Zentralblaff für Sammler, Eiebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Horbert ehrlich und J. Hans Prosl.
2. Jahrgang.
Wien, 15. Juni 1910.
Hummer 12.
Glückspilz als 5ammler.
Von Emil Sigerus (Hermannstadt).
■ enn in Hummer 9 dieses Blattes ein Pechoagel
seine Erlebnisse als Sammler schildert, so möchte
ich auch als Gegenstück die Erfolge eines Glücks -
pilzes, oder roenigstens einige deren erzählen.
Denn roie schon jener Pechoagel ermähnte,
gehört zum Sammeln Glück und ich
möchte behaupten, dafj oft Glück bei dieser
Tätigkeit notroendiger ist, als Geld. Wer aber
beides * ia ^’ ^ ann 9 ero '^ die allerschönsten Er-
WwQnrii f°4l e aufmeisen.
Ich, der ich mich den geehrten Cesern der
UyWW „Internationalen Sammler-Zeitung“ als Glückspilz
///vTwvfw h' err, d höflichst oorstelle, besitje roeit mehr Glück
ffMWvVvi als Geld. Aber trotzdem habe ich eine ganz
! (1 sc h öne Sammlung zustande gebracht, oder
Ur¥\ I e '9 er, N' c h deren zroei, denn meine erste Samm-
mVY lung schenkte ich dem Siebenbürgischen Kar-
IkVJmI P a thenmuseum in Hermannstadt und ermöglichte
dadurch dessen Zustandekommen. Seither habe
* c d dann meine eigene Sammlung geschaffen,
die auch einige Gegenstände enthält. Jch roill
aber hier gleich bemerken, da^ ich mit Rück -
sicht auf meine sehr geringen mittel das Gebiet meiner
Sammeltätigkeit in zroeifacher Hinsicht sehr beschränkte.
Ich sammle nur kunstgeroerbliche und ethnographische
Gegenstände und diese nur in meinem engeren Vaferlande
Siebenbürgen. Da ich oor dreifjig Jahren zu sammeln
begann, konnte ich oieles, roie man zu sagen pflegt, um
einen „Pappenstiel“ erroerben. Dazu dann mein Glück!
Jch möchte niemandes Aberglaube bestärken, aber ich mufj
es doch sagen: ich bin an einem Sonntag mittags 12 Uhr
geboren! Bekanntlich sagt man den Sonntagskindern
immerroährendes Glück ooraus. Ha, bezüglich meiner
Sammeltätigkeit ist das Glück mir stets treu geblieben,
aber sonst — doch ich roill ja hier nur oon meinem Glück
als Sammler sprechen.
Als ich mit der Herausgabe der ersten Auflage
meines Werkes über siebenbürgisch-sächsische Kirchenburgen
beschäftigt roar, kam ich an einem Sonntagmorgen in eine
Dorfkirche, in der der Kirchendiener eben daran roar, den
Staub aufzuroischen. Zufällig fielen meine Augen auf das
zu diesem Zroeck benütjte Tuch. Jch bemerkte auf dem
Tuch einen Vogelkapf und liefj es mir nun zeigen. Es roar
ein Stück Ceinengeroebe mit blau eingeroirktem Ornament;
jedenfalls stammte das Tuch aus dem Ende des XV. oder
Anfang des XVI. Jahrhunderts und dafj ich es erroarb,
ist selbstverständlich. Eine andere Kirche fand ich oer -
schlossen und ging daher zum Küster, in dessen Küche
zroischen Kochtöpfen mir ein prächtiges gotisches JTlessing-
becken entgegenleuchtete. Hach kurzem Handel roar das -
selbe in meinen Händen.
Ein andermal kam ich oon einer Gebirgspartie herab
in ein Dorf und trat, um ein Glas JTlilch zu trinken, in
eines der ersten Bauernhäuser. Jn der Stube befand ich
mich plötzlich einer famosen Renaissancetruhe mit Zinn -
intarsia gegenüber, die ich als Erinnerung an die Gebirgs -
partie mir mitnahm. Ein anderes schönes lllöbelstück
fand ich gelegentlich einer Weinlese, die ich mitmachte, in
einem offenen Schupfen stehen. Es roar ein Schrank,
dessen form mir im Vorübergehen auffiel. Trotjdem er
mit dunkelroter Ölfarbe überstrichen roar, konnte ich roahr-
nehmen, dafj er furniert roar. Um dies zu konstatieren,
schabte ich an einer Stelle die rote Ölfarbe ab und stief;
dabei auf sehr interessante Jntarsia, Gleich nach der
Weinlese ging der Schrank in meinen Besitj über und er -
freue ich mich, jetjf nach dessen Herstellung, immer roieder
an der schönen Schreinerarbeit.
Gelegentlich einer Urlaubsreise kam ich gegen Abend
durch ein Dorf gefahren. Die fenster der Bauernhäuser
standen alle offen, um die kühle Abendluft in die Stuben
einzulassen. Jm Vorbeifahren hörte ich in einem Hause
eine Uhr schlagen. Der Schlag roar so laut und hell, dafj
er entschieden oon keiner geroöhnlichen Schroarzroälderin
herkam. Jch liefj also den Wagen halten und trat ins
Haus, um mir die Uhr anzusehen. Es roar eine schöne
Dielenuhr aus der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts
in einem eichenen Gehäuse. Hach langem Handeln konnte
ich die Uhr in meinem Wagen mit nachhause nehmen.
Ein andermal machte ich einen mir sehr roertoollen
fund bei einem Studienausflug mit einem Kustos eines
ethnographischen IHuseums. Es galt alle Bauernhäuser
zu besichtigen und aufzunehmen. Jm Hofe eines solchen
Hauses sah mir der Schroeinestall recht merkroürdig aus.
Bei näherer Untersuchung entdeckte ich, dafj er in seiner Haupt-
roand aus einer Eichentüre aus dem Ende des XVI. Jahrhun -
derts stammt. Ratiirlich liefj ich die Türe nicht roeiter dort.
Rümmer 12
Seite 178 Internationale Sammler-Zeitung.
Cnde der Achtzigerjahre des oorigen Jahrhunderts
begann eine alte Dame hier Fayencen zu sammeln, mit
oiel Geld aber roenig Verständnis. Sie fuhr auf die Ort -
schaften in der Umgebung unserer Stadt und zahlte für
jede Bauernmajolika einen Preis, der die Ceute in erstaunen
seßte. einmal erzählte sie mir, daß sie einen sehr schönen
Krug gefunden, aber nicht gekauft habe, coeil er aus Por -
zellan sei, das sie nicht sammle. Jch sah mir diesen
Krug an und fand statt eines solchen aus Porzellan eine
Damaskusfayence uon großer Schönheit und bester Erhal -
tung, die ich, da die Dame kurz oorher den Ankauf ab-
lehnfe, zu einem geradezu lächerlichen Preis erroarb.
ln einem anderen Dorfe begegnete mir einmal eine
Damaskusschüssel; da ich bereits mehrere derartige fayen-
cen besaß, fand ich den geforderten, immerhin nach be -
scheidenen Preis zu hoch und kaufte sie nicht. Aber alle -
mal, roenn ich in den Ort kam, sah ich nach der Schüssel
und endlich nach zroölf Jahren kaufte ich sie an. Daß
diese famose Schüssel zroölf oolle Jahre auf mich roarfefe
und mir oan keinem anderen Sammler fortgeschnappt
rourde, ist doch auch ein ganz besonderer Glücksfall.
Zum Schluß roill ich nur noch erzählen, roie ich zu
einigen interessanten Bildern kam. Ich hatte ein Paar
alte jStiche und suchte alte passende Rahmen dazu, ln
einem Dorfroirtshaus fand ich zroei alte gekehlte Ruß-
rahmen, in denen scheußliche Öldruckbilder eingeseßt roaren,
Als ich nach Ankauf diese Bilder herausnahm, staken
darunter zroei 5arbenstiche non Gangin 1796, recht nette
Bilder. Wieder einmal kam mir bei einem Trödler ein
schöner alter Rahmen unter die Hand, in dem ein ooll-
ständig mit Schmuß bedecktes Bild stak. Ich konnte unter
der schroarzen Schmußschichte nicht herausbekommen, roas
auf dem Bilde dargestellt roar. Rach der Restaurierung
zeigte sich dann ein für mich sehr interessantes Ölgemälde
mit der Signatur des siebenbürgischen lllalers franz
Reuhauser.
Erschöpft sind meine „Glücksfunde“ damit noch nicht,
doch möchte ich nicht noch mehr Reider roecken. Ich denke
an den „Ring des Polykrates“:
„Floch keinen sali ich fröhlich enden,
Huf den mit immeruollen Händen
Die Götter ihre Gaben streun I“
und
„Des Hebens ungemischte freude
Ward keinem Irdischen zuteil I“
Auch mir roard diese „ungemischte freude“ nicht
zuteil, denn uon reisenden Antiquitätenhändlern bin ich
schon auch mitunter gehörig angeschmiert morden. Viel -
leicht berichte ich ein andermal über meine diesbezüglichen
Erfahrungen.
Ein Führer für Porzellan- und Fayence-5ammler.
Das bekannte Graesse’sche markenbuch liegt nun in 13. Auf -
lage Dar, aber man könnte fast mehr uon einem neuen Buch, als
non einer neuen Auflage sprechen. Denn selten ist ein Werk für
eine Heuauflage so gründlich umgearbeitef morden, roie es in
diesem falle seitens des Professors Dr. Ernst Zimmermann non
der königlichen Porzellansammlung in Dresden geschah.
„Cs roar mir“, erklärt Prof. Zimmermann im Vorwort, „sofort
klar, daß dem Buch, obwohl es ganz unbestreitbar immer das
am meisten benußfe keramische markenbuch der Welt gewesen ist,
dennoch zroei Dinge bisher eigentlich immer gefehlt hatten: Klarheit
und Übersichtlichkeit der Anordnung, soroie wissenschaftliche Grund -
lage Durch das beständige Cinfügen neuer marken in die schon
uon früher her feststehenden und schwer umzuändernden ITlarken-
gruppierungen roar schließlich das Bild jeder Seite so oerroirrt und
unübersichtlich geworden, daß oielfach ein nicht gewöhnliches lltaß
uon Geduld erforderlich war, roollfe man aus diesem Wirrwarr
eine bestimmte marke herausfinden. Diese mühe wurde bisher
auch durch kein Register erleichtert, ln wissenschaftlicher Beziehung
aber war das Werk insoferne oöllig unzureichend, als bei so gut
roie keiner in demselben roiedergegebenen marken ihr Ursprung,
ihre Quelle genannt, mithin auch nirgends die möglichkeif einer
llachprüfung gegeben roar. So mußte, roer dies Buch benußen
roollfe, dem Verfasser unbedingten Glauben schenken.“
Einem lllanne, der so klar die ITlängel sah, die den früheren
Auflagen anhafteten, konnte es nicht schwer fallen, sie abzustellen.
Professor Zimmermann unterzog sich der nicht geringen Aufgabe,
das ganze Werk noch einmal gründlich durchzugehen und alle im
Haufe der Zeit entstandenen fehler auszumerzen, roobei er schon
die jüngsten Ergebnisse der keramischen forschungen berücksich -
tigen konnte. Sehr, sehr uieles erfuhr Verbesserung. So hat Pro -
fessor Zimmermann einerseits, soweit es heute noch möglich ist,
den Ursprung aller marken, bis auf die japanischen, festgestellt;
andererseits alle marken der neu bearbeiteten Teile in möglichst
klaren Systemen angeordnet, wobei er nur in Bezug auf einen
Teil der lllajoliken non der Katalogisierung abgesehen hat. Gänzlich
neu bearbeitet wurden die Porzellanabteilung, die Abteilung der
deutschen fayencen, Steinzeuge usro. Dann aber rourde das bisher
immer so uermißte alphabetische Verzeichnis der Buchstaben -
marken hinzugefügt, ohne welches ein derartiges Werk eigentlich
ziemlich nußlos ist. Hinsichtlich der Angaben des Ursprungs der
einzelnen marken rourde das Prinzip beobachtet, daß bei allen
Stücken, die in öffentlichen ITluseen oder dergleichen sich befinden,
nur diese angegeben wurden, bei allen übrigen dagegen die Werke,
die die Titel der marken zuerst der Öffentlichkeit oermittelt haben,
llur bei den immer roiederkehrenden ITlarken, den eigentlichen
fabriksmarken, fehlt dieser Beleg, dafür ist aber ihr ständiges
Vorkommen erwähnt. Wo weder Beleg noch Hinweis sich finden,
kannte bisher der Ursprung der marke nicht aufgefunden
werden.
Professor Zimmermann kann eine Bemerkung nicht unter -
drücken, die Sammler oan Keramiken schmerzlich berühren dürfte.
Das Auffinden Don IHarken in diesem Buche, sagt er, biete noch
keine Gewähr für die Echtheit der Stücke, die solche tragen, denn
roenn man ganze Stücke fälschen kann, so könne man auch marken
auf denselben nachahmen. Besonders paßt dies auf die Kaiser -
marken des chinesischen Porzellans. Seit der Zeit der ming-Dynastie
(1366 1644) bis auf die Gegenwart ist es im Reiche der lllitte
Sitte, die Porzellane (meist am Boden, seltener an oersteckten Teilen
der Wandungen) mit marken zu oersehen, die den Hlamen des
chinesischen Kaisers enthalten, unter dem sie hergestellf wurden.
Keine dieser ITlarken, betont Professor Zimmermann, gibt oolle
Sicherheit, daß das damit oersehene Stück Porzellan wirklich aus
der Zeit, die die betreffende Kaisermarke angibt, noch auch über -
haupt aus China stammt. Zu allen Zeiten sind in China ältere
Kaisermarken auf spätere Stücke geseßt worden; auch sind sie
sehr oiel in Japan, ja auch in Europa nachgemacht morden
Eines Vorzuges der neuen Auflage soll noch Erwähnung
geschehen: Zum erstenmale wird mit ihr der Versuch gemacht,
das bisher immer nur in französischer Sprache herausgegebene
Werk auch in deutscher erscheinen zu lassen, für die Sammler
deutscher Zunge ist also auch nach dieser Richtung hin die 13. Auf -
lage dts „führer für Sammler oon Porzellan und faycnce, Sfein-
zeug, Steingut usro., oollständiges Verzeichnis der auf älterem
Porzellan, fayence, Steingut usw. befindlichen merken“ (Berlin W 62,
Richard Karl Schmidt & Co. 1910) ein neues, gewiß hochwill -
kommenes Werk.
Hummer 12
Internationale S a m m I e r - Z e i t u n g.
Seite 170
Rg^ifcgn
Rgn
DES
c^D
LiSJliSoU
Ein interessanter Üonaufund.
Vom kaiserlichen Rat Johann Schroerdtner (Wien).
einem schönen Sommerabende des Jahre 1878
besuchte ich einen lieben freund, Herrn L'uzatto,
den Chef der Weinfirma Chamrat und Euzatta
in seinem herrlichen Heim in Rufjdarf. Ich
benützte am Rachmittag ein Dampfschiff dahin.
Ruf dem Wege zu dem schönen Weinschlofj
meines freundes ging ich durch die Oeffnung
des Bahnoiaduktes. Da standen zroei IlTenschen,
armselig und schmutzig in der Kleidung, welche
Objekte betrachteten, die meine Aufmerksamkeit
in hohem Grade erregten. Sie hatten nämlich,
fig. 1. (Vorderseite.)
ich wohl nicht erroorben zu haben, für mich war die Ge -
roinnung der Stanzen uan Interesse, aus denen diese Blei -
stücke gegossen wurden. Ich halte noch heute daran fest,
dafj diese Graoeurarbeit Italien zum Vaterlande hat. Ich
habe Zeit meines Hebens mich mit Studien uon Graoeur-
arbeiten befaßt und habe auf alten italienischen Siegeln
auch auf gegossenen ITledaillen, die beinahe gleiche Art,
der Graoierung gesehen. Die Art und Weise der Be -
handlung der Alodellierung, das oft Unbeholfene des Vor -
trages hat mich zu diesem Urteil gebracht.
Cs fand sich bis heute niemand, der ähnliches je ge-
fig. 1. (Rückseite.)
noch nafj nom Wasser, zroei kleine Gegenstände in den
Händen, die sie kurz vorher aus der Donau beim Baggern
gefischt hatten.
neugierig näher getreten, fragte ich, roas sie da haben.
Und sie zeigten mir zroei Gegenstände aus Bleigulj. Da
diese beiden Stücke eine alte interessante Graoeurarbeit
zeigten, trachtete ich, diese Bleigüsse zu erhalten, für
einen Gulden kamen sie in meine Sammlung.
Vergebens habe ich seitdem uiele Personen gefragt,
roas sie oon den funden hielten. Cinen Schatz glaubte
sehen hätte. Ich habe die beiden Gegenstände in Ratur-
gröfje photographieren lassen und die Abdrücke an niele
ITtuseen und Kustoden uon Sammlungen eingesendet, sie
kamen aber zumeist mit der Bitte zurück, wenn ich etwas
Räheres darüber erfahren sollte, es bekanntzugeben, die
Photographien roünschten sie jedoch zu behalten.
Bis nun bin ich, roie gesagt, auf mein eigenes Urteil
angewiesen. Cs ist bekannt, dalj lllitglieder oon Kongre -
gationen im ITlittelalter Abzeichen mit ins Grab bekommen
haben, welche aus Blei angefertigt roaren. An diese Tatsache
Seite 180
Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u n g.
Rümmer 12
knüpfe ich an, daß hier zroei solche Abzeichen uorliegen.
Rach dem oberen Teil der Abzeichen, die hier reproduziert
werden (fig. 1 und 2), ist zu schließen, daß sie an einem
Bande am Halse getragen wurden, tiine glückliche Ueber-
setzung der Umschrift konnte ich bis heute nicht erlangen
und ich muß es den geehrten Cesern der „Internationalen
fig. 2. (Vorderseite.)
Sammlerzeitung“ überlassen, die Liebersetzung oorzunehmen.
Ich denke, daß auf diesem Wege ein Resultat erzielt
werden kann.
finige fragen möchte ich aber nicht unterdrücken.
Wie gerieten diese Abzeichen in die Donau bei Wien,
aus der sie durch Baggerung an das Ticht kamen?
Waren zur Zeit in Oesterreich solche Vereinigungen?
Waren diese beiden Ritter, die sie trugen, Römer oder
mindestens Italiener? Wie kommen ihre Ceichname in die
Donau ?
Wer löst diese fragen? Ich seße noraus, daß, wenn ein
freundlicher Teser dieser Zeilen, Aufschluß über diese Gegen -
stände bieten kann, er gewiß die Güte haben wird, der
fig. 2. (Rückseite.)
Redaktion daoon Kunde zu geben, einstweilen bleiben die
Originalstücke in meiner Sammlung — beigesetzt.
Gerne bereif die Originale Interessenten zu zeigen,
füge ich meine genaue Adresse an: Johann Schwerdtner,
kaiserlicher Rat, Graueur und ITledailleur i. R., Wien,
XV1 1 1., Gentzgasse 104.
Die Galerie Lotjbeck.
Von Dr. Otto fisch er (münchen.)*
iinchen ist auffallend arm an beträchtlichen Samm -
lungen älterer oder neuerer Kunst. Gs scheint,
man habe hier immer nur in bescheidenen und
bürgerlichen ITlaßen, gleichsam fürs Haus, Kunst -
werke erstanden. Die Galerie des Grafen Schack
ist die einzige wahrhaft gasartige Äußerung
der großgesinnten Kunstliebe eines einzelnen. Rach
ihr ist non leichter Zugänglichem nur noch die frei-
*) Wir entnehmen diese interessante Schilderung, welche
einen Xyklus non Beschreibungen ITlünchener Galerien einleifef, der
„münchener Allgemeinen Zeitung“ oom 14. ITlai 1910.
herrlich Toßbecksche Sammlung zu nennen — sie ist wenig
gekannt, in den populären Büchern über die Kunststadt ist sie
nicht einmal ermähnt. Und doch uerdient und belohnt sie
einennachdenklichen Besuch durchaus, als das rein erhaltene
Denkmal einer Generation und einer Geschmacksbetäfigung,
die den Kunstbestrebungen, wie sie in den Werken der Schack-
Galerie sich aussprechen, unmittelbar oorangeht. Die Galerie
Toßbeck, so wie sie heute noch besteht, ist in den Drei -
ßiger- und Vierzigerjahren des oergangenen Jahrhunderts
entstanden, die Sammler, Vertreter der oornchmen, wohl -
habenden und repräsentatiuen Schicht der damaligen Gesell-
Hummer 12
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 181
Schaft suchten, ohne den feinsten, persönlichsten Kunstsinn,
doch das Beste des damals für schön Geltenden für sich
auszulesen und so ist, ums sie (unterließen, überaus be -
zeichnend für den allgemeinen Geschmack der Gebildeten j
jener fahre. Und eben diese Zeit, aus der die Sammlung
stammt, ist interessant genug, es ist die Zeit einer nach
kaum analysierten Wandlung, die Zeit des Überganges in
Deutschland aus einer relatio hohen in eine relatio nied -
rige ästhetische Kultur, die Zeit eines uorrualtend politischen
Ringens und Grringens und eines Verlierens der künstle -
rischen Instinkte, die Zeit zwischen Biedermeier und der
Reproduktion der historischen Stile. Als ein Dokument
dieser Zeit uerdient die Toßbecksche Galerie, mie in Berlin
etwa die Sammlung Rauene, in hohem Grad die Betrach -
tung des freundes kulturgeschichtlicher Ginsichten, sie
kann aber auch dem weniger historisch gesinnten
Kunstfreund durch einige schöne und fesselnde Werke
Freude bereiten.
Die Galerie ist durch die Bemühungen zweier Glieder
der Familie entstanden: in den Dreißigerjahren legte Frei -
herr Karl oon Eatjbeck eine Sammlung zeitgenössischer Ge -
mälde an, die dann in den Vierzigerjahren uon dem jün -
geren Alfred uon Coßbeck wesentlich oermehrt wurde; dieser
fügte überdies eine Anzahl Skulpturen und eine kleine Tese
älterer Gemälde hinzu. Diese Art der Gntstehung tritt aller -
dings in der heutigen Anordnung der Galerie nicht mehr
heroor; es ist aber sehr merkwürdig, wenn man sich die
ITlühe der Feststellung nimmt, wie die beiden Sammler, die
beiden Jahrzehnte, in dem was sie lieben, ooneinander
abstechen, und man möchte diesen Gegensaß gerne für den
allgemeinen Geschmack der Zeit und seine Wandlung als
typisch ansehen.
Karl uon Coßbeck scheint ein Deutscher uom alten
Schlag gewesen zu sein, in seiner Kunstliebe spricht sich
die Aeigung zum Tüchtigen und Gediegenen, wenn es
selbst hart und holprig ist, Dar allem aus. Von Ausländern
hat er nur, wenn nicht auch dies ein Irrtum des Katalogs
ist, zwei antikische Gemälde des Riccolo Consoni gekauft,
gefällige Bilder aus der Tradition der Rlengs und Dauid,
die einen gewissen eingeborenen Sinn für Größe und An -
mut einer edel sich tragenden JTlenschheit bezeugen. Unter
den Deutschen aber sieht man nur auf der einen Seife die
Idealität und Grdenferne jener JTlalerjünglinge noch nach -
wirken, die man die Aazarener nannte. Die oierzig Goan-
gelienzeichnungen uon Ooerbeck zwar, die ursprünglich der
Sammlung gehörten, sind 1882 bei einem Brande zerstört
worden, aber es oerfreten heute noch die Klosterbilder uon
Rüben, der Gremit des Quaglio jene Tradition. Rur freilich,
aus den abstrakten biblischen Sphären war man nun zu
der uerschönten Wirklichkeit frommer ITlönche, gefühluoller
Rönnen und fraulicher Ginsiedler herabgestiegen. Auf der
anderen Seife aber findet man uon einem ganz anderen
Punkte aus auch wieder wie dort die Kunst auf das Genre -
bild gekommen: in den zahlreicheren Bildern der JAünchener
realistischen ITlaler, die mit dem Ausgange des 18. Jahr -
hunderts schon nach den IJJustern der alten Holländer sich
der Grscheinung zu bemächtigen suchten. Auf einem
Wege gehen (Haler wie Wagenbauer, wie Peter Hefj, wie
Heideck, wie der Tiermaler Kunß. Zu ihnen gehört auch,
erfreulicher als sie, der alte biedere Albrecht Adam mit
der saftigen, kernhaffen und kraftuollen Cokalfarbigkeit
seiner beiden Jagdbilder. Seine Söhne Benno und Franz
Adam erreichen ihn freilich lange nicht in ihren eleganten,
geleckten Pferdebildchen. Und endlich wird man den Schil -
dere!' des bayerischen Gebirges, Heinrich Bürkel, zu jenen
zählen dürfen — seine unendlich sorgsame und feinfühlige
ITlalmeise, sein Sinn für eine lebendigere Wirklichkeit, für
höhere freiere Himmel stellen ihn weit über sie. Zu diesen
genremäßigen kundschaften treten dann zwei ITlaler des
größeren heroischen Weltbildes, wie es der monumenta -
leren Gesinnung jener nazarenischen Rachfolge entflossen
war: der Hamburger Christian lllorgensfern mit einer
schönen, großkomponierten und sehr gut gemalten £and-
i schaff uom Bodensee, der Süddeutsche Karl Rottmann, mit
einem der Ratur ziemlich weif entfernten Bild der Salz -
burger Berg- und Stromwelt, mit einer sehr fein empfun -
denen Candschaff uon Perugia, mit dem Blick über die
Gbene nach Assisi. Das große architektonisch freie Schalten
des JTlalers mit den Raturformationen, aber auch sein Blick
für die üuftströmungen der Ferne und die Wirkung der
mannigfachen lichtgebilde kommt in diesen Bildern besonders
schön zum Ausdrucke.
Während man so uon der Sammlung des älteren
Freiherrn das Bild einer spezifisch deutschen Kunstgesin-
nung gewinnt, das Bild einer gewissen Ginfalt und Bieder -
keit, einen Gindruck uon Grnsf, Gediegenheit und einer
gewissen Strenge, aber auch uon echtem inneren Gefühl
für Adel und Gröfje, so führen die Grwerbungen des jün -
geren Sammlers, die Werke der Vierzigerjahre, in eine
ganz andere Sphäre: hier enthüllt sich nun ein internatio -
naleres, weltmännischeres Wesen, mehr das Glänzende, das
Oberflächliche, mehr Sentimentales, Theatralisches als wahre
Gmpfindung drängt sich auf, aber freilich auch mehr Bunt -
heit der Grscheinungen, Dielleicht nur der Schein statt der
Gesinnung, uiel Wertloses, aber am Gnde auch eines der
entzückendsten kleinen Kunstwerke des schönsten Scheins.
Und so warten denn hier auch die Deutschen mit
südlichen Racktheiten, mit sentimentalen Stimmungsbildern
auf, mit Dingen, die Deutschen so wenig stehen. Die ge -
stellten und geleckten Bilder des Benno Törmer, eine lauten-
spielerin, oder badende Rymphen, die falsche ITlythalagie
Karl JJlarkos, weder ITlalerei noch Poesie, werden immer
ungenießbar bleiben. Auch Cafel, der begabtere, zeigt hier
in pseudoromantischen Rächten den uollkommenen Verfall
einer einst hoffnungsuallen Kunst. Seine Bilder sind farbig,
aber die Farben wirkungslos kalt, da ihr Reiz und ihre
Wirkung aufeinander nicht einmal geahnt ist. Dieselbe
romantische Ceier schlägt August uon Bayer in seinen all -
zu bekannten Bildern uon Kirchen, Prozessionen und Kon-
uenten, deren matte bengalische Beleuchtung für das man -
gelnde echte Eicht und die echte Gmpfindung entschädigen
soll. Viel erfreulicher ist schon Zimmermanns arkadische
Kundschaft: man spürt hier schon den Übergang zu den
Jtalienmalern der Schack-Galerie, und der Bedeutendste uon
allen ist, trat] allem, was man gegen ihn sagen kann:
August Riedel, der berühmte Schönheitsmaler. Seine Heroine
ITledea, ein floffgemaltes breitzügiges Gffekfstück, hat dach
etwas uon gutem Theater, und man darf sie mit ähnlichen
Werken ITtakarts oder Feuerbachs in der Art ihrer Kunst
wohl Dergleichen. Roch lieber ist mir die süfje Sakuntala,
ein sehr sauber und gefällig gemaltes Bild, gewiß nicht
grofje Kunst, aber immer ein anständiges Kulturdokument,
und koloristisch durchaus nicht schlecht. Dieser ITlaler
konnte wenigstens malen. Besser malen konnten freilich
schon damals die Franzosen — ich übergehe die bedeu -
tungslosen Italiener Schiauoni und Bonfigli — Ary Scheffer,
wenn man ihn für einen solchen gelten läfjt, in seinen
überlebensgroßen Faustbildern, die trocken, kalt und un -
säglich hohl, doch etwas uon klassischer Schulung und
Vollendung haben, das den Deutschen abgeht, Delaroche,
Vernet, Decamps, JTleissonier, deren Bilder einst die Ga -
lerie schmückten und leider demselben Brand wie die Ouer-
becks zum Opfer fielen, und endlich der ITlaler des schönen
Kabinefstiicks, das allein den Besuch dieser Sammlung
uielfach belohnt: Rarciso Virgilio Diaz. Gin entzückendes,
weiches, farbensüßes Bildchen: JTlädchen in die Rlittag-
dämmerunguon Gebüschen geschmiegt, das Ganze schwebend
in reichen und doch weichen Tönen, aus deren feuchten
und abgedämpften Schatten ein bezauberndes Rosa, ein
lächelndes, träumerisches Geschöpf sich ins licht schmiegt,
Seite 182
Internationale Sammler-Zeitung
Hier in diesem Bildchen ist alles das Bereinigt, roas jene
anderen Künstler dieser Jahre suchten und nicht in sich
hatten: die Rnmut, die Süßigkeit und das echte Ratur-
mäljige einer ganz roeiblichen Sinnlichkeit, eines mähren
farbengefühls.
Von den Skulpturen ist nicht uiel zu sagen. Cs
sind kalte, klassizistische Werke, die kein Gefühl belebt,
fine Venus oon Thorroaldsen hat die reine, aber sinnen -
lose Schönheit dieses abstrakten Künstlers, Rm interessan -
testen ist eine Bildnisbüste oon Candolin Ohmacht, 1803
Rümmer 12
geschaffen, das Werk einer milden, grofj und sanft em -
pfindenden Seelenkunst, die bis auf den heutigen Tag fast
unbeachtet geblieben ist. Unter der kleinen Zahl älterer
Gemälde darf man ein kleines kölnisches Bildnis nennen,
in der Rrt des ITleisters des IRorienlebens, zrnei ober -
deutsche ITlädchenbildnisse oon 1527 und 1534, das Por -
trät eines Venezianers in der Weise des Rntonello da
IRessina, eine fälschlich Totto genannte L'andschaft mit der
heiligen familie, oielleicht ein bergamaskisches Bild, endlich
ein nicht unfeines Bildnis oon demVeroneserfranceska Torbido.
Griechische Ausgrabungen.
flm 27. Juni kommt in der Galerie Helbing zu ITlünchen
eine sehr bemerkenswerte Sammlung griechischer Antiken zur Ver -
steigerung.
Was diese Kollektion oon oorneherein der Beachtung emp -
fiehlt, ist der Umstand, dafj die Objekte in Griechenland selbst
fäfje und der archaischen Terrakotten, illit Stücken oon bemerkens -
werter Schönheit und oon relafio sehr guter Erhaltung ist die
oorhomerische Dipylonzeit oertreten. Besonderes Interesse oer -
dienen ferner die in Böotien gemachten Erwerbungen, sowohl die
durch seltene formen und merkwürdige Dekoration ausgezeichneten
fig. 3 Schale aus Theben
erworbenen Prioatbesitj darstellen, also keine Erwerbungen aus dem
westeuropäischen Kunsthandel sind; andererseits ist meist der pri -
märe Zustand der Erha'fung gewährt: es ist fast nichts oerbessert
oder restauriert. Die Hauptstärke liegt in der Sammlung der Keramik,
und zwar dominiert hier die Abteilung der älter-archaischen Ge-
Gefähe, wo auch die frühen Idole und sonstigen figürlichen Terra -
kotten auf Würdigung Anspruch erheben dürfen. Unter den schmarz-
und rotfigurigen attischen Vasen finden sich mehrere Stücke oon
Bedeutung. Eine der schönsten, frühen Arbeiten darf die meifje
Tekythons (Kat. Hr. 99) genannt werden, leider sind oon der
nummer ] 2
Jnternationale Sammler-Zeitung.
Seite 183
ITlalerei nur die sehr feinen Konturen erhalten. Unter den figür -
lichen Terrakaten ist neben der bereits ermähnten ältesten Pro -
duktion ßöotiens Tanagra gut uertreten. Cs finden sich hier mahl
fig. 4. Kegelförmige Säule. Delos.
keinerlei Gruppen, sondern lediglich die kleinen, köstlichen Tangare-
rinnen, diese aber durchgehends in guten Exemplaren. Als letjtes
Stück der Arbeiten in Ton sei der grofje klazomenische Sarkophag
ermähnt, ausgezeichnet durch reiche, figürliche Darstellungen und
die durch ihre dekorafioe Ornamentik hochinteressante Bemalung,
namentlich die figur der Athena und da der Helmschmuck ist
ihonographisch sehr bemerkensroert,
Unter den Arbeiten aus Glas sind kleine phönizische, in
Athen gefundene Vasen und gute syrische Gläser mit feiner Iris
heroarzuheben.
Bei den Bronzen fällt ein kleiner Eimer aus Grofj-Griechen-
land durch sehr schöne, reiche figürliche Graoierung und einen
Visierhelm auf, der als ein treffliches Beispiel des uoll entwickelten
korinthischen Typus zu betrachten ist.
Viel Interessantes findet sich unter dem Schmuck, so zum
Beispiel der silberne frauenschmuck aus einem Grabe non Potidäa,
früher, feiner Goldschmuck, sehr interessanter phönizischer Glas -
schmuck, ursprünglich blau, jefjt zum großen Teile silberweiij
patiniert, natürlich auch. Bronzeschmuck und Ringe. Unter den
ITlarmorarbeiten zeichnen sich einige beiderseitig bearbeitete Torsi
und einige Köpfe durch besondere Schönheit aus. Der Dionysos
mit Pantherroeibchen (015) und der Torso einer Artemis (511) sind
Beispiele bester griechischer Plastik. Der Katalog, eingeleitet uon
Dr. Pr. Arndt, bildet auf 12 Tichtdrucktafeln und in 20 Textabbil -
dungen eine ITlenge der besten Stücke dieser interessanten Samm -
lung ab.
figur 3 ist eine Schale aus Theben, uon der der Katalog
folgende Beschreibung gibt: Schale flach, mit Henkelösen, auf fufj-
ring Innen: ein Spiegel, bärtiger Kopf mit eingeritten Konturen
Aufjen: Palmenfries Schmarzfigurig auf rotem Grund. Theben.
Höhe 6 Zentimeter, Diam 25 Zentimeter
fig. 4 zeigt eine kegelförmige Säule, die uon einer Schlange
umrounden ist. Oben sieht man einen reliefierten Zroeig Die
Höhe der Säule, die delische Arbeit ist, beträgt 38 Zentimeter
Briefmarke und Frankostempel.
Die bayrische Post hat seit dem 1. februar oersuchsmeise
die Einrichtung getroffen, dafj Briefsendungen an Stelle der Brief -
marke auf dem Postamfe mit einem frankostempel oersehen roerden,
der das gezahlte Porto und die Aufgabezeit gleichzeitig zum Ausdruck
bringt. Es ist ruohl ein Ausflufj der menschlichen Vorliebe für das
lleue, die schon dem großen Heidenapostel als ITlerkzeichen uor-
geschrittener Kultur auffiel, roenn diese Einrichtung oielfach mit
dem Kanonendonner des Jubels begrüfjf und der Briefmarke dabei
die Teichenrede gehalten tourde.
Als die Briefmarke im fahre 1840 in die Welt des Verkehrs
trat, courde sie als Befreier uon lästigen bureaukratischen formen
umjubclt, denn dies kleine Wertzeichen warf die ganze umständ -
liche, mühcoolle und oerantroortliche Taxierung und Verrechnung
mit einem Schlage über den Haufen. Sie roar ja auch gleichzeitig
der Bahnbrecher des Pennyportos und hat sich heute die ganze
Welt erobert. Und nun frage ich mich oerrounderf und in ab-
roägender Bedächtigkeit, modurch die alte, braue Briefmarke so
die Gunst der ITlenschen Derberen konnte, dafj man ihr ausgerechnet
in ihrem 70. Cebensjahre den Tod wünscht? Erfüllt sie ihre Auf -
gabe nicht mehr, so dafj man etwas anderes an ihre Stelle setzen
müijfe, oder ist sie nur zu altmodisch geworden? Wer heute einen
Brief aufliefern will, mulj ihn zudoi' mit einer Briefmarke bekleben,
ln allen Strafen, in allen Dörfern, auf Schiffen und Eisenbahnen,
in Hochgebirgen und Wüsten, überall, wo ITlenschen das Bedürfnis
haben können, ein Hebenszeichen non sich zu geben, sind Brief -
kasten, die ihm jede weitere Hauferei abnehmen. Denkt man sich
die Briefmarke einfach weg, so müfjfe der Brief zum Zwecke der
frankierung zu einer Poststelle getragen und dort uon Hand zu
Hand gegeben werden, eine Vorstellung, die unter dem Zeichen
des Verkehrs gar nicht mehr möglich ist. Eine solche Einrichtung
würde uns sicherlich nicht wie ein Werk der Weisheit, sondern wie
eine Burleske uon Aristophanes oder Rabelais anmuten. Daran
können die Anhänger der Barfrankierung auch unmöglich gedacht
haben. Sie müssen sich sagen: Wenn der frankostempel als
Ersatj der Briefmarke nicht uon uornherein erledigt sein soll, mulj
die Benutjungsmöglichkeit des Stempels so erweitert werden, dafj
die Briefauflieferung nicht umständlicher wird, als mit Hilfe der
Briefmarke. Bei einer einigermaljen lebendigen Phantasie könnte
man an den „frankostempelapparat in der Westentasche“ denken.
Schon uor einigen Jahren hat J. Baumann in einer Wiener Zeit -
schrift die künftige Barfrankierung in der Weise dargestellf, dafj
nicht nur die Postannahmebeamten, sondern auch jeder beliebige
andere Beteiligte, gröfjere Geschäfte, Pförtner, Wirte, Bürgermeister,
Hehrer u. a. mit Stempelapparaten ausgerüstet werden, die die
Zahl der gelieferten frankoabdrücke selbsttätig feststellen, also
zugleich als Einnahmekonfiolle dienen. Zur Sicherstellung der Er -
hebung der Gebühren müijfen dann die oerzeichnefen Beträge uon
Zeit zu Zeit durch Postbeamte festgesfellf und eingezogen werden
oder die Sfempelfähigkeit des Apparats müijte auf eine bestimmte
Zahl uon Abdrücken beschränkt sein und der Betrag dafür im
uoraus erhoben werden können. Run habe ich alle Achtung uor
unserer Technik und glaube ohne weiteres, dafj die feinmechanik
imstande ist, im allgemeinen zuuerlässig arbeitende Registrier -
einrichtungen herzustellen. Dabei wäre zu beachten, dafj derfranko-
stempel, um seinen Zweck zu erfüllen, wenigstens annähernd so
uiel oerschiedene Beträge würde darstellen müssen, wie es frei-
marken gibt. Diese selbsttätigen, kunstuoll uerschlieFjbaren und
womöglich Ort und Zeit der Abstempelung angebenden Apparate
Seite 184
Internationale Sammler -Zeitung.
riummer 12
sind teuer, ihre Anschaffung würde millionen erfordern. Klag aber
dies alles noch hingehen; ich fürchte nur, derjenige Teil der Brief -
schreiber, der keinen Apparat besiljt — und dies tuerden immer -
hin 95 u. H. sein — wird die Unbequemlichkeit bald satt be -
kommen, denn diese Teufe mürden jedesmal erst ein Wirtshaus,
eine Poststelle, auf dem Tande den Gemeindeuorsteher oder das
Schulhaus aufsuchen müssen. Und mie uiele Briefe werden spät
abends oder nachts geschrieben, die mit den Mhzügen abgehen
sollen? Dann müfjte doch in der llacht einer dieser glücklichen
Stempelbesiker behelligt oder gar aus dem Schlafe gerueckt coerden.
Auch diese roenigen ITlitmenschen würden wohl mit der neuen
Ginrichfung unzufrieden werden!
Aber wir könnten oielleicht automatisch kassierende öffent -
liche Briefkasten einführen, die nur dann einen Brief aufnehmen,
wenn zugleich auch an dem Ginwurfe die für die frankierung
nötige münze eingelegt wird. Diese Briefkasten könnten auch die
eingelegten Briefe abstempeln. Dies hört sich alles so einfach an,
dafj es den Haien, die sich über das weitere Wie und Wo kein
Kopfzerbrechen machen, wohl einleuchfen könnte, wenn man an
solchen Wunderapparaten die Gnfbehrlichkeit der Briefmarken zu
beweisen sucht. Aber ein solcher Briefkastenautomat ist doch immer
ein unuernünftiges Wesen und wird kaum imstande sein, zwischen
einfachen und doppelten, zwischen Orts, Tandes- und Ausländs -
briefen zu unterscheiden, und wie er sich zu den uerschiedenen
lllünzen und falschmünzen uerhalten sollte, würde wohl noch ein
angestrengtes llachdenken unserer ITlechaniker erfordern, für
unfrankierte und portofreie Briefe, wie für dicke umfangreiche
Briefe, Drucksachen und Warenproben müßten ja immer noch andere
Briefkasten uorhanden sein, wenn es dann noch Briefmarken geben
sollte; anderenfalls müßten sie erst freigestempelt werden. Brief -
kasten mit Geldinhalt würden willkommene Angriffsgegenstände
für Diebe sein, und da die Post nicht neben jeden Kasten eine
Schildwache stellen kann, wären Beraubungen an der Tagesordnung.
Überhaupt wird bei allen bekannt gewordenen Vorschlägen
auf die Schattenseite der menschlichen Gemütsart, auf die lleigung,
dem Reichssäckelmeister gelegentlich eins auszuwischen, zu wenig
Rücksicht genommen. Und doch würden frankostempel und auto -
matische Briefkästen zu Betrügereien Anlafj und Gelegenheit geben,
gegen die die Post in oielen fällen wehrlos dastünde. Die in
großer Anzahl bei Prioaten im Verkehr befindlichen Stempel könnten
nachgeahmt, oder aus den echten Apparaten könnte die Sperr-
uorrichfung, die nur eine beschränkte Zahl oon Stempeln zuläfjt,
gelöst werden, und es wäre dann eine Tust, frankoabstempelungen
oorzunehmen, für die die Post niemals Bezahlung erhielte. Und
wenn die Briefkasfeneinrichtung plötjlich uersagfe? Kurz, überall
ein Heer Don Zweifel und möglichkeifen, und das Unbehagen,
keine ausreichende Kontrolle führen zu können, Jeljt übersieht
der geübte Beamte mit einem kurzen Blick auf die marke und ihre
färbe, ob das oerwendete frankierungszeichen echt und die fran -
kierung richtig ist. Wir haben es ja auch im Weltpostoerkehr so
weit gebracht, dafj die Hauptmarken in den meisten Tändern grün,
rot und blau ausgegeben werden, so dafj man schon an der färbe
den Wert der Hlarke erkennt. Wie bei der Barfrankierung die
Prüfung der Gchtheit und Gültigkeit der frankostempel auch geschieht,
so einfach und sicher wie bei Briefmarken können sie nicht sein.
Worin sollen nun die Vorteile der Barfrankierung liegen, die
die Briefauflieferung zu einer solchen Haupt- und Staatsaktion
macht? Die Post hätte nur niehrkosten, unnütze Weiterungen und
Unsicherheiten zu erwarten. Wenn es in oereinzelten fällen, wenn
etwa gerade der markenoorrat ausgegangen ist, auch bequem
wäre, den Brief ohne marke mit dem Geldstück in den Kasten
legen zu können: für gewöhnlich wird der Absender seinen Brief
lieber zu Hause mit der freimarke postfertig machen; er kann
dann jedes Kind damit zum Briefkasten schicken. Das einzige,
was an den krausen Plänen der Barfrankierung erwägenswert
erscheint, ist die frankierung oon JTlassenauflieferungen durch
Postbeamte mit Stempelapparaten, wie die Bayern es jetjt oer-
suchen. Solche Stempelapparate könnten oielleicht bei grofjen
Postämtern mit starkem Drucksachenoerkehr, bei Totteriebriefen usw.
gute Dienste tun. ITlan sollte aber die Vorteile dieses Verfahrens
nicht überschätzen: jedenfalls sind die in anderen Tändern damit
gemachten Grfahrungen nicht gerade ermutigend, Gewifj ist für
Geschäftsleute, die Hunderte und Tausende oon Briefen oder Druck -
sachen auf einmal aufliefern, eine Grleichterung darin zu erblicken,
wenn ihnen die Stempelmaschine die Arbeit des ITlarkenklebens
abnimmt. Aber das Ordnen und Zählen und das Warten auf dem
Postamfe bei den fesfstellungen erfordert annähernd ebensooiel
Zeit, wie bei frankierung mit marken. Die Sendungen nach dem
Auslande müßten oorher ausgeschieden werden, weil im Weltpost -
oerkehr die frankierung mit marken oorgeschrieben ist. Dafj die
Post aber durch die Barfrankierung mehr Arbeit erhielte, kann
nicht zweifelhaft sein. Die Kontrolle ist umständlich und zeitraubend.
Jeder Brief ist ein Zahlungsgegenstand; der Beamle mufj die oom
Absender angegebene Stückzahl nachprüfen, ein anderer die Kon -
trolle führen, überhaupt müfjte der ganze Hergang bis zur Ab -
sendung unter strenge Aufsicht gestellt werden; denn nachher hört
jede Prüfung auf. Gs wird jetjt allgemein dahin gedrängt, die
Post solle ihren Betrieb oereinfachen und, mie es die Gngländer
und Amerikaner machen, die Teufe mehr zur ITtitarbeit heranziehen.
Um mit dem ungeheuren ITlassenoerkehr fertig zu werden, hat
die Post in der lefjten Zeit ihren Betriebsdienst geradezu radikal
oereinfachen und auf Hachweise oerzichten müssen, ohne die man
oor zehn oder zwanzig Jahren geglaubt hätte, es würde alles
drunter und drüber gehen, ln diese Bewegung würde meines
Crachtens das Barfrankierungsoerfahren schlecht passen. Wir können
ja die Grfahrungen der bayrischen Posfoermaltung abwarten; aber
etwas einfacheres und Sichereres als die Briefmarke kann ich mir
für die frankouerrechnung wirklich nicht gut denken. G. IT
*
Zu den Versuchen, die jetjt in Bayern gemacht werden, die
Briefmarken abzuschaffen und Stempelapparate einzuführen, ist
zu bemerken: Die österreichische Posfoermaltung ist nicht
geneigt, sich diesen Versuchen anzuschliefjen. Dagegen hat Öster -
reich sich nach Heuseeland gewendet um sich oon diesem Staate
einige der dort schon seit zwei Jahren in Gebrauch stehenden
Abstempelungs-Automaten kommen zu lassen. Cine Beschreibung
dieser Apparate, die sich sehr bewähren sollen, haben mir bereits
in der Hummer 15 des oorigen Jahrganges gegeben. Die oan der
Post leihweise an grofje Geschäftshäuser abgegebenen Apparate
enthalten eine Vorrichtung, in die man die Briefe hineinwirft. Der
Briefträger hebt sie nach Übereinkommen aus, nachdem sie sich
im Apparate selbst gespempelt haben; ein Zähler nach Art der
Gas- oder Wassermesser zeigt an, welchen Betrag der Absender
bei Aushebung zu entrichten hat. Dieser Apparat macht die
marken nicht überflüssig. Hach mie oor werden sie auch in
Österreich in Geltung bleiben, da diese Abstempelung nur für
ITlassenscndungeii über 500 Stück berechnet ist.
OSII
Rümmer 11
Seite 185
Internationoie Sammler- Zeitung.
Chronik.
Bibliophilie.
(Die illustrierte Ausgabe oon Goethes Italienischer
Reise.) Dr. o. Graeoenifj spricht in der „frankt. Zeitung“ oon
der Wiederaufnahme des alten Planes, die „Italienische Reise“ zu
illustrieren, den Goethe selbst gehegt hat. Der Dichter hatte sich
deshalb mit dem [Haler Jakob Wi heim Raux in Verbindung gesefjt.
Hm 19. Januar 1815 schrieb er an ihn: „Soeben bin ich beschäftigt,
die Papiere, welche sich auf meine italienische Reise beziehen, zu
sichten und zu redigieren. Hierbey sah ich nun freylich, datj dieser
wörtlichen Darstellung sehr zum Vortheil gereichen meiste, wenn
aus meinen eigenen Skizzen sowohl, als denen der freunde und
Kunstgenossen, was bedeutend ist und erläutern könnte, in Kupfer
gestochen, dem Werklein beygefügt würde.“ Goethes Plan kam
indes nicht zur Ausführung. Dicht aus IDangel au bildlichem
material, hn Goethehause in Weimar lagert eine menge Skizzen,
die der Dichter selbst zeichnete, und andere, die oon Tischbein
und Kniep stammen. Graeoenih beabsichtigt nun jetjt Goethes Plan
zur Ausführung zu bringen, wozu ihm das material des Goethe -
museums zur Verfügung gestellt wurde.
(Gin Buch Shakespeares.) ln frankreich ist eine interes -
sante Shakespeare-Reliquie aufgefunden worden, ein Buch, das
einst in dem ßesitj des graben Dramatikers war und den Anhänger
der Bacon-Theorie zum mindesten oon der Gxisfenz des
Schwans uom Aoan überzeugen sollte. Das Buch ist eine historische
Abhandlung, ein Quartband oon 260 Seiten, betitelt „Supplemenfum
Chronicorum“. Gs befindet sich in einem ausgezeichneten Zustande,
jede Seite ist ganz unbeschädigt, nur der Ginband ist neu. Der
Inhalt ist eine Geschichte der Welt uon der Schöpfung bis zum
Jahre 1491 und das Buch selbst wurde mit xylographischen Heftern
1492 in Venedig gedruckt. Am Gnde befindet sich eine handschrift -
liche notiz, die an die leiste Seile angeklebt wurde und die besagt,
dafj das Buch nacheinander Johannes Carestinus non Bologna,
niaximilian Sforza und dann franziska Sforza, den beiden Her -
zogen oon mailand, gehörte. Der Ief3fere oerkaufte es mit noch
anderen Büchern 1554 an einen gewissen Baldwin, einen Condoner
Bürger. 1600 wurde es oon William Shakespeare erstanden, der
in der notiz als „Jgnotus et insignis Aboniae cyclus“ bezeichnet
wurde, und oon seinem Besig ging es 1607 in den des Arztes
Hall über. Dann fand es allmählich seinen Weg nach frankreich
hinüber und kam in den Besifj der familie St. Simon. Als Klon-
seigneur de St. Simon, der Bischof oon Agde, im Jahre 1794
guillotiniert und seine Bibliothek zerstreut wurde, erstanden zwei
seiner freunde, der Generaloikar Gohin und 111. Pellier, Schreiber
eines friedensrichters, einen Teil derselben, dem auch dieses Buch
angehörte. Gs hciFjt, dafj der Originaleinband die Unterschriften
der oerschiedenen Gigentümer dieses Buches trug, wann dieser
oerschwunden, ist noch nicht festgestellt. Auf der ersten Vorder -
seite befindet sich aber noch die Reproduktion einer antiken ITlaske
mit der Inschrift „Gx Shakesp. Cibr“ und oiele Stellen des Textes
sind unterstrichen und mit Randbemerkungen oersehen.
Bilder.
(Grwerbung einer „Kreuzabnahme“ Rembrandts.)
Der Sammler f. C. Gans in frankfurt a. Al. hat eine „Kreuz -
abnahme Rembrandts erworben. Das Bild befand sich in den
dreißiger Jahren des uorigen Jahrhunderts in der Sammlung des
Viscountess Hampden in Gngland, in den oierziger Jahren war
es ein Stück der Sammlung J. A. Beaoers und fauchte dann erst
wieder 1908 in einer Auktion bei Christie in Condon auf. Dir.
Kleinberger (Paris) erwarb es bei dieser Gelegenheit für 8190
Pfund und oon ihm hat es nunmehr Herr Gans gekauft. Zudem
Bilde selbst bemerkt Wilhelm Bode in einem oom 50. ITlai d. J.
datierten Gutachten: „Die in der oorseitigen Photographie mieder -
gegebene „Kreuzabnahme“ ist ein llleisferwerk Rembrandts aus
seiner besten Zeit, oom Jahre 1654 Sie entstand, weil Rembrandt,
der infolge seiner falliterklärung gezwungen war, mit seinem
ganzen Kunstbesii3 auch ein Hauptwerk seiner früheren Zeit, die
„Kreuzabnahme“ oon 1654 (jeijt in der Gremitage), abzugeben,
eine Grinnerung an dieses Bild zu haben wünschte. Aus der
Wiederholung ist dann, wie immer bei Rembrandt, ein ganz
anderes Bild geworden, das an Wucht der Behandlung, an Glut
der färbung und malerischer Wirkung das Petersburger Bild weit
übertrifft, das überhaupt eines der packendsten größeren biblischen
Gemälde Rembrandts ist.“
(Gine IDiniatur Cefebores.)
Herr Paul Welzl oon Wellenheim in
Wien besitjf eine interessante IDiniatur
des französischen IDarschalls francois
Joseph Cefebore, Herzog oon Danzig
(geb. 25 Oktober 1755, gesf. 14. Sep -
tember 1820.) Sie ist oon Klimo 1815,
also fünf Jahre oor dem Tode Cefebores,
gemalt und stellt eines der gelun -
gensten Porträts des IDarschalls dar.
Die IDiniatur stammt, wie uns Herr
oon Wellenheim mitfeilt, aus dem Be-
sit3e der familie Cefebore. Wir repro-
5ig. 5. marschall Cefebore. duzierai hier (fjg. 5 ) die IDiniatur,
deren natürliche Grölte 6 X T'/ 2 cm ist, in etwas oerkleinertem
Klaljstabe.
(275.000 IDark für einen Corot.) Seit einigen Jahren
werden für die Werke der Kleister uon Barbizon ungewöhnlich
hohe Preise bezahlt. Vor einigen Tagen kam auf einer Auktion
bei Christie in Condon eine Abendlandschaft oon Corot unter
den Hammer und rief wiederum einen heilen Wettkampf unter
den anwesenden Händlern und Ciebhabern herum'. Das erste Gebot
oon 40.000 IDark wurde oon einem auswärtigen IDitbietenden
sofort oerdoppelt und in kurzer frist waren die Gebote auf
273.000 IDark getrieben, für welchen Preis das Bild in den Besilj
einer amerikanischen firma überging. Das ist ein Preis, wie er
selten auf einer englischen Auktion für einen nicht englischen
Künstler bezahlt worden ist. Als oor einem IDonnt in llew-Uork
zwei Corots jeder für mehr als 200.000 IDark uerkauft wurden,
glaubten Sachoerständige und Kenner, dafj die Vorliebe für diesen
Kleister, soweit sie sich in Preisen ausspricht, aufs höchste ge -
stiegen sei und nun wieder abnehmen müsse. Die Christie-fluktion
scheint das Gegenteil anzudeuten. Um übrigens den riesenhaften
Aufschwung der Wertschäljung Corots nach besonders zu illustrieren,
sei daran erinnert, dafq das jet3t bei Christie oerkaufte Werk oor
30 Jahren für knappe 10.000 IDark zu haben mar.—Dos Gemälde,
das diesen Rekordpreis erzielte, ist eine feine Candschaff in den
oerschieierten färben der Abenddämmerung, in der man im Vorder -
gründe einen Knaben sieht, der an einem Baum zu einem Vogel -
nest emporklimmt, während zwei Kindchen ihm nachsehen. 1m
Hintergründe erblickt man auf einer Anhöhe über einer Talmulde
einen tempel. Die Gröf3e des Bildes ist 26 : 35'/ 4 Zoll. Bei derselben
Versteigerung erzielte übrigens eine andere Candschaft oon Corot,
„Der Windstofj“, 25,200 Hlark, während ein „Schlafendes Kind“
oon Klaris 102.900 IDark und ein Bild oon Joseph Israels, „Der
Gierkuchen“, 56.700 lllark brachte.
(Cleue Holbein-funde.) Von neuen Holbein-funden wird
aus Basel berichtet: In der hiesigen Unioersitäfsbibliothek ent -
deckte der Oberbibliothekar Dr. C. Chr. Bernoulli ein grof3es
Holzschnittblatt, das sich unter den alten Candkartenbeständen
befand. Gr stellte fest, dafj dieses Blatt, das 1554 datiert ist, bas-
lerischer Herkunft sein müsse und dafj es als bisher unbekannte
Hbbildungstafel zu Sebastian IDünsters „Cunones super novnm
Instrumenten“ gehöre, beziehungsweise einem Probeabdruck aus
Seite 186
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 12
diesem, bei Cratander erschienenen Werke darstelle. Dr. Bernoulli
zeigte seinen Fund Herrn H. Ko eg I er, der in Fachkreisen als
Spezialist in Holzschnilten bekannt ist und der sich zur Zeit be -
sonders mit Holbein beschäftigt. Wie dieser Forscher mitteilen
konnte, handelt es sich hier um eine künstlerisch bedeutende
Arbeit non Holbein. Ornamentales und Figürliches deutet unoer -
kennbar auf den Kleister. Das Ganze ist eine astronomische Tafel,
zu der die ermähnten Canones die (Erklärung geben. Fünf Kreis -
tabellen behandeln das Astronomische, der übrige Raum zeigt
Ornamente und figürliche Szenen. Die in den Zwickeln untergebrachte
Darstellung des Candbaues, einer Cieburt u. a. sind non packender
Realistik und heruorragend künstlerischer Formensprache, lieben
diesem Exemplar entdeckte Dr. Bernoulli ein zweites, weniger
scharf gedrucktes. Es gehört der neuen Ausgabe (1555) uon Jacabus
Parcus an und weist unter der astronomischen Tafel, die 0'42 ITleter
hoch und 0'61 Dieter breit ist, einen gleich breiten anderen Holz -
schnitt auf, einen Drachen, der schon 1534 norhanden war. Ob
auch diese Darstellung uon Holbein ist, möchte Koegler nach nicht
entscheiden. Auch die Persönlichkeit des Holzschneiders ist noch
nicht festgestellt; zeitlich in Betracht kommt Cüßelberger. Unter
den neueren Anschaffungen des Basler Kupferstichkabinetts fand
sich ein bisher unbekanntes Signet, das Professor Ganz Halbein
dem Jüngeren zuweisen konnte, nas Buchdruckerzeichen ist ein
Dletallschnitt Jakob Fabers uon ungewöhnlicher Schönheit und
Schärfe. Es findet sich als Dlitfclstück des Titelblattes zum oierten
Bande der „Origenes vita et npera latinitate dnnn'a“. Die Um -
rahmung des Blattes ist französischen Ursprungs, während das
Signet die für fiolbein charakteristischen Architekturornamente
zeigt und im ganzen weit eindringlicher gearbeitet ist als der äußere
Rand. Die Darstellung in der Dlitte weist d:e Köpfe eines Schafes,
eines Domen und eines Wolfes auf, deren Eeiber uon einer Schlange
umwunden sind; eine aus den Wolken herausgreifende Hand würgt
den Hals der Schlange. Das Buch erschien um 1522 in Paris, in
den Druckeroffizinen uon Johannes Pärnus, Jodocus Badius und
Konrod Resch.
Handschriften.
(Dante-Handschriften.) Die Turiner „Stampa" bringt
eine Kleidung, welche geeignet ist, in der ganzen wissenschaftlichen
Welt Aufsehen heruorzurufen. Der italienische Priuatgelehrte Dr.
Duigi Cappel itti will in Padua im Palazzo dela Ragione mehrere
Dante-lKanuskripte gefunden haben. Die Entdeckung dieser Schrift -
stücke fand in recht eigentümlicher Weise statt. Dr. Cappelifti, der
in dem Anfang des 13. Jahrhunderts erbauten Htunizipialgebäude
uerschiedene archäologische Studien uornahm und auch die neue
Bibliothek benüßte, fand in einem Pergamentbünde eine Anzahl
Briefe, die nach seiner Überzeugung unbedingt uon der Hand
Dantes herrühren. Sie sind an einen Paduaner Edelmann Fran -
cesco di Casamoldo gerichtet, der ein Jugendfreund und Studien -
gefährte des Dichters gewesen zu sein scheint, als dieser sich in
Padua aufhielt. Die Briefe stammen aus uerschiedenen Jahren
und ihr Inhalt ist geeignet, uerschiedene Perioden aus Dantes Le -
ben, die bisher der Forschung nicht zugänglich gewesen sind, auf -
zuhellen. So findet sich unter anderem ein Bericht aus dem Jahre
128? über die Schlacht bei Campaldino, die gegen die Arefiner
geschlagen wurde und an der Dante, wie allgemein angenommen
wird, feilgenommen hat. Der Brief ist augenscheinlich einige Tage
nach dem Kampfe geschrieben und der Schreiber berichtet über
eine leichte Verwundung, die er durch einen Schwerthieb an der
linken Schulter empfangen hat. Auch ein Brief aus dem folgenden
Jahre enthält einen Kampfberichf, und zwar wird die Erstürmung
der Festung Caprona geschildert, bei der Dante gleichfalls tätigen
Anteil nahm. Die Schilderung ist überaus anschaulich in einem
lebhaften, bilderreichen und prachtuollen Stil gehalten, der in uielen
Dingen eine auffallende Ähnlichkeit mit Dantes Stil aufweist und
gewisse sich bei ihm wiederholende und typische Wendungen
zeigt. Ein fernerer Brief spricht über literarische Pläne und ent -
hält auch ein lyrisches Gedicht erotischen Inhaltes, das sich in
ähnlicher Form und in einigermaßen uerändeter Gestalt in der
Gedicht-Sammlung „II Canzoniere“ findet, so daß aus diesem
Schreiben allein schon mit großer Wahrscheinlichkeit heruorgeht,
das Dr. Cappelitfi mit seiner Annahme Recht haben dürfte. Ein
Vergleich der Klanuskripte mit notorischen Dante-Klanuskripten
ließ unoerfeennbare Ähnlichkeiten erkennen. Unterzeichnet sind
die Briefe mit einem einfachen D.
numi5matik.
(Klünzen u erst ei g er u n g.) Dian berichtet aus Dlünchen:
Die Versteigerung heruorragender Sammlungen uon römischen und
griechischen Dlünzen durch den llumismatiker Dr, Jakob Hirsch
hat in drei Tagen einen Erlös uon ungefähr 180.000 ITtark er -
bracht. Die Äuktion war uon Vertretern der bedeutendsten deutschen
und überseeischen KUinzensammler und Händler besucht und ein -
zelne Stücke wurden hart umstritten. Der höchste Preis, der für
ein einzelnes Stück bezahlt worden ist, war 4825 mark. Eine der
Doubletlen des Berliner kgl. lllünzkabinetts (aus dem Ankäufe der
Sammlung Arthur Cöbbecke-Braunschweig) hat ihn erzielt. Es ist
eine Cafana-Tetradrachme feinsten Stils des Kleisters Choirion aus
der Zeit uon etwa 461 415 uor Ehr., ein Kleisterwerk griechisch-
sizilianischer Stempelschneidekunst, Sie zeigt den Kopf des Apollon
ganz uorne mit Eichenkranz im Haar, das in der mitte gescheitelt
ist und rechts und links in Docken herabwallt. Fast ebenso hoch
bezahlt wurde das Prachtexemplar einer Didrachme uon IKefa-
pontum aus der Zeit uon ungefähr 480—400 u. Chr. mit weib -
lichem Kopf mit Ährenkranz, dreifachem Ohrgehänge und Perl -
halsband; das gelockte Haar unter dem Ährenkranz aufgesteckt.
Die münze erzielte 4775 Klark, Eine andere Tetradrachme uon
Regium aus dem gleichen Jahrhundert brachte 4475 mark ein,
Je 4500 lllark wurden bezahlt für eine eubäische Didrachme des
fünften Jahrhunderts u. Ehr., mit stehender llymphe Himera nnd
nacktem Reifer, der uon einhersprengendem Pferde herabgleitel;
und für eine phönizische Tetradrachme uon Kletaponfum aus etwa
424—558 u. Ehr. mit Kopf des Apollon und Handfackel im Quadrat.
Ferner brachten eine Didrachme uon Amphibolis aus zirka 480
bis 400 u. Ehr. mit weiblichem Kopf 3525 lAark, eine andere mit
Kopf der Demeter mit Ährenkranz 5125 lllark, eine eubäische
Tetradrachme mit Kopf der llymphe Segesfra und nacktem jugend -
lichem Jäger 3325 lllark, eine eubäische Tetradrachme aus zirka
400 u. Ehr. mit Kopf der llymphe Euboia und stehendem Stier
2600 lAark, die gleiche Summe ein Aureas mit der Büste der
Kaiser Carus und Earinus nebeneinander mit Harnisch im Carbeer
und rückseitig die beiden Kaiser nebeneinander galoppierend, die
Rechte erhoben; weiter eine Eatana-Tetradrachme aus zirka 415
bis 403 o Chr. mit jugendlichem männlichem Kopf und Quadriga,
deren Denker in langem Chiton uon schwebender llike bekränzt
wird, 2500 mark; je 2225 lllark eine eubäische Tetradrachme und
eine eubäische Drachme uon llaxus aus etwa 461 445 u. Chr.
mit Kopf des Dionysos und sißendem Satyr, beides Klünzen uon
wunderoollem Übergangsstil und Prachtexemplare uan größter
Seltenheit; endlich eine eubäische Tetradrachme uon Agrigentum
aus etwa 472 - 415 u. Chr. mit zwei Adlern und Hase, rückwärtig
sprengender Quadriga mit den Denker bekränzender llike.
(Ein Kleinod des Herzogs Wilhelm V. uon Bayern)
konnte soeben für das Klünzkabinett der Berliner Hluseen mit Hilfe
des Geh. Kommerzienrates Dr. E. Simon erworben werden. Das
reizende Prunkstück, das durch die Grazie des Kledaillanporträts
wie das feine Goldschmiedmerk der Fassung gleich ausgezeichnet
ist, zeigt das Brustbild des Bayernherzogs im Harnisch und lllantel,
mit einer Cäwenmaske auf der Schulter. Es wird durch die Initialen
als Werk des Antonio Abondio beglaubigt, jenes Künstlers Floren -
tiner Herkunft und Klailänder Schule, der' 1566 uonr Kaiser ITlaxi-
milian 11. an den Prager Hof gerufen wurde und dann, außer für
die Habsburger, auch für das Witfelsbacher Herzogshaus gearbeitet
hat. Huf der Rückseite trägt es die lateinische Aufschrift; „Ein
Herz und eine Seele“, die natürlich auf die Gemahlin des Herzogs
zu beziehen ist. Dr. Schaefer würdigt in den Amtlichen Berichten
das Stück als das älteste Beispiel einer neuen Kunstübung, die
dem Begriff der Schaumünze einen besonderen Hochdruck gab und
aus ihr durch Ausstattung zu einem Anhänger einen heruorragen-
den Schmuck schuf. Während ältere derartige Beispiele nur unzu -
längliche Entlehnungen aus der Kunst der Goldschmiede bieten,
ist das bayrische Kleinod in dem ersten uollwcrtigen Zusammen-
Hummer 12.
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 187.
arbeiten des ITledailleurs und des Goldschmiedes entstanden.
Goldgufj und Schmelztechnik sind angewandt, mas nur ausnahms -
weise geschah, Als fassung rings um das medaillenrund tritt
Rollmerk mit buntem Schmelz hinzu, unterbrochen durch zwei
Saphiere und fünf Rosen mit Bergkristallen, deren untere mit
Perlen behängt sind, mährend die oberen mit feinen Ketten an
einer emaillierten Agraffe hängen: das Ganze ein heruorragendes
Illuster JTlünchener Kunst. Gin Uliinchener Kunsthandwerker hat
hier die niedaille des Abondio zu einem Kleinod ausgestaltet. Cs
ist uermutlich oon der Herzogin Renate getragen morden, obwohl
es beim Abbruch eines Hauses in Bauten ans Tageslicht kam.
für diese prachtoollen Kleinode, die als Auszeichnung auch in die
Kreise des niederen Adels und selbst der Bürgerschaft gelangten,
haben die Orden, die alsbald an ihre Stelle traten, mit ihren
Grofjkreuzen und Sternen einen kiinstlertschen Crsaß weder gebracht,
noch auch wohl jemals erstrebt.
(Gine neue niedaille oon Hujer.) Zu den jüngsten Ar -
beiten des Wiener Bildhauers und ITledailleurs Cudwig Hujer gehört
die Plakette, die der Künstler anläßlich des 80. Geburtstages des
Wiener Industriellen Adolf freiherrn Bachofen oon Geht ausgeführt
fig. 6. Hujer. Adolf Bachofen oon Geht sen.
hat. Die Plakette, die wir in fig. 6 reproduzieren, uereint in sich
all die bekannten Vorzüge des rastlos oorwärts schreitenden
Künstlers.
(Grinnerungsmedaillen auf die Kaiser reise in
Bosnien.) Anfangs Juni hat Kaiser franz Josef die im
Jahre 1008 der österreichisch-ungarischen lllonarchie angegliederten
Reichslande bereist. Dieses bedeutungsoalle Greignis wird durch
zwei Alcdaillen aus der Prägeanstalt Wilhelm Pittner in Wien
festgehalten, die in Sarajewo und mostar ausgegeben wurden:
1. Silbermedaille mit serbokroatischer Inschrift (in Bronze als
Anhänger ausgegeben), 20 mm. Vorderseite: Brustbild des Kaisers
in ntarschallsuniforvn mit dem Bande des JTlaria Theresienardens
non der rechten Seife, zu beiden Seiten: FRAN.TO JOSIP 1. und
in cyrillischen Schriftzeichen. Rückseite: Im felde das Wappen
uan Bosnien, darunter: 50. | V,—6. | VI. 1010. Zu beiden Seiten
durch einen Stern getrennt in zwei Zeilen; links: USPOMENA NA |
CARSKO-KR.ALJEVSKU POS JETT, rechts in cyrillischen Schrift -
zeichen. 2. Silbermedaille mit lateinisch-deutsch-kroatischer
Inschrift (in Bronze als Anhänger ausgegeben), 20 mm. Vorder -
seite: Brustbild des Kaisers in IRarschallsuniform mit dem Bande
des Jllaria Theresienardens oon der rechten Seite, zu beiden Seiten
ERANCISCVS JOSEPHVS 1 Rückseite: Umschrift: ERINNERUNG
A - T> - ERSTEN BESUCH SR MAJESTÄT D - KAISERS U -
KÖNIGS IN SARAJEVO U - MOSTAR 1910. Im felde : USPOMENA
PRVOG POS.JETA | NJ - V LIÖANSTVA I CARA I KRALJA | U
SARA JE VU I MOSTARÜ 1910.
Philatelie.
(Bnefmarken-tleuheiten.) An tlcuheiten sind zu melden:
Azoren, im Illuster der neuen portugiesischen Briefmarken,
eine Serie zu:
2'L Reis uiolett 75 Reis hellbraun
5 „ schwarz 80
10 „ d'oliu 100
15 „ fahlbraun 200
20 „ karmin 300
25 „ braun 500
50 „ d’blau 1000
„ graulila
, braun a. grünl. P.
„ schwarz a. gelbl. P.
„ ,, a. bläul. P.
„ d’oliu, lllitte rotoiolett
„ d’braun, „ schwarz
China. Die Gedenkmarken zu 3 und 7 Cents sind nunmehr
auch im Illuster der kursierenden Gmission uerausgabt worden.
3 Cents graugrün
7 „ braunrot
Auch bereitet China russ. Postmarken im neuen IRuster
mit Aufdr. „Kytai“ uar:
1 Kap. gelb, Aufdr. blau
2 „ grün, „ schwarz
7 „ hellblau, „ „
70 „ braun orange, „ blau
Cuba meldet. Telegraphenmarken in etwas gröfjerem format
als die kursierenden Briefmarken mit der Inschrift „Republica de
Cuba“, „Telegraphos“, Wertangabe in Ziffern und Worten, ferner
die Hamen der Dargeslellten zu:
1 Cent, ticfoiolett i General Boza)
2 „ grün ( „ Darret)
3 „ oliubraun (f Crombet)
5 „ orange (A. llloreno)
10 „ ultramarin (0. Primelles)
20 „ karminrosa (llarcisso Capez)
Gcuador. Wieder wurden zwei Stempelmarken durch ent -
sprechenden Aufdruck „correos im centaoa“ bezw. „correos cinco
centauos“ zu Briefmarken umgemodelt:
1 Cento a 5 Centos d’grün
5 Centos a 25 Centos d’uiolctt
Glabey, Spanish-Guinea, Annobon & Carisco geben
Prooisorien aus mit dem Aufdruck „Habilitado - para — 05 Ctms.“
05 Ctms. a. 1 c. d’oiolett
05 ., a. 2 c schwarz
fidschi-Inseln oerausgabten Briefmarken zu:
2'/, d. blau a. gewöhnt.
6 „ uiolett a. Kreidepapier
Kreta gibt die ITlarken der Ausgabe 1005 mit dem be -
kannten Blockschriftaufdruck aus:
50 Cepta braun j
1 Drachme k'rosa/schwarzbraun Rufdruck rot
3 Drachmen orange sch arz
5 „ aliogriin/schmarz J
Hierzu kommen noch die llachporfo-Illarken der Ausg. 1900.
1 Cepton
5 Cepta
10
20
40
50
1
2
In
rat, Aufd. schwarz
der
Drachme
Drachmen
gleicherweise wurden Steuermarken zu 10 und 30 Cepta
Ausgabe 1007 mit schwarzem Aufdruck Hellas oersehen.
Heu Seeland lllit Dienstaufdruck „Offizial“ sind erschienen:
V d. h’smaragdgrün
6 d. karminrosa
niederlande. Gine neue 17'/ 2 Cent-Briefmarke liegt zur
Abgabe bereit.
Paraguay spendet eine Heuausgabe im Illuster der Gmission
mit schwarzem Abdruck 1900.
Aufdr. schwarz
1905
1 Cento
1
5 Centos
5
10 „
Sizilien. Die
5 Cmi grün
karmin
graublau
d’gelb
chromgrün
hellbraun
10
20
20
30
50
neuen Garibaldi-Illarken
hellkarmin
uiolett
zitrongelb
blau
gelbbraun
haben Großformat.
10 „ braunkarmin
sie werden mit Wohltätigkeitszuschlag oon 5 Cts. per Stück uerkauft.
Seite 188
Internationale Sammler-Zeitung.
liummer 12
Straifs Settlements. Der 50 Cents-Wert, ferner die Wert -
stufe zu 500 Dollars wurden uerausgabt:
50 Cents, schwarz a grün |
500 Dollars gelb und lila J
Kreidepapier
(Zur Crinnerung an den Kaiserbesuch in Bosnien.)
Während der Anwesenheit des Kaisers Franz Josef in Bosnien
und der Herzegowina uersahen die ITlilitärpostämfer in Serajewo
lind ITlostar die frankierungsmarken auf Briefen und Postkarten
mit einem rotem Stempelaufdruck.
(Die argentinischen Jubiläumsmarken.) Die Republik
Argentinien hat eine ganze Serie Jubiläumsmarken ausgegeben,
uon der die ersten Cxemplare in Curopa eingetroffen sind. Die
neuen Briefmarken besitzen ein ganz ungewöhnliches formet, da
das eigentliche ITlarkenbild eine Höhe uon 32 HUllimeter bei einer
Breite uon nur 20 ITlillimeter aufweist. Ausführung und Zeichnung
wirken heruorragend künstlerisch, was um so bemerkenswerter
ist, als sämtliche Wertzeichen in einem rclatiu sehr kurz bemessenen
Zeitraum im Kupferäßuer fahren uon der „Compaüia Sudamericana
de Billetes de Banco“ hergestellt werden mußten, um rechtzeitig
zur Jubiläumsfeier fertig zu sein. Die neuen Postwertzeichen
schildern in der Zeichnung Cpisoden und Persönlichkeiten aus der
Zeit der argentinischen Unabhängigkeitskämpfe
(Internationale P o s t w e r t z e i ch e n - A u s s t e 11 u n g
Bern.) Das Sekretariat der Internationalen Postwertzeichen-Aus -
stellung Bern 1910 teilt uns mit: Auf Verlangen einer größeren
Anzahl Sammler ist in Klasse IV nach Sektion A eine neue Ab -
teilung geschaffen morden; nämlich Sektion A bis Sammlungen
uon Briefmarken der englischen Kolonien. Der Anmeldefermin
ist uerlängert worden und das Sekretariat (lleuengasse 59, Bern)
nimmt weitere Anmeldungen bis zum 50. Juni entgegen. Weitere
Auskünfte und Programme können uom Sekretariat bezogen werden.
(Schweizer Taxmarken.) neue llachrichlen für Brief -
markensammler kommen aus der Schweiz, erstens handelt es
sich um die Ausgabe neuer marken non einer Art, die gerade in
der Schweiz eine grofje Rolle spielt und dem Staatssäckel erheb -
liche einnahuren bringt, weil dieses Hand das europäische Zentrum
des Fremdenucrkehrs ist und infolge dessen oiele ITlillionen uon
Postsendungen in seine Bezirke kommen, die den fremden aus
ihrer Heimat nachgesandt werden. Hierbei spielen eben die Tax -
marken ihre grofje Rolle, die ebenso unerfreulich für die Brief -
empfänger ist, wie sie angenehm und befruchtend auf den Etat
der Postuerwaltung wirkt. Diese Taxmarken, die in Gestalt eigener
Postwertzeichen angeben, wie uiel Aachporto oder Strafporto für
ungenügend frankierte Postsachen der Empfänger zu entrichten
hat, kennt man in Deutschland nicht, hier wird das Aachporto oder
Strafporto in großen Zahlen mit Blaustift auf der Vorderseite der
Briefe, Karten oder Drucksachen oermerkt und der Briefträger
nimmt das Geld kurzerhand in Empfang. Aus diesem Grunde sind
auch uon uielen deutschen Sammlern die Taxmarken anderer Händer
nicht besonders beachtet worden, aber nach Ansicht der zunft -
mäßigen Philatelisten gehören sie auch in ein wahlassortiertes
lAarkenaibum wie alle übrigen Postwertzeichen. Aun hat die
Schweiz neue Taxmarken ausgegeben, die sich uon den schmuck-
l:sen marken dieser Art, die dort seit dreißig Jahren eingeführt
waren, aufs oorteilhaffestete unterscheiden. Denn während bisher
die Schweizer Taxmarken, ähnlich den französischen und italieni -
schen, nur in recht schmuckloser Art ihren Aennwert in grofjen
Ziffern zeigten, sind die neuen Schwe zer Taxmarken „künstlerisch“
ausgeführt. Alan sieht auf ihnen das eidgenössische Wappen uon
Alpenrosen umgeben, den Hintergrund bilden Schneeberge, und nur
in recht wenig aufdringlicher Weise ist die Taxziffer angebracht.
Zur allgemeinen Verwendung werden die neuen lllarken erst im
Sommer während der fremdensaison gelangen, aber damit die
niarkensammler unter den Schweizer Reisenden auch dann in den
Besiß solcher marken gelangen können, wenn sie keine ungenügend
frankierten Briefe aus der Heimat erhalten, uerkauft neuerdings
die Schweizer Post diese lllarken auch an ihren Schaltern, obgleich
sie ja eigentlich für das Publikum zu postalischen Zwecken nicht
brauchbar sind, sondern lediglich der Einhebung des Aachportos
zu dienen haben. Die marken werden beim Verkauf am Schalter
mit dem Tagesstempel entwertet und sind dann reif für die Ein -
reihung in das lAarkenaibum.
Porzellan.
(200 Jahre meißener Porzellanmanufaktur.) Vor
einigen Tagen feierte die meißener Porzellanmanufaktur das zwei -
hundertjährige Jubiläum ihrer Gründung. Als die Böttgersche
Porzellanerfindung so weit gediehen war, daß König August uon
Sachsen einen Fabrikbetrieb für lohnend erachtete, schwankte man
einige Zeil darüber, in welchem Gebäude die Fabrik untergebracht
werden sollte, und schließlich wurde uon den Schlössern zu ITloriß-
burg, zu Pillniß und zu fAeißen das leßte, die Albrechtsburg,
ausgewählt, wo die Fabrikation geheimgehalten werden konnte
und doch genügende Handelsuerbindungen, — die Heipziger Past-
straße und die El e uorhanden waren. Das Gründungspatent
der Porzellanfabrik trägt als Datum den 25. Januar 1720; die
Übernahme der Albrechtsburg erfolgte jedoch erst durch ein
Reskript uom 6. Illai Inzwischen sollte das Patent weite Kreise
auf die neue Fabrik aufmerksam machen, und dazu wurde es ins
Cateinische, Französische und Holländische überseßt und fremden
Gesandten zugesandt, sowie in ausländischen Zeitungen abgedruckt.
Als die Fabrik fertig eingerichtet war, erhielt die Albrechtsburg
eine besondere Schloßwache, denn der König wollte das Geheimnis
des Parzellanmachens so sorgsam hüten, a s werde dort Gold ge -
macht. Im Anfänge hielt sich der Betrieb in ziemlich bescheidenen
Grenzen. Im ersten Arbeitsjahre waren S bis 10 massebereiter
und Brenner, 9 bis 12 Töpfer, 2 Kapselmacher, 10 bis 12 Glas -
schneider und Schleifer, 1 Zeichner, 2 Vergolder, 2 Emaillierer und
l Cackierer tätig, zu denen später einige JAaler hinzukamen. Sehr
glatt wickelte sich die Fabrikation zunächst durchaus nicht ab,
denn da es sich um eine uöllig neue Fabrikationsweise handelte,
mußten die Arbeiter erst in ihrem Handwerke unterwiesen werden.
Dazu kam, daß der Fabrikbetrieb ständig unter einem großen
Geldmangel zu leiden hatte. Bald aber wurde der Sachsenkönig
der Gegenstand des Aeides anderer Fürsten, denn man glaubte
allgemein, mit dem Porzellan werde ein ungeheures Vermögen
oerdient werden, ja in Sachsen selbst erhob ein Theologe seine
Stimme und machte die Regierung darauf aufmerksam, es müsse
erwogen werden, ob es wohl oor dem Gewissen zu uerantworten
sei, „den Indianern, die doch im ersten Besiße des Porzellans
gewesen seien, das Brot oor dem maule wegzuschnappen“. Gar
so schlimm wurde es freilich nun nicht. Die Porzellanmanufaktur
entwickelte sich zunächst nicht sprunghaft, sondern dehnte sich
nur Schritt für Schritt aus. Im Jahre iS .3 endlich uerließ sie
die Albrechtsburg und siedelte in ein neues Fabriksgebäude ein.
Uerschieäenes.
(Ausstellung alter Klostergemebe.) Vom 9. bis 12. d.
m. findet im Kloster Hüne bei Cüneburg eine Ausstellung der
berühmten alten Teppiche und Gewebe statt, die seit dem u'er-
zehnten Jahrhundert im Besiß des Klosters sind. Huf dem Damen -
chor der Klosterkirche werden die fünf großen gestickten Teppiche
aufgehängt, die in den Jahren 1500 bis 1508 entstanden und in
der alten Farbenpracht uollständig erhalten sind, mehrere Wand -
behänge mit den Hegenden des Klosterheiligen St. Bartholomäus,
Teile alter llleßgewänder, Antependien, Altardecken, Altarbehänge
uon heruorragendem künstlerischen Wert, darunter ein besonders
kostbarer Behang aus brauner Seide auf rotem Ceder mit reichen
metalluerzierungen und Perlenschmuck, werden die Wände des
Chors und des Kapitelsaals schmücken. Sehr mertuoll sind ferner
uerschiedene sarazenische Seidengewebe und einige leinene
Durchbruchsarbeiten mit Flechtstich, die wahrscheinlich aus dem
zwölften Jahrhundert stammen und noch durchaus romantischen
Charakter tragen. Die Sammlung wird nur sehr selten gezeigt.
(Die Gieldzinskische Kunstsammlung.) ln lAeran
ist, 80 Jahre alt, der Danziger Kunstsammler I. Gieldzinski ge -
storben. Der Verblichene hat seit Jahrzehnten unermüdlich ge -
sammelt; aber so emsig er seine Kunstschäße oermahrte, so frei -
gebig stellte er sie in den Dienst der Allgemeinheit. Jederzeit war
die Sammlung in Danzig der Besichtigung zugänglich, ohne daß
irgend ein Eintrittsgeld erhoben wurde, ln öffentlichen Gebäuden
Danzigs, im Rathause, im Artushof, im Franziskanerkloster
zeugen zahlreiche Stücke uon Gieldzinskis Freigebigkeit und die
Diele am Artushof stattete er mit mehr als 200 Gegenständen Alt-
Danziger Kunstfleißes aus. Die Gieldzinskische Sammlung ist uon
außerordentlicher Vielseitigkeit, ihre Bedeutung aber liegt in erster
Cinie in den Schößen Alt-Danziger Kunst, ln kaum einer
ilummer 12
Seite 189
Internationale Sammler-Zeitung.
anderen Sammlung findet sich eine so stattliche Zahl non Danziger
Schränken, flber auch die Alt-Danziger Keramik ist hier glänzend
oertreten. Jm 18. Jahrhundert blühte in Stolzenberg, einem
tlachbarorf oan Danzig, eine Fayenceindustrie, die der Delfler eben -
bürtig mar. Van den wenigen erhaltenen Stücken sieht man die
besten in Gieldzinskis Sammlung. Daneben sind hier kostbares
Porzellan, Alt-Berlin, ITleißen und Seores, ITliniaturen und Dosen,
Fächer, Arbeiten in Horn, Schildpatt, Elfenbein und Ebenholz, Sie
füllen Tische und Schaukästen, aber auch jeder Schrank, jede
Truhe, die man öffnet, ist ooll daoon. Die Wände schmücken
Bilder, alte Stiche, Holzschnitte und Radierungen. Kein Wunder,
daß die Giek'zinskische Sammlung immer und immer roieder oon
Sammlern und Kunstfreunden besucht morden ist. Die Fremden -
bücher der Sammlung zeigen denn auch zahllose berühmte Hamen
und den Schreibtisch im Konlorraum des früheren Kaufmanns
schmücken uiele Bilder oon Fürstlichkeiten mit deren eigenhändiger
Unterschrift. Kaiser Wilhelm und die Kaiserin haben die Samm -
lung öfter besucht und den Besißer uielfach ausgezeichnet.
(Ein interessanter Theaterzettel) ln der mertuollen
Bibliothek Dr. Horn (ITlödling), die, roie oar kurzem oon uns
berichtet, bei ITtax Perl in Berlin oersteigert rourde, befand sich
ein Theaterzettel oon 1/82, der eine Aufführung oon fessings
„Emilia Galotti“ anzeigf. Der Ort, roo die Vorstellung stattfand,
roird leider nicht näher bezeichnet. Dali cs aber eine süddeutsche
Stadt, uielleicht Augsburg getoesen ist, geht nicht unschwer aus
der Abfassung des Zettels heroor. An seiner SpiI3e steht: „mit
gnädigster Erlaubnis Einer Hochmeisen Hochgebiethenden Obrigkeit
roird heute Dienstag, den 9. April 1782 Von der Koberroeinischen
deutschen Schauspieler Gesellschaft aufgeführt: Emilia Galotti.
Ein original Trauerspiel in fünf Aufzügen oon Gotthold Ephraim
Hessing“. Run folgt das Verzeichnis der „Personen“, dem wir
entnehmen, dafj die Titelrolle oon ITlad. Koberroein gespielt
morden ist. Und nach dem Personenoerzeichnis stehen folgende
lapidare Säße: „Der Haine Hessing allein muß die Kenner thea -
tralischer Werke überzeugen, dafj das heutige eins der besten und
oortrefflichsten Trauerspiele ist, welches unter deutschen Originalen
zu finden, folglich roäre es Sünde, einen ilainen zu rühmen, der
ohnehin den Beyfall der ganzen Welt ungeteilt erhalten hat —
IRadame Engst, eine hier nie gesehene Actric', roird in der Rolle
der Gräfin Orsina zum erstenmal auffrefen und Herr Stern, ein
hier durchreisender Schauspieler, in der Rolle des ITlarinelli. Beyde
haben in allen großen Städten mit sehr oielem glücklichen Beyfall
gespielt — Herr de Hlachi, lllusikdirekfeur der hiesigen Schau -
spieler, roird zroischen dem dritten und oierfen Akt ein Konzert
auf der Violine spielen, wodurch die Zuschauer auf das Angenehm -
ste unterhalten werden!“ Dieser Ankündigung schließt sich dann
der „Preiß der Pläße“ an. Wir finden da Hagen oon 5 Fl. an bis
bis zum „letzten Plaß“, der 6 Kr. (Kreuzer) kostet. Die Vorstellung
begann „präcise um 6 Uhr“.
fHuseen.
(Aus deutschen ITluseen.) Jm Königl. JFunstgeroerbe-
museum zu Dresden rourde, roie man uns oon dort berichtet,
eine hochinteressante Sammlung neuzeitlicher, aus Schweden
stammender Textilien ausgestellt. Es sind dies oor allem solche
für kirchliche Zwecke, roie Altarbehänge, Kelchdecken, Geroänder
für Geislliche und anderes, dann aber einige in ihrer Einfachheit
und Heichtigkeit höchst zweckentsprechend gestaltete Fahnen und
Banner, sowie gestickte und geroebte Kissen, Decken, Stuhlbezüge,
Wandbehänge und Spüjen. Darunter befindet sich, wohl als das
heroorragendste Stück, ein dreiteiliger mit Szenen aus dem Heben
der Dalaleute uerzierter Ofenschirm, den Klara Hits an nach einem
Entwürfe oon Anders Zorn aus IHora gewebt hat.
Jm städtischen Suermondt-JTluseum zu Aachen rourde
soeben die neugeordnete und in zwölf Räumen slreng nach Schulen
eingeteilte Skulpturensammlung eröffnet. Jm Vorraume ist
eine Sammlung oon Kruzifixen aus dem 12.—18. Jahrhundert,
IJJnrienstatuen der uerschiedenen deutschen Schulen und Christus -
kinder und Engeltypcn aus der Gotik bis zur Barockzeit aufgestellt.
Jm folgenden Raume haben die französischen Skulpturen und die
flämischen Schnißroerke, darunter ein entzückendes Antroerpener
Hausaltärchen Unterkunft gefunden. Jn oier Kabinetten kann man
Werke der Kölner, Kalkarer und westfälischen Bildhauerschulen
studieren, namentlich die Kalkarer Abteilung, die in einem grofjen
Petrusaltare des Jan oan Haldern einen prachtoollen JTlitfelpunkt
hat, dürfte in dieser Vollständigkeit einzig sein. Besonders stim-
mungsooll hat JHuseunidirekfor Dr. Schroeifjer die oberdeutschen
Bildwerke in fünf kapellenartigen Räumen aufgestellt, welche die
Bildwerke in dem durch schöne alte Glasgemälde gedämpften
Hichte ooll zur Geltung kommen lassen.
(Das erste Drogenmuseum.) Die Errichtung eines pharma-
kognosfischen IHuseums wird in JHünchen geplant. Das ITluseum,
das dem pflanzenphysiologischen Unioersitätsinstitut angegliedert
werden soll, roird das erste abgeschlossene Drogenmuseum dar -
stellen. Jn einem Versuchsgarten für Heil- und Außpflanzen sollen
die in den uerschiedenen Pharmakopoen aufgenommen Drogen
zur Aufstellung gelangen.
Uom Kunstmarkte.
(Wien als Kunstmarkt.) Jn einer Besprechung des Kunst -
handels in Österreich seit 1859 (Festnummer der ösf.-ung. Buch -
händler-Korrespondenz) äufjert sich Carl August Artaria
über die Verhältnisse in Wien folgendermaßen: Kunsfoersteige-
rungen bilden den eigentlichen Preisregulator am Kunsfmarkte
und sind demnach für den Kunsfhandel aller Händer oon
größter Wichtigkeit, da die Schwankungen in der Bewer -
tung oon Originalroerken Bildern, Aquarellen und Graphik
aller Zeiten, dort ihren Ausdruck finden. Das Auktionsroesen hat
sich auch bei uns seit 50 Jahren wesentlich gehoben; bei wirklich
bedeutenden Anlässen kommen Sammlungsooi stände, Hiebhaber
und Kunsthändler nach Wien, um sich an der Konkurrenz zu be -
teiligen, und sind dann in der Tat gefährliche Konkurrenten. Wir
finden 1865 eine übrigens durch ihre schlechten Preise in der
Kunstgeschichte berüchtigte, oon Ho es eher oeranstaltete Verstei -
gerung non Werken des damals noch lebenden Waldmüller, dann
oft Auktionen oon PI ach — darunter 1872, in der Zeit des höch -
sten oolksroirtschaftlichen Aufschwunges, die berühmte Sammlung
Gsell — oon Alexander Posony und der Firma Wamra, welche
zahlreiche Kupferstichauktionen leitete und in neuerer Zeit oor-
roiegend Bilder zur Versteigerung bringt. IHiethke brachte manche
mit künstlerisch ausgestatteten Katalogen oersehene öffentliche
Feilbietung — darunter die glanzoolle Auktion oon IRakarfs
künstlerischem nachlasse später kamenFriedrichSchroarz (Samm -
lungen Königsmarter, leider ein Teil in Berlin oersteigert), Ed. Hirsch-
ler & Co. und in neuerer Zeit wurden stark besuchte Auktionen oon
Gilhofer & Ranschburg, oorrojegend ältere Graphik umfassend,
oeranstaltet. Beider ist das Kunstauktionswesen in Wien nament -
lich gegenüber Deutschland einigermaßen erschwert durch höhere
Gebühren und manche dort unbekannte Formalitäten, soroie in
leßterer Zeit durch eine heftig betriebene staatliche Konkurrenz (k. k.
Versaß-Verroahrungs- und Versteigerungsamt), die als gleichgestellter
Faktor wohl hingenommen werden, aber in beoorrechteter Stellung
schädlich wirken muß.“ Der Verfasser hätte nach hinzufügen
können, zumal sie, roie in einer Interpellation im Abgeordneten -
hause jüngst ausgeführt rourde, ganz skruppellos falsche Objekte
als echte oersteigert.
(Hohe Preise für moderne Radierungen.) Van ge-
schäßter Seite roird uns geschrieben: Hm 12. und 13. April d. J.
wurden bei Christi c in Hondon die modernen Radierungen des
Herrn H. S. Theobald oersteigert. Hiebei wurden Preise erzielt,
roelche die schon in den leßten Jahren teilweise sehr hohen Resul -
tate noch weit übertrafen, so insbesondere für Arbeiten oon
Charles IHergon. Dieser Künstler, Pariser oon Geburt, und ur -
sprünglich Seemann, starb, kaum 47 Jahre alt, am 14. Februar 1868
oollständig oerarmt im Jrrenhaus zu Charenton. Zu seinen Heb-
zeiten hatte er sich oergeblich bemüht, das Hauptblatt unter seinen
Radierungen ,,H' Hbside de Hötre-Dame“ zum Preise oan einem
Franc und 50 Centimes an den lRann zu bringen. Jn der er -
wähnten Auktion rourde ein Widmungsexemplar dieses Blattes,
Seite 190
internationale Sammler- Zeitung.
Hummer 12
allerdings in dem äußerst seltenen ersten Zustand, für 15.500
Kronen dem meistbietenden zugeschlagen. „Ca ITlorgue“ im er -
sten Zustand brachte 7900 Kronen, ein Abdruck des „Stryge“
uor den Versen auf grünem Papier 6850 Kronen, und die übrigen
Blätter der im Ganzen aus 14 Ansichten bestehenden folge „Eaux
forfes sur Paris“ durchschnittlich 2000 bis 6000 Kronen pro
Stück. Dabei ist noch ganz besonders hernorzuheben, daß die
hier angegebenen Preise ausschließlich non Händlern im „Ring“
gezahlt wurden, so daß sich die schliefjlichen Preise für die Sammler
noch um ein ganz Beträchtliches höher stellen. Cs roird niemand
Wunder nehmen, dafj in folge dieser hohen Preise die Radierungen
uon mergon außerhalb frankreich's, England’s und Dielleicht auch
der Vereinigten Staaten uon llordamerika zu den nahezu unauf -
findbaren Seltenheiten gehören, ln Österreich-Ungarn fehlt wenn
man uon den zwei oder drei schwachen Drucken des Kupferstich -
kabinetts der Hofbibliothek absieht — dieser Kleister in allen
öffentlichen Sammlungen, erfreulicher Weise bcsitjt Herr Gottfried
Ciljler in Wien die ganze folge dieser kostbaren Drucke aus -
schließlich auf dem uon den Alergon-Sammlern so geschälten
grünen und auf japanischem Papier und zwar in Qualitäten, welche
denen der berühmtesten ausländischen Sammlungen uailständig
ebenbürtig sind oder sie sogar noch übertreffen.
(Antiquitäten-fluktion.) Von der Auktion uon Antiqui -
täten aus dem ßesiße der frau £. Haeher, Cindau, sowie aus Burg
Eulenbroich bei Köln am Rhein usw. in der Galerie Helbing in
IHünchen dürften folgende Preise interessieren: Vier niereckige Glas -
scheiben 760 Ulk; zwei kleine runde Gasscheiben 825 Ulk;
Venus, Kallaxpigos, Bronze, 2460 111k; Aapolean, Standfigur,
Bronze, 990 Ulk; zwei Bronzegruppen: Pferdebändiger, 1000 Alk;
ein Paar Bronze-Girandolen 600 Jllk; Kamingarnitur: zwei
Vasen und eine Uhr, Empire, 650 Jllk; Cüster, oielarmig,
800 111k; Gobelin, König Daoids Götzendienst, 1770 111 r; desgleichen,
Candschaft I960 111k; desgleichen, Candschaft 1960 111k; desgleichen,
chinesische Candschaft, 2400 111k; Teile einer Garnitur aus ind.
eisenholz, 1900 111k; desgleichen, 1150 Alk; Schrank mit gedrehten
Säulen 515 111k; zwei uiereckige Konsaltische mit Spiegel 500 111k;
zwei Cehnstühle 345 Alk; ein Ölgemälde oan de Bruyn, Vergäng -
lichkeit, 780 Alk; desgleichen uon frone, franken, Anbetung, 805 111k;
Ital. Schule, llladonna mit Kind, 500 Alk; AI. Knoller, lllildtätigkeit
500 mk; zwei Stilleben in der Art des Snyders 600 Ulk; Ryckart,
Der Alchimist, 970 Ulk.
(Die kunstgewerblichen Sammlungen des Barons
Canna.) Die fortseßung der Versteigerung uon Handzeichnungen
in der Kunsthandlung uon H. G Gutekunst in Stuttga rt brachte
folgende Hauptergebnisse: Albrecht Altdorfer: Christus zwischen
den beiden Schächern. 1860 111k. Der heilige Georg den Drachen
tötend. 1100 Alk. Der Traum des Paris. 1700 JTlk. (Aus Sammlung
Csdaile.) Der Selbstmord der Thisbe, 850 Ulk. (Aus Sammlung
Klinkosch.) Der wilde Alann, Jahreszahl 1508. 1520 Alk. Banner -
trägerin und stürmender Candsknecht. 1690 lllk., lauter feder-
zeichnungen. Christoph Amberger; Der heilige Ulrich und die heilige
Afra; Augsburgs Schutzheilige, feder und Tusche. 5850 Alk. (Aus
Sammlung Kalter) lost Amman: Der bekränzte Bachus, Entwurf
zu einer Schale. 840 Alk. Die Bärenjagd (friedsform). 810 Alk.
Anonymer niederdeutscher Kleister des 14. Jahrh.: Drei Edelfrauen
in ganzer figur. Tuschzeichnung auf Pergament. 7100 Alk Ano -
nyme deutsche llleister des 15. Jahrh.: llladonna auf einem Sockel
stehend. Tusche, um 1450. Herodias mit dem Haupt Johannis,
federzeichnung eines Baseler Aleisters um 1450.940 Alk. zusammen
Die Aladonna mit Kind sitzend. Christus am Kreuz. 1120 Alk.
zusammen. Studienblatt mit acht weiblichen Heiligen. (1450,)
1560 Alk. (Aus Sammlung Cawrence.) Geharnischter Ritter mit
Sfroitax. 900 Air. fürst speist unter einem Baldachin, umgeben oom
Volke, feder. 5920 Alk. Der Ciebesgarten. 6750 lllk. Anonymer
niederländischer Kleister des 15. Jahrhunderts: Der heilige Georg
und die befreite Prinzessin mit dem Drachen feder und Sepia:
1520 lllk. Anonymer deutscher Kleister des 16. Jahrhunderts: Die
beiden Schächer am Kreuz. Kohlezeichnung. 1520 lllk. Die 111a-
donna in einem Buch lesend und der Tod der Alaria. 920 Alk.
Ritter uor einem Kruzifix kniend, feder. 1750 Alk. Adam und Eua
im Walde, uon milden Tieren umgeben. Tusche. 2050 lllk. Alle -
gorische Darstellung. 790 Alk. Hendrik uan Aoerkamp: flußland-
schaft mit fischerbooten. Aquarell. 560 Alk. Cudolf Backhuizen:
Ceicht bewegte See mit Segelschiffen. Sepia und Tusche. 610 Alk.
Hans Baidung Grien: Entwurf zu einer Glasscheibe, und Wald -
landschaft mit Hirschen, feder und Sepia. 960 lllk. Cornelis Bega:
Das Ciebesanerbieten. Schwarze Kreide auf Pergament. Sißende
frau mit Spinnrocken. 970 Alk. beide. Bartel Bekam: Gerichtsoer -
handlung in einer großen Halle, feder. 850 lllk. Hans Sebald
Beham: Der heilige Sebald trägt das Alodell einer Kirche. 5280 Alk.
feder und Sepia (Sammlung Weigel). Die Caster. 850 Alk. Entwürfe
zu Spielkarten. 1150 lllk. Schmuckagraffenenfwurf, Skizze zu zwei
Anhängern. 1220 Alk. Bernardo Canaletto Kanal in Venedig mit
Dielen Schiffen. 1950 Alk. Sepia und Tusche. Dirk ßouts: Zwei
Engel in ganzer figur. federzeichnung. 1180 Alk. lorg Breu:
Die Aussendung der Apostel. 15t 0 lllk. Odysseus und Telemach
töten die freier. 1600 Alk. - Pieter Brueghel, genannt der Bauern-
brueghel: Die Gerechtigkeit. Originalzeichnung zu dem bekannten
Stich uon Petrus a Alerica federzeichnung, oollbez. und dat. 1559.
2050 Alk Skizzenblatt mit uielen Bettlern und Krüppeln. 1660 lllk.
Dat. 1558. Hans Brosamer: Ein lllaler in seinem Atelier. 820 lllk.
Perino delVaga: Kampf uan llleeresgöttern. Alichelangelo Buonarotti.
Studienblatt mit Drachenkopf. Kreide. 720 lllk Schule Alichelangelos.
männlicher Kopf. Hans Burgmair: Der Alusikunterricht. Kaiser
Alaximilian zu Pferde empfängt eine Abordnung. 975 Alk.
(Ölgemälde moderner Kleister.) Die aus dem llachlasse
des Herrn B. Al. Goldschmidt in frankfurt a. 111., und aus aus -
ländischem Prioatbesiße stammenden Ölgemälde moderner Kleister
gelangten in den leßten Apriltagen in der Galerie Helbing in
lllünchen zur Versteigerung. Es erzielten hiebei: llr. 1, Rudolf
ßereny, Cellospieler, 150 Alk llr. 2, Arnold Boecklin, mutter und
Kind, 5400 lllk. llr. 5, Boudin, Hafenbild, 600 Alk. llr. 4, Auguste
Boulard, Brustbild einer Dame in mittleren Jahren, 1600 All;,
llr. 5, Vor einem Bauernhöfe, 800 Alk. llr 6, Auguste Boulard,
Altes Tor, 1250 mk. llr 7, familienbild aus dem Bauernleben,
800 Alk. llr. 8, franß Charlct, Kinder im Grünen, 505 lllk. llr. 9,
John Constable, Englische Candschaft, 1650 lllk. llr. 10, Corot,
Candschaft, 4900 Alk. llr. 11, Corot zugeschrieben, Am Waldesrand,
200 mk. llr. 12, Gustaue Courbet, Am illeer, 7500 Alk. llr. 15,
Waldeinsamkeit, 2900 lllk. llr. 14, Gebirgslandschaft, 2600 lllk.
llr 15, Damenbildnis, 5900 Alk. llr. 16, franz Courtens, Tierstück
mit landschaftlicher Staffage, 1500 Alk llr. 17, Honore Daumier,
Hach der Verurteilung, 5150 Alk llr. 18, Alexandre-Gabriel Decamps,
Jordanlandschaft, 900 mk. llr. 19, Delacroix, Cömen, 1700 lllk.
llr. 20, De la Pena, Waldinneres, 1000 lllk. llr. 21, Diaz zu-
geschrieben, Wiese im Sonnenschein, 150 lllk. llr, 22, Jules Bupre,
Candschaft (s llr. 8 der „Internationalen Sammler-Zeitung), 5800 lllk
llr. 25, Jules Dupre, Küsfenlandschaft, 2500 lllk. llr. 24, John
Ckenaes, Von den oberbayerischen Seen 510 Alk. llr. 25, Eng -
lischer llleister (erste Hälfte des 19. Jahrhdts.), Vor dem Gewitter,
440 lllk. llr. 26, Anselm feuerbach, Ciebesszene, 2900 Alk. llr. 27,
Viktor freudemann, Altdeutsches Stadtbild, 350 Alk. llr 28, De
Goya, Bildnis, 4050 lllk. llr. 29, Die Hexen, 7400 mk. llr. 50,
Seestück, 1550 Alk. llr. 51, Henri Harpignies, Italienische Cand -
schaft im heroischen Stil. 1650 Alk. llr. 52, Ad. Hölzel, Heißer
Sommertag im Aloos, 500 lllk. llr. 55, Jsabey, Strandbild, 670 lllk.
llr. 54, friedrich August uon Kaulbach, Bildnis, 10.000 mk, Ar. 55,
Porträt des Guerreo, 6350 lllk, llr. 56, Cenbach, Bismarck-Porträt,
Bildnis en face, in dunklem Atantel und weißem Halstuch, bar -
haupt, Kniestück. Unten links uoll bez., 2800 mk. nr. 58, Tier,
Candschaft mit Jäger, 98 Alk. llr. 59, Bach im Chiemgau, 2900 lllk.
llr. 40, Am Bache, 1800 lllk. llr. 41, Regenstimmung, 520 mk.
llr. 43, Jean-francois lllillet, Zwei Rofstiftzeichnungen auf beiden
Seiten eines Blattes, 500 lllk. llr. 44, Puuis de Chauannes, Skizze,
500 lllk. llr. 45, Karl Raupp, Vom Chiemsee, 1550 lllk. llr. 46,
Theodore Rousseau, Candschaft, 5200 Alk. llr. 47, Rousseau zu -
geschrieben, Vor dem Gehöfte, 300 Alk. llr. 48, Albert Schröder,
Zechender Kaualier, 190 lllk. llr. 49, Alfred uon Schroffer, Krieger,
150 mk. llr. 50, Karl Spißweg, Korporalsleiden, 5400 mk. llr. 51,
Alfred Steuens, Damenbildnis, 6500 Alk. llr. 52, De Toulouse-Cautrec,
Vor dem Rennen, 1150 Alk. llr. 55, Canstantin Troyon, Candschaft,
1200 lllk. llr. 54, Tierstück, 850 lllk.
Hummer 12.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 191.
(Pariser Kunstauktion,) Aus Paris wird gemeldet: eine
grofje Auktion oon Kunstgegenständen, Statuetten, Bronzen, Kupfer -
arbeiten, llippsachen usw. aus dem Flachlasse Cotterau hatte in
der Galerie Petit starken Zudrang, sa daf3 an zwei Tagen die
stattliche Summe oon 1,006,165 francs gelöst merden konnte. Aus
der lAenge größerer Zuschläge sind heroorzuheben: fayencen:
Runder Becher aus llrbino (16 Jahrhundert) 16 600 frs , runder
Teller mit blauem Grunde und metallischen Reflexen aus Gubbie
(1559) 18 100, Wöchnerinnenbecher (Gubbie, 16. Jahrhundert) 10000,
grofjer runder Teller (Castel-Durante, 1536) 10 100, runder Becher
aus Cimoges-Email 10,'00, Gefäfj aus Cimoges-Email (16. Jahr -
hundert) mit Dekorationen aus der Beneide, 10 000, großer ooaler.
Teller aus Cimoges-Email (IHitte des 16. Jahrhunderts) oon
Pierre Courteys 50000 frs. (Bronzen und figurinen aus Elfen-
bein:) Großes Diptychon mit oier Abteilungen, Szenen aus der
Passionszeit (französische Kunst des 14. Jahrhunderts) 37,000, ein
Polyptychon, das lltariä Verkündigung, die Krippe, die Anbetung
der drei Könige u. s. ro. darstellt (gleichfalls französische Kunst des
14. Jahrhunderts), 16 700, Bronzefigurine mit brauner Patina
(florentinische Arbeit des 16. Jahrhunderts nach Giouanni oon
Bologne, „Venus nach dem Bade“) 27 500, Bronzefigurine mit
brauner Patina (florentinische Arbeit des 16. Jahrhunderts, „nackter
Amor ) 30,100, „Apollo, die in Corbeer oervoandelte Daphne oer-
folgend“ 22 000 frs. ferner Email-Reliquienbehälter in Hausfarm
15 200, grofje Platte aus dem Anfang des 16 Jahrhunderts mit
Jesus auf dem Ölberge 45,000, wahrscheinliches Porträt Rabelais’
auf rechteckiger Platte 30,000, runde Bonbonniere aus emailliertem
Golde (18. Jahrhundert) 20.000, Gebetbuch mit 17 lAiniaturen auf
jedem Blatte 13 100 frs.
(Die Versteigerung der Email-Plaketten) aus der
Sammlung des Albert Steiger (St. Gallen) durch die Galerie Helbing
in Alünchen zeigte das grofje Interesse, das in Sammlerkreisen
auch für diese Objekte besteht. Von den erzielten Preisen seien
ermähnt:
Plaketten mit religiösen Darstellungen. J. uon
kirchlichen Geräten herrührend, hauptsächlich 17. und 18. Jahrh.
Flr 16. Jephta und seine Tochter, Ulk. 50. ftr. 24. JTlariä Verkün -
digung, Ulk. 50. Ar. 50. Die Anbetung der Könige, Ulk. 75, Flr. 54.
Christus und die Samariterin am Brunnen, JTlk, 125. Ar. 55. Die
Einseljung des heiligen Abendmahls, Ulk. 100. Ar. 56. Desgl.,
Ulk. 60. Ar. 57. Christus am Ölberg, Alk 60. Ar. 61. Christi
Geißelung, Ulk. 60. Ar. 75. Kreuztragung Christi, Ulk. 75. Ar. 74.
Golgatha, Ulk. 60. Ar. 75 Desgl., Ulk. 50. Ar. 79. Desgl. und
Ar 80 Desgl., zus. IHk. 70, Ar. 81. Das leiden Jesu, IHk. 120.
Ar. 85. Christi Auferstehung, Alk. 75.
Heilige: Ar. 100. Hl. Jacobus IHajor, Alk 60. Ar. 111.
St. IHauritius, Alk. 85. Ar. 115. Hl. Paulus, Alk. 60. Ar. 114,
Saulus, IHk. 75. Ar. 121 Hl. Pirminis, Alk. 80 llr. 124. Heiliger
in Rüstung, Alk. 60. llr. 127. Hl. Ulönch und Ar. 128. Hl. Theresia,
zus. Alk 75. llr. 149. Hl. Vitus im Ölkessel, Alk. 80. Ar. 154.
Hl. L'udwig Bertram!, Ulk. 75. Ar 155. Hl. Johann oon Gott, Alk. 75.
II. Rosenkranz-Anhänger. Uleist deutsche, darunter
oiele Augsburger Arbeiten des 17. und 18. Jahrhunderts, llr. 167.
Doppelseitiger Anhänger, Alk. 167. Ar. 168 Desgl. und Ar. 169.
Desgl., zus. Alk. 60. Ar 172. Desgl., Alk. 0. llr. 175. Desgl.,
IHk 50. Ar. 181. Desgl., Alk. 65, Ar. 195. Desgl., Alk. 140. Ar.
194. Desgl., Ulk. 90. Plaketten oon Anhängern. Ar. 206.
Die Anbetung der Könige und llr. 207. Alaria mit Kind und
hl. Johannes, zus. Alk. 60. Ar. 217. Alaria Sedia, IHk. 75.
III. Wandbilder mit religiösen Darstellungen,
llr. 219. Die flucht nach Ägypten, Alk. 250. Ar. 220. Golgatha,
Alk. 100. llr. 221. Illariä Himmelfahrt, Alk. 200. llr. 225. Hl fa-
milie, Alk, 120. Ar. 226. lladonna Deila mit Kind und Ar. 218.
Hl, Sebastian, zus. Ulk. 80.
IV. Gegenstände und Plaketten weltlicher Art. Be -
stecke, Spiegel etc. Ar. 227, IHesser und Gabel, Alk. 75. Ar. 228.
lllcsser, Alk. 90. llr. 233. Spiegel zum Auf hängen, IHk. 140. Ar.
234. Taschenspiegel, 111k. 140. llr. 235-241, zus Alk. 600. Geld -
beutel: Ar. 243. Geldbeutel, Ulk. 80. Broschen und Plaketten, die
zu solchen gedient haben: Ar. 559. Brosche, lllk. 90. Ar. 560.
Desgl., Alk. 70. Ar. 363. Desgl., Alk. 90 Ar. 564 Desgl. Alk 56.
llr. 565. Desgl., Ulk. 69. llr. 371 Telemach und sein Alentor,
Ulk. 75.
fertige Uhren und Uhrwerke: Ar. 395. Goldene Damen -
uhr, Alk. 150. llr. 397. Damenuhr, Ulk. 120. Ar. 598. Uhr mit
oergoldefem Kupfergehäuse, Alk. 75. Ar. 509. Herrenuhr, Alk. 100.
Ar 400. Güldene Uhr mit Perlenrand, Alk. 250. Ar 401. Goldene
Uhr mit blauem Transluzid-Email bedeckt, Alk. 280 Ar. 402.
Goldene Damenuhr mit dunkelbauem Transluzid-Email, Alk. 90.
Ar. 403. Goldene Repetieruhr, IHk. 100. Uhrschalenboden:
Ar. 434 Uhrschalenboden in Kupfer, Alk. 50. Ar. 445. Desgl.
aus ISkarätigem Gold mit reicher Kartusche in Weil) und Gold,
IHk. 90. Ar. 448 Uhrenüberschale Alk. 60.
Dekorationen oon Uhrschalenboden mit Jargons-
Verzierungen. Ar. 451. Damenbi.dnis, Alk. 50. llr. 454 Desgl.,
IHk. 50. Ar. 455-56. Zwei desgl., Alk. 80. Ar. 457, Desgl.,
Ulk. 50. llr. 458-59. Zwei desgl., lllk. 80. llr. 460-61. Zwei
desgl., Ulk. 80. Ohne Verzierungen, llr. 464. Damenbildnis, und
Ar. 465, desgl, zus. IHk. 80.
Romanische Einsal-Plakette mit Scheiben- und Kreuzmusferunq,
Ulk. 125.
Dosendeckel. Ar. 530. Ansicht oon-Genf yon Coligny aus,
im 18. Jahrhundert, IHk. 140. Ar. 551. fluljlandschafl, Ulk. 140.
Ar. 532. Genf mit dem Ulontblanc, Alk 85. llr. 535. Candschaff
mit weiter fernsicht, Alk. 75. Ar. 537. Der lllusikunterricht, lllk.
180. Ar. 558. Bathseba im Bade, IHk. 80. llr. 539. „Verbotene
frucht“, Ulk. 100 Ar, 540. Rauchendes Paar, Alk. 100. Ar. 541.
Ciebespaar, IHk. 100. Ar. 545. Satyr und Aymphe, Alk. 50. Ar.
546. Zwei Darstellungen aus der Geschichte Josefs, IHk. 65. llr.
549. Hl. Cäcilia, Alk. 50. llr. 559. Chinoiserie, lllk. 50. llr. 560.
Aus der fabel ooin fuchs und Storch, lllk. 115. llr. 565. Venus
und Adonis, Alk. 50 Ar. 571. „Belauscht“, Alk. c 6. llr. 585.
Josua une Kaleb mit der Traube, Alk. 200. llr. 584. Duale Dose,
geschweift, Alk. 300. Ar. 585. flakon mit oergoldeter Alontierung,
IHk. 60. llr. 608. Kreuzanhänger, IHk. 75. llr. 609. Aledaillen
in feingold, Alk. 150.
Porträt-Hliniaturen. Ar. 629. Couis XIV., und Ar.
640 Couis Xi , zus. Ulk. 180. Ar. 642. Jugendlicher Prinz, Alk. 65.
llr. 645. llofhan der Weise, IHk. 75. Ar. 645 rierrenbildnis, Alk.
80. Ar. 646. Damenbildnis, lllk. 120. llr. 647. Herrenbildnis, Ulk.
50. llr 649. Herrenbildnis, Alk. 50. Ar. 650. Aldine Daniel Rene
Turetfini-Saladine uon Genf, Alk. 370. llr. 651. D. Turrettini, Alk.
115. llr. 655. Allle. Caroline de Bruel Ulk. 150. llr. 655. Herren -
bildnis, Alk. 50. llr. 656. Damenbildnis, Ulk. 85. llr. 658. General
Suwarom, Alk. 75. llr. 659. llapaleon I., lllk. 56. Ar. 6 0. Bild -
nis eines fürsten, Alk. 80. Ar, 665. Papst Ceo X..., Ulk. 50. Ar.
670. Damenbildnis, Alk. 75. Ar 671. Herrenbildnis, Alk. 75. llr.
674. Damenbildnis, Alk. 56. Ar. 675. Desgl., Alk. 56. Ar. 676.
Desgl., Alk. 50. llr. 690. Damenbildnis, lllk. 50. Ar. 691. ßales-
laus 11’., Alk. 50. llr. 69t. Damenbildnis, lllk. 129. llr. 695.
Desgl,, lllk. 54.
Vj. andbilder mit weltlichen Darstellungen. Ar.
71?. Organist Ciberi, IHk. 500. llr. 715. Zwei grofje Plaketten mit
Amoretten, IHk. 180. llr. 715. Candschaff mit Gebirge, lllk. 100.
Ar. 717. Alpine ftufjlandschaft, Ulk. 70. Ar. 720. Die Badende,
Alk. 120. Ar. 721. Ceda mit dem Schwan, Alk. 150. Ar. 722.
Cukretia, Ulk. 100. Ar. 725. „Das IHodell“, Ulk. 150. Ar. 724.
Erziehung des Dionysius, Ulk. 300. llr. 725. Blumensfilleben, Alk.
IHk. 95. Ar. 726. Stilleben, Ulk. 110. Ar. 727 Chiron, Alk. 50.
Ar 728. fuchs beschleicht ein Paar Rebhühner, und Ar. 729 Alpen -
landschaft, zus. Alk 100. Ar. 751. Klasterwappen, Alk. 150.
(Aus dem Aachlasse Coopes.) Bei der Versteigerung
des Aachlasses des englischen Sammlers Coope bei Christie in
Condon wurde, wie uns oon dort geschrieben wird, für eine
Schüssel, auf der eine schöne llarzissusfigur dargestellt ist,
74 000 Alk. bezahlt. Zwei Cimoges Emailplaketten, für die 1848
nur 760 Alk. gegeben wurden, erreichten auf dieser Auktion den
Preis oon 58 000 Alk., eine Cimogetasse wurde mit 51.000 JHk.
bezahlt, ein Emailesalzfüfj kam mit 26.000 Alk. unter den Hammer.
Die Cimogearbeiten erwarb der frankfurter Antiquar Goldschmidt.
Ausstellungen.
Baden-Baden. Deutsche Kunstausstellung. Bis Oktober.
Berlin. Grofje Berliner Kunstausstellung 1910. Bis 2. Oktober.
Heue Sezession. I Ausstellung, Rankestr. 1.
Bromberg, frühjahrsausstellung der deutschen Gesellschaft
für Kunst und Wissenschaft. Bis 15. Juni
Brüssel. Weltausstellung.
Capo d’Jsfria. I. Candesausstellung. Bis Oktober.
Chemnitj. Ausstellung der Kunsthütte.
Darmstadt. JV. Ausstellung des Künstlerbundes.
Detmold. Kunstausstellung. Eröffnung 10. September.
Düsseldorf. Sonderbund Westdeutscher Künstler und Kunst -
freunde. Eröffnung 15. Juli.
florenz. Ausstellung der Gesellschaft italienischer Künstler.
Graz. Jubiläumsausstellung des Vereins der bildenden Künstler
Sfeiermarks.
Hummer \2.
Seite 192.
internationale Sammler-Zeitung.
Hamburg. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes. Bis
30 Juni.
Jnterlahen. TI. internationale Husstellung. Eröffnung 15. Juli.
Klagenfurt. IV. Kunstausstellung des Kunstnereines. 15. Juli
bis 10. September.
Ceipzig. I. Jahresausstellung der leipziger Sezession.
Bis 31. Juli.
Condon. Fair Women Exhibition der Society ot Sculptors,
Painters and Gravers. Bis 31. Juli.
TTIcij. Husstellung Jung-elsaij-lathringischer Künstler. Bis
50. Juni.
Itlünchen. Srühjahrsausstellung der Sezession.
Kunsfoerein. Gedächtnisausstellung für den Dlaler
Wilhelm o. Cindenschmift.
- lllünchenerJahresausstellung. Glaspalast.
Paris. Le salon. Champs Elysties. Bis 30. Juni.
Regensburg. Oberpfälzische Kreisausstellung.
Rom. Internationale Kunstausstellung. Bis 30. Juni.
Salzburg. Künstlerhaus. 26. Jahresausstellung, mitte Juni
bis I. Oktober.
Santiago (Chile). Internationale Kunst- und Kunstgewerbe-
flusstellung. Cröffnung 18. September.
Stralsund. V. Husstellung des Kunstoereines. 7. bis 28 August.
Stuttgart. Candes-Getocrbemuseum. Ausstellung moderner
Ehrenurkunden. 5. Juni bis 10. Juli.
Venedig. IX. Internationale Ausstellung. Bis 51. Oktober.
Wien. Albertina. Ausstellung uon 157 rieuertuorbenen
Kunstblättern.
— Hofburg. Geistliche Schatzkammer des Kaiserhauses.
Internationale Jagdausstellung. Prater. Bis Oktober.
— österreichischer Kunstoerein (i., Weihburggasse 22).
Kollektion schöner und roertooller Pannaux, Gobelins, Portieren,
Klaoierdecken, Ulöbelüberzüge und kleiner oerruandter Gegen -
stände in Kunststickerei aus früheren Jahrhunderten und der
Gegenwart.
Züridi. Künstlerhaus. Ausstellung.
Auktionen.
17. u. 18. Juni. Itlünchen. Galerie Hclbing, Original -
zeichnungen der „Jugend“. (266 Hummern.)
27. u. 28. luni. Itlünchen. Galerie Helbing. Umfangreiche.
Sammlung uon Antiken aus griechischem Prioatbesitj.
4. Juli. Cuzern. Antiquitäfensammlung J. Bossard, Cuzern j
durch das Aukfionsinstitut Helbing in Hlünchen.
6. Juli. Ttlünchen. Galerie Helbing. Ölgemälde moderner |
Kleister, aus dem llachlassc Couis Ricard, Frankfurt a. 1A. und j
Prof. Waldemar Knoll in Koburg.
Herbst 1910. Berlin. Antiquariat lllartin Breslauer, Ver- I
Steigerung einer roertoollen Schlot-Bibliothek und einer Autographen -
sammlung.
Literatur.
* (11 ach träge zum Schaubeck-Alb um.) Zu Schaubecks
Pernament-Hlbum hat nun die firma f. C. Cücke, G. m. b. H.,
Ceipzig, llachtrag Ar. 26 erscheinen lassen, der die lleuheiten des
Jahre 1909 umfafjt. Diese llachfräge geben dem Album tatsächlich
den Charakter eines Permanent-Albums, da die neuen Blätter ganz
mühelos in das alte Album eingefiigt werden können und dieses
nicht nur nicht entwerten, sondern oielmchr mertooller machen.
Die llachträge können blattweise nach jedem Cande eingereiht
werden, so dafj die marken ein- und desselben Candes immer
ein geschlossenes Ganze bilden. Das uon den Philatelisten mit
Recht so gefürchtete Umkleben wird für immer unnötig.
* mitteilungen der österr. Gesellschaft für münz- und ITle-
daillenkunde, Bd. V. ITr. 5. Illai 1910.
Das historische ITluseum der Pfalz in Speyer oon Gustau
Ceuering. lllünchener neueste llachr. 63. Jahrg. llr. 260 oom
7. Juni 1910. _____
Heue Kataloge.
* Paul Graupe, Antiquariat, Berlin W Cüljorostr. 38.
Katalog llr 54. Deutschland und Deutschland betreffende Bücher
und Sfädteansichten (1221 Hummern).
* losef Buer & Co, Frankfurt a. 111., Hochsfr. 6. Katalog
llr 585. Incunabula Xylograpkica et Typographica. 1455 1500.
Illit !5 Tafeln und 157 fetfabbildungen
* Josef Baer & Co, Frankfurt a 111, Kat. llr. 581. Sachsen
und Thüringen, Anhalt, Bücher, Porträts, Ansichten, Karten, Auto -
gramme (2574 Hummern )
* Hlarfin Breslauer, Buchhändler und Antiquariat, Berlin
W 8 Unter den Cinden 16 Anzeiger II. (1074 Hummern.)
* Philipp Straf)er, Salzburg Sammlung oon Zeitungen
über die Crmordung der Kaiserin Elisabeth oon Österreich, über
das 5'J jährige Regierungsjubiläum des Kaisers franz Josef und
der Krönung König Eduards VII. uon England.
Briefkasten.
Cin Sammlerkalender mit Sammleradrdjbuch.
Die Redaktion der „Internationalen Sammler-Zeitung“
bereitet einen Sammlerkalender oor, der auch ein um -
fangsreiches Sammleradreijbuch enthalten roird.
Der Sammlerkalender roird nebst dem üblichen Kalen -
darium eine fülle oon belehrenden Aufsätzen über alle
Sammelkategorien, über Anlage oon Sammlungen, fälscher -
tricks, Wertoeränderungen oon Sammelobjekten, Cinkaufs-
quellen etc. etc. bringen. Im Anhänge roird ein oiele
tausende Adressen oon Sammlern und Händlern umfassen -
des Adressenbuch oeröffentlicht roerden.
Die Adressen der Sammler roerden kostenlos auf-
genommen. Wir ersuchen alle unsere p. t. Abonnenten und
£eser, uns recht bald ihre genaue Adresse nebst Angabe der
non ihnen gepflegten Ciebhaberei mitteilen zu roollen, damit
roir ein ziemlich lückenloses Adrefjmaterial bieten können.
Die Redaktion
Wien Cedererhof 2.
Ceonhard R., Hlünchen, niaximilianstr. Ihr freund hat
recht lean Paul’s oielzitierter Ausspruch: „Der Hlensch hat
drittehalb Almuten: eine zu lächeln, eine zu seufzen und eine
halbe zu lieben I dann mitten in dieser niinute stirbt er“ rührt
aus einem Stammbuch her, u. z aus dem uan Walter o. Goethe,
dem Enkel des Altmeisters Goethe setzte unter die Worte Jean
Pauls den kernigen Spruch:
„Ihrer sechzig hat die Stunde,
Liber tausend hat der Tag,
Schnellen, werde dir die Kunde,
Was man alles leisten mag “
Hofrat u. W. Vorläufig auf diesem Wege herzlichsten Dank
Dr. P., Pilsen. Der Wert hat sich mindestens oerdoppelt
Wenn Sie noch einige Jahre warten, erhöht er sich gemiij noch mehr.
C. u. Hl., Wr. Heustadt. Bei der Auktion Amsler &
Ruthardt in Berlin zahlte man für den Stich oon Dürer 1450 111k
Pseudonym. Huch grolje Hamen sind nicht oor derlei
IHifjbrauch geschürt So oeröffentlichte ein Herr Otto Philipp Zaun -
schliff er im Jahre 1866 der „Züricher Blätter für literarische Unterhal -
tung“ Aufsähe, die er mit „Johann Walfganguon Goethe“ signierte und
einem Herrn Gottfried Samuel Palisius beliebte es sogar, sich
„Homer“ zu nennen Es hat beiden nicht geschadet, nicht
Goethen, noch Homer
Der heutigen Gesamtauflage liegt ein Prospekt der Ver-
lagsbuchhandlung Richard Carl Schmidt & Ca., Berlin
W 62, Kreithsteafje 6, über den soeben erschienenen „führer für
Sammler oon Porzellan und fayence, Steinzeug, Steingut usw “ bei.
Druck und Verlag: J. Hans Prosl, Ceoben.
Verantwortlicher Redakteur: Ag. Hitsche, Ceoben.