar -
über „Aspern 21.
22. mai 1909“ und
darunter „Wien
1)1, 22 Alai 1909“
zu lesen war. Wir
reproduzieren in
fig. 1 die Karte,
in fig. 2 den
Gedenkstempel.
Philatelisten
sahen ängstlich
darauf, daf3 spe
zieh die marken
mit dem Gedenk-
sterope uersehen
werden, fiele
suchten den Wert
der Karten da -
durch zu erhöhen,
dafj sie neben
die eingedruckte marke nach einen oder mehrere andere Werte
klebten und auch diese überstempeln liefjen. Hauptsächlich wurde
dazu die Zwölfhellermarke uerwendef, die das Bildnis des Kaisers
franz I. trägt, der zur Zeit der Schlacht bei Aspern in Österreich
Rümmer 9.
Internationale Sammler-Zeit ring.
Seite 137.
regierte. Die Gegenüberstellung der Bilder der Kaiser franz I.
und seines Enkels franz Josef 1 hatte für sie einen aparten Reiz.
ASPERN “1809
ERZH. CARL AUSSTELLUNG
\wiEN\h iür 1909./
‘ S
fig. 2. Der Gedenkstempel.
Iin ganzen wurden 66.000 Karten gedruckt, die fast ooll-
ständig uergriffen wurden. Der Preis der einzelnen Karle betrug
20 Heller. Die kleinen Rest-
bcstände, die noch uorhanden
sind, werden zum selben Preise
abgegeben, doch gilt der Ge -
denkstempel auf diesen Karten
nicht mehr als Poststempel. Die
Karten werden, wenn sie zur
Post gegeben werden, neuer -
lich abgestempelt, ein Vorgang,
der übrigens auch am 21. und 22. JTlai bei allen Karten beobachtet
wurde, die außerhalb des 1 Bezirkes aufgegeben wurden.
Die Gedenkkarte, die ob ihrer prächtigen Ausführung oiele
Anerkennung fand, wurde non der Teilung der Erzherzog Karl-
Ausstellung oerkauft, um das Defizit einigermaßen zu verringern.
Denn beim Umstande, als die Ausstellung größtenteils bei freiem
Entree zu besichtigen ist — uon den 115.000 Besuchern, die bis
25. o. 1TI. registriert wurden, haben kaum 4000 einen Eintrittspreis
gezahlt — ist ein ziemliches Defizit aufgelaufen. Der Ausstellung
fließt aus dem Erträgnisse der Gedenkkarte ein Reingewinn uon
ungefähr 9000 Kronen zu, was in Anbetracht der noblen Art, in
der diese Ausstellung dem großen Publikum zugänglich gemacht
wurde, sehr sympathisch berührt.
Flutographen.
(Aus einem alten Album.) Vor etwa 50 Jahren hatte
Charles Scitibeaux, der zahlreiche freunde unter den damaligen
Größen der Politik, Titeratur und Kunst in Paris zählte, ein Album
angelegt, in dem er die Photographien seiner berühmten Gäste
sammelte und zugleich einige Zeilen non ihnen eintragen ließ. Sein
Enkel oeröffentlicht jeßt in der „Reuue hebdomadaire“ die inter -
essantesten Seiten dieses Albums, in dem sich die bekanntesten
tlarnen der Pariser Geisteswelt zusammenfanden, freilich scheint
mancher eine nicht geringe Verlegenheit empfunden zu haben, wenn
er plößlich aufgefardert wurde, einen „Gedanken“ zu äußern, und
in einer ganzen Reihe uon Unterschriften wird diese Verlegenheit
auch zum Ausdruck gebracht. Isabey schreibt z. ß.: „Etwas
Hübsches zu schreiben bin ich unfähig: mein alter freund wünscht
meine Unterschrift hier ist sie.“ Gustaoe Dore erklärt: „Pas
Schmierigste, was ich in der Zeichenkunst und in der lllalerei
kenne, ist ein Autograph unter seine Photographie zu seßen.“ Und
sogar George Sand hat keinen anderen „Gedanken“, als diesen:
„Ich soll hier einen Gedanken hinseßen. Es soll nicht anspruchs-
ooll sein; es soll nicht albern sein: es soll nett sein; das ist das
leichteste Ding uon der Welt!“ Schließlich konnten sich nicht alle auf
die Art retten, und so findet man eine Reihe ganz interessanter
Bekenntnisse; so wenn Delacroix schreibt: „Es ist kindlich, der
Zeiten Strom wiederbringen zu wollen und in einer Kunst die
Tradition einer Epoche wieder aufleben zu lassen, um sich einen
originellen Anstrich zu geben, Die nachweit bewundert nur die
Werke, die ihrer Zeit gemäß gewesen sind.“ Ingres schreibt ein
begeistertes Bekenntnis zu Raffael nieder, Octaue feuillet oer-
dammt die „Photographen“ in der L'iterotur, die sich Realisten
nennen, und Sainte-Beuoe hat keinen anderen Ehrgeiz als ange -
nehme Dinge zu schreiben und große zu lesen.“ Sehr hübsch ist
der Gedanke eines Journalisten, Granier de Cassagnac: „Das
frauenherz ist wie der Weihrauch: nur wenn er oerbrennt, haucht
er seinen Duft aus.“ Und der Photograph Radar erweist sich als
ein Prophet, der heute manchen Parteigänger finden dürfte: „Die
Cuftschiffahrt, 80 Jahre aufgehalten durch die erhabene und oer-
abscheuenswerte Erfindung der Cuftballons, ist nur möglich durch
das Prinzip des Schmerer-als-die-Cuff.“
(Autographenpreise.) Aus Berlin wird unterm 22. u. lJl.
berichtet: Jn der Autographen-Auktian bei Ceo Ciepmannssohn
wurden Autographen uon fürsten, Staatsmännern, Kriegsleuten,
Dichtern und Gelehrten oersteigert. Ein Brief des großen Kurfürsten
friedrich Wilhelm erzielte 465 Alk., ein Bismarck-Brief oon 1851
420 Alk., ein Autagraph Katharina II. oon Rußland 380 RJk., ein
Autograph oon Relson 125 Alk. und eines oon Wallenstein 110 Alk.
Den höchsten Preis zahlte man für ein Stammbuch eines aus
Sfraßburg stammenden Buchhändlers (und Studenten?) Karl friedrich
Treuttel. Das interessante Alanuskript, das u. a. Eintragungen
oon Goethe und Schubart enthält, brachte 1200 111k. für den
gleichen Preis wurde ein lateinisches Epigramm des Humanisten
Erasmus zugeschlagen. Ein Brief Goethes an den Großherzog
Karl friedrich oon Sachsen-Weimar (2. februar 1830) fand für
295 Alk. einen Tiebhaber, die Handschrift oon Heines leßten acht
Strophen uon „Deutschfand im Wintermärchen“ für 90 Alk., ein
Alanuskript oon Kleist mit Überschrift: „Die Bedingung des
Gärtners. Eine fabel“ für 160 Alk. Briefe oon Hebbel kamen
auf 50 bis 68 Alk. Autographen uon Theodor Körner auf 125 Alk.
Widmungen oon Rießsche auf 50 und 55 Alk. Zwei Handschriften
oon Alelanchthan erzielten 170 bis 200 Alk. Autographen oon
Schopenhauer 150, 140 und 550 Alk.
Bibliophilie.
(Die Bibliothek des Üildiz-Kiosks.) Rach einer Be -
stimmung der neuen türkischen Regierung wird der seit 33 Jahren
so ängstlich gehütete Üildiz-Kiosk nunmehr der Öffentlichkeit zu -
gänglich gemacht und zu diesem Zwecke einer genauen Unteisuchung
unterworfen. Bei dieser Gelegenheit hat sich gezeigt, daß d:r ab-
geseßte Sultan Abdul Hamid, der übrigens stets als Alann oon her-
oorragenden Geistesgaben befrachtet wurde, eine Bibliothek in seinem
Prioatbesiß hatte, der sich mahl kaum eine andere Prioatbibliothek
oergleichen läßt. Es sind keine gedruckten Bücher, sondern aus -
schließlich Alanuskripte aus dem 14. -16. Jahrhundert in türkischer,
arabischer und persischer Sprache, und alle mit jenen kostbaren
Aliniaturen und Alalereien geschmückt, wie sie nur die Kunst des
Ostens kennt, ln dieser Zeit beraubten d e Großherren oor allem
die griechischen Klöster ihrer Bücherschäße, die sie dann, ohne sie
erst auf ihren Inhalt zu prüfen, in die Bibliothek des Serails
schaffen ließen. Abdul Hamid, ein begeisterter Verehrer der Titeratur
des Orients, oerbrachte die Zeit der Einsamkeit in den Räumen
des yildiz-Kiosks mit dem Tesen einzelner Rlonuskripfe, und, oon
ihrer Schönheit und der erhabenen Tiefe ihrer Gedanken hingerissen,
gab er Befehl, den ganzen oon seinen Vorgängern gesammelten
Schaß an handschriftlichen Büchern in den Üildiz-Kiosk zu schaffen.
Dort haben sie nun ein lAenschenalfer gelegen, gleichsam ein Priuat-
eigentum des Pndischah, und keinem anderen Auge zugänglich,
oor allem für die Wissenschaft ein oerlorener Schaß. Das soll j.ßf
anders werden, die Benüßung dieser Bibliothek soll den Gelehrten
nicht mehr oerwehrt werden: in den gebildeten Kreisen der Türkei
glaubt man, daß sich unter den Alanuskripten noch zahlreiche,
bisher uöllig unbekannte Werke türkischer, persischer oder arabischer
Dichter befinden, und daß auch die Kenntnisse der Geschichte jener
Tänder an der Hand dieser Alanuskripte eine bedeutende Vertiefung
und Erweiterung erfahren wird.
(Wiegendrucke Caxtons.) Die bibliophile Welt Englands
ist in lebhafte Erregung oerseßt durch die Entdeckung oon fünf
noch unbekannten Wiegendrucken aus der Werkstatt Caxtons,
des ersten englischen Buchdruckers. Alan fand die Drucke in einem
alten Band in Eichenholz oereinigt, als ob sie eben erst aus der
Presse gekommen wären, und oon Spuren des Alters, wie z. B.
Bücherwürmern, fast ganz oerschont. Die Bücher sind der „Alirrour
of the World“ oon 1841 ^ 100 Seiten), die zweite Ausgabe der „Dictes
or Sayings of the Philosophers“ oon 1478 176 Seiten), Cicero „Cato
on Old Age“ oon 1481 (70 Seiten) und „De Amicitia“ oon 1481
(48 Seiten) und Cordyale „Alemorare Rooissima“ (75 Seiten) oon
1479. Die Drucke werden, dem „Daily Telegraph“ zufolge, bei
Sotheby oersteigert werden.
(Wer ist der Verfasser der Juniusbriefe?) Die Junius-
Briefe, die berühmten englischen politischen Briefe, die in den
Jahren 1769 -- 1772 im „Public Adveni-ier“ unten dem Pseudonym
Junius erschienen, naben eine reiche Otera ur im Gefolge gehabt.
Die frage, wer der Verfasser der Junius-ßriefe gewesen sei, ist
wiederholt schon mit uiel Scharfsinn erörtert worden Ein sicheres
Resultat wurde aber noch nicht erzielt. Am meisten Gewicht hatten
die Beweise, die für dir Urheberschaft des englischen Regierungs-
beamten Sir Philip f rancis (1740 bis 1818) ins feld geführt wurden.
Run wird eine neue Tösung der frage oersucht. Aus Tondon kommt
nämlich die Rachricht, daß der australische llaturforscher James
Smith als Verfasser der Junius-BAete den Verfasser der Geschichte
oom Untergang Roms, Edward Gibbo erkannt habe. Alan darf
Seite 138.
rtiimmer 9.
Internationale Sammler-Zeitung.
sehr darauf gespannt sein, ob die Gründe Smiths sich als stich -
hältig ermeisen werden.
(Italienische Volksbücherei.) Wie „The Ration“ berichtet,
haben Professor Ettore fabietti und fl. Cocatelli in ITlailand
einen Volksbibliothekskatalog ausgearbeitet, der 1000 italienische
Bücher umfaßt und der uarbildlich für die Einrichtung uon Cese-
hallen in kleinen italienischen Städten sein soll. Es sind darin nur
Werke aufgeführt, die in billigen Ausgaben zu haben sind; format,
Jahreszahl, Verlag und Preis der Bücher sind bei jedem Titel an -
gegeben. Die Rubriken des Katalogs sind folgende: 1. Bücher für
Erwachsene; 2. Bücher für die Jugend; 5. Bücher über Raturroissen-
schaffen, Handroirtschaft, Industrie und Kunst; 4. ITachschlagemerke.
Der Katalog, der einen Rachtrag bildet zu fabiettis „ITlanuele per
le Biblioteche Popolari“ und in FRailand non dem Consorzio delle
Bibliateche Popolari herausgegeben wird, könnte uielleicht auch
mancher deutschen Volksbibliothek dienlich werden, die Werke aus
der italienischen literatur einstellf.
(Kostbare Bücher.) Jn den letzten Jahren sind die Preise
für alte Bücher in ungewöhnlichem JTlafje gestiegen; die flufwärfs-
bewegung ist oielleicht zum großen Teile auf die reichen ameri -
kanischen Kunstliebhaber zurückzuführen. Vor kurzem ist, wie
man uns berichtet, eine prächtige sechsbändige llloliere-flusgabe
mit Illustrationen des jüngeren ITlareau und Einbände uon Bradel
aine in Paris für nicht weniger als 105.000 frs nerkauft worden.
Ulan uermufet in dem Käufer Pierponf ITlorgan, der mit diesem
Preise wohl einen Rekord aufgestellt hat. Vor nahezu 100 Jahren,
im Jahre 1812, kam es zwischen zwei englischen Kunstliebhabern
zu einem heilen Kampf mit Banknoten; damals rangen Cord
Spencer und der Herzog oon ITlarlborough um eine Erst -
ausgabe des Decamerone. Der Herzog trug mit 56.500 frs. den
Sieg danon. Als eines der kostbarsten Bücher gilt der berühmte
ITlainzer Psalter, der 1457 oon Johann fust und Peter Schöffer,
den Teilhaber und llachfalger Gutenbergs, gedruckt wurde. Er
wurde für 125.000 frs. nerkauft. Einzelne Exemplare alter Bibel -
ausgaben, insbesondere die lateinische Bibel, die 1455 gedruckt
wurde und fust und Gutenberg zugeschrieben wurde, haben rund
100.000 frs. Kaufwert bewiesen. Die Chronigues de Rormandie,
ein interessantes ITlanuskript aus dem 16. Jahrhundert wurde für
51.000 frs. nerkauft. Vor drei Jahren bezahlte Pierpont ITlorgan
für eine elegante Ausgabe non Daphnis und Chtae, die mit einem
prächtigen itlosaikeinband aus dem 18. Jahrhundert geschmückt
war, 45.000 frs.
Bilder.
(.Die Bildersammlung des Königs Ceopold oon
Belgien.) Es stellt sich jeßt heraus, dafj König Ceopold uon
Belgien nicht allein seine Bilder, sondern auch andere wertuolle
Kunstschäße nerkauft hat. ln Paris hat der König, wie der „R. fr. Pr.“
uon dort berichtet wird, nur den allergeringsten Teil der Bilder
nerkauft, weil er fürchten mufjte, dal) seine Untertanen zu früh non
den Verkäufen Kenntnis bekommen würden. Seit einem Jahre
dauern die Verkäufe aus der Galerie des Königs an. Die dem
Sounerän ergebenen Hofchargen haben das Geheimnis strenge
gewahrt. Der König hat in Condon im strengsten Geheimnis unter
Decknamen die Kunstschule aus seiner Galerie nerkauft. Das
öffentliche Verkaufshaus in Condon befindet sich in dein Priuatbesiße
zweier Kunsthändler, der Brüder Christie. Im ITlai des oorigen
Jahres wurde im Verkaufshause Christie in Condon die erste Partie
der Bilder des Königs nersteigert, es waren dies zwanzig Bilder
und zwölf Aquarelle, welche der flukfionskafalag als dem Duc de
S . . . gehörig bezeichnefe. Dieser Duc de S . . . . war niemand
anderer, als König Ceopold, welcher sich des Anfangsbuchstabens
seines Titels als ITlitglied des herzoglichen Hauses uon Sachsen-
Koburg-Gotha für die Auktion bediente. Diese Bilder kamen nicht
direkt aus Belgien, sondern man hatte sie norher in ein Schlof3 in
der Umgebung uon Paris gebracht, nach Conapont bei Congjumau,
wo die Baronin Vaughan uom König eingerichtet worden war.
Hier besichtigten die Brüder Christie die Bilder, welche auf der
Auktion in Condon 007.654 franks eingebracht haben. Im darauf -
folgenden August fand in Condon eine neuerliche Versteigerung
hauptsächlich moderner Bilder aus der Galerie des Königs statt.
Verkäufer mar diesmal der „Graf non Rabenstein“, auch ein aus
dem Titel der Koburger entlehntes Pseudonym. Unter diesen Bildern
befanden sich Werke oon Alfred Steoens und uon Gericault;
der Erfrag belief sich diesmal auf 560 680 franks. Es geht nun
das Gerücht, dafj seitdem noch oier andere Versteigerungen oon
Kunstwerken, Gemälden, Bronzen, ITlarmorplastiken in Condon
stattgefunden haben. Das Erträgnis dieser letjten Versteigerungen
wird auf oier ITlillionen franks beziffert. Traßdem ist noch
ein erheblicher Bestand an Kunstwerken übrig, welcher für eine
letjte Versteigerung bestimmt ist.
(Ein neu entdeckter Re mb ran dt.) Ein Condoner Kunst -
händler hat oor kurzem bei Prioatleuten ein Bild entdeckt, das
jeßt als Rembrandt erkannt wurde, Das uoll signierte Gemälde,
das den Sieg Dauids über den Riesen Goliath darstellt und oon
Generaldirektor Bode und oon Direktor friedländer als authen -
tisches, außerordentliches, schönes Werk Rembrandts attestiert
wurde, ist, wie die „Ulünebner Reuesfen Rachrichten“ melden,
uom Chef der firma D. Heinemann in ITlünchen, Kommerzienrat
Heinemann, angekauft morden und kommt nächster Tage nach
ITliinchen.
(Die CAadonna des lakopo ßelini) Aus florenz
wird uns gemeldet: Der Streif wegen der Echtheit der für die
Uffizien erworbenen ITtadonna des Jakopo Belini ist beendet.
Ein aus Cucca aufgefundenes Dokument bestätigt, dafj das Bild
sich seif dem 17. Jahrhundert im Besitje des Ronnenklosters del
ITlicheletto befunden hat.
(Tizians „ITladonna“ in freudental.) Der UJaler Eduard
Adrian Dussel? berichtet in der „Wiener flbendpost“ über die oon
ihm auf Schloß freudental entdeckte ITladonna Tizians. Dussek
schreibt: Das reizuolle Bild stellt die ITladonna mit dem Jesu-Kinde
dar und gehört zu den kleineren Bildern Tizians; es ist rund
70 zu 90 Zentimeter, doch ist nicht ausgeschlossen, daß es ehemals
größer war, da das Bild über den Rand hinausgemalt ist und
offenbar beschnitten wurde. Die traditionelle färbung des Gewandes:
das rote Kleid und das blaue Tuch, sind beibehalten. Der Typus
der ITladonna ist der llladonnen-Typus Tizians, den er wohl bei
oerschiedencn Bildern oariierfe (Wien Hofmuseum, Couore Paris,
Condon Rafianal-Galerie, Ancona, Vatikan, Venedig dei frari), aber
mit wenig Ausnahmen im wesentlichen stets beibehielt. (Bridgewater-
Galerie, stark Palmesk.) Das Bild hat goldige flbendstimmung, den
Hintergrund bilden wie so oft goldbraune, mit schwefligen Cichf-
streifen unterbrochene Wolken. Die Hauptfigur ist aus der ITlifte
des Bildes nach rechts herausgeschoben, das reizende Jesu-Kind
nimmt die linke Hälfte ein. Cinks oben im Hintergrund teilt eine
Säule -- in der Konstruktion derjenigen am Porträt Karls V.
(Pinakothek ITlünchen) sehr ähnlich - den Hintergrund in eine
Helligkeits- und eine Schatfenmasse. JTTaria neigt sich uoll ITlütter-
lichkeit dem Kinde zu und reicht ihm die Brust. Das Kind — ein
glänzend modellierter Akt — sißf auf ITlariens Schoß und schmiegt
sich liebeooll an die ITlutter. mit der kleinen Cinken umklammert
es die entblößte Brust, mit der Rechten greift es die finger der
ITlutter - den wunderoollen Blondkopf wendet es aber dem Be -
schauer zu, ihn mit echt kindlich-zutraulichem Blicke musternd.
Der ITlaler hebt den ungemeinen Reiz der Intimität heruor, den
das Bild übt und zieht daraus, wie aus manchem anderen Um -
stand den Schluß, daß das Jesukindlein das erste Abbild Caoinas,
der um 1530 geborenen Cieblingstochter Tizians ist, die er bekannt -
lich des Öfteren malte.
(EinoorzüglichesDamenporfräfnonJakobJordaens)
wurde in den Uffizien oon J. 0. Koenig entdeckt. Es ist ein
bescheiden als „Souoia finmin^a“ benanntes Bild der Galerie
zu florenz, das sein Entdecker in ,, l.’art flamaud et Iiollamlais“
abbildet.
Bronzen.
(Ein seltenes Stück.) ln der Sammlung antiker Bronzen
der königlichen ITluseen in Berlin ist, wie man oon dort meldet,
seit kurzem ein eigentümliches Stück ausgestellt, eine neue Er -
werbung, die aus Cilicien stammen soll. Der Typus ist so un -
gewöhnlich, daß er kurz beschrieben zu werden uerdient. Ein kleiner
Knabe auf einem fuß stehend, stark oorgebeugt mit oorgestrecktem
linken Arm, überhaupt ganz in der Bewegung einer uorwärts
schwebenden Siegesgöttin, die einen Kranz darreichf oder eine
Siegerbinde in den Händen trägt; denn auch die rechte Hand, wie
die oorgestreckte, scheint etwas gehalten zu haben. Die figur ist
nummer 9,
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 139.
aber keineswegs „leichtbeschwingt“, wie ihre Bewegung u er muten
lassen sollte, sondern oollkommen gepanzert nach römischer Weise,
dazu mit einem korinthischen Helm angetan, der das langgclockte
Haupt halb bedeckt. Wahrscheinlich ist diese ganze, etwa 15 Zenti -
meter hohe 5igur irgend ein Ornamenfstück, das in einer gewissen
flnzahl non Exemplaren hergestellt wurde. Um so seltener, daß
nie etwas Ähnliches bisher bekannt geworden. Die Arbeit dieses
lächelnden Kriegskindes mit den farbigen, besonders eingesetzten
Hugen ist auf3erordentlich gut, wenigstens für diejenige Phase der
römischen Kaiserzeit, der die Statuette ersichtlich angehört, die
Erhaltung tadellos.
(Ein neuentdeckter Bronzekünstler.) Wilhelm Bode
bestimmt in dem soeben erscheinenden Jahrbuch der Kgl. preußischen
Kunstsammlungen einen neuentdeckten Bronzekünsfler der Re -
naissance. Es ist niaffeo Olinieri aus Brescia, der 1527 die
beiden Bronzekandelaber im rechten Querschiff non 5. ITlarco
zu Venedig schuf. Auf den schlanken Kirchenleuchtern bewegen
sich in den nerschiedenen Zonen, aus denen diese fast 2 lAeter
hohen Gebilde zusammengesetzt sind, 6 nackte oder fast nackte
junge lAänner, die auf ihren Schultern den Oberteil des Ceuchtcrs
zu tragen scheinen. ITlit dem hastigen Ausschreiten, dem scharfen
Vorstellen einzelner Körperteile und dem Zurückschieben anderer
stimmt mit ihnen die Adamsstatuette im Kaiser-friedrich-lTluseum
zu Berlin überein: eine jugendliche Gestalt, nur charakterisiert durch
den Spaten mit langem Schaft, ln dieser einzig dastehenden Auf -
fassung des Adam scheint der Künstler Studien, die er für jene
Figuren an den Kandelabern machte, in freier Weise wiederholt
zu haben. Auch die unbestimmte malerische Behandlung, die mehr
andeutet als durchführt, ist hier wie dort die gleiche. Das in dieser
frühzeit des Cinquecento besonders auffallende Bestreben nach
stärkster Bewegung und schärfster Ausbildung des Kontrastes, das
diese Jünglingsfiguren charakterisiert, findet sich kaum weniger
bei den sitzenden Tugenden in den Rischen am Rlittelfeil der Kan -
delaber. Sie hocken da in der bewegtesten Haltung, die Körper
sind uoller, weicherund reizooller, den Gestalten eines Giorgione
und Palma oerwandt, denen sie aber an Kenntnis des Körpers
überlegen sind. Dieselben Eigenschaften finden sich in einer Anzahl
der reizoollsten nackten Tänzerinnen der Renaissance, eine in der
Sammlung des Rlusee Cluny, eine zweite in der Thiers-Sammlung
des Couore. Daran schließt sich der im Tanz sich drehende Saun
in der Sammlung Gustaue Dreyfus, und eine kleine nackte Tänzerin
in der Sammlung Bischofsheim zu Paris. Das größte Werk des
Künstlers ist dann die „Sarna“ im Kaiser-Sriedrich-IRuseum in Berlin,
ln diesen Werken ist das Bild eines Künstlers gewonnen, der eigen -
artig in der Plastik Venedigs die Hochrenaissance einleitet.
Handschriften.
(Briefe der Kaiserin ITlaria Theresia.) Herr Dr.
Szaffka in Budapest teilt uns mit, daß er im Besiße non
einigen interessanten Briefen der Kaiserin ITlaria Theresia und
ihres Gemahls, franz oon Cothringen sei. Die Briefe, die
politischen Inhalt haben, stammen aus dem Jahre 1745 und sind
an den Cegationssekretär am preußischen Hofe oon Weingarten
gerichtet. Bei zwei Briefen sind die Siegel fllaria Theresias und
?ranz oon Cothringens noch sehr gut erhalten. Außerdem befindet
sich im Besitze Szaffkas ein bedeutsames historisches Dokument.
Es ist die Erneuerung des Defensio-Bündnis-Trakfats Karl VT. mit
dem König oon Polen 1755, mit der Erneuerungsklausel der
Kaiserin ITlaria Theresia aus dem Jahre 1743. Der Besitzer wäre
geneigt, die Handschriften abzugeben
(Eine lTooelle ITapoleons I.) ln der Biblioteca lllarciana
in Florenz hat man das lAanuskript einer lTooelle gefunden, die
ITapoleon I. in seiner Jugend geschrieben hat. Das lAanuskript
wird demnächst in einer Reoue oeröffenflicht werden.
Dumismatik.
(Die neuen türkischen RTünzen.) llach türkischer Sitte
werden beim Regierungsantritt eines Sultans sofort neue JAiinzen
geprägt; alle während der Herrschaft desselben Sultans geprägten
lAiinzen tragen nur das Jahr der Thronbesteigung. Dem alten
Gebrauch neuer lAiinzprägung wird auch zu Ehren lAohammeds V.
gehuldigt; aber in den Aufschriften werden einige Veränderungen
oorgenommen. Auf der einen Seife bleibt die „Tughra“, das Hand -
zeichen des Sultans, mit der Jahreszahl der Thronbesteigung; die
andere Seite dagegen erhält fortan die Bemerkung: Dewlefi THesch-
rutai Osmanije, konstitutionelles osmanisches Reich.
(nickelmünzen im Altertum.) Aus Berlin wird uns
geschrieben: In der jüngsten Sitzung unserer „numismatischen
Gesellschaft“ wurde auf die interessante Tatsache hingewiesen,
daß bereits im Altertum einmal llickelmünzen geprägt wurden.
Es geschah dies durch die indischen Könige Euthydemos II, Pan -
taleon und Agathokles, die in der ersten Hälfte des 2. Jahrh. o. Chr.
in den Cändern südlich des Paropamisosgebirges geherrscht haben.
Die Analyse einer münze des Euthydemos ergab 77'5 gr. Kupfer,
20 gr. lTickel, ferner Spuren oon Eisen, Zinn, Silber usw. Die HTischung
steht also der heute beliebten oon 75 Kupfer und 25 lTickel
sehr nahe. Dem klassischen Altertum ist das lTickel, sowohl dem
Wesen, wie dem lTamen nach unbekannt gewesen; erst im Jahre
1751 hat es Cronstadt bekanntlich als besonderes lAetall nach -
gewiesen. Den Chinesen ab:r war es seit alter Zeit bekannt, und
durch sie ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nach Indien gekommen.
(lAünzfunde.i Beim Ausschachten eines Grundstückes in
Edemissen bei Einbeck wurde eine mit Gold- und Silbermünzen
gefüllte Kassette aufgefunden. Die Goldmünzen tragen das hanno-
oersche Wappen und die Jahreszahl 1740.
Philatelie.
(lAarkenneuhcifen.) Von dem neuen russischen Saß,
oon dem mir bereits eine Illustrationsprobe gebracht haben, liegen
nun die Werte zu 14, 15, 20, 55 und 70 Kopeken oor. Die Zeichnung
ist dieselbe wie bei den niedrigen Werten, die 14-Kopekenmarke
hat auch die gleiche ^arbe wie ihre Vorgängerin. Die neue 15er
ist braun, oiolett und blau, die 20-Kopekenmarke blau und karmin,
die 35-Kopekenmarke lilla und grün, die 70-Kopekenmarke braun
und orange
Canada hat den ausgegebenen Werten bis zu 20 Cents
eine 50-Centsmarke beigesellt, die auf oiolettem Grunde das mohl-
getroffene Porträt König Eduards zeigt. (?ig. 1.)
China, auch in Bezug auf Briefmarken das konseroatiosfe
fand der Welf, erscheint nach längerer Zeit wieder mit einer lTeu-
heit, einer 10-Centsmarke, die, für den Welfoerkehr bestimmt, außer
der chinesischen Werfbezeichnung eine solche in englischer Sprache
und in arabischen Ziffern enthält. Die marke, die, wie Sig. 2 zeigt,
geschmackooll in der Ausführung ist, ist ultramarin.
Van Peru liegt eine graue 1-Centaoomarke oor (5ig, 5), die
ohne Zweifel als Vorläuferin eines neuen Saßes zu betrachten ist.
(Zur Erinnerung an die Erwerbung oon Alaska.)
Vom I. Juni an werden alle Postämter in den Vereinigten Staaten
eine neue Briefmarke oerkaufen, die zur Erinnerung an die Er-
uierbung oon Alaska ausgegeben wird. Gleichzeitig wird die Aus -
stellung in Setfle die Entwicklung oon Alaska unter amerikanischer
Herrschaft zeigen. Die neue marke ist rot, gilt zwei Cent und trägt
in der mitte das Porträt des ehemaligen Staatssekretärs William
H. Semard, der die Verhandlungen über die Erwerbung oon Alaska
seitens der Vereinigten Staaten abschloß.
(Eine Briefmarkensammlung um eine miIlion.) Der
kürzlich in Philadelphia aus dem Ceben geschiedene Prioatier
Dr. Paul hat eine Briefmarkensammlung hinterlassen, deren Wert
auf eine million Kronen geschaßt wird. Die Erben beabsichtigen,
die Sammlung, die u. a. alle bisher ausgegebenen (Harken der
Vereinigten Staaten enthält, zu oerkaufen,
Seite 140.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 9.
(XXI Deutscher Philatelistentag.) Der XXL deutsche
Philatelistentag findet uom 20. 24. August in Karlsbad unter
dem Ehrenpräsidium des dortigen Bürgermeisters Dr. Josef Pfeifer
statt. Das Programm ist folgendes: 19. August: Abends festsifjung
des Philatelistenoereines im Restaurant Charroat 20 August:
6 8 Uhr niorgenkonzert in den Kollonaden; 8 Uhr uormittags und
3 Uhr nachmittags Briefimrkenbörse im Stadtparkrestaurant; abends
daselbst Konzert. 21. August: lTtargenkonzert; 8 Uhr JTtarkenbörse;
10 Uhr BundesuorstanJssitjung im Kurhaus, 11 V, Uhr Besichtigung
des Sprudels und seiner Versinterungen; 2 Uhr Bundestag im Kur -
haus; 6 Uhr Besichtigung des Kaiserbades; 8 Uhr fesfreuciion im
Kurhaus. 22. August: 6—8 Uhr früh lTtargenkonzert; 9 Uhr Phila -
telistentag im Kurhaus; 2 Uhr festdiner, hierauf photographische
Aufnahme; 8 Uhr abends Kommers im Slattpark. 23. August: 8 Uhr
fahrt mit der Drahtseilbahn zum Helenenhof, zruangloses frühstück
dorfselbst, sodann Besuch des städtischen IlTuseums; 12 Uhr zwang -
loses ULttagcssen im Restaurant Charroat; 2 Uhr Ausflug nach
Giefjhiibel-Sauerbrunn. 24. August: Ausflüge in die Umgebung.
Anläßlich des Tages gelangen festpostkarfen mit eingedruckten
freimarken und eigenem Pastenf wertungsstempel zum Verkaufe.
Die Entwürfe hiezu wurden zur Ausarbeitung dem Kunstmaler Herrn
Ernst Hofmann übertragen.
Uersrhieäenes.
(Der Erfinder des Briefkastens). In Graz ist der Er -
finder der Briefkasten, Wenzel Wlzek, im 80. Cebensjahre gestorben.
Wlzek, seines Zeichens Schlossermeister, hat schon zu Anfang der
Siebzigerjahre durch die Erfindung eines neuen Systems non Roll -
balken einigen Ruf erworben. Die gröfje Verbreitung fand aber
später das non ihm erfundene System der mittels eines eigenartig
konstruierten Sackes nach unten entleerbaren Briefkästen, die
nahezu in allen ländern Europas und auch in Amerika und Afrika
eingeführt wurden.
(Prähistorische funde in Südfirol.) Aus Brixen wird
gemeldet: Bei den Erdarbeiten zum Baue der neuen Strafje oon
Brixen nach Elnas wurden hinter einem abgebrochenen Hause
im Vororte Stufeis ein bis zwei Bieter unter dem heutigen Gras -
boden deutliche Spuren einer ausgedehnten prähistorischen Sied -
lungsstätte, eines charakteristischen Hüttendorfes, aufgedeckt. Das
ITTaterial der fundschicht wurde leider zum gröfjten Teile achtlos
weggeschafft. Einige Webstuhlgeroichte aus Ziegel, Tehmbewurf
mit deutlichen flechtwerkabdrücken und Gefäfjfragmente kannten
noch gerettet werden. Ganze Gefäfje, Branzenadeln, fibeln und
ähnliche Gegenstände rourden nach Aussage der Arbeiter an ner-
schiedenen Stellen gefunden, jedoch aus Unkenntnis zerschlagen
und roeggeroorfen. Auch eine kreisförmige Trockenmauer (Zisterne?)
wurde blofjgelegt und ahne weiteres abgetragen.
(Ein neuer Wikingerfund.) In der lTähe oon Czar-
nowski in Hinferpommern, etwa 300 Bieter uom Cebasee entfernt,
stiefj man, wie man uns berichtet, beim Graben in einer Wiese
auf ein Wi k i n g e r b o o f. Es wurden nTafjnahmen getroffen, um
das Boot unbeschädigt zu heben. llicht weit uon der fund -
sfeile, bei Charbroro, wurde uor einigen Jahren ein Wikinger -
boot gefunden, das im Königstor uon Stettin untergebracht ist.
(Eine Geschichte der Tuftschiffahrt.) Wir werden um
Aufnahme folgender Zuschrift ersucht: Als eine besondere Abteilung
der Internationalen Tuffs chiffahrfausstellung ist eine G eschlchte der Luft -
schiff ahnt in Wort und Bild geplant. Sie soll einen möglichst umfas -
senden Überblick über die Gesamflitera'ur de: Cuftschiffahrt und
der flugtechnik bieten. Tn Anschluß daran wird im Auftrag der
Senckenbergischen naiurtorschenden Gesellschaft in frankfurt a. 111,
eine aeronautische Bibliographie oon deren B.bliothekar Herrn
Dr. Wahl heraingegeben, An die VermaLung uon Bibliotheken,
Bluseen, Archiuen und an Priuate ergeht daher die höfliche Bitte
das auf die Cuftschiffahrt bezügliche Blaferial, als Drucke, Stiche,
Pläne, handschriftliche Aufzeichnungen, Bledaillen, Plaketten etc.
der Internationalen Cuftschiffahrtausstellung zu Ausstellungszwecken
zur Verfügung zu stel'en. Es wird darauf ausdrücklich aufmerksam
gemacht, dafj eine möglichst lückenlose Zusammenstellung der ge-
sammten Cuffschiffahrt-Citeratur geplant ist und dafj den Aus -
stellern keinerlei Kosten durch die Ausstellung erwachsen.
| für die bereitwilligst zur Verfügung gestellten Werke übernimmt
die Internationale Cuftschiffahrtausstellung jegliche Garantie; auch
di: Versicherung gegen feuersgefahr geht zu Casten der Ausstellung.
Zuwendungen und schriftliche Anfragen betreffs Abbildungen, Stiche,
Pläne, Bledaillen, Plaketten etc. bittet man an Herrn Dr. Cieb-
inann, Taunussfr. 1, frankfurt a. TB., betreffs Bücher an die
Senckenbergische Bibliothek, frankfurt a. ITT., Viktoria-Allee, zu
richten. An beiden Stellen wird gerne Auskunft darüber gegeben
werden, wie weit das eoentuell einzusendende Blaterial uon anderer
Seite bereits der Ausstellung zur Verfügung gestellt ist.
(Die Ausgrabungen in Knin.) Der Banns für Kroatien,
Baron Rauch, hat dem Altertumsuerein in Knin für das Jahr
1909 eine Suboention uon 1000 Kronen aus den Candesmitteln an -
gewiesen. Das Geld soll uarzugsweise z :r fortsstjimg d r Aus -
grabungen in Knin uerwendet werden.
(Antik und Alt.) Eine lustige Geschichte uom A ntsschimmzl
erzählt Pierre llTille im „Temps“. Ein Pariser Antiquitätenhändler
hatte dieser Tage aus Athen eine Sendung antiker Goldgeräte
erholen, die in einem mykenischen Grabe aufgefunden worden
waren. Die Pariser Zollbehörde übernahm seibstoerständlich di:
Sendung uon der Post und zitierte den Adressaten zur Übernahme,
fds das Kistchen geöffnet wurde, bo 1 sich dem kunstoerständigen
Empfänger ein prachtooller Anblick. Es war kostbares Opfer- und
Hausgerät aus eitel Galt und mochte wohl an dreitausend Jahre
unter der Erde gelegen sein. Aber der Zollbean'e hatte für derlei
keine Augen. „Dies ist Gold, sagen Sie?“ „Jawohl, alles Gold.“
— „Dann mufj es punzierl werdenI“ „Aber, ich bitte Sie “ —
„Hier ist die Vorschrift. Jedwedes Gold, altes oder neues, mufj,
ehe es in den Verkehr kommt, mit der staatlichen Punze uersehen
werden.“ — „Aber, ich bitte Sie. Die Dinge sind dreitausend Jahre
alt. Es märe ein Unsinn, ihnen eine Punze uon 1909 aufzuprägen.
Das macht ja diese Kostbarkeiten ganz wertlos “ — Dem Zoll -
beamten ging langsam ein Cichtchen auf, über es war noch trübe.
Plötjlich stand ein junger Beamter auf und sagte: „Das ist nicht
altes Gold.“ — „Doch, es ist altes Gold“, protestierte der Antiqui -
tätenhändler lebhaft. „Wie meinen Sie? Das märe nicht altes
Gold?“ sagte der alte Zollbeamte oermundert. „Dieser Herr lügt
doch nicht.“ — „Der Herr lügt nicht, aber dies ist dennoch kein
altes Gold. Dies ist antikes Gold, und solches ist nicht punzierungs-
pflichtig. Die Vorschrift spricht ausdrücklich oon altem und nicht
oon antikem Gold.“ — Richtig! Das mar die Rettung der alten
Kostbarkeiten. Ein Stein kollerte zu Boden. Er mar den Herren
uom Herzen gefallen. Und die Beamten waren froh, eine Vorschrift
nicht anwenden zu können! Heilige Amtsschimmel!
(Die zehn Stöcke Güstau Wieds.) Guslau Wied hat
durch sein Bluseum uon — Spazierstöcken eine fast ebenso grofje
Berühmtheit erlangt wie durch sein Tustspiel „2 <2 ==5“. Er ist
einem lange gehegten Wunsche der Kopenhagener nachgekommen,
indem er in der leisten Hummer einer dort erscheinenden IBonats-
schrift die Beschreibung und Geschichte seiner zehn Tieblingsstöcke
bringt. Jeder Stock ist in der Zeitung abgebildet. Die scherzhafte
Beschreibung lautet: Stock llr. 1 hat mir ein lieber freund hinter -
lassen; es ist mein friedhofsstock. Ar. 2 mit dem runden Griff
habe ich oon einem Herrn geschenkt erhalten, der mir als Haupt -
figur eines meiner Bücher diente und dessen Stock- und Schirm -
geschäft deshalb einen riesigen Aufschwung nahm. Wird bei
Sonnenschein und leicht bewölktem Himmel benütjt. Ar. 3 schenkte
mir das „Blodell“ der Hauptperson meines Buches „faedrene aede
Druer“ („Die Väter essen Trauben“), um zu zeigen, dafj es die
„Blüfter auch uerstehen“. Wird hauptsächlich nach Sonnenuntergang
benütjt. Ar. 4 habe ich einem deutschen llTuseum gestohlen! Wird
sonst überall benütjt. Ar. 5 ein Geschenk dänischer frauen nach
dem Erscheinen „Des schwachen Geschlechts“. Unbrauchbar.
Ar. 6 hat mir der Kaiser Alexander 1 IT. im Schlofjgarten zu fredens -
borg geschenkt. Seine Gattin ging mit dem Stacke spazieren Der
Kaiser nahm ihr aber den Stock aus der Hand mit den Worten:
„BTädchen dürfen nicht mit Stock gehen!“ Sodann überreichte er
mir den Stock. Wird an Wahltagen benütg' - . Ar. 7 habe ich in
Berlin gekauft; er heifjt „2 '2 —5“, weil er ebenso uerrückt ist,
wie die Komödie gleichen namens. Wird beniilgt, wenn ich Rech -
nungen bezahle, llr. 8 habe ich uon Peter lTansen dem Chef des
Verlagshauses „Gyldendal“. geschenkt erhalten. Wird benütjt,
wenn ich Vorschuß aufnehmen will. Ar. 9 wiegt acht Kilogramm.
Wurde mir anläßlich meines Jubiläums uom Rajah uan Abyssore
gesandt, gleichzeitig mit einem negerjungen zum Tragen des Stockes.
Wird nur auf Spazierfahrten benütjt; den neger habe ich an
Hagenbeck oerkauft ITr. 10 hat mir ein Dichter hinterlassen.
Scljt sich aus neun Stücken zusammen, wie die BTusen. Jedes
Stück ist mit einer nTordwaffe uersehen. Wird benütjt, wenn ich
non Jnteruiewern und ähnlichen Teufen besucht werde.
(Ein Porzellan-Künstler.) Aus Kopenhagen wird uns
gemeldet: In dem dieser Tage uerstorbenen Blodelieur und BTaler
Tiisberg hat die hiesige kgl. Porzellanmanufaktur einen heruor-
Kummer 9.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 141.
ragenden ITlitarbeiter uerloren. Tiisberg modellierte unter anderem
die neuerdings so beliebt geroardenen Tierfiguren und Tiergruppen,
und in der Kunst der Unterglasurmalerei mar er Dielleicht unerreicht.
(Prähistorisches aus dem Vogelsberg.) eine der
großartigsten oorgeschichtlichen Siedelungen des Vogelsberges
ist bei den Ausgrabungen im oberen Schmaltal bei Vadenrod
und Storndorf aufgedeckt morden, ein großes Gräberfeld aus
der Hallstattzeit mit fast 200 Gräbern hat man unter fachkundiger
Teitung freigelegt, Klan fand u. a. bisher einige Bronzeschmuckstücke,
kleine Gefäße, Urnen und Kahlenteile. Grofje Ringmälle zeigen noch
die ehemaligen Eingänge; Hochäcker, auf denen die Wohnungen
standen und ausgedehnte Grabhügel sind sichtbar, fluch die fln-
lage der Gehöfte ist noch deutlich zu erkennen. Auf einer Anhöhe
befinden sich die Reste eines Dorfes, dessen Anlage mit Genauigkeit
fes'gestellt merden konnte. Aus der Regelmäßigkeit des rechteckigen
Ringmalles und der Häuserreihe kann man mahl darauf schließen,
daß es sich um eine lTiederlassung aus der Keltenzeit handelt,
flufgetiirmte Steinhaufen, lTlauerreste, Wasserstellen und einge-
gesunkene Grabhügel lassen den Umfang der ehemaligen Siede-
lungen genau erkennen.
(Sa mische Gefäße.) Aus Rasen heim mird berichtet:
Beim Bau einer Wasserleitung stieß man bei Westerndarf, das im
Gebiete der einstigen Römerstation l’ons Ooni (Pfunzen: liegt, auf
eine große Anzahl römischer Töpfermaren isamische Gefäße) uon
sehr guter Erhaltung.
fTluseen.
(Bukaminaer Tandesmuseum.) Aus Czernomiß mird
uns geschrieben: Unser Tandesmuseum hat neuerlich eine Be -
reicherung durch Sunde in Sereth erhalten. Der dortige Volks -
schullehrer Simeon ITtiranaoici schenkte dem ITluseum ornamen -
tierte Kacheln, die in seinem Garten an der Kirchengasse ausge -
graben wurden. Der Kaufmann Andreas ITlanissali überroies
dem ITluseum einen gebrannten, teimeise glasierten konischen
Tontopf, mie deren eine größere Anzahl anläßlich eines Straßen -
baukanals in der flöhe der katholischen Kirche zutage gefördert
rourde und der Ziegeleibesißer Peter Tomaschek spendete ein
zmeihändiges Ritferschmert, das man im Winkel Saska an der
nach Hadikfalua führenden Straße fand.
(Erweiterung des niederösterreichischen Tandes-
museums.) Das im Candesfandsgebäude in der Wallnerstraße
in Wien befindliche niederösterreichische Tandesmuseum hat eine
Erweiterung seiner Räume uon drei auf fünf erfahren. für den Herbst
dieses Jahres ist die Eröffnung des fandesmuseums geplant, das
unter der Teitung des Dr, Vancsa eingerichtet mird. Das ITluseum
mird eine naturwissenschaftliche und eine kulturgeschichtliche Ab -
teilung enthalten. In der leßteren sollen in Unterabteilungen alle
Epochen durch Sehenswürdigkeiten oeranschaulicht merden. tn
einer Abteilung werden die Römerfunde, in einer anderen Hausrat
und Einrichtung der Bauernstuben Raum finden. Jn einer Abteilung
für Volkskunde und in der geographisch-topographischen Abteilung
merden interessante, auf lTicderösterreich bezughabende Stücke
untergebracht. Das ITluseum mird auch eine reichhaltige Alünzen-
und llledaillensammlung aufmeisen. Der berühmte Sarasdorfer
fund, zumeist aus Bronzestücken, römischem Hausrate des 5. Jahr -
hunderts n. Chr. bestehend, mird nebst zahlreichen, in leßfer
Zeit gespendeten Dingen, aufgestellt merden. fluch das Stiegenhaus
mit der jeßf für das ITluseum gewonnenen Haupttreppe, sowie der
Haf des fondshauses mird zu Zwecken der Aufstellung des reich -
haltigen fapidariums herangezogen. ITlan denkt dabei hauptsächlich
an die bekannte Widtersche Grabsteinsammlung, die aus prachf-
uollen mittelalterlichen Denksteinen besteht. Ein Teil der Steine
mird im Stiegenhause eingemauert, der Rest soll im Hofe Auf -
stellung finden. Zu diesem Zwecke soll eine Pergala errichtet und
der Haf teilweise gedeckt werden.
(Vom Schillermuseum in ITIarbach.) Bei der Jahres-
oersammlung des Schwäbischen Schilleruereines wurde mifgeteilt,
daß das Schillermuseum in marbach auch im Vereinsjahre 1 <308/9
eine Reihe mertooller und interessanter Zuwendungen an ITlanu-
skripten, Briefen, Büchern und Bildern erhalten habe. Prof. Dr.
Albert Zeller hat die Büste seines Vaters, des uerstorbenen
Philosophen Eduard Zeller uan Schaper und die Büste non friedlich
Theodor Vischer uon Donndarf gestiftet. Erworben wurden u. a.
Totenmasken uon Wieland, Uhland und Eduard Paulus. Unter den
Drucksachen ist die mertuollsfe Erwerbung der Theaterzettel für
die erste Aufführung der Räuber in ITlannheim am 13. Januar 1782.
Da die Bibliothek des ITlannheimer Hoftheaters nur die eine Hälfte
des Zettels mit dem Personenoerzeichnis besißt, nicht aber die
andere mit der uan Schiller uerfaßlen Ankündigung „Der Verfasser
an das Publikum“, und da ein weiterer Originaldruck nicht bekannt
geworden ist, so besißt das Schillermuseum nunmehr den anscheinend
einzigen uollständig erhaltenen Theaterzettel für die erste Aufführung
der Räuber. Ein besonderer Raum im Schillermuseum ist für die
uor kurzem gestifteie Zimmereinrichtung aus dem Aachlaß Schillers
beschafft mordeti. Die ITlübe! mit Bildern gingen nach Schillers Tod
in den ßesiß des roeiinarisehen Arztes HLischke über, der Schiller
in seiner leßfen Zeit behandelt hat und waren längere Zeit in
seiner Familie. Dr. Paul Höring in Berlin hat sie neulich erworben
und dem lllarbacher niuseum überwiesen. Der Raum, in dem sie
aufgestellt merden sollen, ist im Stile der Zeit Schillers gehalten.
Den IHöbeln konnte noch ein weiterer Tisch und eine plastische
figur, beide einst im Besiße Schillers, hinzugefügt werden.
(Vom Goefhe-Hafional-museum in Weimar,) Aus
Weimar wird gemeldet: mit der Ernennung des Geheimen Re -
gierungsrates Professor Dr. Wolfgang non Oeffingen zum Direktor
des Goethe-llational-lTluseums ist die Personenfrage in der Teitunq
der Weimarer JTluseen definitin entschieden morden. Demnach be -
hält der frühere Priuatdozent an der ITlünchener Uniuersität u. d.
Gabelenz die Teitung der beiden anderen lAuseen für Kunst und
Wissenschaft, die er bisher kommissarisch nertrat.
(Deutsches ITluseum in ITlünchen.) fürsf uon Thurn
und Taxis stiftete dem Deutschen ITluseum in IHünchen ein nach
den Angaben des Stadtbaurates Ru off ausgeführtes Alodell der
berühmten steinernen Brücke zu Regensburg. Die Brücke, die in
den Jahren 1135 bis 1146 uermutlich uon dem Orden der Brücken -
brüder erbaut wurde, galt neben den Brücken zu Prag, Dresden
und fluignon lange Zeit als eines der größten ITleisfermerke der
Brückenbaukunst, so daß sie nach im 18. Jahrhundert als „die
stärkste der uornehmsten Brücken Deutschlands“ gerühmt wurde.
Das ITlodell zeigt die Brücke in ihrer ursprünglichen Gestalt und
läßt die Bauart der mittelalterlichen Brücken deutlich erkennen.
Charakteristisch für diese ist insbesondere die eigenartige fundierung
der Pfeiler auf Steinmürfen, die durch ringsum eingeschlagene
Pfähle zusammengehalten werden, die zahlreichen, durch Gewölbe
überspannten Öffnungen, die zu den flußmühlen hinabführenden
Stege undTeitern usw. An die damaligen unsicheren Zeilen erinnern
die Befestigung der Brückenköpfe und die Zugbrücken, deren eine
an Stelle des dritten Gewölbebogens eingebaut wurde, als dieser
im dreißigjährigen Kriege gesprengt wurde, fluch durch die Person
des Stifters erinnert das modelt an uergangene Zeiten, in denen
das Haus Taxis die Posten für Deutschland und Österreich zu be -
sorgen und hiebei auch die hiefiir nötigen Verkehrswege großen -
teils selbst zu schaffen und zu unterhalten hafte.
(Ein Klaus Grofh-Zimmer.) Jm historischen ITluseum
zu Kiel ist ein Klaus Groth-Zimmer eingerichtet worden, das
eine reiche fülle uon Erinnerungsurkunden, sowie einzelne Gegen -
stände, wie Büsten, Bilder etc., die einst Grafhs Wohnung schmück -
ten, oder, wie sein Tintenfaß, uon ihm persönlich benüßf morden
sind, enthält.
(Die Japansammlung Scheube.) Wie uns aus Teipzig
gemeldet wird, haf die Stadt die überaus wertuolle Japansamm -
lung Scheube für das ITluseum für Völkerkunde erworben, in
dem die Sammlung übrigens schon seif längerer Zeit ausgestellt war.
(Ein f ischerei-lTluseum.) Ein interessantes Spezialmuseum
besißt die Stadt Geestemünde. Es ist dies em fischerei-
ITluseum, dem sowohl aus Geestemünde, wie aus seiner llachbar-
stadt Bremerhauen, Objekte aus dem Gebiet der Hochseefischerei
und ITleereskunde zufließen. Die uom früheren kgl. Hafeninspektor
des Geestemünder fischereihafens Herrn Duge, gegründete
und jeßt uon Herrn f. Plettke oerwaltete Sammlung enthält uor
allem eine große Reihe fischpräparate: Da sind sauber auf-
gebaute Skelette uom Schellfisch, Kabeljau, uon Plattfischen usw.,
lehrreich für den Zoologen, und in Spiritus oder formalin finden
mir die in der Aordsee und den angrenzenden Gewässern uor-
kommenden fisch typen, darunter seltene Exemplare, wie den
sagenhaften Heringskönig, der den Heringsschwärmen uoranziehf,
die Chimaera monstrosa, den Tanzettfisch, der die niedrigste
Stufe der Wirbeltiere darstellt, den aufgeschnitfenen Klagen
eines Kabeljaus, dessen Inhalt zeigt, welch arger Räuber
dieser wohlschmeckende fisch ist, und uieles andere. Auf langen
Seite 142.
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 9.
Tischen sind Barten und Knochen oon Walen ausgebreitet, daneben
ausgestopfte und getrocknete Seetiere oom Tümmler und Haifisch
bis zum Taschenkrebs, fischeier, gegerbte fischhäute usro. An den
Wänden hängen Karten und bildliche Darstellungen, und aufrecht
steht in einer Ccke eine furchtbare Waffe, eine Harpune mit Spreng -
ladung, mittels deren aus kleinen Kanonen der Walfisch geschossen
wird. Das ITluseum befindet sich oorläufig in einem Saal der
höheren ITtädchenschule in Geestemünde, wird aber demnächst in
das neue Handelskammer-Gebäude übersiedeln, roa ihm helle,
geräumige Säle zur Ausbreitung aller seiner Schäße zur Verfügung
stehen merden.
(Wiener städtische Sammlungen,) Der Wiener Stadtrat
hat den Ankauf der Porträtskizzen des Bürgermeisters Dr. Cu eg er,
des zmeiten Vicebürgermeisters Dr. Porz er und des Handels -
ministers (früheren ITlagistratsdirektors) Dr. Weißkirchner, roelche
oon dem ITlaler Jungwirth für dessen Gemälde „Sißung des
niederösterreichischen Landtages“ gemalt wurden, für die städtischen
Sammlungen beschlossen
(Gin Oldenburger Galerieoerein) hat sich in Bremen
konstituiert. Der Verein uerfiigt bereits auf fünf Jahre über je
EOOO mark.
(für die Tlationalgalerie im Palazzo Corsini) in Rom
ist ein schönes Werk Sodamas erworben morden. Cs handelt sich
um ein Sposalizio di Santa Caterina, tnelches seit altersher im
Hause Ricciarelli zu Volterra aufbewahrt war.
Das Berliner Kupferstichkab inett erwarb einen in -
teressanten satirischen Holzschnitt oom Anfang des 16. Jahrhunderts,
der sich gegen den Ablaß wendet. Der Holzschnitt ist eine Arbeit
des Augsburger Jörg 8reu, der hier auf komischem Gebiete
sein Bestes gibt.
(Die llationalgalerie in Berlin) hat auf der frühjahrs-
ausstellung der Alünchener Sezession folgende Handzeichnungen
oon Rudolf Wilke erworben: „Das Verhör“, „Sittlichkeitsuergehen“,
„Spießer“, „Zum Preise des Höchsten“, „Cin Entschluß“, „Pensionat“,
„Tlaturschmärmer“.
Uom Kunstmarkte.
(Sensationelle Preise für Dürerstiche.) Bei der Ver -
steigerung der Kupferstichsammlung Ritter oon Eanna aus Prag
durch die firma H. Gutekunst in Stuttgart, sind für Blätter oon
Dürer sensationelle Preise gezahlt morden Die firma Arfaria
in Wien hat für einen Wiener Sammler zwei der mertoollsten Stiche
erworben, und zwar Dürers „Heiligen Hieronymus“ in einem Ab -
druck oon ungewöhnlicher Schönheit und bester Crhaltung für
26.400 Alk.; ferner Dürers „Heilige familie“, ebenfalls oon größter
Schönheit und in tadelloser Crhaltung für 20.000 mk Die Hof -
bibliothek in Wien hat die berühmte „Chrenpforte“ in einem alt-
kolorierten, einzig oollständigen Prachtexemplar erworben, und
dadurch ihre maximilianeische Zimeliensammlung in willkommenster
Weise oermehrt. Gleichfalls nach Wien geht Lukas Cranachs
„Kurfürst Crnst oon Sachsen, die heilige Jungfrau mit dem Jesu-
kinde anbetend“, für 8100 Alk. „Die Leidensgeschichte“ non Dürer,
16 Blätter in herrlichen, gleichmäßigen Abdrücken, gelangte in
Prioathände. Hach London geht Dürers „Verlorener Sohn“ für
5800 111k., sowie Dürers „Heilige Jungfrau mit langem Haar“ für
5000 lAk. Dürers berühmten „Ritter, Tod und Teufel“ in ausge -
zeichnetem Abdruck erwarb Paris für 5000 Alk. Die mertoollsten
anderen Dürerschen Blätter gingen an deutsche Priuatsammler
zum Preise bis zu 7500 Ulk. („Der heilige Hieronymus in der
Zelle“.) Das Dresdener Kupfersfichkabinett erwarb Dürers „Leben
der heiligen Jungfrau“, 20 Blätter in äußerst seltenen brillanten
Probedrucken, für 5100 mk. Cin unbekannter italienischer LAeisfer
des 15. Jahrhunderts ging nach Wien zu einem Preise oon 5050 AJk.
Cin Stich oon Hans Baidung: „Christus am Kreuz“ ging ebenfalls
nach Wien mit 2000 Alk.
(Auktion der Sammlung Hofrat CdgarHanfstaengl.)
In der am 11. Alai in der Galerie Helbing in TTlünchen statt -
gehabten Auktion der Sammlung des Hofrats Cdgar Hanfstaengl
wurden folgende Preise erzielt;
Jan fyt, Tierstück 700 Alk. Aliereoeld, zwei Portraits 1220 Alk.
Pourbus d. J., männliches Bildnis 1050 Alk. Raoesteyn, frauen-
porfrait 1500 mk. Reynolds, Hüftbild des Sir John Lock 1270 Alk.
Heinrich Bürkel, Osteria 860 Alk. mehrere Skizzen non Wilhelm
Busch 790 mk. Zwei Interieurs oon 0. Crdmann 1120 Alk. A. Lier,
Hochsommer an der Amper 1000 111k. Piloty, Studie, Wallcnsfeins
Zug nach Cger 590 mk. K. Rottmann, Romantische« Landschaft
610 lAk Cd. Schleich sen., Herbstlandschaff 1860 Alk. C. Spißmeg,
Wo ist der Paß? 2510 mk.; und eine Zeichnung desselben Aleisters
560 Alk. C. Zimmermann, Jäger eschichten 820 Alk, H. J. Zügel,
Wartende Hunde, ein Bild aus der früheren Zeit des Aleisters
1750 Alk. Die 25 Wagnerbriefe brachfen zusammen 3445 Alk.
Von den Antiquitäten und lllöbeln wurden eine Haus -
orgel mit 600 Alk., ein Büfettschrank mit 740 Alk., ein Renaissanze-
Aufsaßschrank mit 750 Alk., ein kleiner florentinerspiegel mit
695 mk. und ein schmiedeeiserner Wandarm mit 800 Alk. gezahlt.
Im Anhang wurden eine Anzahl oon Ölgemälden aus oer-
schiedenem Besiße nersfeigert und hiebei folgende Preise erreicht:
Deutscher Kleister des XV. Jahrh.: Kreuzigung 1300 Alk. Ambros,
franken d. Ä., Triptychon 920 Alk. Lombardische Schule, Anfang
XVI. Jahrh., Christi Abschied oon seiner Alutter 700 Alk. P. oan
Haart, Sfilleben mit Portrait 1300 Alk. nürnberger Aleister um
1500, Bischof am Altar 1420 Alk Cin Triptychon aus der Schule
des oan Orley 1290 Alk. Reynolds Portrait eines jungen lllannes
1500 Alk. Titborgh, Hirtenstück 710 111k. A. Böcklin, Dichtung und
Alalerei 46.500 Alk. Cine kleine Arbeit des gleichen meisters aus
dem Jahre 1849 „Kornfeld“ 4200 lllk. W. Dürr, Stilleben 3300 Alk.
Karl Haider, Deutsche Herbstlandschaff 3550 Alk friedrich Kaul-
bach, Tod der Julia 2000 Alk. Josef Wopfner, bischer am Chiemsee
900 Alk. Cin frankenthaler Speiseseroice mit Karl Theodor Alarke
ebenfa'ls aus dem Anhang erzielte 8000 Alk., ein Lübecker Schrank
1050 Alk. Sämtliche Preise oerstehen sich ohne das Aufgeld uon
zehn Prozent.
(Die frankfurter Gemäldesammlung Goldschmidt.)
man schreibt uns aus Berlin: Die Auktion der frankfurter Gemälde -
sammlung Goldschmidt ging im Salon Lepke bei außerordent -
licher Beteiligung oon Sammlern und Kunstfreunden oor sich. Die
Bilder gingen durchwegs zu guten Preisen ab. So brachte das
Hüftbild eines Gelehrten (Deutscher Aleister, 16. Jahrh.) 410 lllk.,
„Der uerlorene Sohn“ oan Hieronymus francken 500 Alk., ein
fürsfenporträt non Rohrich d. A. (| : 818) 470, „Cine lustige Gesell -
schaft“ oon Heemskerk 550, ein Jagdstilleben oon ferdinand oon
Hamilton 575, ein Porträt oenezianischer Schule (16. Jahrh.) 495,
ein zweites Porträt dieser Schule 500 lllk. für ein Knabenporträt
oon H. Doncker wurden 1160 Alk. gezahlt, für ein Alädchenporträf
oon Geest d. A. 1750, für einen „Kannelitermönch“ oon Cranach
den Älteren 610, für eine Aladonna (Schule des Leonardo da Vinci)
1160 Alk. „Die Anbetung des Kindes“ uon Carlo Alarafti erreichte
1550 mark, „Cine kleine Dame am Spiegel“ oon Regnier de la
Haije 1000 Alk. Cin mondscheinbild oon Aart oan der Heer kam
auf 2200 Alk., die „Landschaft“ eines Rembrandt-llachahmers
(16. Jahrh.) auf 800, ein Rembrandt zugeschriebenes Porträt auf
780, ein Dürer zugeschriebener „fliegender Cngel“ auf 1050 mk.
„Abraham und Hagar“, ein Bild des Rembrandtschülers fabritius
wurde um 1300, ein „Interieur“ uon Jakob Wrel um 1500, ein
„Interieur“ uon Dirk Hals um 750 Alk. oerkauft. Cine Landschaft
oon Köninck erzielte 2100 Alk., ein llikolaus ITlaes („Lektüre“) 1100,
ein „Interieur“ uon Palamederz 1650 lllk., die „Lucretia“ des Kleisters
der weiblichen Halbfiguren 4700 mk., „Die Andachtsstunde“ oon
ferdinand Bol 8200 Alk., das kleine Gelehrten-Porträt uon frans
Hals 4400 mk.
(5 a r do us Kunstsammlungen.) Hus Par i s wird uns ge -
schrieben: Die Auktion der Sammlungen Sardous brachte 7 74940 f res.
Der Crfrag übertrifft das erwartete Crgebnis um etwa 75000 fres.
Von einzelnen Preisen seien heroorgehoben: Alexander der Große
(Alarmor, franz. Schule, 18. Jahrh.) 22100 fres.; Hamadryada nach
Coyserox 5000 fres; Bronzeuhr Louis XIV. 9600 fres.; Kanapee
und 4 fauteuils Ludwig XV. 25200 fres.; zwei einzelne fauteuils
22000 fres,; Sekretär oon C. Krier (Eauis XVI.) 14300 fres.; frag-
ment einer Tapisserie aus dem Zeitalter Louis XVI. loiOO frs.;
7 Tapisserien oon Aubusson (18, Jahrh.) 3500 fres.; eine ähnliche
Sammlung 45000 fres.; eine Sepiazeichnung oan Honore fragonard
85000 fres.; eine federzeichnung oon frendeberg 7000 fres. Zwei
Werke uon Antoine Coypel wurden für 1320 fres. und ein Bild oon
Lcmoine um 8880 fres. losgeschlagen.
(Die Bildersammlung des Richters Day.) Au London
wird gemeldet: Die oon Richter Day, einem heroarragenden
Kenner und Sammler wertooller Bilder, hinterlassenen Gemälde
sind in der Christie'sehen Auktionshalle oersteigert worden. Der
Gesamterlös belief sich auf 1,800.000 lllark für 128 Bilder, also
durchschnittlich 14.000 lAark pro Bild. Corots „Holzfäller“ erzielte
29.000 lllark, desselben Künstlers „Hnt.röo au villayv de Cuurlion“
36.000 lllark, sein „fährboot“ 56.000 lllark; andere Corots gingen
für 16.400 bis 26.000 lllark ab. Von Daubigny wurden der
„Crntemond“ für 20.000 und „Die Ufer der Loise für 36.000 lllark
abgegeben' lleun andere Bilder desselben IHalers erzielten 2000
bis 17.000 mark. Andere hochbezahlte Bilder waren; Diaz „Abend“
17.000 lllark, desselben „Waldlandschaft“ und „flußszene" je
10.000 lllark; Harpigny, „Cinsamkeit“ 56.000 lllark, J. Israels
„Jllutterglück“ 21.600 lllark; Ch. Jacque, „Die Hirtin“ 55.600 lllark;
Hummer 9.
]nternationale Sammler-Zeitung.
Seite 143.
J. Morris „Dortrecht“ 32.000 mark; Mathias Maris „Hühnerfüfterung“
60.000 Mark; Hloune, „Waldsaum“ 34.000 mark; Rousseaus kleine
„flufjszene“ brachte nach hartem Kampf 10.400 Mark. Das be-
merkensroertesfe Ergebnis brachte millets „Gänsemädchen“, ein
kleines Bild im Umfang upn 12 1 /* zu 9 1 / 2 Zoll, das 100.000 lllark
abroarf.
(fllt meißener Porzellan unter dem Hammer.) Aus
Berlin roird uns geschrieben: Die Versteigerung der Sammlung
Pergamenter, die Rudolf Eepke durchführte, hat sehr hübsche
Sachen in Alt-Meifjener Porzellan gebracht, für die Hauptstücke
rourden folgende Preise erzielt: Eiebesgruppe: Eine junge frau nährt
ihr Kindchen; neben ihr sitjt der junge Gatte und bläst die flöte, in
Weifj und Grün, mit Purpur bemalt, Schroertermarke, 1870 Ulk.
Zmei grofje figuren oon S. Kaendler, Schäfer und Schäferin, auf
mit Blumen belegtem Rocaillesockel, 1770 Ulk. Zmei Statuetten
non sitzenden King Charles-Hunden, 470 Ulk. Gruppen: Zmei
Chinesen lesen in einer Haube in einem Buch, Der Kupfer -
schmied schmiedet einen Kessel am Ainbalj, Der Kesselflicker, am
Sockel oerschiedene Geräte, zusammen 035 Ulk. Weifje Gruppe in
form einer Grotte, in der mitte sil3t ein Dudelsack blasender
Schäfer, zu seinen füllen die Schafe, 520 Ulk. Zmei Statuetten:
Äsende Büffel, 310 Ulk. Grolle Ämorettengruppe oon Kaendler:
Die Astronomie, farbig dekoriert, auf Rocaillesockel, 1400 Ulk.
Grofje Gruppe: Der Winter, ein bärtiger Alter mit Pelzübermurf,
frühe farbige figur auf glattem Sockel, 450 Ulk. Zmei grofje Statu -
etten: Gemüsehändler und Händlerin, Schroertermarke und zmei
ebensolche figuren, nur anders bemalt, zusammen 625 114k.
Gruppe uon zmei Kaoalieren (einer bläst Klarinette) und einem
jungen Ulädchen, 430 Ulk. Grofje figur uon einer Tafelgruppe.
Cin Kaoalier sitjt auf einem Baumstamm, 420 111k. Grofje Statuette:
mit Böttcherin einem Schaff in der Hand, 520 111k. Desgleichen Kaoalier
aus einer Zroeikampfgruppe, Rocaillesockel mit Purpurgehöhl,
410 mk. Gruppe: Raub der Sabinerinnen, 510 mk. Zmei grofje ale-
gorische figuren: Bärtiger lllann in antiker Rüstung, in der Hand
einen feldherrnstab. Desgleichen: Jugendlicher feldherr mit Straulj-
federn auf dem Helm, 415 111k. Desgleichen zu derselben Serie
gehörig: Türke mit roeifjratem Turban; am Sockel ein
Bär, 105 mk. Zmei grofje Ulopsfiguren mit Jungen; natura -
listisch bemalt, 600 mk. Grofje Statuette; Weibliche Kostüm -
figur, Triangel schlagend, 200 Ulk. fünf figuren aus der
italienischen Komödie: die Sockel mit Blumen belegt, 1010 111k.
Grofje Gruppe: Wilder Stier, oon drei Hunden angefallen, natura -
listisch bemalt, 310 111k. Grofje Statuette : Zimmermann mit einem
Beil in der Hand. Desgleichen: Gin Kirgise, mit Pfeil und Bogen,
an der Seite ein Schmert, 755 mk. für beide. Sechs figuren aus
der Serie der Eandleute, farbig bemalt, 650 mk. Drei figuren aus
einem Kinderkonzert: Ulädchen mit Harfe, Oboe und Klarinette; die
Geroänder mit farbigem fand und reichem Blumendekor, 380 Ulk.
Statuette: Dame zum Ulenuett antretend, mit jeder Hand fafjt sie
einen Zipfel der geblümten Schürze; desgleichen: jugendlicher Kaoalier,
die Guitarre spielend, 625 mk. für beide. Drei figuren: fischer,
fischerin und Zitronenhändler mit gelbem Turban, 334 mk. alle
drei. Büste eines römischen Casars aus rotem Böttger Ton,
125 nik. Zmei Kostümfiguren: Polins, 245 111k. Tiere: Dom -
pfaffe und Stieglitj 255 Ulk. fünf lllöpse, ein Jagdhund, lllaus
und Häschen 225 Ulk. zusammen. Pfau und Papagei 210 111k.
Ulafjkrug mit Deckel in Silbermontierung, auf der Stirnseite Hörold
Ulalerei: Chinesenfamilie um einen Teetisch gruppiert 500 111k.
Deckelbecher mit eingezogenem fufj, mit reich staffierten flufjland-
schaffen bemalt, Schroertermarke, 620 Ulk. Schokoladenkännchen
mit Schuppenhenkel mit Häusern, Bergen und Burgen bemalt,
250 mk. Teekännchen mit Hörold-Ulalerei: Chinesen bei uerschie-
denen Beschäftigungen. Desgleichen: Auf der Eeibung ein Cand-
schaftsfries, mit figuren staffiert, in zartem Purpur, 505 Olk. beide.
Schneeballseroice: Auf der Eeibung aufgelegte, aneinandergereihte
Blüten, die Tassen mit Watteau-lllalerei geziert, 250 111k. Wochen -
suppenschüssel mit Untersatj: Die reiche Ulalerei in Hörold-Stil
zeigt chinesische Genreszenen, 490 Ulk. Desgleichen: Auf der Eeibung
farbig gemalte, reich staffierte Seeprospekte, 300 Utk. Desgleichen:
Die Eeibung mit Weintrauben bemalt, in den Rocaillekartuschen
Genreszenen ä la Watteau, 910 Ulk. Kaffee- und Teeseroice mit
feiner Bemalung im Stil des 17. Jahrh., miniaturartig ausgeführte
Genreszenen, reich staffierter Hintergrund, Schroertermarke, 650 Alk.
(Die Politik und der Wiener Kunstmarkt.) ln roelch
ungünstiger Weise die politischen Vorgänge der jüngsten Zeit den
Wiener Kunstmarkt beeinflufjt haben, daoon gibt ein Bericht Zeugnis,
den roir in der „11. fr. Pr.“ finden. Das genannte Blatt schreibt:
Hach übereinstimmenden Ulitfeilungen der leitenden Persönlichkeiten
der Wiener Künstleroereinigungen ist schon seit langer Zeit nicht
auf dem österreichischen Kunstmarkte eine so „lustlose“ Stimmung
zu uerzeichnen geroesen, roie im heurigen frühjahr. Wie mit einem
Schlage hat die'Kauflust aufgehört, als die politischen Ereignisse
ernste form annahmen und die Gefahr kriegerischer Verroicklung
nahegerückt roar. Das gesellschaftliche Heben ging ja die geroohnten
Bahnen, und es hat also auch der Besuch der Wiener Kunstaus -
stellungen keinen Rückgang zu oerzeichnen gehabt, aber jene Kreise,
die sonst als Käufer aufzufrefen pflegen, beschränkten der lHajoritäf
nach ihr Interesse an den ausgestellten Werken auf lobende Worte
und Erkundigungen nach dem Preise. Die Wirkung der durch die
eiserne llotroendigkeif oder blofje Vorsicht diktierten Reseroe machte
sich naturgemäfj am stärksten bei den jüngeren Vereinigungen
geltend. Die Genossenschaft der bildenden Künstler ist
keineswegs oon der Stagnation unberührt geblieben, doch ist der
Ausfall mit Rücksicht auf den grofjcn und angestammten Käuferkreis
nicht so bedeutend, roie bei der „Sezession“ und dem „Hagen-
bund“, die zudem nicht über den Rettungsanker eigener fonds und
interner Vereinigungen, die als Käufer auftreten, oerfügen, ln der
„Sezession“ roird der Absatj an Kunstwerken dieser frlihjahrs-
aussfellung knapp auf die Hälfte des Vorjahres geschäht; sehr un -
zufrieden ist man im „Hagenbund“. Die Stagnation ist eine so
intensioe, dafj oon einer Seife Kunstwerke, deren Preis höher als
zweitausend Kronen ist, direkt als unocr käuflich bezeichnet werden.
Die Chancen, dafj nun, da die Krise beigelegt ist, der Cntgang roett-
gemacht werden roird, sind nicht grofj. Soweit es sich um Ankäufe
für Geschenkzroecke handelt, die reduziert rourden, oder ganz unter -
blieben sind, ist der Schaden uneinbringlich, aber auch in den
fällen, roo Sammler blofj oorsichtshalber mit Erwerbungen zurück -
hielten, ist bestenfalls im Herbst auf eine Recompense zu rechnen.
Gerade oor dem Sommer trifft das schlechte Ergebnis der Aus -
stellungen die Künstler besonders hart, denn es kommen nun
Jllonate, in denen an einen Absatj gar nicht zu denken ist. Illit
den Wirren am Balkan ist manche Studien- oder Erholungsreise in
Brüche gegangen oder doch stark beeinträchtigt worden. Eetjte
Hoffnungen knüpfen sich unter solchen Verhältnissen an die staat -
lichen Kunstankäufe. Illan gibt sich der allgemeinen Erwartung hin,
dafj das ntinisferium für Kultus und Unterricht heuer besonders
ausgiebige Ankäufe oornehmen roird; einerseits, weil zum ersten -
mal die erhöhte Dotation für Kunstzroecke zur Verfügung steht,
andererseits, weil die geschilderten exzeptionell ungünstigen Ver -
hältnisse dies dringend erheischen. Es ist der Künstlerschaff zu
wünschen, dafj ihre Hoffnungen keine Enttäuschungen erfahren.
Ausstellungen.
Amsterdam. Internationale Philatelistenausstellung. Eröff -
nung 11. Juni.
Berlin. Akademie der Künste. Porträt-Ausstellung des Kaiser
friedrich ITluseumoereines.
— Berliner Sezession 18. Ausstellung. Bis Ende August.
— Grofje Berliner Kunstausstellung 1909. Bis 26. Sep -
tember.
Brüssel, modernes ITluseum. Jahresausstellung der Künstler -
gruppe „Vie et lumiere"
Budapest. Künstlerhaus, frühjahrsausstellung.
Dresden. Internationale photographische Ausstellung.
— Grofje Aquarell-Ausstellung. Schlufj 1 Oktober.
Düsseldorf. Grofje Kunstausstellung für christl. Kunst und
des Vereines zur Veranstaltung uon Buntausstellungcn. Bis 30. Oktober.
florenz. Ausstellung der Associazione degli Artisti Jtaliani.
Bis 50. Juni.
Graz. Eandesmuseum. Ausstellung des Wiener Hqua-
rellistenklub.
Göding. Ausstellung mährischer und polnischer Künstler-
oereine.
Görlitj. Austeilung des Kunstnereines für die Hausitj.
Cuzern. Ausstellung der Kunstgesellschaft. Bi.-. Hütte Oktober.
München. X, Internationale Ausstellung im Glaspalast. Er -
öffnung 1. Juni.
Paris. „Salon“, Grand Palais des Champs Elysees. Bis
30. Juni.
Venedig. VT11. Internationale Kunstausstellung. Bis31. Oktober.
Wien. Hofbibliothek. Zimelien-Ausstellung.
Österreichisches ITluseum, I. Stubenring. Erzherzog
Karl-Ausstellung.
— Grofje deutsche Kunstausstellung. Eröffnung 5. Juni.
— Hagenbund, I., Zedlitjgasse, frühjahrsausstellung.
— Sezession. I.. friedrichstrafje. frühjahrsausstellung.
— Gemäldesalon Venezia, I. Kärntnerstrafje 26.
— Kunstsalon friedrich Schwarz, L. lübelungcngasse 11.
Gemälde alter Meister.
— Kunstsammlung aus dem Hachlasse des freiherrn uon
Sieb old. I.. Wollzeile 8. Mezzanin.
Seife 144.
Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 9.
Wien, internationale Kunstschau. I., Schruarzenbergplaß.
Kunstsalon Hirschler, T., Plankengasse 7. Originale zu
E. Burnands „Parabeln des Eoangeliums.“
Galerie ITliethke, 1, Dorotheergasse 11. Alt-Wiener
Sittenbilder.
Wiesbaden. Kunstausstellung. Bis 15. September.
Auktionen.
1. Juni. Frankfurt a. HI. £eo Hamburger, Scheffelstr. 44.
ITliinzen und ITledaillen aus der Sammlung C. Daoid Wolff, Elberfeld.
7. Juni. Frankfurt a. 1TI. Sally Rosenberg, Schillersfr. 18.
Rachlaß des oerstorbenen Prof. Dr. Blankenhorn in Karlsruhe,
lllünzen und ITledaillen oon Baden. Itlünzen uerschiedener Cänder.
lleue deutsche Taler und Doppeltaler. Römische Kaisermünzen.
8. Juni. Köln. J m. Heberle (H. Cemperß’ Sohn in der
Galerie Hermes; Gemäldesammlung H. fotichius.
8. und 9. Juni. fflünchen. Galerie Helbing. Wagmiiller-
straße 15. Originalzeichnungen der Zeitschrift „Jugend“.
15. Juni TTlünchen. Galerie Helbing. Ölgemälde heruor-
ragender alter ITleister aus ausländischem Priuatbesiß
22. Juni. ITlünchen. Galerie Helbing. Antiquitäten, ITlöbel,
Porzellane, Ölgemälde alter ITleister und Tapisserien aus dem Rach-
lasse der Frau Eleonore Knecht, ITlünchen.
Herbst 1909. Köln. J. Kl. Heberle, (H Cemperß Sahn).
Sammlung Hammel, Zürich. Gemälde italienischer und nieder -
ländischer Schule, Antiquitäten und Kunstgegenstände.
Literatur.
:i: Die erste moderne Galerie Österreichs in Baden bei Wien,
1811 Eine Studie oon Paul Tausig. Wien 1909. Verlag oon
Gerold & Comp
:|: Die Photographie in der Technik oon Hans Spärl. Dr. ITlax
Jänecke, Verlagsbuchhandlung, Hannooer. Ein praktisches Hand -
buch, das Architekten, Ingenieuren, Bildhauern, Kunstgewerblern sehr
willkommen sein roird. Wenn es auch nicht als ein Tehrbuch im
weiteren Sinne des Wortes anzusehen ist, roeil die gesamte Klaterie
nur in großen Zügen behandelt werden konnte, so ist doch gleich -
wohl auf eine zusammenhängende Schilderung und, wo es besonders
zweckmäßig erschien, auch auf detaillierte Angaben und Erläute -
rungen gesehen worden.
:i: Wegweiser durch das kgl. Kunstgewerbemuseum, Dresden-
2. Auflage, mit einem Vorwort des ITlnseumsoorstandes Dr. B-
B e r 1 i n g.
Heue Kataloge.
Josef Baer & Cie,, Frankfurt a. Kl., Hochstraße 6 Katalog
562: Deutsche Citeraturdenkmäler oon 1750 -1832.
* ß Seligsbergs Antiquariat Inh. F. Senffer), Bayreuth.
Antiquariafskatalog ITr. 288: Bayern Bayern im Allgemeinen,
Ober- und Diederbayern, Oberptafz und Regensburg, Schwaben,
Rheinpfalz.
* ß. G. Teubner, Ceipzig Künstlerischer Wandschmuck für
Schule und Haus. Illustriertes Verzeichnis der in diesem Verlage
erschienenen Künstler-Steinzeichnungen.
Süddeutsches Antiquariat, ITlünchen, Galeriestraße 20.
Katalog Kr. 113: Kunst und Kunstgewerbe; Kunstgeschichte, Kunst -
technik lllusfr. Werke, Kunstblätter zum großen Teil aus dem
llachlasse f Prof. Dr. Georg Scherer, manchen
Briefkasten.
Eleonore o. G. Das Kähzeug war schon den alten Germanen
bekannt. Erst kürzlich fand Fräulein Professor ITlestorf, die
Direktorin des Kluseums Schleswigscher Altertümer in Kiel, in
einem Grabe, in dem eine Germanenfrau aus der Zeit oor Christi
ruhte, ein fast oöllig erhaltenes lTähzeug, das der Toten als Attribut
ihrer Würde und Zeichen ihres Fleißes mit ins Grab gelegt wurde.
Das lTähzeug ruhte in einem Steinkasten und mies alle' Bestand -
teile auf, die die Hausfrau noch heute zum Tlähen nötig hat, nur
natürlich plumper.
Hauptmann D. Das Bild erzielte einen Preis non 350 Kronen.
Den llamen des Erstehers konnten wir nicht eruieren.
Humismafiker in Z. napoleonstücke aus dem Jahre 1804
sind äußerst selten und werden sehr hoch bezahlt.
Hochdorf. Wir werden demnächst eine Serie oon Ausstellungs -
marken oeröffentlichen.
ITialer S. Die Bodensee-Aussfellung in Konstanz wird
am 15. Juli eröffnet.
Mormalkatalog. Der angekündigte lTonnalkatalog der Phila-
felistenuereine wird frühestens im August d, J. erscheinen.
C. o. R., Prag. Ihrem Wunsche ist bereits in der oor-
liegenden ITummer entsprochen morden.
Johann H., Göstriß, Karl W, Eisgarn (1T.-Ö.' und uiele
andere Fragesteller: Zu den angegebenen Preisen werden die Brief -
marken oon den Händlern oerkauft. Bei einem Unterbot dürften
Sie oiele Abnehmer unter den Sammlern finden: wollen Sie es
mit einem Inserat in der „Sammlerzeitung“ oersuchen.
Freiherr u. R. Die mode der Damenspazierstöcke ist schon
einmal dagewesen; eine Sammlung uon Damenspazierstöcken ist
uns indeß nicht bekannt Eine kostbare Sammlung oon Herren -
spazierstöcken hinterließ Ciszt.
K. h. österr. Staatsbahnen.
(K. k. flordbahndirektion.)
Schnellzugsöerbindungen
Don Wien nach Berlin und retour oia Oderberg.
Giltig ab 1 Hlai 1909
Schnellzüge KJien—Berlin.
Hb Wien (llordbahnhof)
Rn Oderberg
„ Breslau .
„ Berlin (Schl Bhf.) . .
fahrdauer Wien
. . . § 7 40 fr
. . 12.06 nm.
... 3 io ,,
. . . I 8.31 ab.
Berlin: j 12 St. 51 Hl
3 io nm. ! 9.50 nts
8 47 ab. 2 40 „
11 46 nts. 5 56 fr
5 08 t'r 10.58 um.
13 St. 58 m. 13 St. 08 m.
Schnellzüge Berlin—Wien.
Rb Berlin (Schl. Bhf)
„ Breslau . .
„ Oderberg
Rn Wien (llordbahnhof) ....
fahrdauer Berlin Wien:
§ 8.54 fr
2 15 nm
5.18 „
9 57 nts
13 St 03 m.
4.54 nm.
10 05 nts.
1 18 „
6 20 fr.
13 St 26 m.
12 03 nts.
6.10 fr
10 18 um.
3 41 nm
15 St 38 m.
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dam, Rotterdam und Condon.
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Bei den Rachtschnellzügen oerkehrt ein direkter Schlaftoagen I und 11
Klasse
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amtliche Verkehrsbureau der k k österr. Staatsbahnen und des Oesterr. Cloyd,
Berlin, Unter den Binden 47 (€cke friedrichsfrafje)
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Wagen l und II. Klasse sind, toie folgt, hergestellt:
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fahrdauer uon Wien
nach Cemberg: 13 St Hl. 14 St 25 111. i 13 St. 10 Hl. 15 St. 40 Hl.
:i: 7.00 ab
12 56 nts.
8 10 fr
13 St 10 Hl
Weitere Verbindungen nach und uon Czernocoitj, dann nach und uon
Podwoloczyska
§ Speisewagen uon Wien nach Cemberg und retour.
• Verkehr direkter Schlafwagen I und li Klasse uon Wien nach Cemberg
und retour
• Verkehr eines Schlafwagens uon Wien nach Podwoloczyska und retour,
eines Speisewagens oon Krakau nach Podwoloczyska und retour sowie eines di -
rekten Wagens l. I I Klasse Karlsbad Podwoloczyska und retour.
t Speisewagen uon Wien nach Krakau und retour
? Verkehr direkter Schlafwagen l. und II. Klasse uon Krakau nach Cem -
berg, bezrn. l^kany und retour.
Rb Cemberg . . .
„ Krakau
Rn Wien (flordb )
fahrdauer uon Cem -
berg nach Wien :
§ 8 25 fr
2 51 nm.
9 57 nts
12 45 nts
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3 41 nm
2 45 nm
lo.oo nts
6 20 fr
13 St 52 111 I 14 St 56 Hl I 15 Sf 55 111
Druck und Verlag: J. Hans Prosl, Ceoben.
Verantwortlicher Redakteur: Äg. Ritsche, Ceoben.