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Jnternationale Sammler-Zeitung.
Seite 183
ITlalerei nur die sehr feinen Konturen erhalten. Unter den figür
lichen Terrakaten ist neben der bereits ermähnten ältesten Pro
duktion ßöotiens Tanagra gut uertreten. Cs finden sich hier mahl
fig. 4. Kegelförmige Säule. Delos.
keinerlei Gruppen, sondern lediglich die kleinen, köstlichen Tangare-
rinnen, diese aber durchgehends in guten Exemplaren. Als letjtes
Stück der Arbeiten in Ton sei der grofje klazomenische Sarkophag
ermähnt, ausgezeichnet durch reiche, figürliche Darstellungen und
die durch ihre dekorafioe Ornamentik hochinteressante Bemalung,
namentlich die figur der Athena und da der Helmschmuck ist
ihonographisch sehr bemerkensroert,
Unter den Arbeiten aus Glas sind kleine phönizische, in
Athen gefundene Vasen und gute syrische Gläser mit feiner Iris
heroarzuheben.
Bei den Bronzen fällt ein kleiner Eimer aus Grofj-Griechen-
land durch sehr schöne, reiche figürliche Graoierung und einen
Visierhelm auf, der als ein treffliches Beispiel des uoll entwickelten
korinthischen Typus zu betrachten ist.
Viel Interessantes findet sich unter dem Schmuck, so zum
Beispiel der silberne frauenschmuck aus einem Grabe non Potidäa,
früher, feiner Goldschmuck, sehr interessanter phönizischer Glas
schmuck, ursprünglich blau, jefjt zum großen Teile silberweiij
patiniert, natürlich auch. Bronzeschmuck und Ringe. Unter den
ITlarmorarbeiten zeichnen sich einige beiderseitig bearbeitete Torsi
und einige Köpfe durch besondere Schönheit aus. Der Dionysos
mit Pantherroeibchen (015) und der Torso einer Artemis (511) sind
Beispiele bester griechischer Plastik. Der Katalog, eingeleitet uon
Dr. Pr. Arndt, bildet auf 12 Tichtdrucktafeln und in 20 Textabbil
dungen eine ITlenge der besten Stücke dieser interessanten Samm
lung ab.
figur 3 ist eine Schale aus Theben, uon der der Katalog
folgende Beschreibung gibt: Schale flach, mit Henkelösen, auf fufj-
ring Innen: ein Spiegel, bärtiger Kopf mit eingeritten Konturen
Aufjen: Palmenfries Schmarzfigurig auf rotem Grund. Theben.
Höhe 6 Zentimeter, Diam 25 Zentimeter
fig. 4 zeigt eine kegelförmige Säule, die uon einer Schlange
umrounden ist. Oben sieht man einen reliefierten Zroeig Die
Höhe der Säule, die delische Arbeit ist, beträgt 38 Zentimeter
Briefmarke und Frankostempel.
Die bayrische Post hat seit dem 1. februar oersuchsmeise
die Einrichtung getroffen, dafj Briefsendungen an Stelle der Brief
marke auf dem Postamfe mit einem frankostempel oersehen roerden,
der das gezahlte Porto und die Aufgabezeit gleichzeitig zum Ausdruck
bringt. Es ist ruohl ein Ausflufj der menschlichen Vorliebe für das
lleue, die schon dem großen Heidenapostel als ITlerkzeichen uor-
geschrittener Kultur auffiel, roenn diese Einrichtung oielfach mit
dem Kanonendonner des Jubels begrüfjf und der Briefmarke dabei
die Teichenrede gehalten tourde.
Als die Briefmarke im fahre 1840 in die Welt des Verkehrs
trat, courde sie als Befreier uon lästigen bureaukratischen formen
umjubclt, denn dies kleine Wertzeichen warf die ganze umständ
liche, mühcoolle und oerantroortliche Taxierung und Verrechnung
mit einem Schlage über den Haufen. Sie roar ja auch gleichzeitig
der Bahnbrecher des Pennyportos und hat sich heute die ganze
Welt erobert. Und nun frage ich mich oerrounderf und in ab-
roägender Bedächtigkeit, modurch die alte, braue Briefmarke so
die Gunst der ITlenschen Derberen konnte, dafj man ihr ausgerechnet
in ihrem 70. Cebensjahre den Tod wünscht? Erfüllt sie ihre Auf
gabe nicht mehr, so dafj man etwas anderes an ihre Stelle setzen
müijfe, oder ist sie nur zu altmodisch geworden? Wer heute einen
Brief aufliefern will, mulj ihn zudoi' mit einer Briefmarke bekleben,
ln allen Strafen, in allen Dörfern, auf Schiffen und Eisenbahnen,
in Hochgebirgen und Wüsten, überall, wo ITlenschen das Bedürfnis
haben können, ein Hebenszeichen non sich zu geben, sind Brief
kasten, die ihm jede weitere Hauferei abnehmen. Denkt man sich
die Briefmarke einfach weg, so müfjfe der Brief zum Zwecke der
frankierung zu einer Poststelle getragen und dort uon Hand zu
Hand gegeben werden, eine Vorstellung, die unter dem Zeichen
des Verkehrs gar nicht mehr möglich ist. Eine solche Einrichtung
würde uns sicherlich nicht wie ein Werk der Weisheit, sondern wie
eine Burleske uon Aristophanes oder Rabelais anmuten. Daran
können die Anhänger der Barfrankierung auch unmöglich gedacht
haben. Sie müssen sich sagen: Wenn der frankostempel als
Ersatj der Briefmarke nicht uon uornherein erledigt sein soll, mulj
die Benutjungsmöglichkeit des Stempels so erweitert werden, dafj
die Briefauflieferung nicht umständlicher wird, als mit Hilfe der
Briefmarke. Bei einer einigermaljen lebendigen Phantasie könnte
man an den „frankostempelapparat in der Westentasche“ denken.
Schon uor einigen Jahren hat J. Baumann in einer Wiener Zeit
schrift die künftige Barfrankierung in der Weise dargestellf, dafj
nicht nur die Postannahmebeamten, sondern auch jeder beliebige
andere Beteiligte, gröfjere Geschäfte, Pförtner, Wirte, Bürgermeister,
Hehrer u. a. mit Stempelapparaten ausgerüstet werden, die die
Zahl der gelieferten frankoabdrücke selbsttätig feststellen, also
zugleich als Einnahmekonfiolle dienen. Zur Sicherstellung der Er
hebung der Gebühren müijfen dann die oerzeichnefen Beträge uon
Zeit zu Zeit durch Postbeamte festgesfellf und eingezogen werden
oder die Sfempelfähigkeit des Apparats müijte auf eine bestimmte
Zahl uon Abdrücken beschränkt sein und der Betrag dafür im
uoraus erhoben werden können. Run habe ich alle Achtung uor
unserer Technik und glaube ohne weiteres, dafj die feinmechanik
imstande ist, im allgemeinen zuuerlässig arbeitende Registrier
einrichtungen herzustellen. Dabei wäre zu beachten, dafj derfranko-
stempel, um seinen Zweck zu erfüllen, wenigstens annähernd so
uiel oerschiedene Beträge würde darstellen müssen, wie es frei-
marken gibt. Diese selbsttätigen, kunstuoll uerschlieFjbaren und
womöglich Ort und Zeit der Abstempelung angebenden Apparate