Seite 332 Internationale Sammler-Zeitung. Hummer 21 dem Haupte, darüber das Datum der Vermählung, 27. Oktober 1860. Die 20 Para-ITlarke mit dem Doppelbild des um 50 Jahre älteren Herrscherpaares ist oliuengrün und trägt die Datierung : 27. Oktober 1 g 10. Die lllarken zu 5 Para (grün), 10 Para (rat), 25 Para (blau) und 55 Para (braun) haben das bekannte en face Porträt nikolaus’ mit der montenegrischen Kappe, über der Wertbezeichnung die Königs krone. Die 15 Para-ITtarke (graublau) ist dem Andenken des Un abhängigkeitskrieges 1876,78 gewidmet; der Kopf des Herrschers erscheint da baarhaupt, im Dreiuiertelprofil, uon Eichenzweigen umkränzt. Die höheren Wertzeichen: 50 Para (niolett), 1 Perper (rotbraun) und 2 Perpera (grün) haben den Kopf in nach rechts schauendem, scharfem Profil. Die 5 Perpera-lTlarke (blau) ist wohl als die eigentliche Krönungsmarke anzusehen. Sie hat kein Porträt, sondern eine symbolische Reitergestalt, die auf mächtig ausgreifendem Pferde dahinsprengt, einen Kommandostab in der Rechten, eine hohe Pelzmütze mit Reiherbusch auf dem Haupte. In der rechten oberen Ecke die Königskrone, non der, roie uon einer Sonne, Strahlen ausgehen. Die Umrahmung besteht aus einfach stilisierten Torbeerzweigen zwischen ornamentalen Streifen am oberen Rand, wie bei allen ITlarken: Poschte Crnegore 1860, am untern über der Wertziffer: 1010. (Die neuen englischen lllarken). Aus Tondon wird uns gemeldet: Die Vorarbeiten zur Herstellung der neuen englischen Posfmarken, die durch den Thronwechsel notwendig wurde, sind nun abgeschlossen; im ITlai 1011 werden die neuen lllarken in Kurs gesefjt, die statt des Bildnisses König Eduards das des Königs öeorg V. zeigen sollen. Die Farbenskala der jetjigen Briefmarken ist auch für die neuen beibehalfen morden, dagegen zeigen Ar rangement und Zeichnung einige Abweichungen. (Brief marken - Auktion der deutschen Reichsposf- oermaltung). Im Auktionshaus uon Rudolf Cepke in Berlin findet am 0. Dezember, eine Versteigerung gröfjerer Posten unge brauchter Postwertzeichen der früheren Hannooerschen Po'st- uermaltung statt. Es sind dies rosa Freimarken zu einem öfoschen in Tosen oon je 40 Bogen zu 120 Stück, blaue Freimarken zu zwei Droschen, ebenfalls in Tosen uon 10 Bogen, braune Freimarken zu drei Groschen in Tosen uon 10 Bogen, grüne marken zu 10 Groschen in Tosen oon 2 bis 5 Bogen, Ferner durchstochene Frei marken, grün zu drei Pfennig, rosa zu einem Groschen, blau zu zwei Groschen, braun zu drei Groschen und Briefumschläge zu einem und drei Groschen. Diese hannooerschen marken können am 7. Dezember, im Tichthof des Reichspostmuseums uon solchen Reflektanten, die oorher bei der Generalpostkasse 150 111. hinter legthaben, besichtigt werden. Der Betrag wird nach der Besichtigung zurückgezahlt. Außerdem wird ein größerer Posten aus Paket adressen und Postanweisungen ausgeschnittener entwerteter deutscher Freimarken, namentlich deutsche Kolonialmarken, uersteigert werden. Die Besichtigung dieser Wertzeichen findet am 9. Dezember im Reichspostmuseum statt. Porzellan. (Die Porzellan-Auktion Jourdan.) Aus Berlin wird uns berichtet: Die Auktion Jourdan ist uorüber und ihr Ergebnis ganz respektabel: die Frankfurtersammlung hat nämlich bei Tepke 508.042 mark gebracht. Von dieser Summe kommen allerdings 250 000 mark auf die 420 süddeutschen Porzellane, die sehr stark umstritten waren. Denn die llachfrage nach Hymphen- burg, Fulda, Frankenthal, Tudwigsburg und Höchst ist in den lebten Jahren lebhafter geworden und hat naturgemäf] eine Steigerung der Preise im allgemeinen bewirkt. Wir möchten nur auf die Höchster Gruppe „Venus und Amor“ hinweisen, die uor zwölf Jahren in der berühmten ITlünchener Kollektion Hirth 6000 mark erzielte, während ein gleiches Exemplar heuer auf 8200 mark kam oder auf die „Kindergruppe“, uon der ein Exemplar, das gleichfalls aus der Hirthschcn Sammlung stammte, bei der Auktion Pannmit^ in ITlünchen im Jahre 1905, 2100 lllark erreichte, während man sie bei Tepke mit 2600 mark bezahlte. Freilich sind da die Differenzen nicht sehr erheblich, aber sie scheinen uns doch be merkenswert und für den Sammelmarkf an sich nicht unwichtig. Sehr hoch sind aber die Preise, die man den Komödienfiguren, dem „Skaramutj“ etwa, der4100 lllark brachte oder dem „HTezzetin“, der mit 5000 lllark uersteigert wurde, zugesprochen hat. Wir glauben nicht, dafj man bei Figuren jemals auf Auktionen so hoch ging wie diesmal. Übrigens merkt man deutlich, wie sehr das Interesse für die süddeutschen ITlanufakfuren, besonders für Höchst, erstarkt ist. Die llluseen bemühten sich um die besten Stücke: Berlin und Hamburg, Darmstadt und Reichenberg Überboten zuweilen ziemlich heftig die Sammler und Händler. Die Serien Thüringen, meinen und Wien, die der süddeutschen Abteilung der Sammlung Jourdan folgten, waren weniger begehrt Immerhin brachten es ein Paar Wiener Figuren aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts („Bürger und Bürgerinnen“) auf 1770 mark und für eine Wiener Gruppe „Der Herbst“ gab man 1650 lllark, Jn der Abteilung Fayencen und Steinzeug erzielten ein Paar Delfter Flaschenuasen (17. Jahrhundert) 1150 lAark und uan dem übrigen Kunstgewerbe Jourdans kamen zwei Wachsreliefs (französisch, 17. Jahrhundert) auf 720, ein grofjer nürnberger Prunkschrank (1516) auf 2250 lllark. Wir kommen auf die Auktion übrigens noch ausführlichst zurück. (Die Porzellan Sammlung des Sultans.) Von der Generaldirektion der kaiserlich-ottomanischen Sammlungen ist so eben der Teiter der königlichen Porzellan-ITlanufaktur in Dresden, Professor Ernst Zimmer mann, nach Konstantinopel berufen worden. Der Gelehrte, einer der ersten deutschen Porzellankenner, uon dessen im Verlag non Richard Earl Schmidt u, Eo. in Berlin erschienenen Führer für Sammler non Porzellanen usw. erst kürz lich die 15. Auflage herausgegeben wurde, soll dort die umfang reichen Porzellansammlungen im ßesitje des Sultans wissenschaft lich untersuchen und bearbeiten. Diese Sammlungen besitjt Kon stantinopel zum Teil in der kaiserlichen Schatjkammer des alten Serail, zum Teil im neuen ITluseum, Die Arbeiten Professor Zimmermanns werden mehrere Wochen umfassen. Vor allem soll es sich bei seinen Untersuchungen um sehr bedeutende Bestände zum Teil recht alten chinesischen Porzellans handeln, die bisher noch uon keinem Vertreter der Wissenschaft gesehen worden sind. UerBftiieäene5. (Der llachlafj non Josef Kainz) Wie wirerfahren, wird der ITachlafj des Wiener Hofschauspielers Josef Kainz in Rudolf Tepkes Kunstauktionshause in Berlin uersteigert werden. Der Termin ist noch nicht festgesel^f. Zum Ausgebot kommen die Kunstschule, die Josef Kainz besaf3, sowie die an 5000 nummern umfassende Bibliothek des Künstlers, ln Kainz’ llachlas.se befindet sich auch ein Gemälde, das uan Dyck zugeschrieben wird, dessen Echtheit aber bestritten ist. Kainz hatte es uor einigen Jahren uon einem Tischler in Wien um 1000 Kronen erworben und uon ITlinna Hoegel restaurieren lassen. Ob auch dies Bild unter den Hammer kommt, steht noch nicht fest. (Funde in Hieran.) Ulan teilt uns aus Hieran mit: ln Untermais wurden in dem Grunde, wo gegenwärtig der Teiter des llnfermaiser Bauamtes Oberingenieur Glatter sich ein Einfamilien haus baut, am Ende der Grabmayrstrafje, in einer Tiefe uon 2'/, niefern ein Hlarmorstein uon zirka 70 : 50 cm mit drei ausgeschliffenen oualen Öffnungen und daneben eine mittelalterliche Tanzenspi^e gefunden. Der Stein scheint Diele Jahrhunderte lang uom Wasser bespült und ausgefressen worden zu sein. Über den Zweck dieses Artefaktes gehen die Hleinungen auseinander. Anfangs September wurde beim Haisrainer bei Aushebung einer Grube auch in zirka 2'l, llleter Tiefe eine Hlarmorschale oon 50 cm Durchmesser auf gefunden. Sie sieht einer Weihwasserschale ähnlich. Beide Besser haben die Objekte dem lAeraner Hluseum überlassen. (Wie man in Italien mit wertuollen Altertümern umgeht.) Graf Ulalaguzzi Valeri, der Teiter des berühmten Brera-Hluseums in lllailand, erzählt in der „Tombardia“ wunder bare Dinge non der Verschleuderung wertuoller Kirchenschätje, die sich im Besil3 italienischer Dorfgemeinden befanden, ln den Tälern des Berglandes Bergamasca, Val Seriana und Val Brembana, sowie im Val Tellina (Veltlin) sind innerhalb eines Zeitraums oon 40 Jahren die Kirchen um 90 p Zt. ihrer Schätje gebracht worden. „Auf meinen Wanderungen“, schreibt er, „konstatierte ich, dafj Kelche, Reliquienschreine u. a. in unglaublichen Klengen zu einem bekannten