riummer 17 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 267 Philatelie. (Die österreichischen Jubiläumsmarken.) Hm 18, August, als dem 80 Geburtstage des Kaisers franzJosef J., sind in Österreich und Bosnien die non uns auisierten Jubiläumsmarken ausgegeben morden, in der ProDinz wurden die marken nur auf den Postämtern uerkauff; auch in Wien gab es bloß eine Ver- schleifjstelle, das Hauptpostamt. Daselbst hatten sich wochenlang uorher schon die Interessenten, leider in erster linie Händler, durch Erlag der Barbeträge auf den größten Teil der zur Ausgabe ge langenden Vorräte pränumeriert, so daß binnen einer Stunde die begehrtesten Werte, die marken zu 1, 2, 3, 6 und 12 Hellern ooll- ständig ausuerkauft waren. Diese Werte werden nach den Tips der Sammler binnen kurzem schon außerordentlich begehrt sein j ja man zahlt für die Einhellermarke jeßt schon 20 Heller. Bis mittag waren in Wien alle Werte bis zu einer Krone mit Ausschluß der 5 und 10 Heller-marken ausuerkauft und uiele Bewerber mußten unuerrichtefer Dinge wieder abziehen, natürlich war der Andrang in so manchen Proujnzsfädtchcn, wo wenig Sammler weilen, ein geringerer und die Postoerwaltung oerlautbart nun, daß es die in der Prouinz noch oarhandenen Bestände einziehe nach Säßen ordne und diese binnen 14 Tagen beim Hauptpost amte in Wien zum Verkaufe bringen werde. ITlan kann schon jeßt auf diese Säße oormerken. Diese Verlautbarung klingt zwar einigermaßen merkwürdig und in Sammlerkreisen tauchte auch die Vermutung auf, daß es sich um fteudrucke handle. Da aber die österreichische Postoerwaltung diese Annahme auf das entschiedenste zurückmies, man anderseits auch nicht gut annehmen kann, daß sich die österreichische Post eines sch'mußigen ITlarken- geschäftes schuldig machen wird, — eines jener Geschäfte, die die marken der Balkanstaafen und der indischen Raubstaaten in ITliß- kredit gebracht haben, — so muß man die Erklärung wohl auf Treu und Glauben hinnehmen. E. f. (Eine maschine zum frankieren uon Briefen) ist jeßt in Eondon konstruiert worden, um dos zeitraubende Aufkleben einzelner Briefmarken auf eine ganze Anzahl uon Briefen abzu kürzen. Die lllaschine besißt etwa die Größe einer Schreibmaschine und wird durch Auf- und Abbewegen eines Hebels in Tätigkeit gescßt, während nacheinander die Briefe eingelegt werden. Jeder frankierte Brief wird selbsttätig ausgemorfen und fällt in einen bercitgestellfen Korb, ohne daß der mit der lllaschine Beschäftigte sich darum zu kümmern braucht. Infolgedessen können auf der lllaschine in einer Stunde etwa 4000 Briefe abgefertigt werden. Die Briefmarken werden in Reihen oon 6 Stück auf eine Walze gerollt und oon diesem Streifen abgetrennt, wobei sie auf einen seitwärts oerschiebbaren Wagen gelangen. Var dem Aufkleben werden die marken gelocht, nngefcuchtet und gleichzeitig gezählt. Eine besondere Vorrichtung uerhindert, daß auf einen Brief oersehent- lich mehr als eine marke aufgeklebt wird. {Jubiläumsbriefmarken in Bayern.) Aus ITlünchen wird uns geschrieben: Zur feier des do. Geburtstages des Prinz- Regenten Cuitpold und zum 25jährigen Jubiläum seiner Regent schaft dürften nach österreichischem Vorbild ebenfalls Jubiläums briefmarken oon der bayrischen Postoerwaltung hergestetlf und im nächsten frühjahr ausgegeben werden. Vorausseßung ist natürlich die Genehmigung des Prinz-Regenten zur Änderung des lllarkenbildes und zur Verwendung seines Porträts. Die bisher gebräuchlichen bayrischen Briefmarken zeigen bekanntlich alle das Candeswappen und Wertangabe und unterscheiden sich in den Sorten nur durch färbe und Größe. Rechtliche Bedenken gegen die Verwendung des Porträts des Prinz-Regenten als Vertreters des Königs zu dem angegebenen Zweck bestehen nicht. (Die neuen englischen Zmeipenny-ITlarken.) Aus Condon wird uns geschrieben: Jn Philatelistenkreisen wird erzählt, daß die Zweipenny-Illarke des neuen Entwurfes beim Tode des Königs Eduard zwar fertig war, aber noch nicht ausgegeben wurde, nicht in den Verkehr kommen soll. Die Postbehörde soll beschlossen haben, den ganzen Bestand der marken, oon denen eine große Anzahl gedruckt worden war, zu oernichten. Flur an das Posfmuseum und an das britische llluseum sollen einige Exem plare gesandt werden. (Fleufundländische Jubiläumsbriefmarken.) Aeu- fundland, die älteste englische Besißung in der neuen Welt, hat zu seiner Dreihundertjahrfeier eine Reihe oon Jubiläumsbriefmarken ausgegeben, die wohl bald geschaßte Sammelobjekte werden dürften. Es handelt sich um elf neue Briefmarken ziemlich großen formafs in Werfen oon 1 —15 Cents, die Szenen aus der Geschichte der Kolonie und Bilder aus der Industrie darstellen. Die 1 Cents-llJarke zeigt König Jakob, der an Jahn Guy, einen Aldermann der Stadt Bristol, einen Freibrief oerlieh, nach dem dieser in Aeufundland eine Flieder assung gründen durfte. Die 2 Cents-lllarke zeigt das Wappen der Condon- und Bristolgesellschaft, die die Entwicklung der Kolonie in die Hand nahm, die 3 Cents-lllarke stellt eine Ab bildung des Aldermannes John Guy dar, der im Jahre 1610 die erste dauernde fliederlassung gründete. Das Segelschiff, die „Endeoour“, auf dem John Guy nach lleufundland gelangte, ist der Vorwurf der 4 Cents-lllarke. Der nächst höhere Wert (5 Cents) zeigt eine Abbildung der Stadt Cupids, eines Zentrums der neu fundländischen fischerei, die 6 Cents-ITlarke stellt Cord Bacon dar, der bei der Kolonisation eine große Rolle spielte. Die 8 Cents- lllarke ist eine Abbildung der Stadt ITlosquifo, die 9 Cents-lllarke stellt ein Holzfällerlager dar, die 10 Cenfs-lTlarke weist eine Ab bildung der Papiermühlen bei Grand falls auf. Die beiden leßten marken, 12 und 15 Cents, sind Abbildungen englischer Könige, und zwar die 12 Cents-lllarke eine Abbildung König Eduards, während die 15 Cents-lllarke König Georg V. darstellt. Dies ist die erste dem Verkehr übergebene lllarke mit einem Bilde des neuen Königs. (Prooisorische Briefmarken oon Alexandria.) ln seltsamer Weise hat ein Einwohner der Stadt Alexandria im Staate Virginia (Vereinigte Staaten) für die Ausstattung seiner Enkelin gesorgt. Dort lebt, wie dem „Täglichen Korrespondenten“ geschrieben wird, eine familie, die ihr Vermögen oerloren halte. Besonders schmerzlich empfand diesen Verlust eine alte, achtund- siebzigjährige frau, die auf die llnterstüßung ihret Enkelin ange wiesen war. Das Hlädchen oerlabte sich mit einem jungen farmer, der ebenso arm wie sie selbst war. Eines Tages suchte nun die alte Großmutter, wohl in Erinnerung an ihre eigene Brautzeit, die Briefe ihres oerstorbenen lllannes heroor, die er ihr als Bräutigam geschrieben hatte; dabei fand sie auf oier Briefen seltsame m a r k e n. Diese bestanden aus einem runden Stückchen Papier mit dem Worte „Bezahlt“, unter dem handschriftlich die Zahl „5“ stand. Diese Worte umschloß im Kreise die Bezeichnung „Postamt Alexandria“. Es handelt sich hier um eine der seltensten marken der Welf, nämlich die sogenannten „prooisorischen Briefmarken“, die im lahre 1874 oo.n Postamt Alexandria selbst angefertigt und ausgegeben wurden. Der Verlobte begab sich nun zu einem ITlarkenhändler. Wer beschreibt das Erstaunen des Bräutigams, als ihm der Händler für die oier marken 48.000 mark einhän digte! Run hatte ja alle Rot ein End und mit großem Pomp wurde bald die Hochzeit gefeiert. Der Großoater der Braut hatte damals oon Alexandria an seine außerhalb lebende Braut geschrieben und so unbewußt für die Ausstattung seiner Enkelin gesorgt. Uerschiedenes. (Eine seltene Drucksache.) Dem städtischen llluseum in freiwaldau wurde ein Exemplar des unter dem 26. Juli 1866 oon Alfred oon Kirenot, Haupfmann, gerichteten Aufrufes „Volk oon Böhmen, mähren und Schlesien!“ übergeben. Dieser Aufruf forderte zur Bildung des Candsturmes auf, hatte aber nur geringen Erfolg, da sich inzwischen die Situation geändert hatte. Der damalige Bezirkshauptmann oon freiwaldau ließ die Plakate sofort entfernen, indem er darauf hinwies, daß sie der Stadt großen Schaden bringen könnten. In der Schäferei, nächst dem Altoater, hatte dieser Cand- sturm das Hauptquartier. (Das Kind in den leßten Jahrhunderten.) Varn 15. bis 31. Oktober wird in Berlin im Künstlerhause eine Aus stellung statttinden: Das Kind in den leßten Jahrhunderten (in der Kunst, im Spiel, in Kleidung, in Cehr- und Bilderbüchern). Jn Verbindung mit der großen Gedächtnisfeier der Königin Cuise, deren Vorbild oeredelnd und erhebend auf das deutsche familien- leben einwirkte, soll diese Ausstellung dem Andenken dieser edlen fürstin geweiht sein. Die Ausstellung soll künstlerische und