Plummer 16 I n't e r n a t i o n a 1 e 5 a m m 1 e r - Z e i t u n g. Seife 249 Uliiseum ausstellt? Oder daß der in roeifen Kreisen fast unbekannte ITtünsterschaß mit seinem immdernoilen Cranach als besondere Abteilung der städtischen Sammlung angeschlossen mürde? Selbst- uerständlich unter Vorbehalt aller nur möglichen Garantien. Das ist erst kürzlich in Augsburg mit dem ganzen Diözesanmuseum zu Gunsten der Städtischen Galerie geschehen und sollte also auch hier möglich sein. Ungern uermifjt man auch die im Besitj der Stadt befindlichen beiden herrlichen Silber- und Goldkreuze mit ihrem rounderuollen Cmail aus dem Jahre 1542, die zur Zeit meist unter sicherem Verschluß gehalten werden. Gin weiterer Wunsch, und dies sei uorläufig die leßte Hummer dieses Wunschzettels betrifft schließlich die endgiltige Regelung der ITtuseumsfrage, die ja nicht unbedingt durch einen Heubau gelöst zu werden braucht. Die Stadt uerfügt über einige alte Gebäude, die einen stimmungs- oo len Rahmen für ein niuseumsgebäude abgeben würden und leicht für diesen Zweck eingerichtet werden könnten. Das Interesse für diese frage ist glücklicherweise schon in der kurzen Zeit seit der Eröffnung des jetjigen Prooisoriums ein so allgemeines ge worden, daß ihre Erledigung kaum noch lange auf sich warten lassen wird. (Roses. Ein Beitrag zur modernen (Redaille. Vom Professor Rudolf lllarschall (Wien). (Schluß.)* Dem Bildhauer, dem ITlaler etc. steht es übrigens frei, sich ab und zu an Konkurrenzen zu beteiligen oder an gegebenen Themen zu versuchen, dann wieder eigene Jdeen durchzufiihren. Beide Gebiete sind so groß, daß jede Individualität ein Planchen findet, sich künstlerisch auszu leben; nicht so glücklich ist der MTedailleur von heute da ran. Gr hat es fast immer mit Gelegenheitsarbeiten zu tun und ist hiedurch den Gefahren des gegebenen Themas und des Termines preisgegeben. Rur ausnahmsweise kommt er in die Tage, ohne (Einschränkung zu arbeiten, Es han delt sich überdies noch immer um ein und dieselben Themen, eine Geburtstags-, Hochzeits-, Regierungs-, eine Dienstjubiläums-, Ausstellungs- oder Krönungsmedaille etc; dazu kommen noch die Einschränkungen, welche der Kon zeption durch die Kleinheit des formates auferlegt werden. Der Termin ist meist so knapp bemessen, dafj es dem Künstler nicht möglich ist, falls ihn die ersten Entwürfe nicht befriedigen, was bei gegebenen Rufgaben leicht vor* kommt, weitere auszuführen. Pilan weiß wohl bei einem Denkmal oder Gemälde, wie lange so eine Arbeit ungefähr dauert, aber bei der in der großen Kunstwelf so wenig bekannten JTledaille glaubt man immer, so ein kleines Ding mul) ja in ein paar Wochen fertig sein, Bei der engen Grenze, welche dem Wirkungskreise des PRedailleurs gezogen ist, ist es kein Wunder, dafj sich durch Zeiten hindurch die Kompositionen auf diesem Kunstgebiete immer und immer wiederholten, nur verschieden durch den je weilig gegebenen Stil — der PRode in der Kunst '— und die individuelle Rrt des Künstlers, ferner: Wir sind jeßt auf allen anderen Kunstgebiefen gewohnt, immer nur Werke von Spezialisten zu sehen und es fällt uns nicht ein, bei einem Porträtmaler etwa eine Tandschaff, bei einem Tiermaler ein Kinderporträt etc. zu bestellen oder ein oder den anderen einseitig zu nehmen, weil er nur auf seinem kleinen felde Rufjergewöhnliches leistet, da jedes fach noch grofj genug ist, um Vielseitigkeit fordern zu müssen und der Spezialismus die Seele des fortschrittes auf allen Gebieten der Kunst, Wissenschaft und des Ge werbes ist. Die IRedaille dagegen steht noch auf dem Ur sprungsstandpunkte, auf welchem sich eine Arbeitsteilung noch nicht entwickelt hat. fast alle JRedaillen von heute sind Gelegenheits medaillen. Der Künstler, welcher sich der Rledailleurkunst widmet, opfert daher von vornherein einen großen Teil künsterischer freiheit. Er wird von jedem Anlässe her umgeworfen, kaum hat er sich mit einer Arbeit in ein bestimmtes Darstellungsgebiet einigermaßen hineingefunden, so kommt das nächste Thema und drängt ihn weit weg vom vorigen, irgendwohin, wo er wieder ganz von vorne anfangen muß. Oft und oft wird er gewaltsam auf ein ihm fremdes Darstellungsgebiet gedrängt, will er zu einem zum tausendstenmal bearbeiteten Anlasse etwas Reues bringen. Wie könnte er sich je unter solchen Umständen spezialisieren! Rur die größten Künstler aller Zeiten haben in mehreren fächern gleichzeitig Erstklassiges geleistet. Der Kunstfreund wendet naturgemäß sein Interesse jenen Kunstgebieten zu, deren Werke nicht nur im engen Rahmen des eigenen Gebietes, sondern überhaupt zu den besten ihrer Zeit gehören; so blieb die IRedaille bisher abseits liegen. Dem großen Kunst-Publikum, welches für die Arbeit als solche nicht genug fachverständnis besitzt, wurde in den bisherigen PRedaillen selten Gelegenheit ge boten, sich für das dargesfellte Thema zu interessieren und die IRedaille blieb ihm daher gleichgiltig. Weiß es doch auch heute mit wenigen Ausnahmen im voraus, was solch eine Komposition ungefähr bietet. Ob jeßt eine oder zwei figuren, ein männlicher oder weiblicher Genius den Tor beerkranz oder den Schild halten, ob die figuren ganz oder halb, nackt oder bekleidet sind, berührt dasselbe be greiflicherweise recht wenig und es bleibt daher das In teresse für eine Rledaille auf den kleinen Kreis derer be schränkt, die an dem Anlasse zu derselben Interesse haben. Außer diesen ist nur noch eine verschwindend kleine An zahl von Tiebhabern und fachmännern, Sammlern, die eine IRedaille als Kunstprodukt schäßen und so kommt es, daß wohl ein Bild oder ein Denkmal die ganze Kunst- weit in Aufregung verseßen kann, seifen aber eine IRedaille. Die Porträtmedaille nimmt in der PRedailleurkunst eine Sonderstellung ein. Wenn sie auch meist Gelegenheifs- medaille ist und sich der Künstler nicht off selbst das IRadell wählen kann, so bietet doch jeder Kopf eine PRenge den Künstler fesselnde Aufgaben. Weiters nehmen in gewisser Beziehung eine besondere Stellung jene Gelegenheifsmedaillen ein, deren fertigstellung an keinen Termin gebunden ist und jene, deren Ausführung der Künstler selbst anregt: ln diesen drei fällen wurde daher auch bis jeßt relativ das Beste geleistet. Der hervor ragende JRedailleur wird sich freilich gleich dem hervor ragenden IRaler und Bildhauer von heute dadurch charak terisieren, daß er wie diese fraß all den bemerkten Schmierigkeiten doch immer wieder interessante Werke schafft. Die Kunstmedaille, die an keinen Anlaß, keinen Termin und kein Programm gebundene freie Schöpfung, hat leider noch zu wenig Eingang in das große Publikum gefunden und es wird heute auf dem Gebiete der Rledaille kaum ein selbstständiges Kunstwerk vermutet und gesucht. * Siehe Hr. 15 der „Internationalen Sammler-Zeitung“,