Seite 268 Internationale Sammier-Zeitung. i lummer 17 erzieherische Ziele oerfolgen und fördernd für das Kostbarste, toas toir haben, cintreten: für die Pflege des Kindes. Der Reinertrag der Ausstellung soll dem ITlüttcr- und Kinderheim, C. V., Akazien- sfraße 7, das die in den Säuglingsheimen begonnene Fürsorge — dgrch längeres Zusammenhalten oon IDuttcr und Kind — zu oer tiefen und roeiter auszubauen bestrebt ist, die möglichbeit geben, sich zu oergrößem. Zur Ausstellung gelangen: Bilder (Ölgemälde, Zeichnungen, Radierungen usw.) und Skulpturen, Spielzeug und ITlöbel, Puppen und Kleider, lehr- und Bilderbücher, mit der Sammlung oon Kinderbildern heroorragender lllänner und 5rauen soll ein neuer Gedanke oerfolgt und damit eine eigenartige An regung gegeben roerden. ferner roird beabsichtigt, die Kinder selbst an dem Werke zu beteiligen durch Vorführung oon Kinderchören und Reigenliedern früherer Zeit. Anfragen bezüglich der Ausstellung, deren Ghrenkomitee heroorragende Vertreter des geistigen Berlin angehören, sind zu richten an trau Generaldirektor fiebert, Charloftenburg, Sesenheimerstraße 28. (Reliquien im Palais ITlazarin.) Aus Paris toird uns berichtet: Bei der Inocntarisierung des Palais ITtazarin ist man auf einige historisch interessante Gegenstände gestoßen, die hier an oersteckter Stelle beroahrt roerden. Das Palais, das jeßt die Bibliothek des Instituts birgt, besitzt die berühmte Statue Voltaires, in der ihn Pigalle nach dem antikisierenden Stil der Zeit ganz un bekleidet dargesteilt hat. ln einem der selten betretenen Säle der Bibliothek steht ein alter schwerfälliger Barockstuhl, dem man seine geschichtliche Bedeutung nicht ansehen dürfte. Und doch ist es dieser fauteuil, in dem Heinrich IV., als er nach dem Attentat oon Rauaillac sterbend nach dem fouore gebracht wurde, seine Seele ausgehaucht hat. Richelieu schenkte den Stuhl dem Institut, und so kam der denkwürdige Sessel in das Palais Alazarin. Cine andere Reliquie ist der Tisch im großen Arbeifssaal der Bibliothek, auf dem die Bücher sortiert roerden; es ist der Tisch, der einst dem ministerrat Cudroigs XIV'. zum Gebrauch diente. (Kostspielige ITlöbel.) Der gütergesegnete niultimillionär, der unter der Cast seines Goldes seufzt und oergeblich darüber nachgrübelt, roie die schwere Bürde des Geldüberflusses sich er leichtern läßt, kann in seiner Bedrängnis manche erlösenden An regungen Don seinen amerikanischen feidensgefährten empfangen, man roeiß ja, roie die ITlultimiHionäre über ihren Reichtum Herr roerden: Hunderte und Tausende oon JTlillionen sind in den lebten Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten für Bibliotheken, für Cehr- anstalten, für Wohltäfigkeits-Ginrichtungen und für Bildungsmittel für das Volk gestiftet morden. Aber es gibt auch amerikanische ITlultimillionäre, denen die Betätigung philanthropischer Aeigungen nicht genügt, um das lästige Gold los zu roerden: Sommeroillen und Wohnungseinrichtungen sind erstanden, die an Glanz, Cuxus und Kostspieligkeit alle Rlärchenpaläste oon Tausend und eine flacht in den Schatten stellen. Gine englische Wochenschrift unter nimmt einen Rundgang durch diese amerikanischen Schlupfwinkel des Reichtums, stellt sorgsam gesammelte Zahlen zusammen und kommt dabei zu Grgebnissen, die man lächelnd als Übertreibung zurückroeisen würde, wenn die erstaunlichen Zahlen und Schilde rungen durch die Wirklichkeit nicht bestätigt wären. Der oerstor- bene millionär Derbes zum Beispiel hat nicht weniger als 8 mil- lionen Kronen für die Ginrichtung des Palastes ausgegeben, den er sich in der 5, Aoenue in llero-Dark errichtete und für dessen Bau 12 millionen Kronen angelegt wurden man fragt sich un willkürlich, roie es überhaupt möglich ist, solche Summen für ein Prioatheim auszugeben. Aber man beginnt zu begreifen, wenn man erfährt, daß allein für ein Schlafzimmer 1,200.000 Kronen ausgegeben wurden. Das Bett, in dem frau Clerkes schlummert, kostete genau 40.000 Kronen, und die alte Seidentapete, die die Wände des Raumes schmückt, rourde für 141.000 Kronen bei einer Kunstauktion erstanden. ?ür die geringsten Kleinigkeiten wird das kostbarste material, am liebsten seltene Antiquitäten, angeschafft; erst kürzlich oerkaufte lAr. Conger, der während der Boxerunruhen in Peking amerikanischer Gesandter roar, einen Wollteppich, für den er 360 Kronen in China bezahlt hatte, für die Riesensumme Don 188.000 Kronen. Wer Gelegenheit gehabt hat, einmal das nero-IIorker Heim des Senators Clark zu betreten, roird diese Zahlen ohne erstaunen hören. In dem Palast des Senators ist zum Beispiel ein Raum eingerichtet, der für sich allein ein Ver mögen oerschlungen hat, oon dessen Zinsen ein europäischer Bürger recht angenehm leben könnte. Das Gemach zeigt türkischen Stil, prachfoolle Zeichnungen, berauschende Farben, aber 800.000 Kronen für ein Zimmer ist immerhin ein nicht billig erkaufter Gin druck. Allein die beiden Diuans, die in diesem Raum stehen, haben 80.000 Kronen oerschlungen. Auf der Grde liegt ein Teppich, der in Persien gekauft wurde: er ist über und über mit büßenden kleinen Rubinen, Türkisen und anderen Edelsteinen bedeckt, die in phantastischen Cinienoerschlingungen über den Grdboden zu rollen scheinen. Der Senator hat für diesen Teppich 160.000 lllark angelegt und ist sehr stolz auf den günstigen Kauf nicht weniger kostbar sind die fenster, die aus Damaszener Glas gearbeitet sind: Preis 60 000 Kronen. Aber Senator Clark wird in den Schatten gestellt durch die Aufwendungen, die Dir. ITlarchand für sein Heim gemacht hat. Da ist besonders ein Zimmer, wohl das teuerste der Grde: das Schlafzimmer. Dieser eine Raum hat alles in allem rund 4 millionen gekostet! Allein für das Bett sind 760.000 Kronen angelegt morden, die ürigen ITTöbcl kosten 1,060.000 Kronen. Da sieht man Stühle, die uöllig aus Clfenboin gearbeitet sind mit reichen Ginlegungen aus reinem Golde. Stuhl für Stuhl ein Vermögen. Die Wandbekleidung hat 256.000 Kronen ucr- sch)ungen; allein die rounderoollen, nach besonderen Zeichnungen in Brüssel gewobenen Portieren und Vorhänge kosteten 64.000 Kronen. Die geschnitten Türen des Zimmers mit ihren Inkrusta tionen und den feinen Intarsien mußten mit 60.000 Kronen bezahlt roerden. Wer die Ginzelheiten dieses Raumes kennt, wundert sich nicht mehr über die Kapitalien, die andere millionäre in ihr Haus gesteckt haben. )Aon ist schon abgestumpft, wenn man hört, dalj der Commodore Gerry für das märchenhafte Treppenhaus seines Heims — eine prachfoolle massiuc marmortreppe mit Goldschmuck und kunstuollem Geländer — 400.000 Kronen bezahlt hat und findet es beinahe selbstoersfändlich, daß Kornelius Vanderbilt eine million für seinen Ballsaal geopfert hat. Jakob Astor besißt ein goldenes Tischseroice für 240.000 Kronen. Daß Pierpont Alorgans Haus mit seinen unermeßlichen Kunstschulen und der einzigartigen Bibliothek den Vergleich mit den Wohnungen seiner Kollegen nicht zu scheuen braucht, liegt auf der Hand. Bei niorgan sehen wir einen Konsolentisch, der für sich allein 1,400.000 Kronen bedeutet, einen silbernen Tafelschmuck, der 200.000 Kronen, und einen alten Schrank, der genau 800.000 Kronen gekostet hat. Wir gehen oer- roirrt und ermüdet an den wunderuollen Gemälden, Teppichen und Bildhauerarbeiten Darüber, für die niorgan roohl mehr als zwanzig millionen Kronen geopfert hat, und in der Bibliothek wirft man nur auf drei Bücher einen Blick. Das eine ist der mit Gold und Juwelen geschückte Band der „Evangelia quatuor“ der 200.000 Kronen roert ist; daneben liegt ein schäbig aussehendes altes Buch, eine Psalmensammlung, die 105.000 Kronen gekostet hat, und wie im Traum starrt man auf das ärmliche, kaum 18 Quart blätter enthaltende Heft, das den namen milton trägt. Cs ist das manuskript des ersten Buches oon miltons „Verlorenem Para dies“ und wurde oon lAorgan für 100.000 Kronen erstanden. (Gin Altar aus der römischen Kaiserzeit.) In Segni, dem antiken Signia, rourde ein ntarmoraltar aus der späteren Kaiserzeit mit figürlichen Darstellungen und der Inschrift „Dioa Augusto“ gefunden. (Ileues u o n der R ä m e r s f a d t Gmona.) Der um die Ausgrabungen der Römerstadt Gmona (Caibach) und deren tr- forschung sehr oerdiente Dr. Walter Schmid in Caibach ueröffent lieht in der Grazer „Tagespost“ eine Reihe uon Aufsätzen über den gegenwärtigen Stand der Bloßlegungen dieser römischen lliederlassung. Diesen mitteilungen entnehmen wir, dalj Gmona eine wohlhabende Stadt roar, in der Handel und Verkehr blühten. Das roird durch den fund der an der Hauptstraße liegenden Kauf läden bekräftigt. Die Hauptstraße, 10 Dieter breit, oerlief oom Haupttor der Südfront, das oon zroei Türmen flankiert war, in gerader Richtung auf die Wiener Straße und mündete beim llord- tor in die nach Atrans (Trojana) und Celeja (Cilli) führende Straße. An dieser Straße wurden kleine Vorbauten gefunden, die sich an die Wohngebäude anlehnten. Am Orte, roo Goldmünzen und