Seite 316 Internationale Sammler-Zeitung. Flummer 20 das Gemälde untersucht und es als ein echtes Porträt des Sir Thomas ITlorc uon Albrecht Dürer identifiziert hätte. Sobald ITlr. Carter sich darüber klar mar, dafj er einen interessanten Sund gemacht hafte, unternahm er Schritte, das Gemälde der Kirche zu sichern. (Der Untergrund ei nes Gemäl des.) Sin Pariser Kunst kenner, erzählt der figaro, forschte nor einiger Zeit bei den itali enischen Althandlern nach unbekannten Schäden und hatte das Glück, in einer kleinen lombardischen Stadt einen Raphael uon unzweifelhafter Echtheit zu entdecken. Cs gelang ihm, das Gemälde zu erwerben und nun galt es, troß dem gesetzlichen flusfuhroerbot die kostbare Ceinmand über die Grenze zu bringen. Cs gibt für derartige Sähe in Italien Spezialisten, die den Gesehen ihrer Heimat ein Schnippchen schlagen, und ein solcher erteilte dem glücklichen Crwerber den Rat, das Bild übermalen zu lassen. Gesagt, getan, i Über den Raphael wurde ein Bildnis des Königs Humbert gemalt, und die Zöllner liefen das Stück unbeanstandet durch. In Paris hatte der Sammler nichts eiligeres zu tun, als die leichte Sarben- schicht wieder entfernen zu lassen. ITlan hatte ihm oersichert, dal) das keine Schwierigkeiten machen würde und das traf auch zu, so gut, daß nicht nur König Humbert uerblafjte und oerschwand, sondern auch der Raphael sehr bald ein anderes Bild durchscheinen lief;, das dann oon öeschichtskennern als dasjenige - Garibaldis festgestellt wurde. Handschriften. (Reue Bruchstücke der Weingartner-Propheten handschrift) hat jetzt Oberbibliothekar Dr. Karl Scherer in der Suldaer Handelsbibliothek aufgefunden. Sie fanden sich auf der Innenseite des Deckels einer flmbrosiasterhandschriff des 10. Jahr hunderts. Zunächst dem fluge durch Papier entzogen kamen hier zwei zu derselben Tage gehörige Blätter der Prophetenhandschrift zum Vorschein, ein in früherer Zeit angestellter Versuch, das Pergament mit IResser und Schabinstrumenten oom Holzdeckel zu entfernen, hat zu einer geradezu barbarischen Verstümmelung der Blätter geführt, der ganze Zeilen zum Opfer fielen. Jetzt wurden, wie der Entdecker in der Zeitschrift für die alttesfamentliche Wissen schaft mitteilt, die Blätter erst abgelöst, nachdem eine getreue photo graphische flufnahme gemacht worden war. Weitere Reste der Handschrift kamen auf dem Deckel einer Handschrift zutage, die den Esaiaskommentar des Josephus Scotus und Bedas Erklärung des Cukaseoangeliums enthält. Bei der flblösungsarbeit wurde dann Scherer noch zur Auffindung oon oier Pergamentstreifen ge fühlt, die zwischen den Bünden fest aufgeklebt waren man wird also gut tun, auch den Einbandrücken- Beachtung zu schenken, be sonders die Handschriften, deren Deckel Fragmente enthielten, noch einmal daraufhin durchzusehen. Hm Hinterdecke] fanden sich Teile desselben Doppelblattes der Weingartner Handschrift. Die neu gewonnenen Fragmente der Prophetenhandschrift bieten Teile des Ezechiel. Dumi5matik. (Cin unedierter Aureus Aurelians.) Dieser Tage ge langte in den Besitz des Wiener ITlünzenhändlers Wilhelm Trinks ein sehr schöner Aureus des Kaisers Aurelian, der oon den bei Cohen V. Ilr. 57, Rohde 54 beschriebenen Stücken insoferne ab weicht, als hier das Porträt nach links gehalten ist, während es auf den bisher bekannten Stücken oon rechts aufgenommen ist. Die Umschrift im Aoers lautet: HTPO AVR.ELTANVS AVG-. Brustbild nach links mit Corbeerkranz, Kürafj und Paludament. Reoers: VIRTVS ILOVRTOI. IRars nach rechts schreitend mit Tanze und geschulter Trophäe, oor ihm ein sitzender Gefangener. Das Gewicht der lllünze beträgt 5 p 6 Gramm. (Alte belgische münzen.) Bei Pulderbosch (in der belgischen Campine) ist auf dem Grundstück eines llotars ein interessanter JTlünzfund gemacht worden. Cr besteht aus nahezu 200 Stücken in Silber- und Scheidemünzen aus dem 11. und 14. Jahrhundert, oon denen die letztem sehr gut erhalten sind. Cs handelt sich um münzen oerschiedenartigster Prägung und Herkunft und man glaubt, dafj sie uon einem münzensammler früherer Zeit herrühren. Cs sind zum grofjen Teil belgische lllünzen, die in Flandern, Brabant und dem Hennegau geprägt wurden, doch finden sich auch englische und holländische darunter und unter den letztgenannten soll ein Heller mit dem Kopf Johanns II. (1500-1304) ein sehr seltenes Stück sein. Auch französische münzen aus dem 14. Jahrhundert, aus der Touraine, der Champagne sind oertreten. Cin Teil des Sundes ist oon dem Cigentümer dein numismatischen Kabinett der Stadt Gent angc- boten morden, (Die ITlünzoersteigerung lllerzbacher.) Durch Dr. C. nierzbacher llachf. in Hlünchen ist soeben ein bemerkenswerter Katalog über eine demnächstige Versteigerung einiger Sammlungen antiker griechischer und römischer lllünzen zur Ausgabe ge langt. Ihm sind in 51 Tafeln die besten und wertoollsten Stücke in oortrefflichen Abbildungen beigefügf. letztere durch die bekannte ! firma ?. Bruckmann in Hlünchen ausgeführt, stellt wohl das Beste und Vollendetste dar, was auf diesem Gebiete der Phototypie bisher geleistet wurde. Die meisten Illiinzbilder sind oon solch oollendeter Plastik, dafj man glaubt, die Originale oor sich zu haben. Der Katalog ist hierdurch nicht nur allen Sammlern antiker lllünzen, sondern auch Archäologen, Künstlern zum Studium der antiken Kleinplastik angelegentlich zu empfehlen. Der Inhalt zerfällt in zwei Teile. 1m ersten werden antike lllünzen, ca. 1000 Stück, genau beschrieben, bei oielen sind geschichtliche und kuns+historische Daten zur Erläuterung beigefügt, man sieht aus ihnen, dafj ein gelehrter, gewiegter llumismatiker oom fach der Verfasser war, • der die schwierige IRaterie spielend überwand. Die Herkunft der lllünzen erstreckt sich auf alle Cander des antiken Griechenlands, Italien, Sizilien, IRazedonien, Thrazien, die griechischen Inseln, Kolonien, Kleinasien, Ägypten und Afrika. Die Erhaltung aller lllünzen ist durchweg eine sehr gute, da die Besitzer der Samm lungen anscheinend nur sehr schön erhaltene Stücke diesen einge fügt haben, namentlich sind die lllünzen eines französischen Sammlers heroorragend durch treffliche Erhaltung, besonders die münzen kleinsten Umfanges, wie Drachmen, Halbdrachmen, Obolen aus dem 5. und 4. Jahrhundert o. Ehr., deren Durchmesser oft nur wenige millimeter beträgt, und die trotzdem so schön geprägt sind als größere und die grollten Stücke derselben Zeit. In dieser Griechensammlung finden sich einige höchst seltene Stücke, Unica, auf die wir Sammler aufmerksam machen möchten. Das eine, llr. 639, ein Elektron-Stator oon Cycikus, ein höchst indioidueller Kopf antiker Glypfik, offenbar ein Porträt einer maßgebenden, leider uns unbekannten Persönlichkeit aus dem 5. Jahrhundert o. Chr. Ulan kennt nur noch ein ähnliches Stück, den „Hat,er G-romveU Xo. 81“, der oon einigen für das Porträt des Thimotheos Sohnes oon Kanon, oder einer Abbildung der Ehrenstatue des Thimotheos oder Kanon gehalten wird. (Ilepos Thim I.) Wie dem auch sei jedenfalls ist das zum Verkauf gelangende schöne Porträtstück ein Unikum oon hohem Wert und historischem Interesse. Das andere Stück, gleichfalls ein stater, ist oon der Stadt Anemurium in Cilicien aus dem 4. Jahrhundert o. Ehr., ein Unikum - da oon dieser Stadt Silbermünzen aus so früher Zeit bisher nicht bekannt sind. Roch bedeutender als die Sammlung der griechischen antiken münzen ist die der römischen. Unter diesen stehen obenan die Großbronzen in der ungewöhnlich grofjen Zahl uon 500, durch munderuolle Erhaltung ausgezeichnete Stücke, uon Augustus an bis zum Ostgothen Theodahalus in Italien 354 556, — ihnen folgen ebenfalls in der grofjen Zahl oon 300 Stücken die Geld münzen aller römischen Kaiser, deren Gemahlinnen und familien- angehörige in gleichfalls nur auserlesenen Exemplaren. Rieht so reichhaltig, aber immer noch bedeutend ist die Anzahl der Silber- denarc und Silbermedaillons, sowie die Konsular- und Samilien- münzen, letztere mehrere hundert Hummern uon trefflicher Erhaltung, (ProfessorBosseltüber die IRedai 11 e.) Aus Hamburg wird untern 8. d. IR. geschrieben: ln der Aula des IRuseums für Kunst und Gewerbe sprach gestern der Bildhauer Professor Bosselt aus Düsseldorf über die IRcdaille. Er führte etwa folgendesaus: Vor oielen anderen Städten habe Hamburg den Vorzug, eine der