Zentralblatt für Sammler, Ciebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Herbert Ehrlich und J. Hans Prosl.
2. Jahrgang.
Wien, 1. Rugust 1910.
Hummer 15.
Einkäufe an Borö.
Erhfes und Unechtes.
Von Richard £. Spilj (Wien).
II*
Schlange
as uon den Straußenfedern gilt, die einem in
Suez offeriert werden, das gilt auch uan denen,
die man in Aden erhält. Dort kann man über -
dies Straußeneier und, rnenn man Scherereien
haben will, auch lebende Affen kaufen, lloch
besser fährt man im Hinblick auf die praktische
Zoologie, wenn man einen indischen Hafen, etroa
Aladras anläuft. Da gibt es Halbaffen, Affen
und Äffchen, Sittiche und ITlungos, die aussehen
tuie ITlarder und die besten uierbeinigen „Kammer -
jäger“ sind, denn sie uertilgen Schlangen, Ratten
und Schinaben, an denen dort gerade kein lllangel
ist. Hier oder in Bombay kann man für ein paar
Silbermünzen gleich einem improoisierten Kampfe
zwischen einem lllungos und einer Cobra bei-
tnohnen, der allemal mit der Vernichtung der
endet, ln Bombay und in Kurachi inerden
allerlei Arbeiten aus Sandelholz, Schachteln, geschnißte
Rahmen an Bord gebracht, mitunter aber handelt es sich
gar nicht um Sandelholz, sondern um irgend ein anderes
mit Sandeläl imprägniertes Holz, welches natürlich in einiger
Zeit diesen künstlich mitgeteilten Geruch uerliert und sich
derart als Fälschung erweist. In Kurachi werden überdies
ziemlich plumpe, aber billige Silberarbeiten, Stackgriffe
aller Art, Ketten, Becher elc. oerkauft. Die Gegenstände
sind aus einem etwas oerschlechterten Rupiensilber oer -
fertigt auf dieser Verschlechterung der Cegierung beruht
der ganze Gewinn — und werden beim Verkauf mit ge -
prägten Rupien abgewogen. 6s geht nach dem Gewicht,
und die Arbeit kostet so gut wie gar nichts.
Gtwas werfoolleres kann man gelegentlich in Colombo
haben, nämlich Perlen. Um einen geringen Betrag kann
man ein ganzes Boot mit Perlmuscheln erstehen, und damit
wenigstens eine Anweisung auf das Glück in einer oder
der anderen ITluschel wirklich einmal eine mertoalle Perle
zu finden, was freilich seifen genug der fall ist. Dafür
gibt es hier eine andere kostbare tierische Substanz, nämlich
Clfenbein die Hülle und fülle. Ganze Herden oan großen
und kleinen aus Clfenbein geschnitten Clefanten oan der
:f Sii’he Itr. 14 der „Internationalen Sammler-Zeitung“.
Größe eines Uhranhängsels bis zu faustgroße, ferner
natürlich Stockgriffe und Kästchen aus Clfenbein und solche
aus Schildkrat und Cbcnholz. Die besseren Stücke freilich
erhält man nicht auf dem Schiffe, sondern in den Geschäfts -
läden der Stadt. Dort findet man auch wunderschöne Saphire
aus Ceylon, Rubine aus Burma und ausgezeichnete indische
Opale. Sehr schöne Cxemplare oon solchen Cdelsteinen
und singhalesisch-indische Kunstarbeiten aller Art sah ich
im laden des mir empfohlenen Don Theodoris, eines
Singhalesen, der zwar etwas teurer oerkauft, als die
anderen, dafür aber den unschäßbaren Vorzug hat, ein
ehrlicher ITlann zu sein, was oon den Händlern in Colombo
nur zum geringsten Teile behauptet werden kann. Die
Reisen nach Indien und Ceylon kommen in die Diode, und
ich will den Interessenten bei dieser Gelegenheit den ge -
nannten Kaufmann bestens empfehlen, denn er hat mich
gut und ehrlich bedient.
In Singapore kommen teufe aufs Schiff, die einem
ebenfalls Cdelsteine oerkaufen wollen. Wenn man oorsichtig
ist, so wird es sehr gut sein, und kauft man gar nichts,
ist es am besten; denn ein gewöhnlicher Trick der teufe
ist es zum Beispiel, die dort wertlosen, weißen Saphire
für Brillanten auszugeben. Aber der ITlünzensammler
findet etwas interessantes in Singapore oder Penang,
nämlich altes siamesisches Geld. Cs sind Silberkugeln
oerschiedener Größe, die an einer Stelle eine kleine
Prägung zeigen und oon der geschäftigen Industrie zu
Uhrkeften oder, was besonders beliebt ist, zu Knöpfen
oerarbeitet werden. Die in Singapore ansäßigen Curopäer
tragen diese kugelförmigen Silberknöpfe an den weißen
Tropenjacken.
Auch in den großen chinesischen Häfen, z. B. in
Hongkong werden, wie in Indien, allerlei aus Silber oer -
fertigte Gegenstände, Ketten, Damengürtel, Knöpfe, Feder -
halter an Bord gebracht und ebenfalls um einen Spottpreis
oerkauft, obzwar die chinesische Cegierung im allgemeinen
besser ist, als die indische. Und wiederum gibt es Clfen -
bein in lllasse, oder Dielmehr nicht in (Hasse, denn das
hier oerarbeifete Clfenbein der kunstoollen Rähmchen und
Dosen gleicht eher einem feinen, zarten, durchbrochenen
Spißengewcbe. Zart und fein und mit der unfehlbaren
Internationale Sammler-Zeitung.
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Ilummer 15
Sicherheit des Geschmackes in ihrer farbenmirkung abge -
stimmt sind auch die Seidenstickereien. Dauon werden
ganze Säcke ooll an Bord gebracht und die manigfachen
Borten und Kleiderbesäße sehen frisch und lebhaft aus,
obzwar sie eigentlich antiquarische, das heißt bereits ge -
tragene und non den Damen abgelegte, Stickereien sind.
Ganz nett in ihrer farbenmirkung und uor allem sehr
billig, sind die oon chinesischen Ulalhandwerkern aufs
Schiff gebrachten Wasser- und Ölmalereien; meist ITlarine-
stiicke und in der Art der Heapolitaner Ulaccaronimaler
hergestellt. Aber, alles sehr einförmig.
Ganz anders, weil reichhaltiger als die bisherigen,
ja, auf den ersten Blick unübersehbar sind die tausend -
fachen Produkte des japanischen Gewerbfleißes, die einem
in yokohama, ganz besonders aber in Kobe aufs Schiff
gebracht werden. Da steigt, kaum dafj der Anker geworfen
ist, die endlose Prozession der Händler die Schiffstreppe
empor, alle mit fest oerknoteten Bündeln und Paketen
schwerbelüden, freilich es ist nur Ramschware, die hier
auf dem Schiffe oerkauft wird, und die kunstoolleren Stücke
wird man, wie es ja stets der fall ist, in den Geschäfts -
läden der Stadt, aber nicht hier finden. Dafür sind die
Sachen aber auch außerordentlich billig, obzwar lange nicht
mehr in dem lllaße, wie oor etwa zehn Jahren und gewiß
noch oor dem Kriege der fall war. Sie haben sich fühlen
gelernt, die Japaner, sie sind selbstbewußter geworden,
sie haben ihren Wert erkannt — was nun auch in der
Preissteigerung zum Ausdruck kommt. Aber wer es nicht
schon wüßte, der würde es kaum bemerken. Denn die
Sachen sind noch immer „fabelhaft" billig, allerdings auch
lange nicht mehr so sorgfältig gearbeitet, wie ehedem.
Posen und Teegeschirre, neues Satsuma, ja selbst kleine
Cloisanne'oasen, gepreßte und mit Geschmack bemalte Eeder-
portefeuilles, Waffen und Pixierschachteln, Cacktischchen und
Photographiealbums, figuren aus Antimon und Bronze, aus
Bein geschnißfe figuren, die der Kenner leicht oon elfen -
beinernen unterscheidet, bedruckte Seidenstoffe und Kimonos,
Zwergpflanzen, Jnse'parables, Spazierstöcke aus geschnißtem
Bambus, solche aus aneinandergefügten Kalbswirbdn, ferner
aus der Wirbelsäule des Haifisches, Degenstöcke, Photo -
graphien in Bambusrahmen, Photographien ohne Rahmen,
Papierlampions und tausend unbeschreibliche Richtigkeiten
— alles steckt in diesen festoerknoteten Bündeln und
Paketen. Im Ru haben die Händler ihre Pläße eingenommen,
die Bündel geöffnet, die fliegenden Perkaufsstände errichtet,
und nun beginnt ein Kaufen und feilschen, Eeben und
Treiben, und es spielen sich die typischen Szenen ab, die
ich bereits in meinem Buche „Das Teehaus zu den hundert
Stufen“ zu schildern oersucht habe.
Chinesische Kunst.
7.
fs ist eine seltsame Erscheinung, daß wir oon
den Japanern über die Kunst der Chinesen unter -
richtet werden, freilich, wundern darf man sich
darüber nicht; denn, wie in der Kunst haben
es die Chinesen in allem gehalten. Sie nehmen
die Priorität oieler Erfindungen für sich, —
und es ist gewiß richtig, daß wir ihnen oieles
zu oerdanken haben; aber die sprichwörtliche
chinesische IRauer, mit der sie ihr fand oor dem
Cindringen der fremdlinge zu Schüßen suchten,
haben sie um alles gezogen, was sie geschaffen.
Sehr schwer haben sie es den forschem ge -
macht, ihren Crrungenschaften nachzugehen und
es ist bezeichnend für sie, daß . wir, wie
gesagt, ihre Kunst aus japanischen Quellen
studieren müssen. Das fortschrittsfreundliche
Japan war es, das uns seine chinesischen Schöße
in kunstoollen Reproduktionen zugänglich ge -
macht hat. In den zwanzig Bänden Selected
relics of Japanese art, den über zweihundert
Heften der Kunstzeitschrift Kokka, den dreiund -
zwanzig Jahrgängen der Kunstzeitschrift ßijutsu Gabo, den
drei Bänden Toyei Shuko, den zwanzig Heften Ranshu
IJlaigai'n, den zwei Bänden llliyozeki Zuroku Kanga sind
sooiel tausend Blätter astasiatiatischer Kunst in oartreff-
lichen Eichtdrucken und farbenholzschnitten wiedergegeben,
daß mir ein gutes Bild zwar nicht oon dem Eebensmerk
der einzelnen ITlaler, wohl aber oon dem Stil der uer-
schiedenen Schulen erhalten.
Dieses Reproduktionsmaterial in Perbindung mit den
Kopien, Schulbildern und oereinzelten Originalen in den
europäischen und amerikanischen Sammlungen bot Oskar
RJünsterberg ein Studienmaterial oon so heroorragender
Reichhaltigkeit, daß er es zu einem zweibändigen Werke
über chinesische Kunst oerarbeiten konnte.
?ig. 1. Buddhistische ?igur.
Rümmer 15
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 227
Der erste Band, der uns bereits
oorliegt,* stellt einen gelungenen Ver -
such dar, uns ein einheitliches Bild der
chinesischen Kunst oon ihren ältesten
Zeiten au zu geben. Der Verfasser
mar sich der Schmierigkeiten seiner
Aufgabe oall beroußt. Rieht ohne Zagen
ging er an ein Unternehmen heran,
dem immer der Ruhm bleiben roird,
dafj es das erste seiner Art ist. „Bange
— so bekennt er treuherzig in seiner
Einleitung —• zögerte ich, aber schließ-
lich entschloß ich mich, das Resultat
meiner langjährigen Studien als ersten
Versuch einer chinesischen Kunstge -
schichte zu veröffentlichen“. Und be -
scheiden fügt er hinzu: „Bei dem
fehlen der Vorarbeiten kann meine
Arbeit nicht erschöpfend sein; sie ist
nicht der Abschlußbau einer Jahrhunderte alten forschung.
sondern das erste Konstruktionsgerüst einer neu entstehenden,
erst auszubauenden Wissenschaft.“ Wenn es ein Gerüste
nur ist, so ist es eines non stolzer Art, das nie abgetragen
merden darf, da es jedem künftigen Baumeister oon grotjem
Rutjen sein mird. So ein Gerüst hilft leicht meiter bauen;
dem Verfasser selbst hat es dazu gedient, ein festgefügtes
Gebäude aufzurichten.
Der erste Band zerfällt in zroei große Abschnitte,
* Chinesische Kunstgeschichte uan Oskar Illünsterberg.
Erster Band. ffjlingen a. 11. Paul lieft Verlag (Illax Schreiber) 1910.
fig. 3, Glücksgöttin Stri Deni.
fig. 2. Holzschnitzereien aus der Tangzeit.
I deren einer die oorbuddhistische Zeit behandelt, mährend
der andere der ITlalerei und Bildhauerei nach der Ein -
führung des Buddhismus geroidmet ist. Auf die vor-
buddhistische Zeit zurück zu gehen, erschien dem Verfasser
mit Recht unerläßlich, da die asiatischen Kulturstaaten be -
kanntlich nicht isolierte, aus sich heraus selbständig ent-
mickelte Oasen sind, mie sie sich uns heute repräsentieren,
sondern nur eigenartige Weiferentroicklungen in der ge -
meinsamen Weltkultur. Vieles, roas in dem heutigen China
nicht mehr deutlich erkennbar ist oder in den Geschichts -
merken nicht mehr ermähnt roird, hat sich in andern, mehr
zurückgebliebenen Kulfurprooinzen Ostasiens erhalten.
Illünsterberg beginnt mit der Steinzeit und es ist inter -
essant, daß er zum Schlüsse kommt, dafj spätestens im
dritten Jahrtausend uor Christi ein westlicher kaukasoider
Volksstamm die ersten Anfänge einer Kunst nach Ostasien
gebracht hat. Eine schon hoch entroickelte Ornamentik der
proemykenischen Bronzezeit rourde mitgebracht und aus
ITlangel an material ausschließlich in Ton nachgeformt.
Der Verfasser meist darauf hin, daß einzelne formen und
die Vorliebe für Halb-Edelsteine sich bis in unsere Zeit
erhalten haben.
Von Bedeutung für die chinesische Kunst roird aber
erst das Eindringen hellenischen Geistes, das Illünsterberg
in das dritte Jahrhundert oor Christi Derlegt. freistehende
menschen und Tierfiguren in Stein und Bronze als Schmuck
der Architektur oder der Gärten merden geschaffen und
Bilder gemalt, nachdem der Verfasser noch die Hanzeit
charakterisiert, geht er zur hohen Kunst über, die er mit
größter Gründlichkeit behandelt. Bei diesem allgemeinen
Hinmeis auf das treffliche Werk mag es sein Beroenden
haben; es kann nicht Sache eines kurzen Aufsaßes sein,
ein Werk zu miirdigen, dessen jedes Kapitel einer Be -
sprechung oerdiente. An der Hand einiger Illustrationen,
die mir mit gütiger Erlaubnis des Verlages reproduzieren,
seien einige Beispiele für die Art und YVeise gegeben, mie
Oskar Illünsterberg sein ITlaterial oermertet.
Der Tangzeit, 618—960, gehört die buddhistische
Bronzefigur an, die fig. 1 veranschaulicht. Sie ist etroa
dreißig Zentimeter hoch und befindet sich im Ryngaiji-
tempel zu Hainata in Japan. Es soll eine Arbeit des
Chinesen Chi Shouthün sein, dessen Arbeiten sich durch
naturalistische Auffassung auszeichnen, ßemerkensroert
an der figur ist die Charakterisierung durch die Haltung
der Hände und die Kopfbekrönung.
Zu den besten Arbeiten der buddhistischen Bildhauerei
zählen die fünf großen Bodhisafoas, die mir in fig. 2
bringen. Diese Holzschnißereien rourden roahrscheinlich
mährend der großen Buddhistenoerfolgung in China oon
heimkehrenden lllönchen nach Japan gebracht und merden
heute im Kroanchiin-Kloster in Kyoto aufbemahrt. Im Ver,
Seife 228
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 15
gleich mit diesen
meisterhaften Ar -
beiten erscheinen
die sonst in Japan
erhaltenen Skulp -
turen als Hand-
roerkerarbeit.
?ig. 3 zeigt
eine Ulalerei aus
der Tangperiode;
es ist die Glücks -
göttin StrT Deui,
japanisch Kichijio
Tennio, die sich
im Jakushitempel,
Flora, Japan be -
findet. Das farbige
freskobild, das
etma 50 cm hoch
ist, meist eine ele -
gante Ausführung
auf, die durch die
Restauration nicht
gelitten hat.
Aus derSung-
zeit, 960 -1280,
stammt die leicht -
getönte Skizze auf
Seide, die mir in
fig. 4 miedergeben.
Die Candschaft, die
ein Album zierte,
roird dem lllaler
Hsia Kuei (japanisch Kakai) zugeschrieben, der unter dem
Kaiser Ring Tsung an der Hanlin-Akademie angestellt mar
und durch die Verleihung des goldenen Gürtels, einer Aus -
zeichnung ähnlich unseren Halsorden, geehrt rourde. Hsia
Knei roird beson -
ders in Japan als
einer der gröljfen
Sung-Künstler ge -
feiert.
Der Sung-Zeif
roerden, roie FRün-
sferberg bemerkt,
auch Bilder zuge -
schrieben, die mit
ziemlicher Sicher -
heit als aus anderer
Zeit stammend
angesprochen roer -
den müssen. So
möchte Illünster-
berg das oon uns
in fig. 5 repro -
duzierte Bild (Büf -
fel unter Bäumen
am Wasser in far -
bigen Tönen) aus
der Sung-Periode
ausscheiden, da
ihm das einfache,
klar durchgeführfe
Itlotiu fehlt, das
den Werken dieser
Periode eignet.
Der Baumschlag
ist hier zierlicher
als geroöhnlich
fig. 4. Candschaft (Sungzeit)
Büffel j itz; 3 i i me n.
ausgeführt und
eine fernsichf, die
eigentlich mit dem
Grundgedanken
des Bildes nichts
zu tun hat. nur
um eineTiefenroir-
kung zu erreichen,
ist links das flulj-
ufer und die Berg-
konfur roillkürlich
hinzugezeichnet,
Das Bild roird yen
Szuping, dem Hof -
maler des oon
1163 — 1189 re -
gierenden Kaisers
Chao Shen zuge -
schrieben.
Aus der Ilton-
golen-(yuan-)Zeit,
1280—1 368, rüh -
ren die drei Her-
mifen, die Ken Hui-
zugeschrieben
roerden, her. (fig.
6). Die Japaner
stellen Ren-Hui in
eine Reihe mit lila
•Jan und Hsia Kuei
und nennen ihn
den leigten großen
Kleister der klas -
sischen Zeit. Gr
roar berühmt für die Darstellung oon religiösen figuren;
aber der Zeitströmung folgend, malte er nicht den träumen -
den Schüler Buddhas, sondern mit Vorliebe die Unsterb -
lichen des mit Wundern und Zaubern durchsetgten Taois -
mus. Der Phanta -
sie roar ein frei -
erer Spielraum ge -
schaffen und fi -
guren entstanden,
die unter der Hand
geringerer Künst -
ler leicht zur Kari -
katur rourden. Un -
ser Bild ist nach
uerbürgten llach-
richfen im 15.
Jahrhundert nach
Japan gekommen
und fast scheint
es, als roenn es
kaum früher als
im 14. Jahrhun -
dert gemalt ist.
Der getönte Hinter -
grund tritt in den
Rlittelpunkt des
Interesses. Die
Cinienführung ist
härter und kon-
uentioneller, die
Gestalten lösen
sich nicht uon ein -
ander und das
ganze Bild roirkt
unruhig. Die fi -
guren sind nicht
mehr als Ausdruck fig. g, Drei Hermiten. 13. Jahrh.
Rümmer 15
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 229
einer Idee, sondern als zufällige Personen eines er -
zählenden Genrebildes aufgefafjt. Aber die Technik beroahrt
noch manches non dem altern Stil.
Die ming-Periode non 1368-- 1644 ist nertreten durch
eine Landschaft mit einem belebten Vordergründe fig. 7.
Der ITleister heilst Ten yuehshon. Gr nennt sein Bild „frei
non der Grde Sorgen“. Unter einem Schatten spendenden
fig. 7. „frei non der Erde Sorgen.“
Baume sitjt in bequemer Stellung ein bärtiger Rlann, neben
ihm steht ein grofjes Gefäij, aus dem der Diener die Trink -
schale füllt, mährend andere ein musikinstrument herbei -
bringen. Gin jüngerer Gefährte hat die Schuhe abgelegt,
um die fiifje im Bergbach zu kühlen. Gs ist eine Genre -
szene in liebensmürdiger mornentdarsfellung. Und hinten
sehen mir ohne innere Zugehörigkeit zum Vordergründe,
fig. 8. ITloderne Darstellungen der Schüler Buddhas.
nur um eine Tiefe zu erzielen, eine hügelige Landschaft
gezeichnet, aus der der Bach zuerst im steilen fall, dann
in gemundener Linie sich nach oorn schlängelt.
fig. 9. Weifje Tara.
Aus einer Verfallszeit, der ITlandschu-Zeit (seif 1644)
sind die figuren 8 und 9. fig. 8 zeigt moderne Dar -
stellungen der Schüler Buddhas, an denen der realistische
Zug auffällt, fig. 9 oerbildlicht die IVeifje Tara, eine frau
des Königs Srongtsan Jampo non Tibet, die auf Händen,
füjjen und Stirne mit Augen oersehen ist. Die Augen
sind Symbole der Voraussagung.
Seite 230
Internationale S a m m I e r - Z e i t u n g,
Rümmer 15
LrssU n Ls^iJ
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Ef2^D /f=5\ L
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C7&J n C^sD Dt!
D^]°[^a Q5=
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Deue Funde in Schöngrabern.
Von Rnton Ch. de ttlailly (Wien).
Bei meinem lebten Besuche in Schöngrabern bei Oberholla -
brunn murde ich durch den Konsernator Pfarrer Caurenz ebner
auf zroei bisher oon den Archäologen unbeachtet gebliebene funde
aufmerksam gemacht. Diese sind: Zroei Reliefdarstellungen
an der äußeren südlichen Cängsmauer der romanischen Kirche und
drei männliche Steinhochrelieffiguren.
Die beiden nebeneinander eingelegten Reliefs roaren bis zum
Jahre 1907 iibertünchf und ganz unkenntlich, rooher es kommt,
dafj der bekannte Altertumsforscher Dr. Hei der in seinem Werke
„Die Romanische Kirche zu Schöngrabern“ (Wien 1855) ihrer keine
Ermahnung tut. Auf dem ersten Bilde ist ein lltann (Krieger) dar-
gestellt, der sein Schroert bis zur Parierstange in den Rachen eines
milden Tieres (Eber oder Bär) hineingesteckt hat. Voran lauft ein
Jagdhund, ober dem eine plumpe Sirenen^’slalt die Harfe schlägt,
nach den „Bestiarien“ bedeutet eine Jagdszene im allgemeinen die
Bekehrung zum Christentume, roobei der Jagdhund als Bufjprediger
gilt. Demnach roäre das Bild roie folgt zu lösen: Das Christentum
(der mutige Krieger als sein Repräsentant) siegt über die christen -
feindlichen möchte (das milde Tier), roobei der Apostel, der Bufj-
prediger (der Hund), den heilbringenden Weg meist. Die über dem
Hunde schroebende Sirene ist hier eine aus der Antike über -
kommene allegorische figur und deutet auf die freude, den Jubel
der himmlischen Scharen über den Sieg des Christentums hin.
Das zroeite Rcliefbild zeigt ein nett stilisiertes Wagenrad, marin
zwischen den Speichen zroei oollständig ausgeführte ITlenschen-
köpfe derart in einen Körper «erwachsen erscheinen, dafj sie nur
zroei Hände und zroei füfje haben, roobei der linke fufj dem rechten
Kopfe und der rechte fufj dem linken Kopfe anatomisch angehören.
Der Körper selbst ist oben und unten an den Radspeichen angebunden.
Zwischen hindurch schlängeln sich zroei Schlangen Vor dem Rade
links sieht man eine wandernde plumpe IJJenschengestalt mit auf -
fallend grofjem Kopfe, die in der Hand einen Stab hält. Die figur
ist stark oerroiftert oder beschädigt und daher ziemlich undeutlich.
Rechts oben zwischen diesem Kopfe und dem Rndreife ist eine halb -
kugelförmige Erhebung, die auf keine bildliche Deutung führen kann.
Das Rad wird uon einem manne, der einen langen Rock und ein
Oberkleid trägt, graoitäfisch gedreht. Sooiel man an dem leider
uerstüminelten Kopfe erkennen kann, trägt er einen Barl. Jm
religiösen Sinne roäre die Deutung des Bildes etwa die folgende:
Die beiden in einem Körper oerroachsenen nienschen deuten auf
das erste ITlenschenpaar hin. Die beiden Schlangen sind das
Symbol der Erbsünde desselben. Das Rad selbst oersinnbildlicht
das Tebensrad dieser Welt, wozu die Schuld Adams und Eoas den
Anstof? gegeben haben. Die das Rad drehende figur bedeutet den
christlichen Crlösungsgedanken, dessen Weg der alte mann mit dem
Stabe bahnt und sich auf Gott als führer des Cebensrades in
Ewigkeit beziehen dürfte. Die zroeite, mit der ersten aufs engste
uerbundene Cösung, und zwar die naturphilosophische ist folgende;
Die beiden oerroachsenen ITlenschen bedeuten HJann und Weib, als
Repräsentanten des notwendigen polaren Gesetzes, das das Heben
in der Flatur (Rad und Schlangen) bedingt. Das Schicksal dreht
das Cebensrad und die Zeit meist den Weg in das Unbekannte,
Unbewußte.
Will man die beiden Reliefs für tempiarische Wahrzeichen*
halten, so erhält man folgende Cösung: Auf dem ersten Bilde be -
zieht sich der Hund auf die Regel des heiligen Bernhard, die den
Templer (der streitende mann) im Kampfe gegen die feinde (das
milde Tier) des Christentums und des Ordens unterstützen soll.
Sollte es sich auf dem Zweiten Relief um zroei HTännerkäpfe
handeln, so hätten wir auch hier eine gute templerische Deutung:
Die in einander oerroachsenen ITlänner uersinnbildlichen den im
Orden hochgeachteten Bruderbund und die Schlangen sind das
Symbol der Erkenntnis, der Gnosis. Die ewig bestehende Brüder -
lichkeit wird oon dem geistigen führer des Templertums mit Vor -
sicht und Klugheit auf den Weg gedreht, den ihm die Zeit bahnt,
damit der Orden ewig bestehen könne.
Die drei rätselhaften figuren ähneln einander sehr und haben
eine Höhe oon 77 cm und eine Breite oon 25 cm. Alle drei fragen
einen länglichen Bart und sind ohne Kopfbedeckung und fufj-
bekleidung. Sie haben ober einem einfachen, lang gehaltenen Ge -
wände einen einfachen Übermantel, der oorne am Halse mit einer
Schließe befestigt ist. Auffallend sind die im Verhältnisse zu
groben Augen und Ohren und dafj alle drei ITlänner in der rechten
Hand einen Stock und in der linken Hand eine Schriftrolle halten,
Bei einem Stabe hat das obere Ende die Kugelform, bei dem
zweiten ist ein Querbalken deutlich sichtbar und das dritte Stab -
ende ist roeggeschlagen. Alle drei Stäbe endigen unten in einer
Wanderspitje.
Wo die drei figuren, die der frühromanischen Stilperiode
angehören, ursprünglich angebracht roaren, weif? man nicht,
möglich ist es, dafj es ihrer oier roaren und als Sfütjfiguren bei
frühromanischen Portalen oder blafj als symbolisch-figurafioer
fassadenschmuck gedient haben. Hach der Ausführung zu schließen,
dürften sie höchstens in meterhohe angebracht gewesen sein,
Dafj die drei figuren in erster Cinie eine bestimmte Symbolik oer -
decken, steht roohl auljer Zweifel. Ihre auffallende Dreizahl lassen
wir dabei aufjerachf, denn es könnten ja ursprünglich oier oder
mehr figuren gewesen sein. Es ist gut möglich, dafj sie drei
manche (Übte), Propheten, Eoangelisten oder Apostel darstellen,
und damit wahrscheinlich die oam heil. Benedikt gegebene ITtönchs-
regel der Armut und Dürftigkeit (keine Kopfbedeckung, ohne fufj-
bekleidung, mönchshabit) oersinnbildlichen. Der Stab ist ein altes
Symbol oerschiedenster Deutung. Betrachtet man ihn hier als
Wanderstab, so oersinnbildet er die Unterstützung, die Stärke im
Glauben. Die ersten Abt- oder Bischofsstäbe hatten dieselben hier
oorfindlichen formen, und zwar als Stabende eine Kugel oder
einen höchst mannigfach geformten Querbalken und unten eine
Spilje. Die Krückenform (ang. Schächer- oder Antoniuskreuz,
Kralle, T-Schlüssel usro.) der Bischofsstäbe erhielt sich bis um das
Ende des 12. Jahrhunderts. Speziell der Krückenform, die man
bei einem der drei Stöcke ganz deutlich erkennt, liegt eine tiefere
uralte Symbolik zugrunde. Die alten Kulturoölker oerehrten das
„Signum Tau“ als heilbringend und hielten es als das Zeichen,
das die Grundsymbolik des Werkzeuges der Schöpfung in ein -
fachster klarster form darstellt, womit die Ewigkeit genährt wird.
Der kugelrunde Stabknopf oersinnbildlicht die Gottheit des Erlösers,
die dem Schwachen und Schwankenden dargebotene Unterstütjung.
Die tiefere Deutung dieser Kugel ist die Einigkeit Gottes; kein
Anfang und kein Ende. Die Schriftrollen beziehen sich jedenfalls
auf die heiligen Bücher und speziell auf das alte Testament. Sollte
es sich hier um drei Rechtssymbole handeln, so weisen Schrift -
rolle und Stab auf Gesetj und macht hin.
* In der Tradition lebt bekanntlich dieses Gotteshaus als Templerkirche.
Rümmer 15
Internationale Sammler-Zeitung.
Seife 231
ao
Ein uersteinertes Hirschgeweih-
Von Franz Beill,
Bürgermeister in Serefh (Bukowina).
ITlit Vergnügen entspreche ich Ihrem Wunsche, einiges
über die Prooenienz des non mir in der „1. Internationalen
Jagdausstellung “ in Wien ausgestellten oersteinerten Hirsch -
geweihes mitzuteilen:
Das Geroeih, das schon hier
die Aufmerksamkeit non Waidmän-
gern und Sammlern in hohem Grade
erregte, stammt non einer Hirsch-
drt, die schon lange nicht mehr
existiert. 6s ist dies nach Ansicht
des Zoologie-Professors Procopouic
in Suczaroa, der in der Fachliteratur
ermähnte Cerous megaceros hiber-
nibus, eine Abart des Riesenhirschen
Cerous megaceros Omen. Wie aus
der Abbildung (Fig. 10) zu ersehen
ist, mar es das Geroeih eines unregel -
mäßigen Zroeiundzroanzig Cnders,
Der Fundort des oersteinerten
Geweihes ist der Serethfluß und
zwar wurde das interessante Stück
nächst der Stadt Sereth zutage
gefördert. Soüiel mir aus der
Piteratur bekannt ist, stößt man
hin und wieder in mitteleuropäischen
Diluoialbildungen oon Island und
Schottland bis zum Po und den
südlichen Theißgegenden auf fossile
Reste des Riesenhirsches, doch dürfte
ein so schönes Stück kaum noch
gefunden worden sein. Das Ge -
roeih ist nicht nur eine Sehens -
würdigkeit seiner Rarität halber,
sondern oerdient auch seines selten
abnormen Baues wegen Beachtung.
Auch Ihre Frage, ob ich dies Geweih abgeben würde, ant -
worte ich mit „Ja“, doch wäre es mir erwünscht, wenn
es ein großes ITluseum erwerben würde. Für Interessenten
möchte ich noch hinzufügen, daß das Geroeih in der Ab -
teilung des Kronlandes „Bukowina“, aber nicht, wie im
Ausstellungskatalog angegeben, im Glaskasten, sondern
Fig. 10.
an der Wand plaziert ist. Für den Glaskasten erwies es
sich als zu groß und mußte deshalb delogiert werden.
(Doses. Ein Beitrag zur moöernen ffleöaille.
Von Professor Rudolf lilarschall (Wien).
Die freie Schöpfung ist der Kern der Kunst, sie ist
die Grundlage zur Fortentwicklung derselben und zugleich
die Ursache jeder neuen Kunstrichtung.
Hat ein Künstler die akademische Stufe Überschriften,
darunter oerstehe ich: ist er soweit, daß er seine Ideen
und Empfindungen in künstlerischer Form und allgemein
oerständlich darstellen kann, dann kann die allgemeine
Schulung, bei welcher er Gelegenheit hat, sein Talent an
oerschiedenartigen Aufgaben zu erproben, in den Hintergrund
treten, und es kommt für ihn die Pflicht, seine spezifische
Veranlagung auszubilden, sich an selbstgeroählfen Pro -
blemen zu spezialisieren, um so auf einem kleineren Felde
Bedeutendes leisten zu können.
Will man als Auftraggeber ein Kunstwerk oon einem
Künstler bekommen, so wird man es dann bekommen
können, wenn man dem Künstler oollkommene Freiheit
läßt. Rachdem die Kunstleistung eines jeden umso roert-
ooller ist, je indioidueller sie ist, hat der Auftraggeber
bei solchem Vorgehen gleichzeitig zur Veroollkommung
des Künstlers beigetragen. 6r hat aber nicht nur den
Künstler und die Kunst gefördert, er hat daraus auch
Ilußen gezogen, denn er bekommt zugleich ein besseres
Werk, als in jedem anderen Falle, es sind in demselben
auch schon jene Fortschritte enthalten, die der Künstler
an diesem Werke selbst gemacht hat. Obwohl über Auf -
trag gemacht, ist das Werk gleichwertig wie ein frei
Seite 232.
Hummer 15.
Internationale S
geschaffenes; theoretisch nämlich. Praktisch roird es oft
besser ausfallen, roeil das Bewußtsein, daß das Werk
einen gesicherten Zroeck hat, die Arbeitslust erhöht.
Schreibt der Auftraggeber einen Termin oor, so be -
deutet dies schon eine Einschränkung, roeil der Künstler
gerade innerhalb der gegebenen Zeit roeniger leistungsfähig
sein kann. Ein allgemeiner Zroang, derjenige, überhaupt
arbeiten zu müssen, ist notwendig, soll das Höchste er -
reicht roerden, doch nicht der, mit irgend einer Arbeit zu
einer bestimmten Zeit fertig roerden zu müssen. Wie sehr
ein Termin anderseits die Heistungsfähigkeit steigern kann,
haben roir noch aus der Zeit der Prüfungen in Erinnerung.
Diese Steigerung der Willenskraft ist aber oerschieden oon
der gesteigerten Energie des Künstlers. Sie ist eine
registrierende, fertige Daten und Tatsachen aufnehmende,
ein Verstehen und merken gegebener Produkte anderer,
während sie beim Künstler eine schöpferische ist. Er hat
seinem Werk in jedem Stadium erst abzulauschen, was es
oerlangt und dann zu oersuchen, zu schaffen, im reinsten
Sinne des Wortes, bis zum letzten Strich, den er daran
macht. Aie roeiß er uarher, roieoiel Arbeit ihm eine Auf -
gabe geben roird, roeil er sie erst während der Arbeit
kennen lernt. Wird einer künstlerischen Arbeit ein Termin
gesetjt, so roird durch denselben die Verarbeitung jener
Erfahrungen, die der Künstler während der Arbeit an
seinem Werke macht, eingeschränkt, roenn nicht gar ab -
geschnitten, oorausgeseßt, daß der Termin ein kurzer ist.
Der Künstler hat ja gewöhnlich die menge der innerhalb
des bestimmten Zeitraumes zu leistenden Arbeit aufs
äußerste bemessen und sich sein Programm zurechtgelegt,
mufj daher nicht nur oieles, was er eoentuell noch zum
Gedeihen der Arbeit unternehmen könnte, unterlassen,
sondern auch, sich während der Arbeit oft oon selbst
ergebende, überraschende, oielleicht sehr roertoalle JTla-
mente unberücksichtigt lassen und an seinem Programm
festhalten. Er könnte daher in solch einem Werke immer
nur, und zroar ebenfalls, die Stufe seines leßtoorher-
gegangenen Werkes erreichen; es läßt sich aber nur ein
Teil der bei dem einen Werke gemachten Erfahrungen auf
das andere anroenden und der Künstler steht jeder neuen
Aufgabe wieder als Hehrling gegenüber. Kann er dann
nicht auch alles das, was er an dem Werke selbst lernt,
daran gleich uerroerten, und so seiner Aufgabe oollkammen
gerecht zu roerden, so kann ein bedeutendes Werk nicht
zustande kommen. Der wahre Künstler fügt sich natür -
lich nicht ohneroeiters den feindlichen Verhältnissen und
er überanstrengt sich eher, als daß er roichtige ITlomente
außeracht ließe. Anstatt sich an jeder Arbeit zu oerooll-
kommnen, roird der immer mit Termin Kämpfende an jede
ein Stück seines Hebens hängen, ohne damit besonderes
erreicht zu haben, fast nie roird ihm die Befriedigung
zuteil, ein ganzes Werk geschaffen zu haben, und damit
der Erfolg, der ihm Kraft zur nächsten Arbeit geben soll;
er ist der Sklaoe der Verhältnisse.
Stellt der Auftraggeber eine bestimmte Aufgabe, ein
bestimmtes Thema, so ist der Künstler in einer ähnlichen
Hage roie der Kunstjünger, dem zu seiner allgemeinen Aus -
bildung auch bestimmte Aufgaben gestellt roerden. Hat der
Künstler jene Anlagen und Fähigkeiten, welche die Durch -
führung der Arbeit erfordert, mit einem Worte: liegt ihm
dieses Thema, dann ist die Vorausseßung, daß er ein be -
deutendes Kunstwerk zustande bringt, gegeben. Andernfalls
roird ihm dies nur auf oielen Umroegen, durch Drehen
und Wenden der Aufgabe und mit etroas Glück gelingen.
Er roird dabei aber kaum sein ganzes Wesen ausleben
und sein ganzes Können zeigen können, überdies bedeutet
diese spekulatioe und berechnende Tätigkeit auch einen Ver -
lust an Energie und frische, mit welcher der Künstler
einer Aufgabe gegenüber stehen mufj, um seine momen-
ammler-Zeitung.
tanen Eingebungen günstig oerroerfen zu können. Er soll
den sich immer modifizierenden Anforderungen gerecht
roerden können, ohne Angst, dafj das Resultat, roenn es
auch ein anderes roerden sollte, als das programmgemäß
angestrebte, oielleicht der Bestellung nicht entsprechende. Ein
Kunstwerk entsteht aber nicht allein aus dem Wissen,
Können und der Veranlagung des Künstlers. Diese fak-
toren müssen erst aktuell gemacht roerden durch die
Stimmung, jene Segen spendende, phantastisch schöpferische
und gestaltende Kraft, roelche alle Schwierigkeiten spielend
überroindet und ohne roelche die Entstehung eines großen
Werkes nicht denkbar ist. Sie ist es, die nur Ausgezeich -
netes schafft und roelche bewirkt, dafj jedes Stück, jeder
Strich und jede Idee, die sie zeitigt, ein roertooller Bei -
trag zum Aufbau des ganzen ist. Sie hängt aber non
einer IHenge oon Äußerlichkeiten, Zufälligkeiten und
Kleinigkeiten ab und niemand kann sie gerade dann herbei-
zroingen, roenn er sie braucht, und der Künstler roird bei
gegebenem Thema, roie bei gegebenem Termine mehr auf
sie zu roarten haben als sonst. Wir sehen, je mehr An -
forderungen oon aufjen her gestellt roerden, desto begrenzter
roird die HRöglichkeit zur Entstehung eines bedeutenden
Werkes, roas ja die Kunstepochen aller Zeiten bestätigen.
Die Schwierigkeit, ein gegebenes Thema zu bewäl -
tigen, findet ihre höchste Steigerung dann, roenn der Inhalt
eines Werkes und die Art der Behandlung oder auch nur
eines oon beiden durch ein bestimmtes Programm gebunden
roird, ein solches nämlich, welches nicht oom Künstler
selbst ausgearbeitet ist.
In diesem falle roürde ein Kunstwerk nur dann noch
entstehen können, roenn das ganze Programm so roäre,
arie roenn es der Künstler selbst ausgearbeitet hätte,
während im anderen falle diese ITtöglichkeit ausgeschlossen
ist und nicht einmal die Hoffnung auf den Zufall mehr
bleibt; es ist also das Entstehen eines ganzen Kunstwerkes
ausgeschlossen. Der Künstler ist nur mehr ITlitarbeiter,
ausführendes Organ jener Person, roelche das Programm
ausgedacht und dadurch die erste schöpferische Arbeit ge -
leistet hat. Er kann hier noch roeniger roie bei blofj ge -
gebenem Thema, welches seinen speziellen fähigkeiten
nicht zusagt, sein ganzes Können zur Geltung bringen,
er kann nur das rein Äußerliche, seine technischen fähig -
keiten, seinen dekoratioen Sinn oerroerten. Flur teilweise
und zroar im Detail, roird er oielleicht Gelegenheit haben,
auch seine künstlerischen Empfindungen auszudrücken.
Historische Gemälde, Denkmäler etc. etc., liefern hiezu
denkwürdige Beispiele.
Bei diesen ist immer das Hemmnis des Termines
sowie das des gegebenen Themas, oft sogar das größte
Hemmnis, das des Programmes, oorhanden. Wieroohl nie -
mand in Abrede stellen roird, daß Konkurrenzen ab und
zu ganz heroorragende Resultate zeitigen — die Wiener
Votiokirche ist ein leuchtendes Beispiel dafür — so roird
doch im allgemeinen bei Konkurrenzen fast immer das
Schlechteste geleistet, roas die ganze Epoche zeitigt. Kein
Wunder! Beteiligt sich doch fast jeder Künstler, der gerade
roenig zu tun hat, daran und behandelt die Sache als
Hotterie, ob er nun für die Aufgabe geschaffen ist oder
nicht, „Kunst ist Kunst“, bekommt man da zu hören,
„roarum soll ich nicht auch einmal so etroas machen“ I
Zugegeben. Es ist oon größter Bedeutung für den Künstler,
sich auch einmal außerhalb seines Spezialfaches zu be -
tätigen. Geroiß roird er mit erhöhtem Interesse an solch
eine Aufgabe heranfreten und sich an ihr erfrischen. Aber
eine Konkurrenz ist nicht die richtige Gelegenheit hiezu.
Er darf nicht oergessen, daß ein anderer, der die Aufgabe
fachgemäß beherrscht, über oiele ITlamente nicht mehr
nachzudenken braucht, über die er, der auf diesem Gebiete
rieuling ist, lange nicht hinroegkommen roird, ohne daß
Hummer 15
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 233
ihm ein oder die andere Erfahrung, die Resultate seines
Überlegens bestätigen konnte.
Der Fachmann cnird mit dem Verbrauche non Energie
in einem oiel späteren Stadium einsetzen, toie er. Kann
er ihn innerhalb der gegebenen Zeit erreichen? Wäre die
Idee allein ausschlaggebend, a?ie der Taie zumeist glaubt,
so könnte er ab und zu Russicht haben. Rber die meister -
hafte Gestaltung einer Idee gibt erst ein Kunstwerk, sie
ist dasjenige, roas den Künstler oom £aien unterscheidet,
der ja auch oft künstlerisch empfindet und Ideen hat,
aber sie nicht ausführen kann. Innerhalb des gesetzten
Termines wird der Spezialist fast immer das Beste leisten,
jeder andere daher nur Zeit und Geld an einer Konkurrenz
uerlieren, wenn er auch natürlich oiel dabei lernt. Gin
ITlifjerfolg deprimiert ihn überdies off noch nachträglich bei
der Rrbeit auf seinem eigenen felde.
Während sich der Termin nicht umgehen läfjt, würde
die Schwierigkeit des gegebenen Themas dadurch entfallen,
dafj sich nur solche Künstler an einer Konkurrenz betei -
ligen, welche die jeweilig gegebene Aufgabe beherrschen;
dies sind eben die Spezialisten des betreffenden faches und
deren gibt es herzlich wenige in einem ganzen Tande, fine
unter diesen, „beschränkte Konkurrenz“, hat in gewisser
Hinsicht Berechtigung. Würde man aber einem derselben
die Aufgabe übergeben, so würde man auf diesem geraden
Wege sicher eine bedeutendere Arbeit bekommen, als auf
dem Umwege einer Konkurrenzausschreibung, bei welcher
die Bewerber meist mit einem nicht oollkommen ausge -
reiften Gntwurfe oor die Üffentlichkeii treten. Gs sollte oiel
öfter als dies meist geschieht dem Künstler überlassen
bleiben, Vorschläge zu machen über die Art eines Kunst -
werkes, welches aus einem bestimmten Anlasse gemacht
werden soll; die Auswahl wieder ist Sache des Auftrag -
gebers. Ulan würde auf diese Weise oiel Geld für Preise,
oiel eigene und öffentliche Aufregung, ersparen. Die Künst -
lerschaft eines Tandes ist, nach jedem allgemeinen Wett -
bewerbe um genau sooiel ärmer, als die aus diesem An -
lasse geleisteten Arbeiten Zeit und Geld gekostet haben;
die allgemeine Schulung, welche eine Konkurrenz für die
gesamte Künstlerschaft bedeutet, und Ginzelerfolge in langen
Zeitabschnitten bieten keinen genügenden Gegenwert. Jede
allgemeine Denkmalkonkurrenz kostet die Künstlerschaft
mindestens 40.000 K, wenn sich nur 60 Künstler daran
beteiligen. Die zwei oder drei Preise, im anscheinend hohen
Betrage oon, sagen wir 6000, 4000 und 2000 K wiegen
diesen Verlust nicht auf. \
ferner: Was is faktisch gut, nicht nur relatio; wer
soll urteilen? Wer unterliegt nicht dem Ginflufj der Strömung
oon heute, oon morgen, soweit, daij diese seine Ansichten
nicht ändert, wer nicht dem, was ein anderer sagt? Dazu
kommt noch die absichtliche oder unbewufjfe Parteilich -
leit des einzelnen, seine Stimmung, in der er heute anders
empfindet als morgen und oor allem sein Beruf, die Grund -
lage für seine Anschauungen. Wer kann daher sagen,
dafj nicht heute ein Kunstwerk angefachten wird, zu dem
in hundert Jahren alle Welt pilgert? Dem einseitigen kurz -
sichtigen Urteil einzelner Personen, wenngleich der besten
seiner Gpoche, soll sich der Künstler stets unterwerfen
und einem Zufallspiel seine Arbeit und sein Geld opfern?
Ja noch mehr. Durch die Art der heutigen Konkurrenzen
werden systematisch die Künstler aufeinander gehetjt, nicht
immer wird da mit den edelsten TAittcln gekämpft. Soll
der Künstler zu allem Überfluß auch noch stets seinen
Ruf in die Wagschale werfen? In der Kunst kann nur die
oiel hundertjährige Kunstentwicklung urteilen, nie die
kleine Epoche des Schaffenden selbst.
Ulan steile sich nur oor, was aus TRichelangelos
„Moses", an dem er 40 Jahre gearbeitet haben soll, ge -
worden wäre! Ob er ihn so je geschaffen hätte, märe
eine Konkurrenz für eine ITlosessfatue ausgeschrieben
worden? Wenn man ihm z. B. zugemutet hätte: „Das
lAodell 1 : 10 ist an einem bestimmten Tage einzuliefern.
Die Ausführung des naturgroljen UTodelles darf, sagen
wir, — lange Zeit gegeben — 2 Jahre dauern, wieder
2 lahre später hat die Ausführung in Marmor fertig zu
sein Die Jury besteht aus Dem, Dem und Dem.“ Hätte
Michelangelo überhaupt aus dieser Idee, wenn s : e einem
anderen entsprungen wäre, diesen lAoses machen können?
Kann überhaupt je ein groljes Werk entstehen, wenn der
Künstler die Idee eines anderen ausführl oder Gelegenheitskunst
betreibt und sich um sein höchstes Gut bringen lägt, aus
Begeisterung zu einer selbst gefafjten Idee zu schaffen?
Wenn der Künstler seinem innern Drange folgend, nach
der Gestaltung einer Idee ringt und tastet, die im Gelegen -
heit gibt, alles was er empfindet und was er kann, aus -
zudrücken, wenn sie endlich gefunden ist und erlösend
und klar oor ihm steht, wenn er dann weiter im Taumel
einer überglücklichen Stunde oder im tiefsten Schmerz,
nachdem er oft und oft seine Idee im Kopfe herumgewälzt
hat, endlich den ITliit findet, eine erste Skizze zu machen,
wird diese nicht eine wunderbare Vereinigung seines Gm-
pfindens und Könnens sein, eine förmliche Offenbarung?
Wird er so nicht sein Bestes leisten? Wie ein Heiligtum
aber wahrt er diese Skizze. Sie ist nicht für andere
bestimmt, man könnte sie zu keiner Konkurrenz schicken,
sie spricht nur für ihn. An sie klammern sich alle
weiteren Ideen und grofjen Pläne zur Ausführung, bis er
sie endlich soweit durchdacht hat, dafj er an die Aus -
führung schreiten kann. Kaum macht er noch eine zweite
Skizze, er will sich die Aufgabe nicht oerkleinern. Gr
will sich alle Überraschungen bewahren, die jedes einzelne
Stadium der Arbeit mit sich bringt, zum neuen Ansporn,
er will nicht Schritte, er will Sprünge oormärts machen,
niemand aber soll das Werk im Gntstehen stören, niemand
mit einem Wort nur, einer Bemerkung, seine Gmpfindungen
entweihen. Gr selbst weifj, was er machen will und was
seinem Werke noch fehlt, er selbst und sonst niemand.
Sind nun Jahre, Dielleicht Jahrzehnte ernster Arbeit über
seinem Werke oergangen, sind tausende oon Problemen,
Stimmungen und Ideen daran in form umgesetjt, es stets
oertiefend, oeroollkommend, steht es dann endlich fertig
oor ihm, sein Kind, sein eigenes Ich, dann ist ein Kunst -
werk entstanden, oor dem der Beschauer tatsächlich wie
oor einem Heiligtu me steht. Hat er es hundert und
hundertmal gesehen, immer wieder zieht es ihn zu dem -
selben hin, das Bild der Grinnerung genügt ihm nicht.
Solche Werke bereichern die Menschheit, oeredeln sie.
Was ist gegen einen lAoses die ungezählte Menge der Denk -
mäler und sonstigen Plastiken unserer Zeiten, der Zeit der
Konkurrenzen! Ist nicht schade, dafj sooiel Talent oergeudet
wird? Können sich denn 60 Künstler auf Kommando an
ein und derselben Aufgabe begeistern und ist es nichtsehr
schwer zu erreichen, dafj das Werk des Besten darunter
ein wirkliches Kunstwerk werde? Die letjten Konkurrenzen
(geschrieben 1904) sprechen zur Genüge. Die wahre Kunst -
pflege ist die, dem Ginzeinen zu ermöglichen, dafj er seine
Ideen ausführen und sich so oeroollkommnen kann.
(Schluß folgt.)
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Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 15
Chronik.
flutographen.
(Briefe uon und an Herder,) Von einem roertuollen biblio -
graphischen fund roeifz das „fiterarische Echo“ zu berichten. Der
Wormser Gymnasialprofessor Bonin entdeckte im Genfer Priuat-
besitz dreihundert Briefe non und an Herder. Unter den
Adressanten befinden sich ITlathias Claudius, Georg Förster, Jean
Paul, Cenz und oor allem Goethe. Der Briefwechsel ist zmar teil-
meise schon in den 1850er Jahren oeröffentlicht morden, jedoch in
einer lückenhaften und auch sonst nicht einmandfreien Ausgabe.
Seither galten die Originale der Briefe als nerschollen.
(Cin Rembrandf-Brief.) Im Hem Storker Kunsthandel ist
soeben ein eigenhändiges längeres Schreiben Rembrandts auf -
getaucht, das an den holländischen Dichter Konstantin Huygens,
den Sekretär der Prinzen uon Oranien, gerichtet ist Das Schrift -
stück, das seit 1871 nerschollen mar, ist in ein Autographenalbum
eingeklebt. Jan Veth und Dr. Valenfiner haben in dem höchst
eindrucksooll geschriebenen Dokument eine ganze Reihe kleinerer
Abweichungen uon der bisher allein bekannten Abschrift gefunden,
die der Rembrandt-Biograph Vosmaer gemacht hat. Die nächtigste
betrifft das Postskriptum, in dem Rembrandf seine Adresse nach-
trägf. Cs lautet: (Ich) rooon naest den syonaeus boereel niuroe
doel straet. Jan Veth hat daraufhin nunmehr das Haus in der
Doelenstraet, in dem Rembrandf im februar 1656 mahnte, heraus -
gefunden und mird darüber demnächst ausführlicher berichten.
Bibliophilie.
(fiebermann’s „Samson und Dalila“.) fllax fieber-
manns großes Gemälde „Samson und Dalila“, das 1902 in der
Berliner Sezession Aufsehen erregte, wurde für die moderne Ab -
teilung des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt a. 111. er-
morben. Das Bild ist für das technische Können fiebermann’s
ebenso charakteristisch roie für die Grenzen seiner Begabung in
bezug auf starke künstlerische Phantasie.
Bilder.
(Ci n e Bucha ussteIIung.) Alfred Georg Hartmann schreibt
dem „Tag“: Im Städtischen llluseum zu Amsterdam, mo dem
neuen Kunstgeist Hollands ein behagliches Asyl errichtet ist, rourden
dieser Tage für eine grafje nationale Buchausstellung, für die
„nationale Tentoonsfelling uan het Back“, zehn Säle geöffnet.
Ulan nennt die Ausstellung einfach „Het Boek“. Hört man den
Titel, so mahnt man sich oom Zauber schönrythmisierter Buch -
deckel umfangen, lllan denkt an die hundertfältigen Zierlich -
keiten einer modernen Buchkunst, mit denen nor allem Cngland
und Deutschland im letjten Jahrzehnt die Tristheit unserer Biblio -
theken aufheiterten. Was indes das geschäftige und doch so
kunstoolle Amsterdam bietet, ist im Grunde mehr als gut ange-
roandte Ästhetik. Die Grenzen sind roeiter und freier abgesteckf.
Der Horizont ist offener. Ulan mandelt in der Gegenroart und
blickt gleichzeitig in den lichtuollen Bezirk früherer Jahrhunderte
zurück. Diese tockerheit des Umrisses gibt dieser Ausstellung nor
anderen Buchaussfellungen ihre Bedeutung.
Wiemeit Holland an der Crfindung der ßuchdruckerkunst
selbst beteiligt ist, ist ja eine offene frage. Sogar ITtultatuli
hat den Kampfruf „Hie Coster! Hie Gutenberg!“ als unsinnig be -
zeichnet. Und die meisten sehen heute das Haarlemer-Cosfer-
Denkmal zu Unrecht in franz Halsens Hachbarschaft. Uur so oiel
ist sicher, das herrliche, meerumspülte fand hat bereits im lebten
Viertel des 15 Jahrhundertes sehr niel Köstliches gedruckt, und
der Cnschede-Saal in der gegenmärtigen Ausstellung, roo Stich -
proben aus dieser frühen Zeit (bis herein in unser Jahrhundert)
ausgestellt sind, ist eine Sehensroiirdigkeit ersten Ranges, Was
ist da nicht alles an Kuriosa aufgespeichert! Heben primitioen
Druckerpressen und Seherkästen merden alte Druckstöcke und
ITlatrizen gezeigt Ulan sicht erste Delfter Drucke aus dem Jahre
1498, dann die Übersetzung des neuen Testaments non Erasmus
uon Rotterdam (Delft 1524). Und die markigen Elzeuir-fettem
und rounderuoll gezeichnete Initialen aus dem 16. Jahrhundert
entzücken das Auge ebensosehr roie die schönen alten Hach-
bildungen nach Jan uan Eyck und fukas uan feyden. Aus der
Sijthoffschen Offizin sind die weltberühmten Eodices nach griechischen
und lateinischen Klassikern ausgestellt. Weitere Glanzpunkte sind
Scheltemas und Holkemas tonschöne Reproduktionen nach
Rembrandf, Vermeer, uan Dyck, Jacob IHaris, Israels und Breitner
und Versluy’s Wiedergaben der Werke uan Gayens, Basbooms,
Roelofs’ und uan Goghs. Im Saal des Hederlandschen Pers-
museums, mo man, an die Tagung des Internationalen Verleger -
kongresses anspielend, eine Sammlung alter Zeitungen saroie
Bilder heroorragender Journalisten und Verleger untergebrachf
hat, liest man E. de faboulayes Worte als feitmotiu: „Cornptez
les journaux d’un peuple, vous aurez son rang dans T doli olle de
la civil isat.ion ; c’est nn t-hermometre. cpii ne trompe jamais.“
Auch die Kunst selbst hat einen reichen Anteil an der Aus
Stellung. Vor allem soll ja der Verleger-Einband roieder mehr An -
mut und Würde bekommen. Und man gibt ihm die, indem man
die Sachlichkeit des IHaterials durch die Kunst einfacher Ornamente
adelt und der Vorherrschaft ruhiger farbenharmonien das Recht
beläfjt. Gute Beispiele für diese Beroegung sind die mirklich
geschmackuall gebundenen Bibeln der Hederlandschen Bijel-Com-
pagnie. Und Bücher roie ITlax Rooses „Van Dyck“ (Elseoir-Gesell-
schaft in Amsterdam) mit seinem in Schroarz und Gold gedruckten
Cineament auf roeifj- und blauem Untergrund, und „De Bocken der
kleine Zielen“, uon fouis Couperus (Veen, Amsterdam) und Hof-
kers „Gedachten und Verbeeldingen“ (uan fooy, Amsterdam),
zeigen ihrerseits, roie die Aufzenbuchfläche durch spärlichen und
diskret angebrachten Zierschmuck angenehm belebt merden kann.
(Cecil Rhodos Cäsaren-Bibliothek.) ln den soeben bei
fangmans und Co. in fanden erschienenen Erinnerungen an Cecil
Rhode s uon Thomas full er merden einige für die Denkvueise
des „südafrikanischen Hapoleon“ sehr bezeichnende ITlitteilungen
über die Entstehung der Bibliothek gemacht, die Cecil Rhodos in
Graote Schuur bei Kapstadt zum dauernden Gebrauch für süd -
afrikanische Premierminister anlegen lief]. Den Hauptbestandteil
dieser Bibliothek bildet eine Reihe uon Übersetzungen altrömischer
Geschichtsschreiber, die besonders für diesen Zroeck hergestellt
rourden. Als Rhades 1895 in England roeilfe, lief) er einen bekannten
englischen Philologen, ITlr. f. A. Humphreys, zu sich kommen
und teilte ihm mit, dal) er auf seiner Überfahrt uan Südafrika
Gibbons berühmtes Werk über den Verfall und Untergang des alten
Rom gelesen und dauan einen so starken Eindruck geroonnen habe,
dafz er wünsche, eine Bibliothek zu besitzen, die aus allen uon
Gibbon zu seinem Werke uerroerteten alten Schriftstellern bestehen
solle. Indessen sollten die Bücher alle englisch sein und deshalb,
so roeit nötig, die alten Texte ohne jede Kürzung ins Englische
üersetzf werden. Humphrey brachte auch rasch die nötige Anzahl
uon ITlitarbeitern, etwa zwanzig, zusammen, und es konnte bald
eine gröfzere Anzahl uon Bänden nach Südafrika geschickt werden;
allerdings rourden auijer den englischen Übersetzungen später auch
die Urtexte in den besten Ausgaben hinübergeschickt, um zugleich
mit den Übersetzungen benutzt werden zu können, nachdem im
ganzen einige hundert Bände hinübergeschickt waren, schlug
Humphreys eine Ergänzung des Unternehmens dadurch uar, dafz
die besten febensbeschreibungen und sonstigen Arbeiten, die in
den uerschiedensten Sprachen über die römischen Kaiser erschienen
Internationale Sammler-Zeitung.
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Rümmer 15
mären, gesammelt und zu einer eigenen Abteilung vereinigt werden
sollten, fluch dieser Gedanke fand Rhades' Beifall, und es wurde
nun die ganze festländische Eiteratur nach einschlägigen Werken
durchsucht und zwar mit dem Erfolg, dafj die ausgedehnteste oor-
handene Sammlung nan Eebensbeschreibungen römischer Kaiser
und Kaiserinnen zu Stande kam; im ganzen behandelte man, mit
flugusfus beginnend, achtzehn römische Kaiser auf diese Weise.
Die Libersetjungen wurden handlich in rotes Saffan gebunden und
mit Zeichnungen nach seltenen münzen usf. reich geschmückt. —
flufjer mit der Spätzeit der römischen Geschichte beschäftigte sich
Rhades übrigens auch ernstlich mit den Kulten und Glaubens -
formen der Phönizier, Griechen und Römer sowie mit den Unter -
suchungen über die bekanntlich Dielfach auf phönizischen Ursprung,
zurückgeführten Trümmer der südafrikanischen Stadt Zinaye, und
las eifrig alle ITlitfeilungen, die ihm Humphreys darüber zu -
kommen liefj.
Handschriften.
(Eine Handschrift Petrarcas). Eine lateinische Hand -
schrift der Berliner Kgl. Bibliothek, die vor geraumer Zeit oon ihr
erworben wurde, ist jeljt nachträglich zu hohen Ehren gekommen.
Pio Rajna führt den Hachweis, dafj das in der Handschrift ent -
haltene Werk Petrarcas, betitelt „ln- sui ipsius et mulimum igim-
rninu" (Über seine eigene Unwissenheit und die oieler Deute) uon
Anfang bis zu Ende uon Petrarcas eigener Hand geschrieben ist.
Das ITlanuskript kam 1833 mit der berühmten Sammlung alter
Handschriften, die ehemals dem Herzog uon Hamilton gehörte,
nach Berlin, und während die mit Illustrationen uersehenen
Hlanuskripte dem Kupferstichkabinett überwiesen wurden, erhielt
die Kgl. Bibliothek diejenigen ohne Bilder. Die Petrarca-Hand -
schrift wurde damals nur auf 5 Pfund geschäht, für die Eebens-
geschichte des Dichters besifjt sie ein hohes Interesse, wenn sie
auch den Charakter des laura-Sängers nicht gerade uon seiner
uarteilhaftesten Seife zeigt. Es hatten sich nämlich 1366 in Venedig,
dem damaligen Wohnort des Vielgewanderten, oier junge teilte
zusammengetan und über Petrarca einen recht albernen Richter -
spruch gefällt. Sie erklärten ihn für einen guten, aber nicht ge -
lehrten ITlann. Ein andrer hätte uielleicht die teute schwatjen
lassen. Doch der in seiner Humanistenwürde tief uerletjte Petrarca,
der mit seiner einzigartigen Kenntnis des römischen Altertums
gewifj den Vorwurf am allerwenigsten oerdiente, griff zur feder
und uerfafjte jene Schrift über die Ignoranz, die in der Basler
grofjen Ausgabe uon 14*36 nicht weniger als 27 folioseiten füllt.
Kritik konnte er nicht im mindesten uerfragen, und so wird denn
Petrarca hier recht ausfällig und schleudert die Angriffe auf seine
Gegner zurück. Sie hielten ihn nur deshalb für unwissend, weil
er nicht auf die Autorität des Aristoteles schwöre, weil er uiel-
mehr ein guter Christ sei. Damit beschuldigt Petrarca seine Gegner
des Unglaubens. Und er beklagt sich weiter darüber, dafj in
Venedig das Wort eine so schrankenlose freiheit geniefje und dafj
kein noch so berühmter Raine hier sicher sei. Petrarca hat aber
der Stadt des Dogen jene Unbill nicht weiter uerdachf. Wie er
früher oft in politischen Händeln, so während des Krieges mit
Genua im Aufträge des Visconti uon lAailand, den Vermittler ge -
spielt hatte, was nicht immer nach Geschmack der Venezianer aus -
fiel, so hat er 1562 die Bestimmung getroffen, dafj seine ganze
grofje Bibliothek, die besonders reich war an Handschriften antiker
Autoren, nach seinem Tode der Republik übergeben werden solle.
Es war nicht seine Schuld, dafj seine Testamentsnallstrecker sich
daran nicht hielten und in recht gewissenloser Weise die kostbaren
Schätje uerbrachten. Seitdem datiert die Zerstreuung der Hand -
schriften Petrarcas, non denen jetjt im ganzen nur 56 erhalten
waren, darunter die ITlehrzahl in Paris. Die Berliner Bibliothek
nennt aufjer der neu bestimmten, bereits aus älterem ßesitj
Petrarca-Handschriften ihr eigen, welche seine unter dem Titel
Rime oereinigfen italienischen Eiebesgedichte an Eaura enthalten.
Heraldik.
(Die Herkunft des Doppeladlers.) Der athenische
Byzantinist fambros hat auf dem archäologischen Kongreß in
Kairo einen Vortrag über den Doppeladler gehalten. Eambros
geht, wie mir den eben erschienenen Comptes rendus des Kon -
gresses entnehmen, dauon aus, dafj der Doppeladler das Symbol
oder uielleicht das Wahrzeichen der babylonischen Stadt Shipurla
oder Dagash, wo Gudea herrschte, war, und dafj er uon dort aus
als Geldzeichen der hethitischen Konförderation nach Horden ge -
kommen ist. Als Herrschaffswappen erscheint er erst dann wieder
in der byzantinischen Zeit, wo man den Doppeladler auf dem
Kissen oder Schemel eingestickt findet, auf dem die Güfje des
Kaisers Theodoras Easkaris (1204 1222) ruhen Von Zeit zu Zeit
ist er nachher auch noch auf byzantinischen münzen zu finden.
I Wie ist er aber non den Hethitern zu den Byzantinern gelangt?
Eambros glaubt, dafj dies über Rikomedien geschehen ist, eine
Prouinz, über die Theodoras Casaris herrschte und zu der Boghas-
Köi und andere wohlbekannte hethitische Stätten gehören. Der
Doppeladler war auch das Geldzeichen der Dynastie, die das
griechische Kaiserreich zu Konstantinopel 1261 n. Chr. wiederher -
stellte, während unter der lateinischen Herrschaft der einköpfige
Adler fungiert hatte, nichtsdestoweniger sind die ITtiniaturen des
IRichael (1261 1282) und flndronikas (1282 -1528) Palaiologos die
Schemel für den Kaiser auch mit dem einköpfigen Adler bestickt.
Aber uom Westen wurde der doppelköpfige Adler als das Symbol der
Häupterdes heiligen römischen Reiches angesehen, wie zuerst aus einer
im Jahre 1275 hergestellten Wappenlisfe heruorgeht (Archäologie
Band XXX). Später nahmen ihn die russischen Zaren an; Öster -
reich trägt den Doppeladler auch heute noch als Erbe des heiligen
römischen Reiches. Über den durch den phrygischen Rachfolger
der Hethiter nach den Küsten des flgäischen Alecres und nach
Thrakien übermittelten babylonischen Einfluij siehe jetjt auch Sayce
in der Gcstschrift für Hölprecht; hier handelt es sich aber um
oorchristliche Beeinflussungen oon Babylonien aus oia Hefhitcrland.
numi5maiik.
(lllünzfunde.) Ein im Juni in lAechtershoim gehobener und
uom historischen llluseum zu Speier erworbener Gund enthielt, wie uns
Herr Emil Heuser mitfeilt; 2200—2300 Pfennige des Bischofs Otto
uon Henneberg. — Aus Eangenorla wird berichtet: Bei einem
Reubau fand man einen irdenen Topf mit etwa 500 alten münzen,
„die die ungefähre Gröije eines Zehnpfennigstückes haben und
schwach wie Papierblättchen sind“.
(Durch Io eilte französische münzen.) Aus Paris wird
gemeldet: Der Ginanzminisferialausschufj für das münzwesen be-
schlofj den Plan der Ausprägung uon flluminiumscheidemünzen
abzulehnen, er entschlaf) sich für Einführung einer neuen Bronze,
zu 10 u, H. Aluminium und 50 o. H. Kupfer. Aus dieser Eegierung
sollen 5-, 10- und 20-Centimessfücke gemünzt werden, die, damit
man sie nicht mit Goldmünzen uermechsle, in der mitte durch -
locht sein sollen.
(Der JTlünzoerkehr in Serbien) Das serbische Ginanz-
mini5terium hat die Aufnahme aller ausländischen Silbermünzen
im Handelsuerkehre, ebenso alle ausländischen Goldmünzen, welche
nicht nach dem Grankensystem ausgeprägt sind, uon dem Verkehr
ausgeschlossen. Dieses Verbot trifft namentlich die in Serbien
stark oerbreiteten österreichischen Dukaten.
(Die neuen 25-Pfennigstücke.) Die Prägung der neuen
deutschen Rickel-25-Pfennige erwies sich als ungewöhnlich kost -
spielig. Die münchner münze oerbrauchte für die Prägung der
ersten 400.000 Stück: 60 Stempelpaare.
(Reue JRedaillen.) Gür das 100jährige Jubiläum des
k. Eyzeums in Regensburg befindet sich eine Denkmünze nach
dem Entwurf des mtinchener Bildhauers Hans Schwegerle bei
Karl Pöllath in Schrabenhausen in Vorbereitung. — Bei E. Ch.
Eauer in Rürnberg erschien ein zarter silberner Jtton auf den
Halley’schen Kometen.
Philatelie.
(Die österreichischen Kaiserjubiläumsmarken.) Wir
haben in ausführlicher Weise oon der Emission berichtet, die die
österreichische Postoerwaltung anläßlich des 80. Geburtstages des
Kaisers Granz Josef ueranstaltet Run oerlautbart die n.-ö.
Postdirektion: Zur Geier des 8 . Geburtsfestes des Kaisers wird
die Postoerwaltung die Briefmarken der geltenden Emission vorüber-
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riummer 15
Internationale Sammler-Zeitung.
gehend in der Weise ausstatten, daß unter entsprechender Ver -
größerung der Umrahmung nach oben und unten in der mitte des
oberen Randes der marken die Jahreszahl 18.0, in der lltitte des
unteren Randes die Jahreszahl 1910 angebracht mild und die
dadurch entstandenen oier Ecken der Ornamentik der marken ent -
sprechend dekoratiu ausgestattef werden. Die marken werden zum
erstenmal am IS. August dieses Jahres ausgegeben werden; der
Verkauf erfolgtauch an den darauffolgenden Tagen bis zum flu f-
brauch der in beschränkter Anzahl aufgelegten marken. Die
lllarken zu 5, 10 und 25 Heller werden bei allen Postämtern, die
Iflarken zu 1, 2, 5, 6, 12, 20,50, 55, 50, 60 Heller und I Krone bei
allen flrarialpostämtern und die lllarken zu 2, 5 und 10 Kronen
bei den Hauptpostämtern in den Landeshauptstädten erhältlich
sein. Von den lllarken zu 5 Heller wer.'en 7,000.000, zu 10 Heller
7,800.000, zu 25 Heller 780.000, uan den marken zu l, 2, 5, 6,
12, 20, 30, und 55 Hellern je 100.000, oon den lllarken zu 50,
60 Hellern und 1 Krone je 70.000, non den lllarken zu 2 und
5 Kronen je 17.000 und oon den lllarken zu 10 Kronen 11.000 Stück
aufgelegt. Von der ITlarkenuerschleißstelle des Wiener Hauptpost -
amtes können diese lllarken auch in ganzen Säßen oon I Heller
bis 1 Krone und non 1 Heller bis 10 Kronen bezogen werden.
Diese Stelle nimmt Vormerkungen auf solche Säße entgegen. Die
marken können zur frankierung und sonstigen Gebiihreneritrichtung
bei Postsendungen bis Ende 1910 oerwendet werden.
(Karten oom Salzburger fllozartfesfe.) flm 6. August
findet in Salzburg in Verbindung mit einem großen lllusikfeste
die Grundsteinlegung für das oon Illozart-Verehrern in aller Welt
gestiftete niozart-Haus statt. Aus diesem Anlässe hat die Reichs -
postdirektion oerfügf, daß am Tage der Grundsteinlegung an der
Baustelle ein eigenes Postamt errichtet werde, bei dem die oon der
niozart-Gemeinde ausgegebenen festkarten mit einem eigenen staat -
lichen Poststempel oersehen werden. Der Stempel kommt nur an
diesem Tage zur Verwendung.
(Rerner Welfpostoereins-Karten.) Ein freund unseres
Blattes teilt uns mit, daß auf den Schweizer Postämtern oon den
im Vorjahre anläßlich der Enthüllung des Weltpostdenkmals in
Bern ausgegebenen Korrespondenzkarten noch Exemplare mit
10 Gentimes-Alarke zu llormalpreisen zu haben sind. Die
5 Eentimes-Karten sind oergriffen.
(JnternationalePostmertzeicheu-flussfellungBern).
Das Sekretariat der „Internationalen Postwertzeichen-Ausstellung
Bern 1910“ ersucht uns um Aufnahme folgender ITlitfeilungen:
„für die Ausstellung sind zur zeit ungefähr 150 Aussteller ange -
meldet mit Objekten i n Werte oon mindestens 5 ITlillionen franken,
für jede Klasse und Sektion liegt mindestens eine Anmeldung
oor. Außer zahlreichen in- und ausländischen Spezialsammlungen
gelangen außer Wettbewerb zur Ausstellung: Kollektionen der
schweizerischen Oberpostdirektion, des intern. Bureaus des Welt-
posfoereines, und oon dessen Direktor, des Königs Georg oon
England, des Postdepartements der Vereinigten Staaten oon tlard-
amerika, oon Balioia etc. etc. Während der Dauer der Ausstellung
werden außer einer kleinen Eröffnungsfeierlichkeit, an welcher die
Vertreter des Patronatsoerbandes und des Ehrenoorstandes feil -
nehmen werden, zwei Bankette und ein Ausflug ins Berner Ober -
land abgehalten. Das erste Bankett findet Dienstag, 6. September
im Ausstellungsgebäude statt, oerbunden mit Unterhaltung und
Bekanntgabe der Resultate des Wettbewerbes. Das Schlußbankett
findet Samstag den 10. September statt, und der Ausflug auf den
fliesen (soeben eröffnete Bergbahn) am 8. September. Alle Vor -
arbeiten schreiten rüstig oorwärts und alle Vorkehrungen zum
Empfange der ausländischen Gäste sind zum Teil bereits getroffen.
Behufs Legierung der Gäste werden folgende Hotels empfohlen:
Bernerhof, Bellcoue (I Rang) Zimmer oon frs. 4.— an, Schweizer-
hof frs. 5'59, Hotel Pfistern frs. 5'—, Hotel national frs. 5' -
(II. Rang), ferner gute Hotels: Hotel de france frs. 2'50, Hotel
Bären, Hotel de la Poste frs. 2. , Hotel Sternen (Etoile) frs. 2.—
Hotel Gotthard (garni) frs. 2'50, Hotel Simplon frs. 2‘50. Es wird
ausdrücklich bemerkt, daß die angegebenen Preise das niinimum
für die einfachsten Zimmer bedeuten. Da auf Saisonschluß mitte
September alle Hotels überfüllt sind, empfiehlt sich rechtzeitige Vor -
ausbestellung direkt, oder beim Sekretariat. Der Besuch dieser
ganz besonders sorgfältig und gründlich oorbereiteten Ausstellung
wird allen Philatelisten angelegentlichst empfohlen. Jede wünsch -
bare Auskunft e teilt gerne das flusstellungssekrefariat.“
(Der Briefmarken-riormal-Kafalog.) Der im oorigen |
Jahre auf Veranlassung des Internationalen Philatelisten-Vereines
Dresden erschienene Briefmarken-Hormal-Katalog wird im Herbst
d. J. in uerstärkter und oerbesserter Auflage erscheinen. Die Be -
arbeitung liegt wieder in den Händen der bekannten Herausgeber
des Großen Briefrnarken-Handbuches; Sammleroereine, fachleute
wirken zusammen an der Schaffung eines oon Sonderinteressen
oöllig freien ITlarken-Katalogs. Bestellungen nimmt jede Buch- und
Briefmarkenhandlung entgegen. Preis 5 mark.
Uersctiiedenes.
(Ein deutscher Bauer als Konstmäcen.) Aus
Baierstedt wird der Tod oon fl. Vasel gemeldet. Auf seinem
großen Bauernhöfe, der ihm durch den Zuckerbau reiche Einkünfte
brachte, hat, so lesen wir in der Voss. Ztg., der selbstlose Jung -
geselle durch Jahrzehnte eine rastlose Sammeltätigkeit entfaltet.
Er hat so oerständig gesammelt und so großmütig über alle seine
Kunstschäße oerfügt wie wohl wenige Kunstfreunde oor ihm in
Deutschland. Beim Sammeln hat er darauf gesehen, Stücke zu er -
werben, die für die braunschweigischen ITIuseen einen erwünschten
Zuwachs bilden würden; und um dabei sicher zu gehen, hat er
den Rat der Sammlungsoorstände eingeholt, so oft er konnte.
Jeßt hat er seinen ganzen Kunstnachlaß den braunschweigischen
ITIuseen oermacht, und zwar ganz wie sich die einzelnen Abteilungen
den öffentlichen Sammlungen einftigen. Seine treffliche Kupfer -
stichsammlung mit zahlreichen ausgezeichneten Blättern oon Rem-
brandt, Dürer, Schongauer usf. kommt an das herzogliche
ITluseum Alle prähistorischen, kulturhistorischen und ähnlichen
Stücke — eine sehr reiche Sammlung — werden dem Vaterländischen
ITluseum (in der schönen alten flgidienkirche) einoerleibt; die
ethnographischen und anderen Dinge gelangen an das Städtische
)Ttuseum. Alles in allem sind die Sammlungen dieses im Herzogtum
Fraunschweig auch seiner Charaktereigenschaften wegen wie
wenige geachteten Illannes mit einer halben lllillion Illark wohl
eher unter- als überschäßt. Unter den Bauern, und nicht nur unter
diesen, mar dieser deutsche Kunstmäcen ein weißer Rabe.
(Die Ausgrabungen in 5iesole.) Ulan berichtet uns aus
Florenz: Seit Anfang Juni werden bei fiesole Ausgrabungen
Dargenommen, durch die die Überreste eines, wie man glaubt,
etruskischen Tempels freigelegt werden sollen. Bis jeßt hat
man ein Stück der Treppe, Teile der oier quadratisch errichtelen
Wände, eine Ecke, sowie einige mächtige Tonziegel gefunden, wo -
durch Vitruos Aussage, die etruskischen Tempel hätten hölzerne
Seifenwände gehabt, widerlegt würde oder doch eine Ausnahme
erführe. Der Direktor des hiesigen archäologischen JTIuseums,
Prof. ITIilani, auf dessen Veranlassung die Ausgrabungen er -
folgen, stellte die Vermutung auf, der Tempel sei ein Heiligtum
der etruskischen Göttin Ancharia gewesen. Die Hachforschungen
nach der etruskischen tlekropoüs bei fiesole führten zur Auf -
findung und Aufdeckung oon sechs gut erhabenen longobardischen
Giäbern, in deren jedem noch die Skelette oorhanden marci •
Eines der letztem, oermuflich das Skelett eines longobardischen
Kriegers, maß l ITteter 66 Zentimeter. Bei einem andern Skelett
wurden eine Lanze und ein kleines Beil gefunden
(Eine Hormannen-Krypta in der Cheapside in Lon -
don.) Ulan schreibt uns aus London: ln der ältesten Geschäfts -
straße Londons, in der Cheapside, die schon zur Römerzeit existierte
und während des ganzen ITlittelalters kaum weniger belebt und
lärmend war, als heute, befindet sich eine der ältesten und be -
deutendsten Kirchen Londons, St. ITtary le Bow. Die Kirche ist
nächst St. Paul das lAeisterwerk Wrens und uerdient besondere
Beachtung wegen der schönen normannischen Krypta, die unter
der Kirche aus dem siebzehnten Jahrhundert liegt. Die Krypta sali
nach der einen Angabe dem Gottesdienst gew dmet gewesen sein,
nach den Angaben anderer wurden die Gefangenen dort aufbewahrt,
beoor sie oor ihren Richtern erschienen zur Zeit als der „Court
of flrehes“, einer der ältesten Gerichtshöfe Groß ritanniens, in St.
JTlary le Bow zusammenkam. Die Krypta befindet sich heute fast
unoerändert in derselben Gestalt, in der sie gebaut wurde und
ist eines der prächtigsten Beispiele der normannischen Architektur
in Großbritannien. Sie wurde mehrere Jahre hindurch nicht benußt
und ihre Existenz geriet in Vergessenheit. Erst Christopher Wren
entdeckte sie wieder nach dem großen Brande, als er die Grund -
mauern für die jeßige Kirche legte Interessant ist, daß der be -
rühmte Architekt sich über die Periode, in der die Krypta gebaut
worden ist, täuschte. Er fand eine Anzahl römischer Ziegelsteine
Hummer 15.
internationale Sammler-Zeitung.
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oor und schloß daraus, dafj die Krypta aus der Römerzeit stamme.
Zum Teil ist die Krypta bereits jetjt dem Publikum geöffnet mor -
den, der größere Teil aber rnird noch oon Gräbern und mensch -
lichen Überbleibseln eingenommen. Die KirchenDermaltung hat sich
an die Stadtoerordneten geroandt und um Restauration auch des
übrigen Teils ersucht, damit die Krypta in ihrer Gesamtheit dem
Altertumsliebhaber mieder zugänglich sei. Eeider konnte bis jetjt
nach gar keine Einigung darüber erzielt merden, euer die Kosten
zu tragen hätte. Ulan hofft jedoch, dafj ein Kompromiß geschlossen
merden rnird, um dies heruarragende Denkmal der Vergangenheit
der Öffentlichkeit zugängig zu machen.
(Heue Ausgrabungen in Rauen na.) Von neuen Aus -
grabungen in R a o e n n a berichtete Dr. Corrado Ricci, der General-
konseroator uon Italien, im Deutschen archäologischen Institut.
Danach umfassen die Ausgrabungen am Palast Theodorichs des
Grofjen jetjt eine Oberfläche oon 1500 Quadratmetern Zu den inter -
essantesten Entdeckungen gehör! eine Statuenbasis im Hofe, die
man mahl als Postament für das Standbild des Königs erklären
könnte. Auch ist ein grofjer Raum mit oerschiedenen Apsiden zum
Vorschein gekommen, der sich aus einer im Klosaikfufjboden ge -
fundenen Inschrift als ein Triclinium deuten läfjt. Die Inschrift des
Speisezimmers lautet: „nimm, mas der Herbst, mas der Mitling,
der Winter und Sommer im Wechsel bieten und auf der ganzen
Erde geschaffen rnird.“ Das Triclinium mit den Apsiden läfjt an
ein ähnliches im Palast zu Trier denken, und man kann im allge -
meinen annehmen, dafj der Königspalast in Raoenna, mas die form
des Planes anbelangt, oon den Bauten in Trier und Arles abhängig
sei. Ricci berichtete auch nach über die Restaurierungsarbeiten an
S. Apollinare in Classe fuari, roo man IRosaiken entdeckt ha*, und
über den altrömischen Aquädukt, melcher Raoenna mit Wasser
oersorgte. ITlan mufjte, dal] Trojan ihn angelegt halte, und aus
den Schriften des Anonymus Valesianus und des Cassiadorus mar
es bekannt, daij man für Restaurierungsarbeiten daran auch
noch in den Gotenzeiten gesargt hatte, dann aber mar jede Spur
oerschmunden und man hatte als Dokumente nur noch einige
Ortsbezeichnungen, mie z. B. einen Teil des flusses Ranco, der
Acquedotto benannt ist, und eine nicht rneit oon Raoenna gelegene
Kirche uon Santa ITlaria in Acquedotto. Ricci ist es gelungen, im
flufjbett des Ranco eine Reihe oon Arkadenpilastern des Aquädukts
miederzufinden.
(fund einer antiken Rekropolis.) Auf einem Acker -
felde bei Op peano (Verona) ist eine ausgedehnte, teils prärömische,
teils römische llekropole entdeckt morden. Es murden bisher efroa
fünfzehn Gräber freigelegt, in denen man aufjer mohlerhaltenen
Skeletten allerlei Geräte oon grofjem kulturhistorischem Wert fand.
So unter anderem einen hochinteressanten Bronzeeimer mit Hand -
griff, Glasamphoren, Waffen, lllesser, Opfergeräte, feuchter mit
lateinischen Inschriften, mie „fortis et crescens“ usm. Das schönste
ist eine munderbar ziselierte „fibula“ (Schnalle), mie eine solche
bisher nur im IRuseum oon florenz oorhanden ist. Der älteste
Teil dieser llekropole rnird oon den Archäologen in das fünfte
Jahrtausend oor Christus zurifckoerlegt.
(Eine kunstgeschichtliche Volkshochschule) ist in
Paris ins Eeben gerufen morden. Die Gründerin ist die Gesellschaft
..L’.Art, pnur tems“. Die Volkshochschule oeranstaltet Vortragszyklen
in den llluseen.
(Ein archäologischer fund.) In Pogny hat man einen
friedhof aus der gallischen Zeit ausgegraben, dessen Existenz nach
sie rnird auch den Garten nicht blofj bis zum heutigen Strafjen;
nioeau ausgraben, sondern noch tiefer bis auf die antiken Über -
reste hinabgehen, roodurch michfige topographische fragen des
alten Roms aufgeklärt merden dürften.
(Huseen.
(ß e m e r k e n s m e r t e El e u e r ro e r b u n g e n des Wiener
Heeresmuseums.) In der lebten Zeit hat das Heeresmuseum
in Wien folgende bemerkensmerte lleuermerbungen gemacht:
Schmiedeeiserne, innen hölzerne Kiste, durch aufgenietete breite
Eisenbänder oerstärkt, mit Schlot] und drei Vorrichtungen für Vor -
hängeschlösser. Der Tradition nach oon König Johann Sobieski,
als Kriegskasse oermendet; zuletzt bei der Intendanz des I . Korps
in Krakau aufbemahrt. — Tafeltuch aus Ceinendamast, um 1740.
UTit Emblemen und Darstellungen aus dem leben des Prinzen
Eugen oon Saooyen; in der Kliffe das Wappen des Prinzen mit
dem Doppeladler abmechselnd, unter dem ersteren jedesmal: „Vi -
ribus Eugenij Aquila deoorat Eunam“. Dabei je eine Darstellung
eines fliegenden Adlers, der einen Halbmond zerreibt. Unter diesem
sich dreimal miederholend: ein knieender Türke oor einem einher -
sprengenden deutschen Reiter: darüber die Inschrift: „Turca preca-
oit oitain“. In einer dritten Reihe ebensooft die Abbildung der Be-
schiefjung und Belagerung oon Belgrad 1717 mit der Aufschrift
„Beigrade“. Die Bordüre mit Trophäendarstelluiigen. — Wandbe -
kleidung des Arbeitsraumes Erzherzog Karls im Gebäude des Hof -
kriegsrates (jetjt Reichskriegsministerium) Am Hof in Wien, oom
Generalissimus 1801—oä beniifjt; gelbseidene, mit Emblemen be -
malte Eisenen, roelche die einzelnen grofjen felder trennen, die auf
blauem Grunde mit kameenartig gemalten allegorischen Gruppen
geschmückt sind. Die Allegorien stellen dar: 1. Kaiser Karl C rnird
das Scheuert des bei Paoia gefangenen Königs franz I. oon frank-
reich überreicht. 2. Allegorie auf die Befreiung Wiens oon den
Türken 1685; 5. auf die Siege Erzherzogs Karl bei Amberg, Würz -
burg, Emmendingen und Schliengcn über die franzosen und aie
Befreiung des rechten Rheinufers. 4. Klio trägt die. Daten des
Kaisers franz in das Buch der Geschichte ein. 5. Eine bisher nicht
befriedigend gedeutete Allegorie: Die Saooja beschüljt, ein Kind auf
dem Arme, ein oor ihr kniender Alann, auf den oon rechts zmei
frauengestalten, deren eine als Eombardia bezeichnet ist, bemaffnet
eindringen; diese merden oon einem den Schild meit uorhaltenden
jungen Ritter abgemehrt; oon links gehen zmei Soldaten in husaren -
ähnlicher Tracht auf sie los. 5. Erzherzog Karl als Befreier
Schmabens oon den franzosen durch die Schlachten bei Ostrach,
Eiptingen und Zürich. 7. Allegorie auf die Befreiung des Erzbistums
IRainz oon den franzosen duren die Österreicher. 1795 Die Supra -
porten sind durch ornamental gruppierte Greifen geschmückt, roo-
rüber emblematisch angeordnete antike Waffen die kriegerische
Tätigkeit oersinnbildlichen. Hierzu die gesamte Holzoertäfelung, die
zugehörigen Türstöcke und Türflügel. - Kleidung des Erzherzogs
Aibrecht, mährend der Schlacht bei Rooara geschrieben. „Das Ge -
fecht ist mieder hergestellt, die linke flanke zmar stark bedroht,
allein alle Hoffnung auf Erfolg, toenn mir oerstärkt merden. Die
Brigade ist bereits enfmiekelt und im Gefecht. Of. Stadion ist leicht
blessiert, Obst. Benedek hat das Kommando übernommen. Häuser -
gruppe am linken flügel 25. 5. 1 1 / 2 Uhr. Erzherzog Aibrecht. fJTtf.“
(Die Sammlungen des ITlainzer Altertumsoereins.)
feststellung bedeutender Archäologen auf etma 3000 Jahre zurück -
reicht. Unter den Gegenständen, die man aufgefunden hat, befinden
sich zmei Kolliers und drei Armbänder, soroie gebrannte Tonerde,
die mit Türkisen geschmückt ist, und drei mertoolle Vasen. Die
Pariser Akademie setjt die Ausgrabung fort und rnird über deren
Befund in Kürze einen authentischen missenschaftlichen Bericht
herausgeben.
(Ileue funde beim Palazzetto Venezia.) Der Abbruch
des Palazzetto Venezia in Rom durch die österreichische Regierung
fördert immer neue funde zu Tage, die erkennen lassen, dafj sich
unter dem Renaissancepalast mittelalterliche und antike Bauten
befanden, ln dem bis jef]t freigelegten Siidmestoierfel des Gartens
stief) man auf den Hof eines festunqsturmes, in dem man zmei
runde Brunnenschächte und in deren nähe zmei antike, im mittel-
alter als Wassertröge benutjte Sarkophage fand. Der gröfjere,
ooale Sarkophag zeigt das sich zmeimal roiederholende Relief
eines einen Hirsch überfallenden Eömen und stammt aus dem
oierten Jahrhundert n. Ehr.; er ist leider in drei Stücke zerbrochen
zu Tage gefördert morden. Der kleinere, besser erhaltene Sarko- j
phog zeigt auf der front in der mitte die Gruppe oon Eros und I
Psyche; rechts und links sifjen nahe an den Ecken trauernde
Eroten, die sich auf ihre umgestürzten fackeln stüt]en; an den
Seiten sind Greife angebracht. Die Arbeit dieses Sarkophags, der ,
für ein Kind bestimmt mar, gehört dem Ende des zmeiten Jahr- ,
hunderts n. Ehr. an. Die österreichische Regierung gedenkt all-
funde in einem eigenen Palazzetto Venezia-IIluseum auszustellen re > c h
man meldet uns aus Klainz: Die bedeutenden Sammlungen des
hiesigen Altertumsoereins im Kurfürstlichen Schlosse gehen in das
Eigentum der Stadt Klainz über. Seither hat die Stadt dem
Vereine, aufjer den Ausstellungsräumen, jährlich einen Zuschuß oon
5200 mk. gemährt und galt dadurch schon als Kliteigentümerin
dieser Sammlungen. Die Stadt übernimmt zugleich die Verpflichtung,
die Sammlungen nach Tunlichkeit räumlich mit dem Römisch-
Germanischen Zentralmuseum zu uerbinden.
(Das Dresdener Drogenmuseum) Zu unserer Kleidung
über die Gründung eines Oragenmuseums in Klünchen rnird uns
mitgeteilt, daf] sich schon seit langen Jahren in Dresden ein
solches Kluseum befindet, das unter dem llamen „üehe-Samm-
lung“ bekannt ist. Diese Sammlung befand sich bis oor menigen
Jahren im Besit] der firma Gehe u. Eo. in Dresden und rnurde
nach deren Ummandlung in eine Aktiengesellschaft dem Staate ge -
schenkt, der sie der Kgl. Tierärztlichen Hochschule angliederte Die
ausgedehnte Sammlung steht unter der Eeitung des Obermedizinal -
rats Prof. Dr. Kunz-Krause.
(Der Amsterdamer Rembran dtsaal.) Der Rembrandt-
saal des Reichsmuseums in Amsterdam, der die „llachtroache“
des Kleisters enthält, ist jetjt in seiner Ausstattung oollendet
morden, und das groTje Bild ist aus dem Regentensaal an seinen
Plalj zurückgekehrt. Der Saal ist in den leljfen zehn Klonaten
ausgestaftef morden. An die Stelle einer Vorhangmand is t
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Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 15
eine feste Wand getreten, mit hoher nergoldefer Holztäfelung und j
graugrüner Sfoffbespannung. Dann hat die Aachtwache einen .
neuen Rghrnen bekommen; an die Stelle des alten dunklen Holz- ;
rahmens ist einer non dunkler Goldfarbe getreten. Goldoerzierung
zeigen jeßf auch die Decke und die flachen Pfeiler, welche die
llachtruache seitlich umrahmen.
(Das nordische Illuseum in Stockholm) hat der j
deutschen und auch der bayerischen Regierung eine Anzahl Samm -
lungsgegenstände aus seinem Bestände zum Kaufe angeboten, die
für deutsche Uluseen Don Wert und Bedeutung sind. Die Ceitung
des Bayerischen llationalmuseums hat eine Reihe uon Gegen -
ständen ausgesucht, die uom bayerischen Staat erworben werden, ;
dann auch solche, die für die ntünchner städtischen tlluseen uon
Interesse sind, so z. B. uerschiedene kunstgewerbliche Sachen, die
mit dem Zunftwesen Zusammenhängen. Die JTlünchner städtischen
Kollegien haben zum Ankauf solcher Gegenstände in geheimen
Sitzungen 5000 lltark genehmigt.
Uom Kunstmarkie.
(Auswanderung Ulünebner Kunstschäße ins Aus -
land.) ln ITlünchner Blättern finden wir folgenden berechtigten
Schmerzensruf: Eine ntünchner Sammlung wertooller Antiqui -
täten, die man in fester Hand wähnte, ist soeben in England
zum Verkauf gestellt morden. Der gleiche Besißer hatte bereits
oor zwei fahren das berühmte Reliquienkästchen mit Emaillemalerei
aus der Sammlung Greh nach Amerika oeräußert. Das eine oder
andere Werk der Sammlung deutschen Uluseen zu erhalten, erscheint
bei der Höhe der für die Hauptstücke geforderten Preise so gut
wie ausgeschfossen. Wird doch z. B. für die schöne kleine llladonna,
die uon Engeln getragen wird, eine schwäbische Arbeit um 1521,
die auf der Renaissance-Ausstellung des bayerischen Uluseu.hs-
oereins im fahre 1907 bekannt wurde, der stattliche Preis uon
42.000 lUk. gefordert. Huch hier also läßt ein Ulitglied der
bayerischen Adelskrise, das uon kunstsinnigen Vorfahren den ße-
si(3 ererbt hat, die Schäle unter Hintansetjung aller familien-
tradition ins Ausland wandern.
(Eine Kristallsch al e um 200.000 Kronen.) Bei Christie
in Condon kam ein berühmtes Stück deutschen Kunstfleißes, die |
sogenannte Gabitta - Schale, zum Verkauf. Es ist eine wunder- !
uolle, geschnittene Kristallschale aus dem 16. fahrhundert, die in
Gold gefafjt ist. Die Schale selbst hat annähernd die form einer
sißenden Ente; sie ruht auf einem fein gearbeiteten fuß und ist
uon einem kleinen lleptimfigtirchen gekrönt. Vor fünf fahren hat
der bekannte Bankier Baron Schröder in Condon diese Schale
für den Riesenpreis uon über 525.000 Kronen erstanden. Obwohl
sie auch diesmal sehr umworben war, so mußte sie doch einen
gewaltigen Preissturz erleben. Der bekannte Condoner Sammler
Wertheimer erstand sie schließlich für 200.000 Kronen, was ja
für ein 25 Vg Zentimeter hohes und 59 Zentimeter langes Stück
noch immer ein sehr achtbarer Preis ist. Jm übrigen aber erzielten
die meisten Stücke aus dem HachlasSc des Barons Schröder ganz
gewaltige Preissteigerungen, und der Verlust an der Gabitta-Schale
wurde schon dadurch wettgemacht, dal) neun in derselben
Versteigerung zum Verkauf gelangte Tose zusammen einen Rein -
überschuß uon 420.000 Kronen über die Preise erzielten, zu denen
Baron Schröder die Stücke erwarben hafte.
(Die Kunstauktion Bossard.) Die am 4. fuli in Cuzern
unter Ceitung des Herrn Hugo Helbing aus Ulünchen durchgeführte i
Auktion der Sammlung Bossard erfreute sich lebhafter Teilnahme i
seitens schweizerischer und auswärtiger Interessenten. Es ist daher
nicht zu wundern, daß sehr gute Preise erzielt wurden. So erreichten
u. a.; Eine hohe japanische Vase 520 fr., eine japanische Vase uon
gestreckter Kugelform 750, ein Paar feuchter, meißener Porzellan
620, ein Zürcher Tafelaufsaß (18. fahrh.) 750, eine uiereckige
Scheibe uon 1500 mit dem Wappen des Klosters Uluri 500, eine
uiereckige Scheibe mit der Aufschrift „fohannes Schwarßmurer
1509“ 1700, eine Wappenscheibe uom fahre 1520 5700, eine Schweizer- i
scheibe uon zirka 1550 3500, eine ähnliche Scheibe 3600, eine i
Schweizerscheibe mit dem Bildnis des Glasmalers felix findmeier
2500, eine uiereckige Schweizer-Wappenscheibe aus dem 17. fahr- |
hundert mit der Aufschrift „Heinrich lläf, der Zeit Vogtschreiber“ !
540, eine uiereckige Scheibe mit dem Wappen des Cuzerner Propstes
tlikalaus Petrus aus dem fahre 1557 720, der Oberteil einer
Schweizer Scheibe mit der Ansicht uon St. Gallen aus der ersten
Hälfte des 16. fahrhunderfs 750, eine Schweizerscheibe uon friedrich
Vogel uon 1586 1020, eine Schweizer Wappenscheibe 1552 200,
eine Schweizerscheibe „Hauptmann Cudwig Schürpf 1592“ 1260,
eine Schwyzer Sfandesscheibe 1597 780, eine uiereckige Scheibe uon
1600 500, eine Schweizer Wappenscheibe uon franz fallenter, Glas -
maler in Cuzern, 1611 670, eine Wappenscheibe des Kaspar Kündig
1615 9 0, eine Scheibe mit dem Porträt des Kaspar Gallati uon
Glarus (1615) 2000, eine Schweizer Wappenscheibe uon 1618 740,
eine Hochzeitsscheibe des fakob Uliller uon Uri 610, eine Zürcher
Sfandesscheibe 17. fahrh. 1800, sechs runde monolithscheiben aus
einer Kapelle im Kanton Zug zusammen 1670. üur wenige der
Scheiben bleiben in der Schweiz, der größere Teil geht nach Holland,
Deutschland und Österreich.
Des weiteren erzielten: Ein silberner Hausaltar 2550 fr.,
eine Taufgarnitur (Silber) 895, ein Aiguiere mit Becken 1000, ein
Schweizer Büttenträger 510 und 550, ein silberner Pokal 580, ein
hoher Ananasdeckelpokal 1200, eine doppelgehenkelte Bouillon -
schüssel 650, eine runde Platte (Silber) 695, eine doppelgehenkelte
Deckelterrine 900, ein Wärmekorb (Silber) 700, ein kleines silbernes
Kaffeeseruice (ucrgoldet) 500, eine silberne Applike 610, ein Paar
Standleuchter (Silber) 720, ein großes Bijou 680, ein grofjer
Diamantanhänger 1780, kleine runde Bonbonnieres (Goldemail)
3320, eine Golddose 1500, ein flacon aus fade in Colmontierung
750, ein Goldkollier 790, ein Goldkollier mit Schleifeiranhänger 1550,
ein goldener Anhänger mit Smaragden 650, ein paar Armbänder
in Silber und Gold 555, ein goldener Renaissancering mit Rubin
600, ditto mit Spißdiamanf 600, ditto mit Diamant 700, eine Bronze -
gruppe „Iltarc Aurel zu Pferde“ 600, eine Prunkkassctte in Ulessing
geschnitten 5400, eine Tischuhr 1610, eine große Pendule, Couis XV,
3665, eine Pendule Couis XV. 1750. Ein Wirtschaftsschild aus
Eisen 1650, sechs Tafeln Eisen- und llfessingbeschläge, Schlösser
900, eine komplette Rüstung um 1550 5500, eine komplette Rüstung
aus dem 16. fahrh 2500, ein Halbharnisch um 1540 1570 2200,
eine Turnier-Rüstung 700, ein geschlißter Ulaximilian - Harnisch
1520 1560 21.500, eine IHaximiiianische Panzerbrust mit Bein -
taschen 600, ein breites Schwert 990, ein schweizer Dolch aus
dem 16. fahrh. 4000, ein schweizer Dolch mit Prunkscheide 2400,
ein Radschloßdamengemehr Anfang des 17. fahrh. 655. Eine
Uladonna in Holz, halbrund geschnißt 2500, Holzschnißerei (Porträt
llapoleons I., uon Bonzanigo) 1650.
Von den Ölgemälden erzielten: ein Bild Art des Antonio
Canale: Ansicht uon Venedig 500 fr., französische Schule, Kinder -
bildnis 670, ditto: Selbsfporfrät einer jungen maierin 500, zwei
Bildnisse uon C. Handmann zusammen 650, Harlaw: Damenporträt
1710, Angelika Kaufmann: Venus und Amor 720, ein Porträt uon
C. lletscher 550, ein Ulädchenbildnis in der Art des Romney 550,
ein Porträt in Rubens Hrt 950, ein Triptychon schweizerischer
Schule 970, ein Schweizer Porträt 550, eine symbolische Darstellung
uon Wolf Traut 1000, die Handzeichnungen erreichten Preise bis
zu 170 fr.
Von den Elfenbeinarbeiten erreichte das Kruzifix 900 fr.,
das Elfenbeinrelief 1550, eine byzantinische Elfenbeinkassefte 2000.
für Teppiche wurden bezahlt: Deutsche Tapisserie 7600, für einen
französischen Wandteppich 700 und für eine Couis XV.-Tapisserie
3000 fr.
(Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte u. Schab -
kunstblätter) Bei der Auktion non Kupferstichen, Radierungen,
Holzschnitten, Schabkunsfblättern und farbsfichen des XV. bis
XIX. fahrhunderfs, die die firma Helbing, in Ifliinchen durch -
führte (s. Ar. 14) wurden weiters folgende Preise erzielt: Albrecht
Dürer: ) Kupferstiche: lfr. 171 Das Veronikafuch uon einem
Engel gehalten. Geäßt, Ulk. 48; Ar. 172 Ularia auf der Utondsichel,
Ulk 65; lfr 175 Ularia dem Kinde die Brust reichend, Jllk. 65;
llr. 174 Die hl. Genouefa, 111k. 45; Ar. 175 Die drei Genien, lllk 60;
Ar. 176 Die Gerechtigkeit, Ulk. 65; Ar. 177 Der marktbauer, mk. 65;
Ar. 178 Das Wappen mit dem Hahn, Ulk. 150; Ar. 179 Das Wappen
mit dem Totenkopf, Ulk. 250; Ar. 180 Albrecht non lllainz, gen.
der kleine Kardinal, mk. 70; Ar. 181 Albrecht non JAainz, gen.
der große Kardinal, mk 70; b) Holzschnitte: Ar. 182 Simson
[lummer 15.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 23<).
zerreifjt den Hörnen, Alk. 16; Ar. 185 Das hl. Abendmahl Ulk 16:
Ar. 184 Die Geiljelung, 111k. 7; llr. 185 Christus, dem Volke oor-
gestellt, 111k, 26; llr. 186 Die Kreuztragung, 111k. 12; llr. 187 Chri -
stus in der Vorhölle, lllk. 12; llr. 188 Der Einzug in Jerusalem,
JTlk. 5; llr. 180 Vertreibung der Verkäufer aus dem Tempel, lllk. 4;
llr. 190 Die Geißelung, lllk. 4'50; llr. 191 Die Auferstehung, lllk. 5.50;
llr. 192 Christus erscheint seiner mutter, lllk. 5; llr. 195 Ghrisfus
als Gärtner, lllk. 4'50; llr. 194 Das hl. Abendmahl, lllk. 22; llr. 195
lllarter des toangelisfen Johannes, lllk. 40; llr. 196 20 Blatt. Das
Eeben ITlariae, lllk. 5'50; llr. 197 Der hl. Joachim wird non dem
Hohenpriester abgetniesen, lllk. 12; llr. 198 Der Engel erscheint
dem hl. Joachim, ITlk. 7; llr. 199 Der hl. Joachim umarmt die
hl. Anna unter dem goldenen Tore, lllk. 12; llr. 200 Die Vor -
stellung der Jungfrau im Tempel, lllk. 45; llr. 201 Die Vermählung
der hl. ITlaria, lllk. 20; llr. 202 Dasselbe Blatt, lllk. 21; llr. 205
Die Geburt Christi, lllk. 12; llr. 204 Die Darstellung im Tempel,
lllk. 58; llr. 205 Die Ruhe auf der flucht nach Ägypten, lllk. 14;
llr. 206 Christus unter den .Schriftgelehrten, lllk. 15'50; llr 207
Der Tod der hl. ITlaria, lllk. 22; llr. 208 Die hl. familie im ge -
wölbten Zimmer, lllk 54; llr. 209 Die llladonna mit den uielen
Engeln, lllk. 8; llr. 210 Die hl. familie mit dem Kaninchen, lllk. 14;
llr. 211 St. Christoph, ITlk. 850; llr. 212 Der hl. Hieronymus in
der felsengrotte, lllk. 12; llr. 215 Dasselbe Blatt, lllk. 18; llr. 214
Die lllarter der zehntausend Heiligen, lllk 12; llr. 215 Die drei
heiligen Bischöfe: llikolaus, Ulrich und Erasmus, lllk. 8; llr. 216
Die hl. Dreifaltigkeit, lllk. 21; llr. 217 2 Blatt Die Belagerung
einer Stadt, Alk. 85; llr. 218 Stickmuster, lllk 5’50; llr. 219 B. Ä.
Dunker und 111. G. Eich ler, Ca Petite familie Suisse, lllk. 4.
llr. 220 Charles Dupuis, llicolaus Coustou, Bildhauer. Halbfigur,
lllk. 8. llr. 221 f. V. Durmer, Venus und Adonis. A llahl in».,
lllk. 5. llr. 222 Cornelis Dusarf, Der sitzende Violinspieler,
lllk. 25, Richard Earlom: llr. 225 lllary lllagdalen washing
Christ’s feet. Flach Rubens, lllk. 14; llr. 224 Sir Thomas Chaloner,
Hoch A. oan Dyck, ITlk 15; llr. 225 Ularchioness of Wharton.
Peter Cilly px. Sm. 42, Alk. 18; llr. 226 A L'ady Reading. f. Ball
px., Alb. 15'50; llr 227 JTleleager and Atalanta, lllk. 18; llr. 228
The Carder. 111. de Vos px., Alk. 60; llr. 229 A fruit Piece. Flach
oan Huysum, lllk. 85. Englische Schule: llr. 250 Venus mit
drei Amoretten. Anon. Stich, lllk. 20. llr. 231 5 Blatt, figürliche
Darstellungen, Alk. 5; llr. 252 J. fabris, Tempest, ferdinand
und ITliranda W. Hamilton px., lllk, 1. llr. 233 farbstiche,
5 Blatt. Allegorische Darstellung, Rosen und Epheublätter. Gest. u.
C. Portman etc., Alk. 5; llr. 254 James fittler. The Dutch Cot -
tage. Flach Teniers, lllk. 5. llr. 255 flugbläffer, 10 Blatt figür -
liche Darstellungen mit Versen, Alk. 6. llr. 256 Pietro fontana,
Sagra famiglia. Hach Raphael, lllk. 2. llr. 257 Carl frommeI,
Italienische Candsehaft mit Tanzenden und Zuschauern auf einer
Terasse, ITlk. 6’50. A. Gabrieli: llr. 25s l Blatt aus der folge
der Alonate. Juli, Ulk, T50; llr. 259 The Relentless father. f.
Wheatley del., lllk. 5. llr. 240 Cornelis Galle, Der hl. Hieronymus
mit drei Kirchenfürsten, lllk. 6. llr. 241 Philipp Galle, 6 Blatt.
Candschaften mit antiken Baudenkmälern und Staffage. Giorgio
Ghisi: Ar. 242 Simon oon den Trojanern aufgefunden. J. B. Ghisi
inu.: Ar. 243 Einnahme oon Troja durch die Griechen. I. B. Ghisi
ino.; Das Urteil des Paris; alle 5 Alk. 10; Ar. 245 Die Aymphen
und Waldgötter beweinen mit Cepholus den Tod der Procris Aach
0. Romano, Alk. 8; llr 246 Römische Soldaten transportieren Ge -
fangene mit Weib und Kindern. Ar. 247 f. Girard, 4 Blatt. Die
Tageszeiten, durch weibliche Halbfiguren dargestel t. J. o d. Cyn
px., Alk. 12. Hendrik Goltzius: llr. 248 5 Blatt aus der folge
oon 6 B att: Die Aleisferwerke, Szenen aus der Kindheit Jesu im
Geschmack großer Kleister, Alk. 45 ; llr. 249 J. Bol, lllaler Brust -
bild in Cartouche, Alk. 10; llr, 250 Die hl. Alaria und Josef, so -
wie zwei Hirten betrachten das Jesuskind. J ITlatham exc., Alk. 12'50.
Heinrich Goüth: llr. 251 Ceres bei der alten Alefanira, A. Elz-
heimer px., Alk. 12; llr. 252 Der kleine Tobias. A, Elzheimer px.,
Alk. 16. Valentin Green: Schabkunstbläffer: Ar. 255 Henry
Danoers, Earl of Danby, lllk. 15 50; llr. 254 The Alariage of St.
Cntharine. C. Proccaccini px , Alk. 8'50; llr. 255 The Adoration of
the Shcpherds. llach Alurillo, Alk. 10; llr 256 The Placing Christ
in the Sepulchre. C. Carrocci px., lllk. 8; Ar. 257 The Assumpfion
of the Virgin. Alurillo px., Alk 9'50; llr 258 The Gamesters. Aach
Teniers, Alk. 8 IT. 259 P. oan Gunst, Philadelphia and Eli -
zabeth Wharton. Aach A. u, Dyck, lllk 6. Ar. 260 Paul Hauben -
stricker, Christus auf Golgatha, Alk. T50. llr. 261 Historische
Darstellungen: Darstellung des Treffens an der Suffelbach bei
Sfrafjburg. llach der Aatur gez. und illumin. o. Perglos, Alk. 6;
llr. 262 Erstürmung der Düppler Schanzen durch die Bayern und
Sachsen, 1849, Alk. 10; llr. 265 Gefecht bei Uetfingen, 1866,
lllk. 2; llr. 264 Schweden, 5 Blatt. Historische Darstellungen,
Alk. T50. llr. 265 Dasselbe. Historische Begebenheiten u. Schlacht -
szenen. Kupferstiche, 17. Johrh., Alk. 8. Wiliam Hogarth: llr. 266
Sämtliche Kunstwerke in 74 Bläffern Steindruck, fol. Ceipzig, E.
Pönicke & Sohn, Alk. 10 50; Ar. 267 12 Blatt figürliche, dem Ge-
schmacke Hogarths entsprechende Darstellungen, Alk. 5; Ar. 268
A Representation of the lllarch of the Guards towards Scotland,
1745. C. Sulliuan sc., Alk. 12; Ar. 269 4 Blatt. Die Heirat nach
der lllode. Geäfjt oon Hogarth, gestochen oon G. Scotin, R. f. Ra -
uenet und B. Baron, Alk. 10. Wenzel Hollar: llr. 270 Tobias und
der Engel, lllk. 2; Ar. 271 Spende llymphe der Diana, llach
Auout, Alk. 3; llr. 272 Seleukus nnd sein Sahn, Alk. 8’50; Ar. 273
Ca bella Eaura oder Cafarina Cornaro, nach J. Palma, lllk. 12;
Ar. 274 Philipp IV. oon Spanien. Brustb., Alk. I3’50; Ar 275
Riccius und Cy Paulus, lllk. 5; Ar. 276 2 Blatt Köcher, Bogen,
Jagdspies und Jagdhörner, Alk. 8. llr. 277 T. Hollaway, Elymas
the Sorcerer Struck Wifh Blindness. llach Raphael, Alk. 15.
Holzschnitte: Altdeutsche Schule: llr. 278 Religiöse Dar -
stellung; Ar. 279 Die armen Seelen; beide Alk. 12 50; llr. 280
llladonna, St. Anna und das Jesuskind, Alk. 10; Ar. 281 Christus
am Kreuz, oon einem Heiligen oerehrt, Alk. 6; llr. 282 lllaria oan
Heiligen oerehrt, Ar. 15; llr. 285 Die neun JTlusen und ein Reifer
in Candsehaft, lAk. 20; Ar. 284 20 Blatt aus 9. deutscher Bibel,
lliirnberg. Koberger 1485, Alk. 28; Ar 285 22 Blatt. Ebenso, Alk. 56;
Ar. 286 20 Blatt, Ebenso, Alk. 28. llr. 287 Albert Altdorfer, Das
hl. Abendmahl, Alk. 2. Hans Bai düng, Ar. 288 Der schlafende
Stallknecht, lllk. 6; Ar. 289 Gruppe oan sieben Pferden, Alk. 8;
Ar. 290 Gruppe oon sieben Pferden und einem Hirsch, )Ak. 12;
Ar. 291 Die hl. frauen beweinen den Ceichnam Christi, lllk. 6'50.
Hans Burgkmair, llr. 292 Die Taufe Christi, lllk. 5'50; Ar. 295
119 Bl. Images de Saint et Saintes, issus de la familie de
l’empereur JTlaximilian 1. 82. Wien 1799, Alk. 120; Ar. 294 Aus dem
Triumph des Kaisers JTlaximilian 1. 72 Blätter, lllk. 100. Cukas
Kranach, llr. 295 Christus am Ölberg, lllk. 5; Ar. 296 2 Blatt.
Christus am Ölberg. Die hl. frauen beweinen den Ceichnam
Christi, Alk. 4; llr. 297 Die Auferstehung Christi, Alk. 6; llr, 298
4 Blatt aus der folge: „Das lllartyrium der zwölf Apostel“, ITlk. 10;
llr. 299 figürliche Darstellung, Alk. 5; Ar. 500 Kurfürst Johann der
Beständige, A1k. 18. llr. 501 Veronica fontana, 2 Blatt. Turnier-
und Kriegsszene. Ilagl. Ilion. V. Ar. 1161, Alk. 2. llr. 502 Peter
Gottlandt (Roddelstet). Johann friedlich d. mittlere, Johann Wil -
helm und Johann friedlich d. Jüngere, Herzoge zu Sachsen in
Holbfig. nebeneinander. Ilagl. Ilion. IV, p. 881. llr. 505 Urse
Graf, 20. Blatt. Die Passion, JAk. 40; llr. 504 Hans Holbein,
Titelbardüre, Alk. 12, Ar. 505 Hieran. Hopfer, Die Geburt Christi,
llach Diirer, lllk. 5. Ar. 506 Dauid Kandel, 5 Blatt. Tiere,
lllk. 4. llr 507 B. H FAonogrammist, Christus lehrend. Ilagl.
lAon. J, p. 808, Ar. 1877, lllk. 1. Ar. 308 G. B, Ala n o gra mm i st,
Porträt des Justin Gabler, Alk. 6. Alk. 509 G, S. monogram -
mist, Herkules überwältigt den erymanthischen Eber. Ilagl. Alan,
lit, p. 101, Alk 7. llr. 510 J K. Ilionogrammist, fahnen-
fräger. B. IT, p. 157, lllk. 5. llr. 311 J. Schi ekler, Religiöse Dar -
stellung. Ilagl. lAon. \, p. 42, Alk. 7. Ar. 512 Erhard Schön,
5 Blatt. St. Thomas — St. Barbara — mann oor seinem Bette
knieend, Alk. 4. Christoph oan Sichern: llr. 515 Judith über -
reicht das Haupt des Holofernes, Alk. 1; llr. 314 Die hl. drei
Könige bringen ihre Geschenke dar, lllk 2; Ar. 315 10 Blatt. Pia
Desideria Emblimatis. - Darstellung zu einer Erzählung, incl.
Titelblatt, Alk. 4. Virgil Solis: Ar. 516 figürliche Darstellung, auf
der Rückseite die hl. familie, lllk. 2; llr. 317 Die Bekehrung des
Saulus, Alk. 5. llr. 518 Hans Springinklee, St. Ursula, Alk. 2. Un -
bekannt: Ar. 319 Darstellung aus der Cegende der hl. Brigitte,
Alk. 4; llr. 521 9 Blatt. Alartyrium oon Heiligen, Alk. 10; Ar. 322
Eoangelist in Candsehaft schreibend, dem ein Engel diktiert, Alk, 8;
Ar. 525 2 Blatt. S. Eustachius St. Hieronymus, Alk. 4; Ar. 524
Das foltern oon Kriegsknechten, Alk. 2; llr. 525 Herkules tötet
den Cerberus, fol. mit Szeiligem Text oben, Alk. 8; llr. 326 Anton
Vincentius oan Cyon. Zwei Apostel halten das Schweifjtuch
der hl. Veronika, Alk. 2. llr. 327 mich. Wohlgemuth, Die
Sendung des hl. Geistes, Alk. 4. Conuolute: Ar. 328 54 Blaff.
Religiöse und figürliche Darstellungen, Alk. 16’50; Ar. 529 55 Blatt,
Alk. 25; Ar. 350 5 Blatt. Porträts deutscher Kaiser etc. Ganze
figur und Brustb,, Alk. 2'50. Ar. 551 franz Huys, Apollo und
die singenden lllusen auf dem Parnas f. floris px., Alk. 12. Ar. 552
Joh. Bapf. Jackson, Sitjende, im nachsinnen uersunkene frau.
Aach f. Parmeggiana, lllk. 2. Ar. 333 francois Janinet, Bachalp au
haut du Grindelwald. C. Wolf px., ITlk. 14'50; Ar. 534 Eugen
Jazet, Siede de francois Premier. A. C. G. Cemonnier px. 1815,
Alk. 3. Ar. 535 Balthasar Jenichen, Andreas Osiander, Alk. 5.
Italienische Schule: llr. 356 Scipio bestürmt das Cager der
Karthager, Ar. 10; llr. 557 Alaria mit dem toten Heiland oon zwei
Engeln betrauert. P. Boltens exc., lllk. 4
Karikaturen: Ar. 358 4 Blatt. Englische Karikaturen.
Woodward, Alken etc. del., nik. 6; llr. 559 4 Blatt. Desgleichen,
lllk. 5; Ar. 540 6 Blatt. Dioerse, meist englische Karikaturen,
Alk. 10; Ar. 541 29 Blatt. Desgleichen, Alk. 21. Ar. 542, Angelika
Kaufmann, Alutter mit Kind. A. Kauffman px. et inc., Alk. 5 50.
llr. 545 Joh. Kenckel, Allegorische Darstellung. J. 111. Schuster px.,
Alk. 2'50. Ar. 544 J. A. Klein, Der Brunnen beim ruhenden lllors
im Dorenbacher Garten. 1813, FAh. 8'50. Ar. 545 Kostümbilder,
58: Blatt, Theaferkastüme, Alode und Trachtenbilder etc., lllk. 18.
llr. 346 francis Cegat, The Continence of Scipio. 11. Poussin px.,
Alk. 5. Ar 347 Bernard Eepicie, Charles Richer. Gürtelb. Ca
Tour px., Alk. 10. llr. o48 Jean Charles Ce Vasseur, C’Abbe
d'Olioet. Brustb., Alk. 3. (forts. folgt.)
Seite 24Ö
Internationale Sammier-feitung.
Hummer )§
Ausstellungen.
Baden-Baden. Deutsche Kunstausstellung. Bis Oktober.
Berlin, örolje Berliner Kunstausstellung 1910. Bis 2. Oktober,
lleue Sezession. J. Ausstellung, Rankestr. 1. Bis ende
September.
Brüssel. Weltausstellung.
Capa d’Istria. I. Candesausstellung. Bis Oktober.
Chemnitj. Aussteilung der Kunsthütte.
Darmstadt. IV. Ausstellung des Künstlerbundes.
Detmold. Kunstausstellung. Cröffnung 10. September.
Düsseldorf. Sonderbund Westdeutscher Künstler und Kunst -
freunde.
Graz. Jubiläumsausstellung des Vereins der bildenden Künstler
Steiermarks
Interlaken. II. internationale Ausstellung.
Klagenfurt. IV - . Kunstausstellung des Kunstoereines. Bis
10. September.
Hieran. Ausstellung des ITleraner Künstlerbundes (I. Ab -
teilung.) Eröffnung 15. September.
JHünchen. frühjahrsausstcllung der Sezession.
— Kunstoerein. Gedächtnisausstellung für den ITlaler
Wilhehn o. Cindenschmitt.
Illünchenerlahresausstellung. Glaspalast. Bis 51. Oktober.
Regensburg. Oberpfälzische Kreisausstellung. Bis Cnde
September.
Salzburg. Künstlerhaus. 26. Jahresausstellung. Bis l. Ok -
tober.
Santiago (Chile). Internationale Kunst- und Kunstgemerbe-
Ausstellung. Cräffnung 18. September.
Stralsund. V. Ausstellung des Kunstoereines. 7. bis 28 August.
Teschen. Kunstausstellung des Deutsch-ostschlesischen Kunst -
oereins. Cröffnung 1. September.
Venedig. JX Internationale Ausstellung. Bis 51. Oktober.
Wien. Albertina. Ausstellung oon 157 neuerroorbeilen
Kunstblättern.
— Hofburg. Geistliche Schatzkammer des Kaiserhauses.
— Internationale Jagdausstellung. Prater. Bis Oktober.
— Österreichischer Kunstoerein ('., Weihburggasse 22).
Ko’lekfion schöner und ruertooller Pannaux, Gobelins, Portieren,
Klaoierdecken, Illäbelüberzüge und kleiner uerroandter Gegen -
stände in Kunststickerei aus früheren Jahrhunderten und der
Gegenroart.
Zürich, nationale Ausstellung. Bis 50 September.
Auktionen.
Herbst 1910. Berlin. Antiquariat IlJartin Breslauer, Ver -
steigerung einer wertoollen Schlofj-Bibliothek und einer Autographen -
sammlung.
Cnde Oktober. Wien. Gilhofer und Ranschburg, Auktion
Cana. a) Sammlung oon Aquarellen und Handzeichnungen öster -
reichischer Illeister und solcher, die in Österreich gewirkt haben,
b) Sammlung oon Porträt-llliniaturen österreichischer, deutscher,
französischer und englischer Künstler.
April 1911. Wien. Gilhofer und Ranschburg. Auktion
Cana. Sammlung oon zum Teil mit llliniaturen und Bildern ge -
schmückten Handschriften des 15. bis 17. Jahrhunderts. Kostbare
alte Cinbände, Bücher des 15. bis 18. Jahrhunderts. Kunstpublika -
tionen, illustrierte Werke des 19. Jahrhunderts.
Literatur.
* Illünzen der Burggrafen oon Hammerstein oon Dr. ITt.
Weygand in Düsseldorf. Heft 7 der „Blätter für llliinz-
freunde“, C. G. Thieme, Dresden.
Heue Kataloge.
:i Karl ernst Henrici, Berlin W 55. Katalog ür. 7. Auto -
graphen (915 Hummern).
* JTlartin Breslauer, Buchhändler und Antiquar, Berlin
W 8, Unter den finden 16. Anzeiger II. Chroniken, fiteratur,
Cinbände, Kirchenordnungen, llledizin etc. (1074 Hummern.)
* Derselbe. Katalog Hl. Dokumente frühen deutschen Cebens.
Crste Reihe: „Das deutsche Cied“ (geistlich und weltlich bis zum
18. Jahrhundert). Preis 8 Ulk.
* Georges Rapilly, Paris, Queri Hlalaquais Ho. 102. Kata-
logue de liores d’art. (llo. 2285—2787.)
Briefkasten.
Hebro, Cemberg. Cine jüdische Kupfermünze aus oorchrisf-
licher Zeit wurde 1898 im Klostergarten zu Hlarianhill (Hatal), 50
bis 50 Zentimeter tief in der oberen Humusschichte gefunden. Die
eine Seite zeigt einen Kelch, die andere einen Palmenbaum. Rechts
und links oam Stamme ist ein flaschenartiger Gegenstand erkenn -
bar. In hebräischer Schrift liest man auf der Aoersseite: „Viertes
Jahr“, auf der Reoersseite: „der Befreiung Zions“.
Chopin-Verehrerin, Düsseldorf. ln der Autographen-
Auktion (Sammlung Zeune-Spitta), die im llouember 1907 bei
Stargardt in Berlin stattfand, bewegten sich die Chopin-Ulanu-
skripte zwischen 790 und 1510 Ulk. Cine Kollektion uon zwölf
Briefen des Komponisten an seinen freund fontana erreichte
2400 Alk.
Sam. R., Co don. Die Crstausgabe oon Schillers „Räubern“
oom Jahre 1781 wurde in 800 Cxemplaren gedruckt. 1875 wurde
ein Cxemplar mit 20 Talern angeboten, heute kostet es, je nach
dem Zustande, 1200 bis 1400 lilark
Quebec. An Gedenkmarken an die Gründung Quebecs sind
acht oerschiedene Werte (non ’/., Cent bis 20 Cents) erschienen.
f. t>. R., Wien XII. Die fächersammlung der Königin-Witwe
Alexandra etwa 500 Stück umfassend wird im Schlosse
Sandringham aufbewahrt.
„Tas en-Uhr“. Ciner der ersten, oon dem wir wissen,
dafj er eine Taschenuhr sein Cigen nannte, war lllartin Cuther.
ln einem Briefe oom 22. April 1527 bedankt sich der Reformator
bei dem nürnberger Abt Pistorius für die Übersendung eines
„Horologium“.
£rna H., Velden am Wörthersee. Die Briefmarkensamm -
lung Kochs in Gieren wurde im Dezember 1907 um 380.000 frhs.
in Paris oersteigert.
f. 111—y, I. Biberstraije 4. Kaiserlicher Rat S. S. bereits
nach Wien zurückgekehrt.
£in Sammlerkalender mit Sammleradrefjbudi.
Die Redaktion der „Internationalen Sammler-Zeitung“
bereitet einen Sammlerkalender vor, der auch ein um -
fangsreiches Sammleradrefjbuch enthalten roird.
Der Sammlerkalender roird nebst dem üblichen Kalen -
darium eine fülle oon belehrenden Aüfsätjen über alle
Sammelkategorien, über Anlage oon Sammlungen, fälscher -
tricks, Wertueränderungen non Sammelobjekten, Cinkaufs-
quellen etc. etc. bringen. Im Anhänge roird ein oiele
tausende Adressen oon Sammlern und Händlern umfassen -
des Adressenbuch veröffentlicht roerden.
Die Adressen der Sammler roerden kostenlos auf -
genommen. Wir ersuchen alle unsere p. t. Abonnenten und
Ceser, uns recht bald ihre genaue Adresse nebst Angabe der
uon ihnen gepflegten Ciebhaberei mitteilenzu mallen, damit
mir ein ziemlich lückenloses Adreljmaterial bieten können.
Die Redaktion
Wien I., Eedererhof 2.
Druck unä Verlag: J. Hans Prosl, Ceoben.
Verantwortlicher Redakteur: Ag. Hitsche, Ceoben.