Seite 12 InternationaleSammler-Zeitung. Hummer 1 lTlanipulation des Abdeckens, die mehrere Tage in Anspruch nahm, uiaren außer den genannten anaiesend die Herren Professoren m. Boule, Cartailhac und ßreuil (Freiburg), ferner die Abbes Boussonie und Bardon, die seinerzeit den Schädel non Ca Chopelle- aux-Saints gefunden hatten, u. o. mehr. Wir entnehmen einem Berichte Capitans in den Verhandlungen der ..\mr , p"in itr>* fn- rrriptinns of L^ttrps“ einige Angaben über diesen inter essanten Fund. Danach fand er in der ITtoustierschichf drei flache Steine, uon denen einer die Tage des Schädels, die andern die der Arme angaben. Daneben lagen im gleichen tlioeau eine Anzahl uon Tierknochensplittern, die' künstlich hergestellt morden mären. Der Ceichnam, der zweifelsohne absichtlich dort beigeseßt morden mar, lag auf dem Rücken, der Oberleib mar schwach nach links gebeugt, die Beine waren sehr stark angezogen, die Knie gegen rechts gewendet, der linke Arm lag ausgestreckt neben dem Körper, die linke Hand in der nähe der Hüfte, mährend der rechte Arm gebogen und die rechte Hand neben der rechten Schulter placiert mar. Der Kopf lag nach links umgebogen, die Kiefer waren weit geöffnet. Das Skelett war mit einer geringen Ausnahme, indem kleine Hager sich ein wenig an den Füßen und an der linken Hand gütlich getan hatten, ganz in seiner ursprünglichen Tage und kann in allen seinen Teilen konseroiert werden. 6s ist mithin das erste menschliche Gerippe aus dem ITlousterien, das bis jeßt uollständig geborgen werden konnte. Der Abri uon Ca Ferrassie ist aber nicht nur in der ITlousterien-Periode des Quaternärs bewohnt gewesen. Der sterile Sand befindet sich in einer Tiefe uon fast oier ITletern. Darüber liegt eine Acheuleenschichf (die „ITlammutzeit“ repräsentierend), mit einigen groben Faustkeilen aus teuerstem, dann kommt das etwa 50 Zentimeter dichte ITtousterien mit unserem Skelett, mit den charakteristischen, zugehauenen Spieen und Scheibchen (sog. üisnnp'). Darauf ruhen das untere und das mittlere Aurignacien in 070 llleter Dichte, mit seinen stark retuschierten Schaberm ssern, Hohlmeißeln und sog. (einer Art Weißet). Auf das mittlere Aurignacien fiel die Decke des Abri teilweise herab und bedeckte diese mit Schutt, zwischen dem man Spuren des oberen Aurig nacien findet. Dann aber «erließen die ITlenschen diesen Ort, und es bildete sich im laufe der Jahrtausende eine Steingeröll- und Humusschicht non etwa 170 Dieter mächtigkeif über der uer- lassenen Kulturstätte. llach den sfatigraphischen und geologischen Verhältnissen im Abri uon Ca Ferrassie wird das Alter dieses Bundes auf etwa 24.000 Jahre geschaßt. (Das alte Susa.) Susa, in ältesten Zeiten die Hauptstadt Glams und später der persischen Prouinz Susiana, die Winter residenz der persischen Großkönige, ist uns aus Herodot und Strabo bekannt. Ihr Umfang betrug 120 Stadien, auf der ITtemnonsburg war der Palast mit einer Hauptschaßkammer der Könige. Hier haben die schon lange betriebenen Ausgrabungen der Franzosen außer einer uorgeschichilichen Siedlung Spuren uon drei alten Städten übereinander konstatiert. Bis 4000 u. Chr. gehen diese Anlagen hinauf. Der wichtigste 6inze!fund sind ohne Frage drei schwarze Steinpfeiler mit dem Geseß des berühmten Chammurabi uon Babylon (1058- 1016 uor Chr. nach Cd. Weyer). Vielleicht sind sie ein Beutestück der räuberischen Clamifen, die zahlreiche altbabylonische Wonumente nach Susa nerschleppt haben. Bis uor 645 uor Chr ist Susa im Besiß dieses Volkes geblieben; um diese Zeit hat Assurbanipal uon Assyrien die Stadt erobert. (Die Ausgrabungen im alten Jericho.) Die Deutsche Orientgesellschaft legt ihren Witgliedern in dem soeben ausgegebenen Heft 41 ihren Dlitteilungen den uorläufigen Bericht über die dies jährigen Ausgrabungen im alten Jericho uor. Diese Grabungen, die wiederum uon Prof. Sellin (Rostock) und Prof. Waßinger (Gießen), diesmal unter Assistenz der Architekten Höldeke und Schulße, geleitet wurden, sind nunmehr abgeschlossen. Jhre Cr- gebnisse waren äußerst lehrreich und zum Teil höchst merkwürdig. Die Innenbefestigung, die im Vorjahr, als sie erst stückweise aus gegraben war, noch für eine Zitadelle gehalten werden konnte, hat sich als ein die ganze Stadt umfassender innerer Wauergürtel herausgestellt, der die an sich schon außergewöhnlich starke und festgegründete Außenmauer in etwa 50 m Abstand begleitete Bei der Durchforschung des Stadtgebietes lehrte eine Tiefgrabung, daß unterhalb der kanaanitischen Schicht noch ältere Schichten sich norfinden; die älteste Besiedelung des Hügels wird also mindestens bis in das dritte Jahrtausend uor Chr. hinaufreichen. Die Freilegung eines zusammenhängenden Komplexes der israelitischen Ansiedelung gewährte ein anschauliches Bild altjüdischer Wohnräume mit ihrem uielgestaltigen Hausgerät. In einem besonders stattlichen Gebäude, das durch seine Cage, seine starken Wauern und seinen interessanten Grundriß ausgezeichnet ist, und das auffälligerweise nach in by zantinischer Zeit als Ruine bestanden hat, sahen die Ausgrabungs leiter aus gewichtigen Gründen den Palast des Chiel, des neu- griinders uon Jericho im neunten Jahrhundert u. Chr. lieben diesen Grabungen wurden auch Aufnahmen und uorläufige Untersuchungen au einer räumlich getrennten Stelle uorgenommen; sie führten zum üaehweis der Reste non Prachtbauten, die Her ödes der Große in und bei Jericho angelegt hat. (6in heimatloser Kirchenschaß.) 6in kurioser Streit ist, wie uns aus Paris geschrieben wird, wegen einer wertuollen alten Reliquie der Kirche uon Ambazac ausgebrochen. Die Brüder Thomas, die bekannten Kirchenräuber, die uor einiger Zeit oerur teilt wurden, hatten auch diesen Kirchenschaß gestohlen und ihn nach Condon gesandt. Dort wurde das Kunstwerk uon französischen Detektius aufgestöbert und nach Frankreich zurückgesandt. Die Cokalbehörden des Städtchens Ambazac erklären jeßt, sie könnten die Bewachung dieses uielbegehrten Kirchenschaßes nicht über nehmen und wollen es gegen eine Cntschädigung uon 50.000 Frcs. dem Wuscum in Cimoges überlassen. Damit erklärte sich aber die Regierung nicht einuersfanden. Vorläufig ist die Reliquie im Wuseum unfergebracht worden, bis der ITlagistrat uon Ambazac sich bereit erklärt, den Kirchenschaß in sichere Obhut zu übernehmen. (Die Pflanzenkost der Pompejaner) In einem Winkel des neapler llationalmuseums fand John W. Harfhberger uon der Pennsyloania-Uniuersität unter den Crgcbnissen der pompeja- nischen Ausgrabungen eine kleine Sammlung uon Pflanzenresten, die sich in den uerschütteten Wohnhäusern erhalten hatten. Aus der jeßt in „Science“ ueröffentlichfen Ciste geht heruor, daß die alten Pompejaner, also wohl auch die Römer der alten Kaiserzeit, Zwiebel, Knoblauch, Bahnen und Cinsen als Gemüse benußten. Hirse und Kastanien dienten wahrscheinlich zur Brotbereitung. Weintrauben, Feigen, Äpfel und Birnen kamen als frisches Obst auf die Tafel. Außerdem wurden Haselnüsse, Tannensamen, Wal nüsse und ITlandHn, in getrocknetem Zustande Feigen, Johannis brot und Trauben gegessen. Das gibt den Vegetabilienspeisezettel der Pompejaner, der natürlich mit der Jahreszeit gewechselt haben wird, für Cnde August zur Zeit der Zerstörung der Stadt. (Die Wandgemälde in der Kunstanzer Augustiner kirche.) Die neu aufgedeckten Wandgemälde der Augustinerkirche in Konstanz werden uon Prof. Wingenroth im leßten Hefte des Schauinsland-Verei s (Jahrgang 55) eingehend gewürdigt. Wir lernen in ihnen Werke uon hohem kunstgeschichtlichen Interesse kennen, die in Verbndung mit dem bisher bekann'en material den künst lerischen Vorrang uon Konstanz während der Konzilszeit dartuu und einen Blick in das Werden der neuen, mehr realistischen Kunst auffassung gestalten. Unter den Wandbildern finden sich eine Reihe uon zum Teil urschriftlich beglaubigten ungarischen und österreichischen Heiligen, deren Anwesenheit in der Konstanzen Augustinerkirche befremden mußte. Wingenroth glaubte nun darin einen Hinweis auf die Anwesenheit Kaiser Sigismunds, des Königs uon Ungarn und Böhmen, anläßlich des Konzils erblicken zu dürfen. Hat sich doch der Cuxemburger den Augustiner Chor herren, die ihm gastliche Aufnahme gewährten, mannigfach er kenntlich gezeigt. Wingenroths Vermutung ist nun in erfreulichster Weise zur Gewißheit erhoben worden. Auf Anregung des besten Kenners der Konstanzer Konzilszeit, des Geh. Hofrats Finke, konnte Priuatdozent Dr. Gramm (Freiburg) interessante Urkunden im Ar- chiu zu Oehringen ermitteln, in enen Sigismund als Stifter der Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz ausdrücklich bezeugt wird. Die Datierung Wingenroths erwies sich dadurch als stichhaltig. Am 27. ITtai 1417 beauftragt der Kaiser Konrad uon Weinsberg den lllalem 1400 Gulden zu geben, „daz Si die kirchen zu den Augustinern ußrichten und ußbereiten nach unseren fürgeben“. In einer weiteren Urkunde uom 4. Juli 1417 bestätigen die' llfaler den Cmpfang uon 200 Gulden als Abschlagszahlung auf die be dungene Akkordsumme Wir erfahren dabei die Hamen der Kleister: H. Grübe), Caspar Sünder und Hans Cederhoser. Jn Anbetracht der Höhe des Honorars der Abschlagszahlung uon 200 Gulden mögen noch weitere gefolgt sein darf man uornusseßen, daß die Ausführung der Bilder in den Händen angesehener Künstler ag, und diese Annahme wird auch durch die Qualität der kunst geschichtlich bedeutungsuollen Werke uallauf bestätigt. (Die Bibliothek Viftorio Cmanuele) zu Rom, die be deutendste unter den staatlichen öffentlichen Bibliotheken der italie nischen Hauptstadt, hat nach einer mehrmonatigen Schließung mit Anfang IJouember eine Wiedergeburt erlebt, die nicht nur uon den einheimischen gelehrten Kreisen, sondern auch uon der großen Schar uon Ausländern, die sich jahraus, jahrein zu Studienzwecken dort aufhalten mit lebhafter Freude begrüßt wird. Denn seit Jahren waren die Klagen über die mangelhafte Organisation und den unzureichenden Dienstbetrieb der Bibliothek ein stehendes Thema der Tagesqresse gewesen, und in wissenschaftlichen italie nischen Kreisen hörte man oft genug das für die Vittorio Cmanuele