Seite 218 Internationale Sammler-Zeitung, ltummer 14 sonders nicht im Hinblick auf den wohltuenden Einfluß der Insti tution, und die Blätter weisen darauf hin, daf3 einige der reichen Oute, die in Whitechapel und den übrigen östlichen Stadtteilen interessiert sind, diese Schuld nicht nur leicht würden bezahlen können, sondern auch die Galerie finanziell derart stellen könnten, daß sie fernerer Sorgen überhoben ist. Dumi5matik. (Liber Fälschung römischer Kaiser münzen) weif] JTlax Bernhart Interessantes zu berichten: Eine solche Flut non gefälschten münzen hat den JTlarkt seit den Zeiten der Renaissance überschwemmt, dafj es unmöglich sein dürfte, eine Sammlung oon jedem Falsifikat frei zu halten. Dabei wird man antike Falsifikate, die noch in alter Zeit aus einem unedleren mefalle hergestellt wurden, mim Sammlerstandpunkt aus nicht als Fälschungen betrachen dürfen, da sie doch wirklich antike Stücke sind. Für echt aber werden heute auch die Hachbildungen ausgegeben, die in der Zeit der Renaissance und nachher gegossen und geprägt wurden. Diese imitierten Kunstwerke wurden zum Teil ohne betrügerische Absicht angefertigt, so z. B, die Arbeiten der berühmten Paduaner Schule, deren Hauptmeister neben römischen Großbrcmzen auch römische Kaisermünzen mit solcher Feinheit imitierten, dafj sie noch heute oielfach trotj der größten Vorsicht für antik angesehen werden. Diese Paduaner Hachbildungen hatten lediglich den Zweck, das Studium der Antike zu beleben; sie wurden deshalb auch nicht immer ganz genau nach dem Original, sondern in etwas freierer Ausführung oerfertigt. Ein Fälscher im eigentlichsten Sinne des Wortes aber, der auch heute noch jedem Sammler die gefährlichsten Täuschungen bereitet, war Karl Wilhelm Becker, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Speyer sein Wesen trieb. Cr hat es wie keiner uerstanden, die Anmut der Griechen wie die der lömischcn Stempelschneidekunst eigentümliche Strenge zu imitieren, mit seiner heroorragenden Fälscherkunst in stilistischer Hinsicht oerband er eine außerordentlich raffinierte Technik. So bmüßte Becker z. B. die Schrötlinge wertloser antiker Originale zum Überprägen mit seltenen münzbildern, und um diesen Hachbildungen den uülligen Echtheltscharakter zu geben, tat er sie in einen Behälter unter seinem Reisewagen, der mit Fett und Eisenfeilspänen gefüllt war und den Fälschungen durch ständiges Schütteln eine oerfrauen erweckende Patina und künstliche Hbnußung gab. Das einzige mittel, diese oerderblichen Imitationen Beckers zu erkennen, sind die noch oorhandenen Beckerschen Stempel, oon denen Bleiabschläge hergesfeilt wurden. Das ITlünchener ITlünzkabinett besißt 138 solcher Bleiabschläge (111 ünzenfund.) Aus der Ortschaft Pir os des Bdscer Komitats (Ungarn) wird gemeldet, daß dort auf dem Grunde des Bauers michael Banyi 273 Silbermünzen in einem Topf ausgegraben wurden. Die münzen, Silberzwanziger und lllaria Theresia-Taler, wurden wahrscheinlich während des Freiheitskrieges 1848 oergraben. (Die neuen englischen münzen.) Aus Condon schreibt man uns: Cs wird jeßt halbamtlich bekannt gegeben, daß der Entwurf und die Ausführung der Krönungsmedaille sowie der neuen englischen münzen ITlr. Bertram lllac Kennal, einem in Australien geborenen Bildhauer, übertragen morden ist. Die Ver dienstmedaillen und die medaillen für Soldaten und ITlatrosen sind dem Künstler gleichfalls überwiesen worden. Die Rückseite der neuen münzen wird unoerändert bleiben und obgleich in einigen Kreisen dafür Propaganda gemacht wurde, daß der feucht- turm und das Schiff, die sich zu jeder Seite der Britannia auf den älteren Penny-lTlünzen der Victorianischen Regierung befanden, auf den neuen wieder dargestcllt werden sollten, so ist dies dennoch unwahrscheinlich, denn lllr. ITlac Kennal hat nur den Auftrag erhalten, die Kopfseite der neuen IHiinzen zu modellieren Die Zeichnung sowie die Anfertigung der ITlodelle wird beträchtliche Zeit in Anspruch nehmen und es ist unwahrscheinlich, daß die neuen münzen uor dem Krönungsfage, im ITlai nächsten Jahres, in Umlauf geseßt werden. ITlr. lllac Kennal hat sich bereits als Verfertiger oon medaillen einen guten Ruf erworben; so z. B. ent warf er die llledaille für die Sieger in den olympischen Spielen, die llledaille für die Königliche Photographische Gesellschaft und die Carorence-ITledaille für die Königliche Gartenbau-Gesellschaft. (Eine offizi eile Annexions-111 ed aill e.) Wie mir erfahren, hat der Wiener Kammermedailleur Professor Rudolf marschall den ehrenden Auftrag erhalten, eine llledaille auf die Annexion I Bosniens und der Herzogowina auszuführen, die im Gegensaß zu den bereits oorhandenen als offizielle llledaille zu gelten hat. Der Roers der llledaille wird links die Gestalt des Kaisers Franz Josef 1. zeigen, hinter dem sich eine finde mit dem bosnischen Wappen erhebt. Dem Kaiser gegenüber sieht man eine Gruppe, bestehend aus einer Hirzegominerin und zwei Bosniaken, die dem lllonarchen huldigen. Aus dem Hintergründe blickt ein anmutiges Dorf mit lllinarets und Kirchtürmern hcroor. Der Reoers wird mit einer auf die Annexion bezughabenden Inschrift oersehen sein, deren Wortlaut aber noch nicht feststeht. Philatelie. (Österreichische Unica) Rud. Friedl berichtet in seinem „1 lustr. Brief.narken-Offertenblatt“: Die wenigsten Sammler dürften eine Ahnung daoon haben, daß Österreich außer dem allgemein bekannten roten ITlerkur noch zwei Raritäten besißt, welche in Bezug auf den Seitenheitsgrad dem roten ITlerkur in nichts nach stehen. Wenige große Sammler hatten Gelegenheit, das tete beeile st ück oon Österreich 1864, 2 Kreuzer gelb, gebraucht, zu sehen, welches sich in der größten Wiener Sammlung befindet und tat sächlich ein Unikum ist, da bis heute noch kein zweites Exemplar, weder gebraucht noch ungebraucht, gefunden wurde. Ein zweites, nicht oiel minder seltenes tete beche existiert oon der österreichi schen Zeitungsmarke 1863, 1 Kreuzer (Adler) graulila. Auf meiner leßten Auslandsreise hatte ich Gelegenheit, einen Original bogen, welcher dieses tete beche enthielt, zu sehen. In der An nahme, daß es für die österreichischen Spezialisten oon Interesse sein dürfte, die Stellung des uerkehrt eingeseßten Klischees im ganzen Bogen zu erfahren, bringe ich zur näheren Orientierung nachstehend? Skizze, welche zeigt, daß das tete beche-Stück die 17. ITlarke, oom oberen Bogenrand an gerechnet, ist. Wie selten diese beiden Stücke sind, möge daraus heroor- gehen, daß ich im Taufe meiner langjährigen Tätigkeit als ßrief- markenhändler nur einmal die 2 Kreuzer-tete beche besaß, während mir oon der Zeitungsmarke bereits mehrere Exemplare, jedoch stets ungebraucht untergekommen sind. (Eine neue Strömung in der Philatelie.) Von einem bekannten Wiener Sammler erhalten wir folgende interessante Zuschrift: „Die großen Preissteigerungen, die bei kontinentalen Briefmarken in den leßten Jahren beobachtet werden können, sind darauf zurückzuführen, daß beinahe drei Viertel aller Sammler ihr Interesse ausschließlich europäischen Werten enfgegenbringen und alles andere, was zu „Übersee“ gehört, einfach ignorieren oder derart stiefmütterlich behandeln, daß moderne Sammlungen den Charakter der Einseitigkeit erhalten und keinen Anspruch mehr auf den Titel der Uniuersalitäf erheben können. Genau genommen, erstreckt sich dieses Ausschalten gewisser Kontinente und „Cänder- gruppen“ auch auf Gebiete des Balkans, der doch geographisch unleugbar zu Europa gehört und dennoch oergebens in den Samm- I lungen gesucht wird. Die Gründe für dieses merkwürdige Ver- | halten der Philatelisten liegen darin, daß die allzu häufig auf tretenden Heu-Emissionen gewisser Balkan-Klein-Sfaaten, das Er scheinen künstlich erzeugter Fehldrucke, das Zurückhalfen gewisser Werfe, schlechte Ausführung, mangelhafte Zähnung u. dgl. mehr 1 den seriösen Sammler abschrecken, sich mit diesen Ländern ein-