Seife 174 internationale Sammler-Zeitung. Rümmer li Uersrhieäenes. (Cine Zauberfromme] aus Pinnes Aachlaß.) Die in Stockholm erscheinende Zeitschrift des nordischen ITluseums bringt die interessante ITlitfeilung, daß der schroedische Forscher Reuterskjöld im Trocadera-museurn zu Paris eine lappländische Zauberfrommei gefunden hat, die aus dem Besiße des großen Botanikers Pinne stammt und bedeutenden Wert hat. Ps ist fest- gestellt morden, daß die Trommel sich noch oor 25 Jahren im Besiße der Unioersität Upsala befunden hat. Schon damals mufjte sie als große Seltenheit gelten, aber sie scheint mit einer Anzahl ziemlich roertloser südamerikanischer Gegenstände bei einem Umtausche meggeben morden zu sein. Auf einem in Holland gemalten Bilde oon Pinne hält er die Trommel in seiner Hand. (neue Dokumente über Albrecht Dürer.) Über die Be ziehungen Albrecht Dürers zu Kaiser ITtaximilian sind neue Dokumente gefunden morden, die aus der leisten Pebenszeit des Kaisers stammen. Dürer mar auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1518 geroesen und hatte daselbst zahlreiche Skizzen und Porträts oerfertigf, uon denen ein Teil erst später oollständig aus geführt merden sollte. Wegen einiger dieser Bilder, für deren ITlodell der Kaiser sich interessierte, entstand hierauf ein Briefmechsel zroischen ihm und dem ITlaler, die Briefe sind jedoch beinahe ooll ständig oerloren gegangen. Run hat man eines dieser Schreiben melches Kaiser ITtaximilian an Dürer abschicken mollte, das aber niemals an seinen Bestimmungsort gelangt ist, in einem Schlosse zu Wels in Oberösterreich aufgefun len, ma Kaiser TRaximilian im Jahre 1519 uerschied. Der Kaiser mar bereits im totkranken Zu stande in dem Schlosse angekommen und hafte dort nur einige Zeit gemohnt. Da das Schlaf) bis heute noch ganz in seiner ur sprünglichen Form erhalten, ja, zum grofjen Teil noch mit denselben möbeln oersehen ist, die es zu den Zeiten des Kaisers enthielt, so finden sich noch zahlreiche interessante Spuren aus jener Zcit_ Rieht allein Waffen niaximilians, sondern auch Urkunden und andere Denkmürdigkciten. Der gegenmärtige ßesi(3er des Schlosses, ein reicher Kaufmann, ist selbst eifriger Sammler und hat unter seinen Schäden Dor kurzer Zeit einen eigenhändigen Brief Kaiser IRaxi- milians entdeckt, der an Albrecht Dürer gerichtet ist und in melchem der Kaiser über seine Peiden klagt und in bemeglichen Worten oon dem ITlaler Abschied nimmt, indem er erklärt, „dafj der Tod ihm beim Genicke habe“. — Das Schreiben besteht aus einem umfang reichen Pergament und ist 42 Zeilen lang, nach dem Diktate des Kaisers uon seinem Hofschreiber geschrieben und persönlich unter zeichnet. (Pine großartige Schenkung.) man schreibt der „Voss. Zeitung“ aus Rotterdam: Ps ist jeßt erst in die Öffentlichkeit gedrungen, dafj Dr. Hofstede de Groot die in seinem Besitj be findlichen Rembrandtschen Zeichnungen, rnelche mährend der Rembrandtfeste im Jahre 1906 in Peiden zur äffen liehen Besichti gung ausgestellt geroesen roaren, dem niederländischen Staate zum Geschenk gemacht hat, roaran er nur die Bedingung knüpfte, dafj er mährend seines Pebens das freie Verfügungsrechf behalten dürfe. Die Sammlung besteht aus etma 70 Stück, oerschiedene uon ihnen sind bereits in der bei Holkema und Schaltema in Amsterdam erscheinenden Rembrandtbibel reproduziert morden. Im Augenblick sind alle diese Zeichnungen im Boymansmuseum in Rotterdam ausgestellt und sie merden, roie kaum anders zu erraarten mar, uom kunsfliebenden Publikum der Stadt eifrig be sucht und bemundert. Außerdem hat der genannte eifrige Sammler und Kunstkenner die ihm gehörenden Zeichnungen oon Adrian Bo uro er bei dieser Gelegenheit ausgestellt und auch diese merden einmal dieselbe Bestimmung erhalten, roie die Rembrandtschen. Wahrlich, der niederländische Staat kann stolz sein auf seine ideal angelegten Bürger, kaum ist die reiche Sammlung Drucker in seinen Besitj übergegangen, so dringt jeßt die Kunde oon dieser neuen großartigen Bereicherung seiner Kunstschäße in die Öffentlichkeit. (Duseen. (Das Römisch-GermanischeZentralmuseumin IRainz.) Rach mehrjähriger Arbeit rourde das Römisch-Germanische Zentral- llluseum in IRainz am 5. o. TR. roieder eröffnet. Das IRuseum oereinigt in sich, roie es in seinem Statut heißt, die zerstreuten Denkmäler der deutschen Urgeschichte bis auf Karl den Großen und die der ausmärtigen, besonders der römischen, sorneit sie auf deutsche Pande und ihre Pinmohner eingemirkt haben. Daß dies nicht in lauter Originalen erreicht merden kann, ist klar; des halb hat schon Pudroig Pindenschmit oor bald 60 Jahren damit begonnen, planmäßig Rachbildungen zu sammeln, die in hoher Vollkommenheit die Originale roiedergeben. Sie sind, nebenbei bemerkt, oerkäuflich, und jedes TRuseum hat so Gelegenheit, sich menigstens in getreuen Kopien seine Typenreihen zusammen- zustellen. Säst 24.000 solcher Rachbildungen sind jeßt oarhanden, die mit den rund 5000 echten Stücken die michtigsten geschlossenen Funde aus dem europäischen Kulturgebiet, aber auch typische Pinzeloerfreter der bedeutenden Kulturperioden, die das deutsche Pand aufzuroeisen hat, zur Anschauung bringen. Ps ist ein Ver gleichsmaterial, roie es sich in solcher Vollständigkeit und Über sichtlichkeit in keinem zroeiten deutschen IRuseum roiederfindet; und darin liegt die hohe Bedeutung und der nicht hoch genug zu schäßende wissenschaftliche Wert dieser Sammlung, die jeßt noch mehr als früher der IRittelpunkt für alle die roerden roird, die sich mit der Erforschung der einheimischen Prähistorie und der Römer zeit in Deutschland befassen. (Pin kinematographisches IRuseum.) IRan berichtet uns aus Kopenhagen: Pin hiesiger IRillionär hat dem IRagistrat das Angebot gemacht, mit einer namhaften Unterstiißung seiner seits ein kinematagraphisches IRuseum zu errichten, melches das Peben heroorragender IRänner, Werke der Kunst usro. oerecoigen soll. Pine große Kollektion oon Bildern ist schon oorhanden, darunter die Werke des uerstarbenen IRalers Kroyer. Die Ankunft Dr. Poaks in Kopenhagen roird natürlich ebenso gezeigt roerden, roie die Affäre des eingesperrfen IRinisters Alberti. Der IRagistrat hat das Angebot des RTillionärs angenommen. Uom Kunstmarkte. (Schwere Anroürfe gegen das Wiener „Dorotheum“). Jn der Rümmer der „öster.-ungar. Buchhändler - Porrespondenz“ oom 18. ITlgi d. J. oeröffenflicht Herr Karl Junker das Protokoll der leßten Sißung der Wiener Buchhändler-Korporation, dem roir folgendes entnehmen: „Herr Karl RToll, künstlerischer Beirat der Anna H, 0. IRiethke, teilt der Korporation einen Briefwechsel mit, welchen er mit der Direktion des Dorotheums gehabt und in welchem er dem Dorotheum oorroirft, daß unter den Bildern der Auktion der Sammlung des Fräuleins Käthe Pau ber oom 10. IRai 1910 zahl reiche Falsifikate geroesen seien, daß oi eie Bilder unter fälschlicher Ramensbez.eichnung zur Auktion gelangten, und daß dies im k. k. Versteigerungsamt bereits öfter nörge le o mm en sei. Pr roirft dem Versteigerungsamt insbesondere uor, daß „in der Auktion am II. IRai einzelne, nicht einmal alte Bilder, sondern miserable Fälschungen unter dem Ra inen englischer Künstler uersteigert wurden.“ Die Korpo ration ist der Überzeugung, daß, wenn die Beschuldigung richtig ist, dies eine sehr ernst zu nehmende Sache sei. Herr JRoll würde dann oollständig recht haben, sich darüber aufzuhalten, daß bei einem k. k. Amt, roelches mit seiner staatlichen Autorität auftritt und die Unferstüßung seiner amtlich angestellten Pxperten genießt, eine derartige, roenn auch unbeabsichtigte Irreführung des Publikums oorkammen könne. Die Korporationsoorstehung ist natürlich nicht in der Page festzustellen, ab die Beschuldigungen des Herrn Karl IRoll berechtigt sind; sollten sie aber berechtigt sein — und Herr IRoll hat sich bereif erklärt, dies durch Zeugen fest zustellen — so würde die Korporationsoorstehung in dieser Tatsache einen eklatanten Beweis für die Berechtigung ihres Kampfes gegen das Dorotheum sehen. Ps roird beschlossen, Herrn IRoll mitzuteilen, daß falls seine Beschuldigungen den Tatsachen entsprechen, er in jeder Hinsicht auf die Unferstüßung der Korporationsoorstehung zählen könne.“ Herr IRoll ist ein angesehener Wiener IRaler und die k. k. Direktion des „Dorotheums" darf im Interesse ihrer Repu tation diese schweren Anroürfe nicht mit Stillschweigen übergehen. Schweigen hieße in diesem Falle die Richtigkeit der Anschuldigungen zugeben. Übrigens ist die Angelegenheit auch schon ins Parlament getragen worden. Jn der Sißung oom 27. IRai richteten die Abgeord neten Professor Sturm und Genossen an den minister des Innern Frei-