Hummel' 16 internationale Sammler-Zeitu inj. Seite 243 trug sich am 3. februar 1820 ignaz lAascheles ein, der bedeutende Klaoieroirtuose und Komponist, Gin Prager non Geburt (30. ITlai 1794) bildete sich JHoscheles seit 1804 in Prag bei friedl ich Dionys Weber, später in Wien bei Albrechfs- berger und Salieri in der niusik aus. Als er 1820 in ITtosels Stammbuch seinen Hamen eintrug, besuchte ITloscheles als 26jähriger Klaoieroirtuose den musikalisch etraas heißen Boden Wiens. Von 1 825 an roar er als Professor an der HTusikakademie in Eondon tätig, oon roo er 1844 als Direktoren das oon Jllendelssohn gegründete Konservatorium in Eeipzig kam. Gr starb daselbst am 10. HTärz 1870. Die chronologisch nächste Gintragung geschah durch Wolf gang Aniadaeus ITlozart, dem jüngeren Sohne des berühm ten Tondichters. In Wien am 26. Tuni 1791 geboren, rourde er non Sigmund neukomm, über den ich noch später ein paar Daten bringen roerde, Andreas Streicher und Georg Albrechtsberger in der ITlusik ausgebildet, trat 14 Jahre alt, coie sein Vater als Wunderknabe, Virtuos und Komponist öffentlich auf und starb nach mancherlei Wanderungen am 30. Juli 1844 in Karlsbad als Kapell meister. Sein Grab daselbst rourde erst oor coenigen Jahren in pietätooller Weise toieder in Stand gesetzt. ITun folgt noch ein weltberühmter Harne mit der Sentenz: „Beharrlichkeit führt zum Ziel!“ Carl HTaria oon Weber, der Komponist des „freischüß“ schrieb dies am 20. UTärz 1822. Zu Gutin in Holstein am 18. nooember 1786 geboren, kam Weber 1803 nach Wien, roo er bei Abbe Vogler seine theoretischen JTtusikstudien erroeiferte und daselbst auch den Besitzer des Stammbuches kennen lernte. Ungefähr 20 Jahre später oeranlafjte letzterer, coie ich schon angeführt habe, die Aufführung oon Webers Oper „freischüß“ im Kärntnertortheater. Die Anwesenheit Webers in Wien in den Jahren 1821 und 1822 (Weber mar seit 1817 Theaterkapellmeister in Prag und mit der Schauspielerin Karoline Brandt oer heiratet), dürfte lllosel auch den Anlaß geboien haben, Weber zu bestimmen, eine Oper für Wien zu schreiben. Diese Oper, „Curyanthe“, rourde am 10. Oktober 1823 zuerst im Kärntnertortheater aufgeführt. ITtosels Verkehr mit Weber dauerte bis zu des letzteren Tod, der am 5. Juni 1826 irr Eondon erfolgte. August Schmidt gab die Korrespondenz dieser beiden heraus. nun folgt Josef Schreyo ogel. Gr schrieb am 21. UTärz 1822 die schlichten Worte: „Der lebt nur halb, der in dem freund nicht lebt.“ In Wien 1768 geboren, kam Schreyoogel 1802 an Stelle Koßebues und später, 1814, toieder als Hoftheafer- sekretär ans Burgtheater und rourde daselbst auch als Hachfol- ger Theodor Körners Dramaturg. Als Direktor des Burg theaters erwarb er sich große Verdienste und bereitete unter Dietrichstein und IJTosel den Boden für d:e Reformarbeit Eaubes oor, Schreyoogel starb am 28. Juli 1832 an der Cholera. Jahrelang schon stand der Besitzer des Stammbuches mit friedrich Rochliß, dem leipziger Dichter und Ästhe tiker, im Briefoerkehr. Am 12. februar 1769 in Eeipzig geboren, studierte Rochlitj Theologie und Philosophie, machte eingehende musikalische Studien, die auch nebst Crzählungen 1830—32 in 4 Bänden erschienen. 1842 rourde Rochlitj roeimarischer Hofrat. Als Rochlitj im Sommer 1822 nach Wien kam, suchte er in Baden seinen Brieffreund IHosel auf, roo er ihm ein längeres, geistoolles Gedicht in das Album widmete, welche Gintragung er mit dem Satje datierte: „Verfafjt zu Baden bey Wien den 21 sten Julii 1822, und daselbstgeschrieben zur Crinnerung an diesen und manch ähnlichen Tag oon friedrich Rochlitj.“ Rochlitj scheint somit ein paar Tage IHosels Gast in Baden gewesen zu sein. August Schmidt gab auch die Korrespondenz dieser beiden freunde heraus. Der grofjherzogliche Hofschauspieler Karl [Hüller in ATannheim (geb. 1783, j 1873) kam 1824, wahrscheinlich schon Gnde 1823, nach Wien, um seine talentoolle Tochter Sophie, welche eine gefeierte Schauspielerin des Burg theaters gewesen, zu besuchen, lllosel erkannte das grofje Talent Sophiens und erwirkte, daß diese schon im ITlai und Juni 1821 als Gast und am 5. August 1822 als Rutland in „Gssex“ als engagiertes IHitglied im Burg theater auftreten konnte. Karl Ulüller schrieb am 1. Jänner 1824 in das Stammbuch einen Satj aus Cicero: „Gott, die ITatur, den lllenschen recht kennen lernen, das ist die Weisheit, das ist die Philosophie.“ Seine Tochter Sophie Ulüller folgte am 5. Jänner 1824 mit dem Schiller’schen Spruche: „Unerschöpflich an Reiz, an immer erneuerter Schönheit Ist die llatur! Die Kunst ist unerschöpflich, mie sie. Sophie nitiller starb noch in jungen Jahren, am 20. Juni 1830 in Hieljing, roo sie auch begraben liegt. Am II. April 1829 spielte Sophie Ulüller zum letjten lAale in der Ralle der Aurora in einem längst »erschol lenen Eustspiele „Die macht des Blutes.“ Gs roar die 717. Darstellung, welche sie im Burgtheater als engagiertes lllitglied spielte. Johann Graf JHaildth gab 1832 Sophie IHüllers Gebensbeschreibung heraus, deren Grtrag zur Cr- richtung eines Grabdenkmales für die gefeierte Tote bestimmt roar. Das Grab ist heute noch auf dem alten Teile des Hietjinger friedhofes zu finden. Auf demselben Blatte, auf dem Sophie HUiUer am 5. Jänner 1824 sich eintrug und hiezu den oorher ange gebenen Schillerschen Vers sefjfe, trug sich seltsamerweise zwischen dem Vers und der Widmung und Unterschrift IHüllers und zwar 4 Jahre später, am 24. September 1828, der dramatische Dichter Raupach ein. Diese Stelle der Gintragung dürfte dem Bucheigner kaum konoeniert haben, aber nun roar die Sache schon geschehen, Der Dichter des Rührstückes „HUiUer und sein Kind“, das noch immer alljährlich zu Allerseelen niele Tränen hernorlockf, schrieb mit Bezug auf den Schillerschen Vers: „Unerschöpflich nennst du die Kunst? Ich roill es gestehn, Zeigst du mir erst das Gefäß, das du zum Schöpfen gebrauchst.“ Ulan möchte dazu fragen: Ist das übergeistreich oder dumm? Gelungen kaum. Grnst Benjamin Solomon Raupach rourde am 21. Illai 1784 zu Straupiß bei Giegniij in Preufj-Schlesien geboren, studierte Theologie, kam 1816 nach St. Petersburg, roo er an der Unioersitäf Geschichte, Philosophie und deutsche Giteratur Dorf rüg und den Titel eines kais. Hofrates erhielt. 1824 liefj er sich in Berlin nieder, roo er am 18. IHärz 1852 starb, nachdem er wiederholt Reisen unternahm und so auch 1828 nach Wien kam. Der berühmte deutsche Geschichtsforscher friedrich Raumer schrieb sich am 27. September 1834 mit den Worten: „Zu freundlichem Andenken“ in das Stammbuch ein. tn Wörlitj bei Dessau rourde Raumer am 14. IHai 1781 geboren, trat 1801 in den preußischen Staatsdienst, roar 1811 Professor der Geschichte und Staatskunst und seit 1853 Professor in Berlin, roo er auch starb. nun kommen roir zur Gintragung einer wahren Eicht- gestalt in der musikalischen Welt. Gs ist dies die in Wien geborene berühmte Sängerin Karoline Ging er, in Italien auch Ungher geschrieben. Karoline Pichler roar ihre Taufpatin. Schon im Alter oon 15 Jahren erregte sie mit dem Vortrage einer IHozartschen Partie im Salon der frau oon Geymüller in der Wallner- straße so großes Aufsehen, daß sich die Hoftheaterdirektion bemühte, Karoline Llnger für das Operntheater zu gewinnen, roas aber erst 1819 geschah, roo sie in IHozarts „Cosi fan tutte“ zum ersten IHale die Bühne betrat. Damals