Seite 220. Rümmer 1 4. Internationale 5 modernen Europäer entsprachen haben Bezüglich der Kopfhaltung gibt das Skelett keinen Anlaß, eine wesentliche Abweichung uom modernen Europäer anzunehmen. Die alten Beuge- und Hocker merkmale sind allerdings zum Teil noch oorhanden. Die Fähigkeit der aufrechten Körperhaltung wird aber durch die primitioen IDerk- mole bei diesen fossilen ITtenschen ebensowenig beeinträchtigt wie bei den modernen Australiern. Die Diagnose des Skeletts ergibt als Hauptresultat den Beweis für die Verschiedenheit des Homo Aungiiiumiisis uom llean dertalty p u s, neben dem wir also einen Aurignac typus der Diluoialmenschheit aufstellen dürfen Denn das Skelett macht durchaus nicht den Eindruck uon etwas Exzeptionellem, sondern durch die harmonische Ausprägung zahlreicher ITlerkmale, die bei rezenten ITlenschenrassen uorkommen, offenbart es sich als Vertreter eines Typus, durch den zeitlich weit oerschiedene ITlenschen- rassen oerknüpft werden. (Die Ausgrabungen auf der Saalburg.) lin uer- flossenen Jahre haben die Ausgrabungen auf der Saalburg, die uon dem Geh. Baurat Jacobi in Hamburg geleitet werden und für die Kaiser Wilhelm das größte Interesse zeigt, wiederum sehr wichtige Ergebnisse gehabt. Bei der Instandsetzung des Forums auf einem Platte zwischen dem Kastell und der Usinger Chaussee kam plötjlich unter den mauern des Forums eine ältere Anlage in Gestalt eines Spißgrabens zum Vorschein, der sich nach zwei Seiten fortseht und eine kleine quadratische Erdschanze umschließt. 30 mir. dauon entdeckte man eine zweite, ähnliche Schanze. ITlan oer mutet, daß diese Schanzen mit einer älteren Eimesanlage Zusammen hängen. Die keramischen Funde und münzen stammen alle aus dem 2. Jahrhundert n. Chr,, die erste Befestigung des Saalburg passes rührt somit aus der Zeit Domitians oder seiner Vorgänger her. Westlich uon diesen Schanzen wurde die Römerstraße nach Heddernheim (jeßt ein Vorort Frankfurts) freigelegt und restauriert. Sic ist gut erhalten, aber nur 5,13 mtr. breit. Der Umstand jedoch, daß sie noch um 2 Fuß breiter ist als die Via Appia, beweist, welche Bedeutung die Römer dieser 14 Kilometer langen Straße uom UJain bis zum Taunus beilegten. Auch ein Friedhof — der drifte — ist gefunden worden, ferner ein gemauerter Brunnen zwischen Gräbern, die mahl aus späterer Zeit stammen. Jm Brunnen lag ein gut erhaltener Brunnenhaspel aus unbearbeitetem Buchenholz. Die Zahl der auf der Saalburg nun mehr freigelegten Brunnen beträgt 86 Jm Kastell Zugmantel bei Idstein legte man einige gut erhaltene Kellerwohnungen mit Bänken an den Wänden frei. Die Anlage dieses Kastells scheint oorrömischen, germanischen Ursprungs zu sein, Das beweisen die oielen dort gefundenen germanischen Scherben und Gefäße. Der in der Höhe dieses Kastells entdeckte Friedhof, auf dem 120 Gräber geöffnet sind, birgt uiel Interessantes, so die Figur eines sißenden Eichhörnchens, eine Schere, Tonlampen und Gläser. Jn diesem Jahre dürfte ein fast 200 HJtr. langer Graben, südlich uom Kastell weiter oerfolgt werden. Dem Saalburg-UJuseum konnten mehr als 1500 gut erhaltene Fundstücke zugeführt werden. (Sfeinzeitliche Ulalerutensilien ) Aus Göttingen wird berichtet: Jm Anthropologischen Verein hierselbst hielt Professor Dr. Verworn einen äußerst interessanten Vorfrag über steinzeit liche Ulalerutensilien, u. zw. auf Grund uon Ausgrabungen, die er in den bekannten Fundorten Frankreichs oorgenommen hat. Der Vortragende mies zunächst darauf hin, daß unter den heute noch lebenden Völkern mit Steinkulturen überall der Gebrauch der Farben bekannt ist, sei es zum Zwecke der Körperbemalung, sei es zur Geräfeoerzierung, sei es zur Herstellung uon Selsen bildern und Wandmalereien. Vom Beginn des mittleren Paläa- lithikums an, d. h. uon Aurignacien an, zieht sich die Verwen dung uon Farben durch die gesamten Kulturen der Steinzeit hindurch. Während die Werke der steinzeitlichen Künstler aber seit längerer Zeit bereits eingehende Beachtung fanden, haben die ITlalutensilien bisher nur wenig Berücksichtigung gefunden, da sie meist unscheinbar und oielfach schwer als solche zu erkennen sind. Vom Farbenmaterial der prähistorischen Kulturen haben sich begreiflicherweise nur die mineralischen Farben erhalten. Es sind uorwiegend Eisenoxyde, wie sie die Dafür als Brauneisen stein, Roteisenstein und gelbem Eisenocker in allen Farbennuancen bietet, ferner schwarze Utangancrze und weißer Kalk zur Verwen dung gekommen. An paläolitischen Eagerpläßen Frankreichs, wie z. B. in der Grotte uon Ees Eyzies, fand der Vortragende rotes ammler-Zeitung. Farbenmaterial in großen IDengen. Er kannte nachmeisen, daß das Farbenmaterial puluerisiert wurde, teils durch Abschaben mit einem Feuersteinschaber, teils durch Reiben des Farbstiicks auf einer rauhen Steinunterlage, teils durch Zerklopfen und Zerreiben des Farbstücks mit einem Geröllstein. Das so gewonnene Puluer wurde dann mit einem Bindemittel, u. zm. nach der heutigen Analogie mit heutigen Daturnöikern zu schließen, mit Fett zu einer Paste uerrieben. Das geschah mit dem Finger entweder auf einem Felsen oder auf einem kleineren Stein, der als Palette dient. Diese Palettensteine waren teils rohe, unbearbeitete Steine, mit einer Fläche oder natürlichen Vertiefung, teils künstlich zugerichtet und bisweilen mit großer Blühe bearbeitete Geräte, Als uerhältnis- mäßige Seltenheiten erscheinen im späteren Paläolithikum harte Rollsteine, die durch mühsames Auspicken eines flachen llapfes auf der einen Flachseife zu schön und regelmäßig gestalteten Farben reibschalen umgestaltet sind. Der Vortragende konnte zwei solche Exemplare aus den UTagdalenien, uon denen das eine aus der Höhle Ees Eyzi s, das andere aus Eaugerie Basse stammt, uorlegen. Zur Bemalung der Felswand oder des Knochenwerkzeuges, uer- mutlich auch der Holzgeräte, wurde zunächst die Zeichnung oder das Ornament in seinem Umriß eingekraßt resp. eingeschnitten, u zw. mit Feuersteinen. Schließlich wurde die Farbe mit den Fingern aufgetragen und auf der Fläche uerrieben. Oft hat dabei die Farbe nicht für die ganze Fläche gereicht und so sehen mir auf den französischen Höhlenbildern nicht selten nur Teile des Bildes farbig, oft nur den Kontur. Daß schließlich auch die Geräte ornamente, die man mit Feuerstein z. B. in den Knochen einschnitf und einsägfe, mit Farbstoff eingerieben wurden, läßt sich noch heute an einzelnen Exemplaren erkennen. Auch diese Kunsttechnik hat der Vortragende experimentell studiert. Daß in der neoli- thischen Zeit oielfach die Ornamente auf keramischen Erzeugnissen, wie z. B. bei dem Großpartasch-Rössener Gefäßtypus mit einer weißen Kalkpaste inkrustiert waren, ist bekanntlich heute noch oielfach ganz deutlich zu sehen. (Ein neuer steinzeitlicher Dtensch.) Jn der französischen Eandschaft Dardogne wurde bei dem Orte Fcrrassie, der schon durch frühere Ausgrabungen eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte, Ende uorigen Jahres uon Dr. Capitan der wichtige Fund eines menschlichen Skeletts gemacht, der jeßt in der „llature“ näher beschrieben wird. Es haben sich an jener Stelle fünf scharf geschiedene Schichten erkennen lassen, deren jede menschliche Geräte und Tierreste geliefert haben. Zwischen der ersten und zweiten Schicht, uon unten an gerechnet, wurde das Skelett ent deckt. Da die darüberliegenden Schichten ua Ikammen ungestört waren, war ein Zweifel an dem hohen Alter dieser menschlichen Knochen nicht möglich, Jn der Umgebung des Skelettes wurde eine große Ulenge uon Zähnen uon Bison, Rennfier, Ziegen und anderen Tieren ausgegraben, die steinzeitliche JDenschen zer schlagen hatten, um das lllark als Dahrung zu benußen. Außerdem fanden sich Steinspißen, Schabmesser, Hämmer und andere Geräte. Das Alter des Skeletts wird auf 20,000 Jahre geschäßt. (Römische Überbleibsel in Sussex.) Jn der leßten Zeit wurden in der Hätte uon Pulbo rough Ausgrabungen unternommen, die das Vorhandensein zahlreicher römischer Überbleibsel enthüllten. Schon seit einiger Zeit ist es bekannt, daß in der Dähe der Stadt einst eine römische Kolonie bestand, und schon seit langem, bis zum Jahre 1617 zurück, wurden an der Stelle Ausgrabungen oer- anstaltet, die jedoch zu keinem Ergebnis führten, außer daß sie ein großes Steinuiereck bloßlegten. Die Ergebnisse des leßten Jahres haben jedoch die Grundmauern eines großen Hauses mit einer fast 218 Fuß langen Blauer bloßgelegt Eine Anzahl Töpfereien wurde aufgefunden, die meist der sogenannten Samianischen Ware an gehörten und wahrscheinlich bis auf den Anfang des zweiten Jahr hunderts zurückdatieren. Auch einige schöne Spezimen römischer Zeichenkunst wurden entdeckt. Die Räume, die nur klein sind, wurden durch die damals allgemein üblichen Hypocauste geheizt Bis jeßt sind zwölf Zimmer freigelegt worden, und eine Anzahl uon IBünzen, meist aus der Zeit non Dero und Hadrian, wurde aufgefunden. Die Forscher fanden bis jeßt nichts, das später als das zweite Jahrhundert A. D. zurückdatiert und sind daher der llleinung, daß das Haus um diese Zeit entweder zerstört wurde, oder auch, was noch wahrscheinlicher ist, uon seinen Bewohnern j oerlassen wurde. (Blumienforschungen). Professor Eliot Smith inEondon hat in den leßten Tagen einige uon den Blumien, die im dortigen Kgl. IDuseum untergebracht sind, studiert, und auch festgestellt, daß eine Hluinie um elf Jahrhunderte älter ist, als bis jeßt bekannt war. Der Forscher, der an der Uniuersität in Ulanchester tätig mar, seßt seine Studien nach dieser Richtung hin fort.