Seite 326 Inter nationale Sammler-Zeitung. riummer 21 Derselben Periode gehört auch das Exlibris der lllmer Patrizierfamilie Schnöd (fig. 15) an, das uon Virgil Solis herrührt und non Stiebei zuerst beschrieben wurde. Ein geistliches Cxlibris der Zeit zeigt fig. 16. Cs ist das Buch zeichen des Klosters Tegernsee. Im 18. Jahrhundert erlebte das Exlibris sowohl in Deutschland als auch im Ausland, besonders in der Schweiz fig. 15. und frankreich dadurch eine reiche Blüte, dafj mit dem Rokoko und Empire ein künstlerischer Stil das Beben der oberen Schichten des Volkes bis in dessen kleinste Aufjer- ungen in einer Weise durchdrang, wie nie zuoor. Auch jetjt wieder arbeiten heruorragende Künstler für das Gebiet, in Deutschland besonders J. C. Flielsan, der wie kein zweiter in den Geist des Rokoko drang und oiele reizende Blätter schuf, fr. 111. Tyroff, Jah. H. Wicker und die oolks- tümlichsten oon allen: Daniel Chodowiecki und Johann Wilhelm Ulei 1. Von allen diesen befindet sich ein mehr oder weniger oollständiges (Exlibris-Werk in der Sammlung. Unsere Abbildung (fig. 17) gibt das uon Chodowiecki für den med. Dr. Christoph Salomon Schinz in Zürich aus geführte Cxlibris wieder (1772). mit dem Tode Chodowieckis und ITleils beginnt der Verfall der Cxlibriskunst. Die wenigen, in den ersten zwei Dritteln des 19. Jahrhunderts entstandenen Blätter sind fast durchgehends heraldischen Charakters und ohne jeden höheren Wert. Umso erfreulicher heben sich die wenigen wirklich künstlerischen Beistungen einiger bedeutender ünstler ab. Wir haben da uor allem Budwig Richter, der das reizende Cxlibris Otto Jahns schnitt. Dann Cduard Bendemann, der drei Cxlibris zeichnete, die Hugo Bürkner schnitt, resp. radierte. Julius Hübner zeichnete Cxlibris für seine Söhne, die alle Hugo Bürkner in mustergültiger Weise radierte. Gute Ceistungen sind ferner das Cxlibris Georg Quincke, gezeichnet uon C. Graff, radiert uon H. Bürkner, und das schöne Blatt für Güstau Parthey, in Stahl gestochen uon Caspar. Als im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts der er wachende historische Sinn sich wieder mit den früheren Kultur-Cpochen des Deutschtums beschäftigte, wurde es auch auf diesem Gebiete wieder lebendig. Von den achtziger Jahren her datiert der grofje Aufschwung des Jnteresses für das Cxlibris, der sich sowohl praktisch als wissen schaftlich und auf dem Gebiete des Sammelns betätigte und uns heute wieder nicht nur eine allgemeine Gewohn heit der Verwendung des Cxlibris, sondern auch eine künst lerische Produktion gebracht hat, deren Wert schon dadurch charakterisiert ist, dal) wieder erste graphische Künstler der Zeit sich ihr widmen. Da sind uor allem die um die Wiedereinführung des künstlerischen Cxlibris hochoerdienten Professoren A. Hilde brandt und Cmil Doepler d. J. zu nennen, ferner: C. B. Becker, Otto Hupp, frifj Crler, fidus, Cduard uon Gebhardt, Otto Greiner, Bruno Heroux, ITlax Klinger, ITlelchior Bechter, C. JA. ililien, B. Pankok, Joseph Sattler, felix Stassen, Hans Thoma, Vogeler-Worpswede. Von den österreichischen Künstlern Alfred Cofjmann, Cmil Orlik, Hugo Steiner, Wil helm Unger, FHoritj uon Weiftenhiller, Hugo Steiner, ITlax Stfrabinsky u. a. Von FFloritj uon Weittenhiller, dem unseren Besern bestbekannten Kanzler des Deutschen Ritter ordens, meist diese Sammlung sehr schöne und interessante Blätter uon Rosa Adamus, Rudolf uon Alt, Alice Bucie Blakeley, Balleirat Bandian, Josef Klemme und uon oer- schiedenen österreichischen Dichtern, darunter Grillparzer, auf. Cin Cxlibris Orliks bietet fig. 18. Cs ist des Künst lers eigenes Buchzeichen. Wenn wir uns an der Band des Kataloges dem Aus lände zuwenden, so beginnt Amerika, wo um die Wende des 17. und 18. Jahrhunderts das Cxlibris oon den Cng- ländern eingeführt wurde. Im Baute des 18. Jahrhunderts oerbreifefe es sich über ganz Amerika. Auch hier sind die erster Blätter Wappen-Cxlibris ohne grofje künstlerische Bedeutung. Sie beanspruchen uor allem historisches Inter esse. Wir begegnen auf diesen Blättern den Flamen der bedeutendsten Amerikaner wie William Penn, George Was hington u. a. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden auch pictoral plates. Cines der ersten Cxlibris dieser Art ist die Gift-Plate der Apprentice’s Bibrary im Kupferstich uon A. Anderson, ca. 1800. Von den späteren sind die reizenden allegorischen Cxlibris C. G. Asay, Henry D. Gil- pin, Robert Biuingstone zu nennen. Cinem hübschen Por- trät-Cxlibris begegnen wir in dem Cxlibris des frankiin- Instituts mit dem Porträt franklins. Cs ist begreiflich, dafj das heutige Amerika, dem das Buch ein so notwendiges Bedürfnis geworden und das in seinem Kulturbesfreben im höchsten Grade auf Bücher sammeln angewiesen ist, die Cxlibrissitte mit Biebe pflegt. Der bedeutendste amerikanische Cxlibriskünstler ist wähl C. D. french, der sich Sherborn zum Vorbild genommen hat. Von ihm rührt eine grofje Zahl prächtiger radierter Cxlibris, welche die Flamen der bedeutendsten Vertreter des modernen Amerika fragen, her. Auch die übrigen modernen amerikanischen Künstler sind gut uertreten, uor allem S. ?ig. 16. Hollyer, W. f, Hopson, Sidney, B. Smith, J. Winfred Spen- celey usw. Das älteste englische Cxlibris ist ein Dedikations- Cxlibris Flicolas Bacons uon 1574. Aber erst im oorge- rückten 17. Jahrhundert wurde der Brauch des Cxlibris allgemeiner. Die Blätter dieser Zeit sind ausnahmslos heral-